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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Kranichgeier.
Weibchen. Die Länge des Männchens beträgt 41 bis 43 Zoll, die Fittiglänge 24 Zoll, der Lauf
ist fast fußlang. Das Weibchen ist etwas größer als das Männchen.

Der Kranichgeier ist über einen großen Theil Afrikas verbreitet. Man hat ihn vom Kap bis
zum 15. Grad nördlicher Breite und von der Küste des rothen Meeres bis zum Senegal gefunden.
Außerdem soll er auf den Philippinen vorkommen; doch wäre es möglich, daß er dort eingeführt worden,
also ursprünglich nicht heimisch gewesen. Der im Norden Afrikas lebende Vogel ist immer kleiner

[Abbildung] Der Kranichgeier (Gypogoranus sorpontarius).
als der im Süden hausende; möglicher Weise hat man es also mit zwei verschiedenen Arten zu thun.
-- Der eigenthümliche Bau dieses Vogels läßt im Voraus vermuthen, daß er nur in jenen weiten,
steppenartigen Ebenen lebt, welche sich über den größten Theil des innern Afrikas ausdehnen. Ein
wie der Kranichgeier gebildeter Raubvogel ist auf den Boden gewiesen und mehr oder weniger fremd
in der Höhe. Er meidet ebensowohl die Waldungen, wie die Gebirge und jagt demgemäß hauptsächlich
solchen Thieren nach, welche auf dem Boden leben. Die hohen Läufe sind das Bezeichnende an ihm,
und sie weiß er in der That vortrefflich zu gebrauchen. Kein anderer Raubvogel geht mit größerer

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Kranichgeier.
Weibchen. Die Länge des Männchens beträgt 41 bis 43 Zoll, die Fittiglänge 24 Zoll, der Lauf
iſt faſt fußlang. Das Weibchen iſt etwas größer als das Männchen.

Der Kranichgeier iſt über einen großen Theil Afrikas verbreitet. Man hat ihn vom Kap bis
zum 15. Grad nördlicher Breite und von der Küſte des rothen Meeres bis zum Senegal gefunden.
Außerdem ſoll er auf den Philippinen vorkommen; doch wäre es möglich, daß er dort eingeführt worden,
alſo urſprünglich nicht heimiſch geweſen. Der im Norden Afrikas lebende Vogel iſt immer kleiner

[Abbildung] Der Kranichgeier (Gypogoranus sorpontarius).
als der im Süden hauſende; möglicher Weiſe hat man es alſo mit zwei verſchiedenen Arten zu thun.
— Der eigenthümliche Bau dieſes Vogels läßt im Voraus vermuthen, daß er nur in jenen weiten,
ſteppenartigen Ebenen lebt, welche ſich über den größten Theil des innern Afrikas ausdehnen. Ein
wie der Kranichgeier gebildeter Raubvogel iſt auf den Boden gewieſen und mehr oder weniger fremd
in der Höhe. Er meidet ebenſowohl die Waldungen, wie die Gebirge und jagt demgemäß hauptſächlich
ſolchen Thieren nach, welche auf dem Boden leben. Die hohen Läufe ſind das Bezeichnende an ihm,
und ſie weiß er in der That vortrefflich zu gebrauchen. Kein anderer Raubvogel geht mit größerer

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[531/0563] Kranichgeier. Weibchen. Die Länge des Männchens beträgt 41 bis 43 Zoll, die Fittiglänge 24 Zoll, der Lauf iſt faſt fußlang. Das Weibchen iſt etwas größer als das Männchen. Der Kranichgeier iſt über einen großen Theil Afrikas verbreitet. Man hat ihn vom Kap bis zum 15. Grad nördlicher Breite und von der Küſte des rothen Meeres bis zum Senegal gefunden. Außerdem ſoll er auf den Philippinen vorkommen; doch wäre es möglich, daß er dort eingeführt worden, alſo urſprünglich nicht heimiſch geweſen. Der im Norden Afrikas lebende Vogel iſt immer kleiner [Abbildung Der Kranichgeier (Gypogoranus sorpontarius).] als der im Süden hauſende; möglicher Weiſe hat man es alſo mit zwei verſchiedenen Arten zu thun. — Der eigenthümliche Bau dieſes Vogels läßt im Voraus vermuthen, daß er nur in jenen weiten, ſteppenartigen Ebenen lebt, welche ſich über den größten Theil des innern Afrikas ausdehnen. Ein wie der Kranichgeier gebildeter Raubvogel iſt auf den Boden gewieſen und mehr oder weniger fremd in der Höhe. Er meidet ebenſowohl die Waldungen, wie die Gebirge und jagt demgemäß hauptſächlich ſolchen Thieren nach, welche auf dem Boden leben. Die hohen Läufe ſind das Bezeichnende an ihm, und ſie weiß er in der That vortrefflich zu gebrauchen. Kein anderer Raubvogel geht mit größerer 34*

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/563>, abgerufen am 22.11.2024.