aber blau zugespitzt. Der Schnabel ist gelb, an der Wurzel lebhafter, die Füße sind bleigrau. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht durch die Färbung. Jungen Vögeln fehlt die Haube, die Kehle ist nackt, der Schnabel schwärzlich, der Oberkopf schwarz und das ganze Gefieder überhaupt matter gefärbt, als bei alten Vögeln.
Auch der Turako ist auf Westafrika beschränkt. Man fand ihn von der Sierra Leona bis zum Gabun, ausschließlich in wasserreichen, dicht bestandenen Wäldern. Hier soll er im ganzen nach Art der Helmvögel, mehr auf den Bäumen, als auf dem Boden leben. Er fliegt ungern weit, weil die Last seines Leibes die kurzen Flügel bald ermüdet. Von den Wipfeln der Bäume pflegt er in anmuthigem Zuge zur Tiefe herab zu schweben, während es ihm große Mühe macht, wenn er sich von der Tiefe zur Höhe erheben muß. Auf den Aesten soll er sich ganz in derselben Weise bewegen, wie ich es von den Helm- vögeln beschrieb. Saftige Früchte, namentlich Paradiesfeigen und Bananen bilden den größten Theil seiner Nahrung; doch soll er gern auch Kerbthiere und namentlich Heuschrecken fressen. Es wird behauptet, daß er den Pflanzungen unter Umständen lästig werde, weil er sehr gefräßig ist und einer großen Masse von Nahrung zu seiner Sättigung bedarf.
Jedes Geräusch macht ihn aufmerksam, und der Anblick eines fremden Gegenstandes erregt ihn aufs höchste. Er sträubt dann die Federn seines Schopfes, welche er sonst glatt anlegt, richtet den Kopf hoch auf, wendet sich unruhig nach allen Richtungen und entflieht sobald als möglich. Seine laute, aber rauhkreischende Stimme soll man sehr oft vernehmen, den Vogel deshalb aber doch nicht so leicht zu sehen bekommen, weil auch er sich wohl zu verbergen weiß.
So berichtet Fitzinger über den Turako, -- nach welchen Quellen, ist mir unbekannt.
Verwandte Arten dieser Sippe hat man bis jetzt noch nicht aufgefunden.
Jn ganz Mittel- und Westafrika leben noch mehrere Pisangfresser, welche man von den übrigen getrennt und Schizorhis genannt hat. Es unterscheiden sie der gestreckte Leibesbau, die verhältniß- mäßig langen Flügel, in denen die vierte Schwinge die längste ist, der Schnabel, welcher dick, stark und kaum höher, als breit, auf der Firste aber stark gebogen und an den Schneiden nur schwach gezähnelt ist, die Kopfbefiederung, sowie endlich die düstere Färbung.
Mein letzter Ausflug nach Habesch hat mich mit dem Lärmvogel (Schizorhis zonurus) bekannt gemacht. Er erreicht eine Länge von 1 Fuß 71/2 Zoll und eine Breite von 2 Fuß 4 Zoll; der Fittig mißt 91/2 Zoll; der Schwanz ebensoviel. Das Weibchen ist etwas größer, als das Männchen, ihm aber sonst in allem übrigen gleichartig gestaltet und gefärbt. Die ganze Oberseite ist ziemlich gleich- mäßig dunkelbraun, die Unterseite von der oberen Brust ab hellaschgrau, längs der Schäfte bräunlich gestreift. Die verlängerten und zugespitzten Federn des Hinterhauptes, welche gesträubt getragen wer- den, sind weißlich gesäumt; die Federn des Rückens, soweit sie verdeckt werden, sind blaugrau, die Schwingen schwarzbraun, auf der Jnnenfahne mit einem großen, weißen, viereckigen Flecken gezeichnet, welcher nur der ersten fehlt. Die mittelsten Schwanzfedern sind lichtbraun, die vier äußersten an der Spitze ebenso gefärbt, hierauf weiß und am Ende breit rußschwarz gebändert. Das Auge ist grau- braun, der dicke, starke und breite Schnabel, welcher sich ziemlich stark krümmt und an den Schneiden kaum gezähnelt ist, erscheint grüngelb. Der Fuß ist dunkelaschgrau.
Der Lärmvogel scheint weit verbreitet zu sein. Rüppell fand ihn in mehreren Provinzen Abissiniens, ich traf ihn ziemlich häufig in den Bogosländern an, andere Reisende begegneten ihm am oberen blauen Flusse, und Heuglin endlich lernte ihn in dem Quellengebiet des weißen Nils kennen. Ueber seine Lebensweise ist mir kein ausführlicherer Bericht von andern Forschern bekannt, und ich muß deshalb wohl oder übel Dasselbe wiederholen, was ich in meinen "Ergebnissen u. s. w." über ihn gesagt habe.
"Während der Helmvogel nur leise bauchrednert, versucht der Lärmvogel mit den Affen um die Wette zu schreien. Er ist es, welcher selbst den erfahrenen Jäger oft täuscht und ihn glauben läßt,
Die Knacker. Rabenvögel. Piſangfreſſer.
aber blau zugeſpitzt. Der Schnabel iſt gelb, an der Wurzel lebhafter, die Füße ſind bleigrau. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich nicht durch die Färbung. Jungen Vögeln fehlt die Haube, die Kehle iſt nackt, der Schnabel ſchwärzlich, der Oberkopf ſchwarz und das ganze Gefieder überhaupt matter gefärbt, als bei alten Vögeln.
Auch der Turako iſt auf Weſtafrika beſchränkt. Man fand ihn von der Sierra Leona bis zum Gabun, ausſchließlich in waſſerreichen, dicht beſtandenen Wäldern. Hier ſoll er im ganzen nach Art der Helmvögel, mehr auf den Bäumen, als auf dem Boden leben. Er fliegt ungern weit, weil die Laſt ſeines Leibes die kurzen Flügel bald ermüdet. Von den Wipfeln der Bäume pflegt er in anmuthigem Zuge zur Tiefe herab zu ſchweben, während es ihm große Mühe macht, wenn er ſich von der Tiefe zur Höhe erheben muß. Auf den Aeſten ſoll er ſich ganz in derſelben Weiſe bewegen, wie ich es von den Helm- vögeln beſchrieb. Saftige Früchte, namentlich Paradiesfeigen und Bananen bilden den größten Theil ſeiner Nahrung; doch ſoll er gern auch Kerbthiere und namentlich Heuſchrecken freſſen. Es wird behauptet, daß er den Pflanzungen unter Umſtänden läſtig werde, weil er ſehr gefräßig iſt und einer großen Maſſe von Nahrung zu ſeiner Sättigung bedarf.
Jedes Geräuſch macht ihn aufmerkſam, und der Anblick eines fremden Gegenſtandes erregt ihn aufs höchſte. Er ſträubt dann die Federn ſeines Schopfes, welche er ſonſt glatt anlegt, richtet den Kopf hoch auf, wendet ſich unruhig nach allen Richtungen und entflieht ſobald als möglich. Seine laute, aber rauhkreiſchende Stimme ſoll man ſehr oft vernehmen, den Vogel deshalb aber doch nicht ſo leicht zu ſehen bekommen, weil auch er ſich wohl zu verbergen weiß.
So berichtet Fitzinger über den Turako, — nach welchen Quellen, iſt mir unbekannt.
Verwandte Arten dieſer Sippe hat man bis jetzt noch nicht aufgefunden.
Jn ganz Mittel- und Weſtafrika leben noch mehrere Piſangfreſſer, welche man von den übrigen getrennt und Schizorhis genannt hat. Es unterſcheiden ſie der geſtreckte Leibesbau, die verhältniß- mäßig langen Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, der Schnabel, welcher dick, ſtark und kaum höher, als breit, auf der Firſte aber ſtark gebogen und an den Schneiden nur ſchwach gezähnelt iſt, die Kopfbefiederung, ſowie endlich die düſtere Färbung.
Mein letzter Ausflug nach Habeſch hat mich mit dem Lärmvogel (Schizorhis zonurus) bekannt gemacht. Er erreicht eine Länge von 1 Fuß 7½ Zoll und eine Breite von 2 Fuß 4 Zoll; der Fittig mißt 9½ Zoll; der Schwanz ebenſoviel. Das Weibchen iſt etwas größer, als das Männchen, ihm aber ſonſt in allem übrigen gleichartig geſtaltet und gefärbt. Die ganze Oberſeite iſt ziemlich gleich- mäßig dunkelbraun, die Unterſeite von der oberen Bruſt ab hellaſchgrau, längs der Schäfte bräunlich geſtreift. Die verlängerten und zugeſpitzten Federn des Hinterhauptes, welche geſträubt getragen wer- den, ſind weißlich geſäumt; die Federn des Rückens, ſoweit ſie verdeckt werden, ſind blaugrau, die Schwingen ſchwarzbraun, auf der Jnnenfahne mit einem großen, weißen, viereckigen Flecken gezeichnet, welcher nur der erſten fehlt. Die mittelſten Schwanzfedern ſind lichtbraun, die vier äußerſten an der Spitze ebenſo gefärbt, hierauf weiß und am Ende breit rußſchwarz gebändert. Das Auge iſt grau- braun, der dicke, ſtarke und breite Schnabel, welcher ſich ziemlich ſtark krümmt und an den Schneiden kaum gezähnelt iſt, erſcheint grüngelb. Der Fuß iſt dunkelaſchgrau.
Der Lärmvogel ſcheint weit verbreitet zu ſein. Rüppell fand ihn in mehreren Provinzen Abiſſiniens, ich traf ihn ziemlich häufig in den Bogosländern an, andere Reiſende begegneten ihm am oberen blauen Fluſſe, und Heuglin endlich lernte ihn in dem Quellengebiet des weißen Nils kennen. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt mir kein ausführlicherer Bericht von andern Forſchern bekannt, und ich muß deshalb wohl oder übel Daſſelbe wiederholen, was ich in meinen „Ergebniſſen u. ſ. w.‟ über ihn geſagt habe.
„Während der Helmvogel nur leiſe bauchrednert, verſucht der Lärmvogel mit den Affen um die Wette zu ſchreien. Er iſt es, welcher ſelbſt den erfahrenen Jäger oft täuſcht und ihn glauben läßt,
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Die Knacker. Rabenvögel. Piſangfreſſer.
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Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich nicht durch die Färbung. Jungen Vögeln fehlt die Haube,
die Kehle iſt nackt, der Schnabel ſchwärzlich, der Oberkopf ſchwarz und das ganze Gefieder überhaupt
matter gefärbt, als bei alten Vögeln.
Auch der Turako iſt auf Weſtafrika beſchränkt. Man fand ihn von der Sierra Leona bis zum
Gabun, ausſchließlich in waſſerreichen, dicht beſtandenen Wäldern. Hier ſoll er im ganzen nach Art
der Helmvögel, mehr auf den Bäumen, als auf dem Boden leben. Er fliegt ungern weit, weil die Laſt
ſeines Leibes die kurzen Flügel bald ermüdet. Von den Wipfeln der Bäume pflegt er in anmuthigem
Zuge zur Tiefe herab zu ſchweben, während es ihm große Mühe macht, wenn er ſich von der Tiefe zur
Höhe erheben muß. Auf den Aeſten ſoll er ſich ganz in derſelben Weiſe bewegen, wie ich es von den Helm-
vögeln beſchrieb. Saftige Früchte, namentlich Paradiesfeigen und Bananen bilden den größten Theil
ſeiner Nahrung; doch ſoll er gern auch Kerbthiere und namentlich Heuſchrecken freſſen. Es wird
behauptet, daß er den Pflanzungen unter Umſtänden läſtig werde, weil er ſehr gefräßig iſt und einer
großen Maſſe von Nahrung zu ſeiner Sättigung bedarf.
Jedes Geräuſch macht ihn aufmerkſam, und der Anblick eines fremden Gegenſtandes erregt ihn aufs
höchſte. Er ſträubt dann die Federn ſeines Schopfes, welche er ſonſt glatt anlegt, richtet den Kopf
hoch auf, wendet ſich unruhig nach allen Richtungen und entflieht ſobald als möglich. Seine laute,
aber rauhkreiſchende Stimme ſoll man ſehr oft vernehmen, den Vogel deshalb aber doch nicht ſo leicht
zu ſehen bekommen, weil auch er ſich wohl zu verbergen weiß.
So berichtet Fitzinger über den Turako, — nach welchen Quellen, iſt mir unbekannt.
Verwandte Arten dieſer Sippe hat man bis jetzt noch nicht aufgefunden.
Jn ganz Mittel- und Weſtafrika leben noch mehrere Piſangfreſſer, welche man von den übrigen
getrennt und Schizorhis genannt hat. Es unterſcheiden ſie der geſtreckte Leibesbau, die verhältniß-
mäßig langen Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, der Schnabel, welcher dick, ſtark
und kaum höher, als breit, auf der Firſte aber ſtark gebogen und an den Schneiden nur ſchwach
gezähnelt iſt, die Kopfbefiederung, ſowie endlich die düſtere Färbung.
Mein letzter Ausflug nach Habeſch hat mich mit dem Lärmvogel (Schizorhis zonurus) bekannt
gemacht. Er erreicht eine Länge von 1 Fuß 7½ Zoll und eine Breite von 2 Fuß 4 Zoll; der Fittig
mißt 9½ Zoll; der Schwanz ebenſoviel. Das Weibchen iſt etwas größer, als das Männchen, ihm
aber ſonſt in allem übrigen gleichartig geſtaltet und gefärbt. Die ganze Oberſeite iſt ziemlich gleich-
mäßig dunkelbraun, die Unterſeite von der oberen Bruſt ab hellaſchgrau, längs der Schäfte bräunlich
geſtreift. Die verlängerten und zugeſpitzten Federn des Hinterhauptes, welche geſträubt getragen wer-
den, ſind weißlich geſäumt; die Federn des Rückens, ſoweit ſie verdeckt werden, ſind blaugrau, die
Schwingen ſchwarzbraun, auf der Jnnenfahne mit einem großen, weißen, viereckigen Flecken gezeichnet,
welcher nur der erſten fehlt. Die mittelſten Schwanzfedern ſind lichtbraun, die vier äußerſten an der
Spitze ebenſo gefärbt, hierauf weiß und am Ende breit rußſchwarz gebändert. Das Auge iſt grau-
braun, der dicke, ſtarke und breite Schnabel, welcher ſich ziemlich ſtark krümmt und an den Schneiden
kaum gezähnelt iſt, erſcheint grüngelb. Der Fuß iſt dunkelaſchgrau.
Der Lärmvogel ſcheint weit verbreitet zu ſein. Rüppell fand ihn in mehreren Provinzen
Abiſſiniens, ich traf ihn ziemlich häufig in den Bogosländern an, andere Reiſende begegneten ihm
am oberen blauen Fluſſe, und Heuglin endlich lernte ihn in dem Quellengebiet des weißen Nils
kennen. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt mir kein ausführlicherer Bericht von andern Forſchern bekannt,
und ich muß deshalb wohl oder übel Daſſelbe wiederholen, was ich in meinen „Ergebniſſen u. ſ. w.‟
über ihn geſagt habe.
„Während der Helmvogel nur leiſe bauchrednert, verſucht der Lärmvogel mit den Affen um die
Wette zu ſchreien. Er iſt es, welcher ſelbſt den erfahrenen Jäger oft täuſcht und ihn glauben läßt,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/422>, abgerufen am 22.11.2024.
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