immer reichhaltig. Die Augen sind mittelgroß und lebhaft. Ein Kropf ist vorhanden; er tritt jedoch niemals sackartig-, sondern stets höckerig hervor.
Die Falken leben hauptsächlich von selbst erworbener Beute und fangen diese mit ihren Zehen oder Fängen. Sie sind die muthigsten und kühnsten aller Vögel überhaupt.
Wir theilen sie in mehrere Gruppen ein, denen wir den Rang von Familien zugestehen können. Andere Forscher sehen in der Gesammtheit nur eine Familie und in unseren Gruppen höchstens Unterfamilien.
Unter allen Raubvögeln gebührt meiner Ansicht nach den Edelfalken (Falcones) die erste Stellung. Sie sind unter den Vögeln Dasselbe, was die Katzen unter den Raubthieren: die vollen- detsten aller Raubvögel überhaupt. "Jhre geistigen Eigenschaften", so habe ich früher von ihnen gesagt, "gehen mit ihren leiblichen Begabungen Hand in Hand. Sie sind Räuber der schlimmsten Art; aber man verzeiht ihnen das Unheil, welches sie anrichten, weil ihr ganzes Leben und Wirken zur Bewun- derung hinreißt. Stärke und Gewandtheit, Muth und Jagdlust, edler Anstand, ja fast möchte man sagen, Adel der Gesinnung, sind Eigenschaften, welche niemals verkannt werden können."
Die Edelfalken zeigen das Gepräge der Raubvögel am vollkommensten. Jhr Leib ist sehr gedrungen gebaut; der Kopf ist groß, der Hals kurz; die Flügel sind lang und spitzig; der Schwanz ist mittellang. Der Schnabel ist verhältnißmäßig kurz, aber kräftig, auf der Firste stark gerundet, mit scharf herab- gebogenen Haken, welcher an den Schneiden durch einen mehr oder minder hervorspringenden Zahn noch einmal bewaffnet ist; der Unterschnabel dagegen ist kurz, aber scharfschneidig, dem Zahn des oberen entsprechend ausgebuchtet. Die Fänge sind verhältnißmäßig die größten und stärksten, welche Raub- vögel besitzen. Der Schenkel ist stark, muskelig, der Lauf kurz, der eigentliche Fang aber sehr langzehig: bei den wahren Edelfalken kommt die Mittelzehe dem Laufe an Länge annähernd gleich. Das Gefieder ist dicht und hart, namentlich die Schwingen und Steuerfedern sind sehr stark. Bezeichnend für die Edelfalken ist außerdem eine nackte, lebhaft gefärbte Stelle um das Auge, welche diesem wichtigen Werkzeuge die größtmögliche Freiheit gewährt. Jm Fittig ist die zweite, ausnahmsweise die dritte Schwinge die längste, die erste der dritten oder bezüglich der vierten gleich. Der Schwanz pflegt seitlich verkürzt und deshalb abgerundet zu sein.
Ueber die Färbung des Gefieders läßt sich im allgemeinen wenig sagen; doch ist ein lichtes Blau- grau auf dem Rücken und ein helles Weißgrau, Fahlgelb oder Weiß auf der Unterseite vorwaltend und ebenso ein schwarzer Wangenstreifen, welchen man treffend Bart genannt hat, vielen Falken eigen- thümlich. Die Männchen unterscheiden sich bei den echten Edelfalken nur durch geringere Größe von den Weibchen, bei den unechten hingegen auch durch andere Färbung. Die Jungen tragen ein Kleid, welches von dem beider Eltern abweicht, und erhalten die Tracht der letzteren erst im zweiten oder dritten Jahre.
Alle Erdtheile und alle Gegenden beherbergen Edelfalken. Sie finden sich von der Küste des Meeres an bis zu den Hochgebirgen hinauf, vorzugsweise in Waldungen, kaum minder häufig aber auf Felsen und alten Gebäuden, an menschenleeren Orten ebensowohl, wie in volksbelebten Städten. Jede Art verbreitet sich über einen großen Theil der Erde und wird in andern durch sehr ähnliche ersetzt. Der Wohnkreis der Edelfalken ist ziemlich ausgedehnt, und außerdem wandert oder streicht jede Art weit umher. Viele Arten sind Zugvögel, andere wandern nur, und einzelne endlich sind Strichvögel.
Sämmtliche Edelfalken sind äußerst bewegungsfähige Thiere. Jhr Flug ist sehr ausgezeichnet. Er ist ungemein schnell, anhaltend und im hohen Grade gewandt. Der Falk durchmißt große Strecken mit unglaublicher Raschheit und stürzt sich beim Angriff zuweilen aus bedeutenden Höhen mit solcher Schnelligkeit zum Boden herab, daß das Auge nicht fähig ist, seine Gestalt aufzufassen.
Edelfalk.
immer reichhaltig. Die Augen ſind mittelgroß und lebhaft. Ein Kropf iſt vorhanden; er tritt jedoch niemals ſackartig-, ſondern ſtets höckerig hervor.
Die Falken leben hauptſächlich von ſelbſt erworbener Beute und fangen dieſe mit ihren Zehen oder Fängen. Sie ſind die muthigſten und kühnſten aller Vögel überhaupt.
Wir theilen ſie in mehrere Gruppen ein, denen wir den Rang von Familien zugeſtehen können. Andere Forſcher ſehen in der Geſammtheit nur eine Familie und in unſeren Gruppen höchſtens Unterfamilien.
Unter allen Raubvögeln gebührt meiner Anſicht nach den Edelfalken (Falcones) die erſte Stellung. Sie ſind unter den Vögeln Daſſelbe, was die Katzen unter den Raubthieren: die vollen- detſten aller Raubvögel überhaupt. „Jhre geiſtigen Eigenſchaften‟, ſo habe ich früher von ihnen geſagt, „gehen mit ihren leiblichen Begabungen Hand in Hand. Sie ſind Räuber der ſchlimmſten Art; aber man verzeiht ihnen das Unheil, welches ſie anrichten, weil ihr ganzes Leben und Wirken zur Bewun- derung hinreißt. Stärke und Gewandtheit, Muth und Jagdluſt, edler Anſtand, ja faſt möchte man ſagen, Adel der Geſinnung, ſind Eigenſchaften, welche niemals verkannt werden können.‟
Die Edelfalken zeigen das Gepräge der Raubvögel am vollkommenſten. Jhr Leib iſt ſehr gedrungen gebaut; der Kopf iſt groß, der Hals kurz; die Flügel ſind lang und ſpitzig; der Schwanz iſt mittellang. Der Schnabel iſt verhältnißmäßig kurz, aber kräftig, auf der Firſte ſtark gerundet, mit ſcharf herab- gebogenen Haken, welcher an den Schneiden durch einen mehr oder minder hervorſpringenden Zahn noch einmal bewaffnet iſt; der Unterſchnabel dagegen iſt kurz, aber ſcharfſchneidig, dem Zahn des oberen entſprechend ausgebuchtet. Die Fänge ſind verhältnißmäßig die größten und ſtärkſten, welche Raub- vögel beſitzen. Der Schenkel iſt ſtark, muskelig, der Lauf kurz, der eigentliche Fang aber ſehr langzehig: bei den wahren Edelfalken kommt die Mittelzehe dem Laufe an Länge annähernd gleich. Das Gefieder iſt dicht und hart, namentlich die Schwingen und Steuerfedern ſind ſehr ſtark. Bezeichnend für die Edelfalken iſt außerdem eine nackte, lebhaft gefärbte Stelle um das Auge, welche dieſem wichtigen Werkzeuge die größtmögliche Freiheit gewährt. Jm Fittig iſt die zweite, ausnahmsweiſe die dritte Schwinge die längſte, die erſte der dritten oder bezüglich der vierten gleich. Der Schwanz pflegt ſeitlich verkürzt und deshalb abgerundet zu ſein.
Ueber die Färbung des Gefieders läßt ſich im allgemeinen wenig ſagen; doch iſt ein lichtes Blau- grau auf dem Rücken und ein helles Weißgrau, Fahlgelb oder Weiß auf der Unterſeite vorwaltend und ebenſo ein ſchwarzer Wangenſtreifen, welchen man treffend Bart genannt hat, vielen Falken eigen- thümlich. Die Männchen unterſcheiden ſich bei den echten Edelfalken nur durch geringere Größe von den Weibchen, bei den unechten hingegen auch durch andere Färbung. Die Jungen tragen ein Kleid, welches von dem beider Eltern abweicht, und erhalten die Tracht der letzteren erſt im zweiten oder dritten Jahre.
Alle Erdtheile und alle Gegenden beherbergen Edelfalken. Sie finden ſich von der Küſte des Meeres an bis zu den Hochgebirgen hinauf, vorzugsweiſe in Waldungen, kaum minder häufig aber auf Felſen und alten Gebäuden, an menſchenleeren Orten ebenſowohl, wie in volksbelebten Städten. Jede Art verbreitet ſich über einen großen Theil der Erde und wird in andern durch ſehr ähnliche erſetzt. Der Wohnkreis der Edelfalken iſt ziemlich ausgedehnt, und außerdem wandert oder ſtreicht jede Art weit umher. Viele Arten ſind Zugvögel, andere wandern nur, und einzelne endlich ſind Strichvögel.
Sämmtliche Edelfalken ſind äußerſt bewegungsfähige Thiere. Jhr Flug iſt ſehr ausgezeichnet. Er iſt ungemein ſchnell, anhaltend und im hohen Grade gewandt. Der Falk durchmißt große Strecken mit unglaublicher Raſchheit und ſtürzt ſich beim Angriff zuweilen aus bedeutenden Höhen mit ſolcher Schnelligkeit zum Boden herab, daß das Auge nicht fähig iſt, ſeine Geſtalt aufzufaſſen.
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[407/0435]
Edelfalk.
immer reichhaltig. Die Augen ſind mittelgroß und lebhaft. Ein Kropf iſt vorhanden; er tritt jedoch
niemals ſackartig-, ſondern ſtets höckerig hervor.
Die Falken leben hauptſächlich von ſelbſt erworbener Beute und fangen dieſe mit ihren Zehen
oder Fängen. Sie ſind die muthigſten und kühnſten aller Vögel überhaupt.
Wir theilen ſie in mehrere Gruppen ein, denen wir den Rang von Familien zugeſtehen können.
Andere Forſcher ſehen in der Geſammtheit nur eine Familie und in unſeren Gruppen höchſtens
Unterfamilien.
Unter allen Raubvögeln gebührt meiner Anſicht nach den Edelfalken (Falcones) die erſte
Stellung. Sie ſind unter den Vögeln Daſſelbe, was die Katzen unter den Raubthieren: die vollen-
detſten aller Raubvögel überhaupt. „Jhre geiſtigen Eigenſchaften‟, ſo habe ich früher von ihnen geſagt,
„gehen mit ihren leiblichen Begabungen Hand in Hand. Sie ſind Räuber der ſchlimmſten Art; aber
man verzeiht ihnen das Unheil, welches ſie anrichten, weil ihr ganzes Leben und Wirken zur Bewun-
derung hinreißt. Stärke und Gewandtheit, Muth und Jagdluſt, edler Anſtand, ja faſt möchte man
ſagen, Adel der Geſinnung, ſind Eigenſchaften, welche niemals verkannt werden können.‟
Die Edelfalken zeigen das Gepräge der Raubvögel am vollkommenſten. Jhr Leib iſt ſehr gedrungen
gebaut; der Kopf iſt groß, der Hals kurz; die Flügel ſind lang und ſpitzig; der Schwanz iſt mittellang.
Der Schnabel iſt verhältnißmäßig kurz, aber kräftig, auf der Firſte ſtark gerundet, mit ſcharf herab-
gebogenen Haken, welcher an den Schneiden durch einen mehr oder minder hervorſpringenden Zahn noch
einmal bewaffnet iſt; der Unterſchnabel dagegen iſt kurz, aber ſcharfſchneidig, dem Zahn des oberen
entſprechend ausgebuchtet. Die Fänge ſind verhältnißmäßig die größten und ſtärkſten, welche Raub-
vögel beſitzen. Der Schenkel iſt ſtark, muskelig, der Lauf kurz, der eigentliche Fang aber ſehr langzehig:
bei den wahren Edelfalken kommt die Mittelzehe dem Laufe an Länge annähernd gleich. Das Gefieder
iſt dicht und hart, namentlich die Schwingen und Steuerfedern ſind ſehr ſtark. Bezeichnend für die
Edelfalken iſt außerdem eine nackte, lebhaft gefärbte Stelle um das Auge, welche dieſem wichtigen
Werkzeuge die größtmögliche Freiheit gewährt. Jm Fittig iſt die zweite, ausnahmsweiſe die dritte
Schwinge die längſte, die erſte der dritten oder bezüglich der vierten gleich. Der Schwanz pflegt ſeitlich
verkürzt und deshalb abgerundet zu ſein.
Ueber die Färbung des Gefieders läßt ſich im allgemeinen wenig ſagen; doch iſt ein lichtes Blau-
grau auf dem Rücken und ein helles Weißgrau, Fahlgelb oder Weiß auf der Unterſeite vorwaltend
und ebenſo ein ſchwarzer Wangenſtreifen, welchen man treffend Bart genannt hat, vielen Falken eigen-
thümlich. Die Männchen unterſcheiden ſich bei den echten Edelfalken nur durch geringere Größe von
den Weibchen, bei den unechten hingegen auch durch andere Färbung. Die Jungen tragen ein Kleid,
welches von dem beider Eltern abweicht, und erhalten die Tracht der letzteren erſt im zweiten oder
dritten Jahre.
Alle Erdtheile und alle Gegenden beherbergen Edelfalken. Sie finden ſich von der Küſte des
Meeres an bis zu den Hochgebirgen hinauf, vorzugsweiſe in Waldungen, kaum minder häufig aber
auf Felſen und alten Gebäuden, an menſchenleeren Orten ebenſowohl, wie in volksbelebten Städten.
Jede Art verbreitet ſich über einen großen Theil der Erde und wird in andern durch ſehr ähnliche
erſetzt. Der Wohnkreis der Edelfalken iſt ziemlich ausgedehnt, und außerdem wandert oder ſtreicht
jede Art weit umher. Viele Arten ſind Zugvögel, andere wandern nur, und einzelne endlich ſind
Strichvögel.
Sämmtliche Edelfalken ſind äußerſt bewegungsfähige Thiere. Jhr Flug iſt ſehr ausgezeichnet.
Er iſt ungemein ſchnell, anhaltend und im hohen Grade gewandt. Der Falk durchmißt große
Strecken mit unglaublicher Raſchheit und ſtürzt ſich beim Angriff zuweilen aus bedeutenden Höhen
mit ſolcher Schnelligkeit zum Boden herab, daß das Auge nicht fähig iſt, ſeine Geſtalt aufzufaſſen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/435>, abgerufen am 22.11.2024.
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