und verhältnißmäßig starker Schnabel mit langem, aber schwach gebogenen Haken und weit vorragender Wachshaut, lange, spitze Flügel, welche fast bis zum Ende des Schwanzes herabreichen und in denen die vierte Schwinge die längste ist, ein ziemlich langer Schwanz und verhältnißmäßig hohe, aber schwache Beine mit kleinen Zehen. Das Gesieder der afrikanischen Art ist auf der Stirn weißlich, auf dem Mantel bräunlichaschgrau, auf dem Kopf, Nacken und der Unterseite rostgelb; die Rücken- federn sind dunkler geschäftet und lichter gerandet, die Federn der Unterseite durch dunklere Längs- flecken gezeichnet; der Schwanz ist oben dunkelaschgrau, weiß gesäumt, gegen die Spitze dunkler gebändert; die Schwingen sind rostroth, an der Spitze aber schwarz mit weißem Saume und lichter Jnnenfahne. Jris, Wachshaut, der nackte Zügel und die Füße sind hochgelb; der Schnabel ist an der Wurzel orangenroth, an der Spitze hornschwarz. Die Länge des Männchens beträgt 141/4 Zoll, der Fittig mißt 11 Zoll, der Schwanz 63/4 Zoll.
Jn den von mir bereisten Gegenden Jnnerafrikas ist der Heuschreckenbussard Zugvogel. Er erscheint mit Beginn der Regenzeit in den Steppen des Ost-Sudahns und ist dann bald überall recht häufig, einzig und allein deshalb, weil die Steppe ihm jetzt mehrere Wochen lang eine reiche Nahrung gewährt. Alle Heuschreckenbussarde, welche ich während der Regenzeit erlegte, waren mehr oder weniger in der Mauser, und daraus also geht hervor, daß sie in der Steppe nicht brüten, sondern nur eine Zeit lang Herberge nehmen, wie unsere Wandervögel in südlicheren Ländern. Jn seinem Betragen ist der Vogel halb Bussard, halb Thurmfalk. Man sieht ihn auf dürren oder sonst wie eine leichte Umschau gewährenden Baumästen halbe Stunden lang ruhig sitzen und dann plötzlich sich erheben, mit raschem, zierlichen, aber immer noch bussardartigen Fluge über die Steppe dahingleiten, sich auch wohl rüttelnd auf ein und derselben Stelle erhalten und endlich plötzlich nach unten stoßen, um eine Heuschrecke aufzunehmen. Diese Kerbthiere bilden jetzt seine ausschließliche Nahrung. Mit Beginn der Dürre verschwindet er wieder, dann zieht er unzweifelhaft seinen Brutplätzen zu, welche im tiefern Jnnern liegen mögen.
Mehr weiß ich über den afrikanischen Heuschreckenbussard nicht zu erzählen und es erscheint mir deshalb angemessen, meine Angaben durch Jerdon's Bericht über einen verwandten Vogel zu vervollständigen.
Jn Jndien nämlich vertritt den afrikanischen Heuschreckenbussard der Tesa der Jndier (Poliornis Tesa). Er verbreitet sich über einen großen Theil des Landes und ist in gewissen Gegenden sehr häufig, ebensowohl im angebauten Lande, als in offenen Ebenen und den Oschungeln. Hier jagt er auf Ratten oder Mänse, Eidechsen, kleine Schlangen, Frösche, Krabben und große Kerb- thiere; dann und wann mag er wohl auch einen jungen oder kranken Vogel aufnehmen: Burgeß versichert, daß er einem Tesa Ueberbleibsel einer erwachsenen Wachtel abgenommen habe. Der Flug dieses Bussards ist ziemlich schnell. Er wird beschleunigt durch wiederholte und rasche Flügel- schläge und hat mit dem Flug des Thurmfalken große Aehnlichkeit. Gewöhnlich fliegt er niedrig über dem Boden dahin, nicht selten aber läuft er auch auf mehrere Ellen einem Kerbthier nach. Sehr hübsch sieht es aus, wenn er im hohen Grase Heuschrecken fängt: er betreibt dann seine Jagd halb fliegend, halb laufend. Der Horst steht auf Bäumen, die weißen Eier, gewöhnlich vier an der Zahl, werden im April oder Mai gelegt. Burgeß fand die Eier braun gefleckt und bespritzt, Jerdon aber hat nur weiße gefunden.
Jm südlichen Amerika leben Bussarde, welche sich vor den übrigen durch einen ungemein dünnen und niedrigen Schnabel mit sehr stark herabgekrümmtem langen Haken auszeichnen. Auch sind sie gestreckter gebaut, kleinköpfiger und verhältnißmäßig langflügliger, als die übrigen. Der Flügel, in dem die vierte Schwinge die längste, ist schmal, sehr spitz und ragt in der Ruhe über das Ende des
Heuſchreckenbuſſard. Teſa.
und verhältnißmäßig ſtarker Schnabel mit langem, aber ſchwach gebogenen Haken und weit vorragender Wachshaut, lange, ſpitze Flügel, welche faſt bis zum Ende des Schwanzes herabreichen und in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, ein ziemlich langer Schwanz und verhältnißmäßig hohe, aber ſchwache Beine mit kleinen Zehen. Das Geſieder der afrikaniſchen Art iſt auf der Stirn weißlich, auf dem Mantel bräunlichaſchgrau, auf dem Kopf, Nacken und der Unterſeite roſtgelb; die Rücken- federn ſind dunkler geſchäftet und lichter gerandet, die Federn der Unterſeite durch dunklere Längs- flecken gezeichnet; der Schwanz iſt oben dunkelaſchgrau, weiß geſäumt, gegen die Spitze dunkler gebändert; die Schwingen ſind roſtroth, an der Spitze aber ſchwarz mit weißem Saume und lichter Jnnenfahne. Jris, Wachshaut, der nackte Zügel und die Füße ſind hochgelb; der Schnabel iſt an der Wurzel orangenroth, an der Spitze hornſchwarz. Die Länge des Männchens beträgt 14¼ Zoll, der Fittig mißt 11 Zoll, der Schwanz 6¾ Zoll.
Jn den von mir bereiſten Gegenden Jnnerafrikas iſt der Heuſchreckenbuſſard Zugvogel. Er erſcheint mit Beginn der Regenzeit in den Steppen des Oſt-Sudahns und iſt dann bald überall recht häufig, einzig und allein deshalb, weil die Steppe ihm jetzt mehrere Wochen lang eine reiche Nahrung gewährt. Alle Heuſchreckenbuſſarde, welche ich während der Regenzeit erlegte, waren mehr oder weniger in der Mauſer, und daraus alſo geht hervor, daß ſie in der Steppe nicht brüten, ſondern nur eine Zeit lang Herberge nehmen, wie unſere Wandervögel in ſüdlicheren Ländern. Jn ſeinem Betragen iſt der Vogel halb Buſſard, halb Thurmfalk. Man ſieht ihn auf dürren oder ſonſt wie eine leichte Umſchau gewährenden Baumäſten halbe Stunden lang ruhig ſitzen und dann plötzlich ſich erheben, mit raſchem, zierlichen, aber immer noch buſſardartigen Fluge über die Steppe dahingleiten, ſich auch wohl rüttelnd auf ein und derſelben Stelle erhalten und endlich plötzlich nach unten ſtoßen, um eine Heuſchrecke aufzunehmen. Dieſe Kerbthiere bilden jetzt ſeine ausſchließliche Nahrung. Mit Beginn der Dürre verſchwindet er wieder, dann zieht er unzweifelhaft ſeinen Brutplätzen zu, welche im tiefern Jnnern liegen mögen.
Mehr weiß ich über den afrikaniſchen Heuſchreckenbuſſard nicht zu erzählen und es erſcheint mir deshalb angemeſſen, meine Angaben durch Jerdon’s Bericht über einen verwandten Vogel zu vervollſtändigen.
Jn Jndien nämlich vertritt den afrikaniſchen Heuſchreckenbuſſard der Teſa der Jndier (Poliornis Tesa). Er verbreitet ſich über einen großen Theil des Landes und iſt in gewiſſen Gegenden ſehr häufig, ebenſowohl im angebauten Lande, als in offenen Ebenen und den Oſchungeln. Hier jagt er auf Ratten oder Mänſe, Eidechſen, kleine Schlangen, Fröſche, Krabben und große Kerb- thiere; dann und wann mag er wohl auch einen jungen oder kranken Vogel aufnehmen: Burgeß verſichert, daß er einem Teſa Ueberbleibſel einer erwachſenen Wachtel abgenommen habe. Der Flug dieſes Buſſards iſt ziemlich ſchnell. Er wird beſchleunigt durch wiederholte und raſche Flügel- ſchläge und hat mit dem Flug des Thurmfalken große Aehnlichkeit. Gewöhnlich fliegt er niedrig über dem Boden dahin, nicht ſelten aber läuft er auch auf mehrere Ellen einem Kerbthier nach. Sehr hübſch ſieht es aus, wenn er im hohen Graſe Heuſchrecken fängt: er betreibt dann ſeine Jagd halb fliegend, halb laufend. Der Horſt ſteht auf Bäumen, die weißen Eier, gewöhnlich vier an der Zahl, werden im April oder Mai gelegt. Burgeß fand die Eier braun gefleckt und beſpritzt, Jerdon aber hat nur weiße gefunden.
Jm ſüdlichen Amerika leben Buſſarde, welche ſich vor den übrigen durch einen ungemein dünnen und niedrigen Schnabel mit ſehr ſtark herabgekrümmtem langen Haken auszeichnen. Auch ſind ſie geſtreckter gebaut, kleinköpfiger und verhältnißmäßig langflügliger, als die übrigen. Der Flügel, in dem die vierte Schwinge die längſte, iſt ſchmal, ſehr ſpitz und ragt in der Ruhe über das Ende des
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Heuſchreckenbuſſard. Teſa.
und verhältnißmäßig ſtarker Schnabel mit langem, aber ſchwach gebogenen Haken und weit vorragender
Wachshaut, lange, ſpitze Flügel, welche faſt bis zum Ende des Schwanzes herabreichen und in denen
die vierte Schwinge die längſte iſt, ein ziemlich langer Schwanz und verhältnißmäßig hohe, aber
ſchwache Beine mit kleinen Zehen. Das Geſieder der afrikaniſchen Art iſt auf der Stirn weißlich,
auf dem Mantel bräunlichaſchgrau, auf dem Kopf, Nacken und der Unterſeite roſtgelb; die Rücken-
federn ſind dunkler geſchäftet und lichter gerandet, die Federn der Unterſeite durch dunklere Längs-
flecken gezeichnet; der Schwanz iſt oben dunkelaſchgrau, weiß geſäumt, gegen die Spitze dunkler
gebändert; die Schwingen ſind roſtroth, an der Spitze aber ſchwarz mit weißem Saume und lichter
Jnnenfahne. Jris, Wachshaut, der nackte Zügel und die Füße ſind hochgelb; der Schnabel iſt an der
Wurzel orangenroth, an der Spitze hornſchwarz. Die Länge des Männchens beträgt 14¼ Zoll, der
Fittig mißt 11 Zoll, der Schwanz 6¾ Zoll.
Jn den von mir bereiſten Gegenden Jnnerafrikas iſt der Heuſchreckenbuſſard Zugvogel. Er
erſcheint mit Beginn der Regenzeit in den Steppen des Oſt-Sudahns und iſt dann bald überall recht
häufig, einzig und allein deshalb, weil die Steppe ihm jetzt mehrere Wochen lang eine reiche Nahrung
gewährt. Alle Heuſchreckenbuſſarde, welche ich während der Regenzeit erlegte, waren mehr oder
weniger in der Mauſer, und daraus alſo geht hervor, daß ſie in der Steppe nicht brüten, ſondern nur
eine Zeit lang Herberge nehmen, wie unſere Wandervögel in ſüdlicheren Ländern. Jn ſeinem
Betragen iſt der Vogel halb Buſſard, halb Thurmfalk. Man ſieht ihn auf dürren oder ſonſt wie
eine leichte Umſchau gewährenden Baumäſten halbe Stunden lang ruhig ſitzen und dann plötzlich ſich
erheben, mit raſchem, zierlichen, aber immer noch buſſardartigen Fluge über die Steppe dahingleiten, ſich
auch wohl rüttelnd auf ein und derſelben Stelle erhalten und endlich plötzlich nach unten ſtoßen, um
eine Heuſchrecke aufzunehmen. Dieſe Kerbthiere bilden jetzt ſeine ausſchließliche Nahrung. Mit
Beginn der Dürre verſchwindet er wieder, dann zieht er unzweifelhaft ſeinen Brutplätzen zu, welche
im tiefern Jnnern liegen mögen.
Mehr weiß ich über den afrikaniſchen Heuſchreckenbuſſard nicht zu erzählen und es erſcheint mir
deshalb angemeſſen, meine Angaben durch Jerdon’s Bericht über einen verwandten Vogel zu
vervollſtändigen.
Jn Jndien nämlich vertritt den afrikaniſchen Heuſchreckenbuſſard der Teſa der Jndier
(Poliornis Tesa). Er verbreitet ſich über einen großen Theil des Landes und iſt in gewiſſen
Gegenden ſehr häufig, ebenſowohl im angebauten Lande, als in offenen Ebenen und den Oſchungeln.
Hier jagt er auf Ratten oder Mänſe, Eidechſen, kleine Schlangen, Fröſche, Krabben und große Kerb-
thiere; dann und wann mag er wohl auch einen jungen oder kranken Vogel aufnehmen: Burgeß
verſichert, daß er einem Teſa Ueberbleibſel einer erwachſenen Wachtel abgenommen habe. Der
Flug dieſes Buſſards iſt ziemlich ſchnell. Er wird beſchleunigt durch wiederholte und raſche Flügel-
ſchläge und hat mit dem Flug des Thurmfalken große Aehnlichkeit. Gewöhnlich fliegt er niedrig
über dem Boden dahin, nicht ſelten aber läuft er auch auf mehrere Ellen einem Kerbthier nach. Sehr
hübſch ſieht es aus, wenn er im hohen Graſe Heuſchrecken fängt: er betreibt dann ſeine Jagd halb
fliegend, halb laufend. Der Horſt ſteht auf Bäumen, die weißen Eier, gewöhnlich vier an der Zahl,
werden im April oder Mai gelegt. Burgeß fand die Eier braun gefleckt und beſpritzt, Jerdon
aber hat nur weiße gefunden.
Jm ſüdlichen Amerika leben Buſſarde, welche ſich vor den übrigen durch einen ungemein dünnen
und niedrigen Schnabel mit ſehr ſtark herabgekrümmtem langen Haken auszeichnen. Auch ſind ſie
geſtreckter gebaut, kleinköpfiger und verhältnißmäßig langflügliger, als die übrigen. Der Flügel, in
dem die vierte Schwinge die längſte, iſt ſchmal, ſehr ſpitz und ragt in der Ruhe über das Ende des
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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