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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Bartgeier.
Beachtung; es hat innerhalb der Klasse seines Gleichen nicht. Bei andern Vögeln bleibt nur die
Regenbogenhaut unbedeckt, bei dem Geieradler aber ist auch die Augenhaut (Sclerotica) sichtbar und
bildet einen zwei Linien breiten wulstigen Ring, welcher sich rings über den Rand der Regenbogen-
haut anlegt und prachtvoll gefärbt ist. Dieser Ring besteht nach Schinz aus dichtem festen Zellen-
gewebe und dient anstatt der Verbindungshaut zur Befestigung des Auges. Die Nasenhöhle ist groß,
die Riechmuscheln sind sehr lang und zweimal in einander gewunden, die Nasenhöhlen weit. Das
[Abbildung] Der Bartgeier (Gypaetos barbatus).
Ohr ist verhältnißmäßig. Somit scheinen Gesicht und Geruch die am höchsten entwickelten Sinne zu
sein, und diese Annahme wird durch Beobachtung des lebenden Vogels nur bestätigt. Das Gehirn
ist verhältnißmäßig klein und nur das kleine Gehirn tief gefaltet: für einen hohen Verstand also ist
keine Grundlage vorhanden.

Zur Zeit ist es noch keineswegs ausgemacht, ob man alle Geieradler der Erde zu einer Art zu
rechnen oder als verschiedene Arten anzusehen hat; sicher aber ist, daß die in Afrika und Asien lebenden
von dem auf unsern Alpen vorkommenden sich ständig unterscheiden. Hinsichtlich ihrer Lebensweise

Bartgeier.
Beachtung; es hat innerhalb der Klaſſe ſeines Gleichen nicht. Bei andern Vögeln bleibt nur die
Regenbogenhaut unbedeckt, bei dem Geieradler aber iſt auch die Augenhaut (Sclerotica) ſichtbar und
bildet einen zwei Linien breiten wulſtigen Ring, welcher ſich rings über den Rand der Regenbogen-
haut anlegt und prachtvoll gefärbt iſt. Dieſer Ring beſteht nach Schinz aus dichtem feſten Zellen-
gewebe und dient anſtatt der Verbindungshaut zur Befeſtigung des Auges. Die Naſenhöhle iſt groß,
die Riechmuſcheln ſind ſehr lang und zweimal in einander gewunden, die Naſenhöhlen weit. Das
[Abbildung] Der Bartgeier (Gypaëtos barbatus).
Ohr iſt verhältnißmäßig. Somit ſcheinen Geſicht und Geruch die am höchſten entwickelten Sinne zu
ſein, und dieſe Annahme wird durch Beobachtung des lebenden Vogels nur beſtätigt. Das Gehirn
iſt verhältnißmäßig klein und nur das kleine Gehirn tief gefaltet: für einen hohen Verſtand alſo iſt
keine Grundlage vorhanden.

Zur Zeit iſt es noch keineswegs ausgemacht, ob man alle Geieradler der Erde zu einer Art zu
rechnen oder als verſchiedene Arten anzuſehen hat; ſicher aber iſt, daß die in Afrika und Aſien lebenden
von dem auf unſern Alpen vorkommenden ſich ſtändig unterſcheiden. Hinſichtlich ihrer Lebensweiſe

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[543/0575] Bartgeier. Beachtung; es hat innerhalb der Klaſſe ſeines Gleichen nicht. Bei andern Vögeln bleibt nur die Regenbogenhaut unbedeckt, bei dem Geieradler aber iſt auch die Augenhaut (Sclerotica) ſichtbar und bildet einen zwei Linien breiten wulſtigen Ring, welcher ſich rings über den Rand der Regenbogen- haut anlegt und prachtvoll gefärbt iſt. Dieſer Ring beſteht nach Schinz aus dichtem feſten Zellen- gewebe und dient anſtatt der Verbindungshaut zur Befeſtigung des Auges. Die Naſenhöhle iſt groß, die Riechmuſcheln ſind ſehr lang und zweimal in einander gewunden, die Naſenhöhlen weit. Das [Abbildung Der Bartgeier (Gypaëtos barbatus).] Ohr iſt verhältnißmäßig. Somit ſcheinen Geſicht und Geruch die am höchſten entwickelten Sinne zu ſein, und dieſe Annahme wird durch Beobachtung des lebenden Vogels nur beſtätigt. Das Gehirn iſt verhältnißmäßig klein und nur das kleine Gehirn tief gefaltet: für einen hohen Verſtand alſo iſt keine Grundlage vorhanden. Zur Zeit iſt es noch keineswegs ausgemacht, ob man alle Geieradler der Erde zu einer Art zu rechnen oder als verſchiedene Arten anzuſehen hat; ſicher aber iſt, daß die in Afrika und Aſien lebenden von dem auf unſern Alpen vorkommenden ſich ſtändig unterſcheiden. Hinſichtlich ihrer Lebensweiſe

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/575>, abgerufen am 22.11.2024.