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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Schneeammer.
ist hellbraun, der Schnabel an der Wurzel blau, an der Spitze schwarz, der Fuß bräunlichschwarz.
Beim Weibchen ist der Kopf schwärzlich, bei den Jungen grau. Jm Winterkleide dagegen herrscht auf
Kopf und Rücken ein durch schwarze Mondflecken unterbrochenes Braungrau vor. Auch die Brust
ist trüber gefärbt, und nur die Schwingen und Steuerfedern zeigen annähernd dieselbe Farbe wie im
Sommer. Bei jungen Vögeln ist das ganze Gefieder graulich rothbraun, der Rücken ammerfarbig,
die Flügel zweimal weiß gebändert.

Ungefähr dieselben Länder, welche den Sporenammer beherbergen, sind auch die Heimat des
Schneeammers. Er kommt jedoch noch weiter nach dem Pol hin vor und findet sich als Brutvogel
auf den nördlichsten Jnseln, so auf Spitzbergen und Nowaja Semlja. Jch meinestheils habe ihn
während des Sommers in Skandinavien nur auf den höchsten Bergen des Dovrefjelds und im nörd-
lichsten Lappland, hier aber sehr einzeln beobachtet.

[Abbildung] Der Schneeammer (Ploctrophanes nivalis).

Gebirgshalden und felsige Berge bilden seinen eigentlichen Wohnort. Hier verlebt er sein kurzes
Sommerleben, hier liebt und brütet er. Das Nest wird nach den neuesten Beobachtungen stets in
Felsspalten oder unter großen Steinen angelegt, auf Spitzbergen z. B. an den Felsenabhängen in einer
Höhe von ein- bis dreihundert Fuß über dem Meere. Es besteht äußerlich aus Grashalmen, Mos
und Erdflechten und ist inwendig mit Federn und Dunen ausgefüttert. Der Eingang ist stets mög-
lichst eng, wenn thunlich nicht größer, als daß die Eltern bequem aus- und einschlüpfen können. Das
Gelege besteht aus fünf bis sechs Eiern, welche so außerordentlich verschieden gefärbt und gezeichnet
sind, daß eine Beschreibung mit Worten nicht genügt. Schon mit Ende des Aprils läßt das Männ-
chen, auf der Spitze eines Steines sitzend, seinen kurzen, aber helltönenden und angenehmen Gesang
hören. Bald nach der Brutzeit schlagen sich die Paare mit ihren Jungen zu großen Flügen zusam-
men, welche noch eine Zeitlang in der Heimat verweilen, dann aber unter Umständen ihre regelmäßige
Winterreise antreten. An der Brutstelle ernähren sich auch diese Ammer fast ausschließlich von Kerb-

Schneeammer.
iſt hellbraun, der Schnabel an der Wurzel blau, an der Spitze ſchwarz, der Fuß bräunlichſchwarz.
Beim Weibchen iſt der Kopf ſchwärzlich, bei den Jungen grau. Jm Winterkleide dagegen herrſcht auf
Kopf und Rücken ein durch ſchwarze Mondflecken unterbrochenes Braungrau vor. Auch die Bruſt
iſt trüber gefärbt, und nur die Schwingen und Steuerfedern zeigen annähernd dieſelbe Farbe wie im
Sommer. Bei jungen Vögeln iſt das ganze Gefieder graulich rothbraun, der Rücken ammerfarbig,
die Flügel zweimal weiß gebändert.

Ungefähr dieſelben Länder, welche den Sporenammer beherbergen, ſind auch die Heimat des
Schneeammers. Er kommt jedoch noch weiter nach dem Pol hin vor und findet ſich als Brutvogel
auf den nördlichſten Jnſeln, ſo auf Spitzbergen und Nowaja Semlja. Jch meinestheils habe ihn
während des Sommers in Skandinavien nur auf den höchſten Bergen des Dovrefjelds und im nörd-
lichſten Lappland, hier aber ſehr einzeln beobachtet.

[Abbildung] Der Schneeammer (Ploctrophanes nivalis).

Gebirgshalden und felſige Berge bilden ſeinen eigentlichen Wohnort. Hier verlebt er ſein kurzes
Sommerleben, hier liebt und brütet er. Das Neſt wird nach den neueſten Beobachtungen ſtets in
Felsſpalten oder unter großen Steinen angelegt, auf Spitzbergen z. B. an den Felſenabhängen in einer
Höhe von ein- bis dreihundert Fuß über dem Meere. Es beſteht äußerlich aus Grashalmen, Mos
und Erdflechten und iſt inwendig mit Federn und Dunen ausgefüttert. Der Eingang iſt ſtets mög-
lichſt eng, wenn thunlich nicht größer, als daß die Eltern bequem aus- und einſchlüpfen können. Das
Gelege beſteht aus fünf bis ſechs Eiern, welche ſo außerordentlich verſchieden gefärbt und gezeichnet
ſind, daß eine Beſchreibung mit Worten nicht genügt. Schon mit Ende des Aprils läßt das Männ-
chen, auf der Spitze eines Steines ſitzend, ſeinen kurzen, aber helltönenden und angenehmen Geſang
hören. Bald nach der Brutzeit ſchlagen ſich die Paare mit ihren Jungen zu großen Flügen zuſam-
men, welche noch eine Zeitlang in der Heimat verweilen, dann aber unter Umſtänden ihre regelmäßige
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[255/0277] Schneeammer. iſt hellbraun, der Schnabel an der Wurzel blau, an der Spitze ſchwarz, der Fuß bräunlichſchwarz. Beim Weibchen iſt der Kopf ſchwärzlich, bei den Jungen grau. Jm Winterkleide dagegen herrſcht auf Kopf und Rücken ein durch ſchwarze Mondflecken unterbrochenes Braungrau vor. Auch die Bruſt iſt trüber gefärbt, und nur die Schwingen und Steuerfedern zeigen annähernd dieſelbe Farbe wie im Sommer. Bei jungen Vögeln iſt das ganze Gefieder graulich rothbraun, der Rücken ammerfarbig, die Flügel zweimal weiß gebändert. Ungefähr dieſelben Länder, welche den Sporenammer beherbergen, ſind auch die Heimat des Schneeammers. Er kommt jedoch noch weiter nach dem Pol hin vor und findet ſich als Brutvogel auf den nördlichſten Jnſeln, ſo auf Spitzbergen und Nowaja Semlja. Jch meinestheils habe ihn während des Sommers in Skandinavien nur auf den höchſten Bergen des Dovrefjelds und im nörd- lichſten Lappland, hier aber ſehr einzeln beobachtet. [Abbildung Der Schneeammer (Ploctrophanes nivalis).] Gebirgshalden und felſige Berge bilden ſeinen eigentlichen Wohnort. Hier verlebt er ſein kurzes Sommerleben, hier liebt und brütet er. Das Neſt wird nach den neueſten Beobachtungen ſtets in Felsſpalten oder unter großen Steinen angelegt, auf Spitzbergen z. B. an den Felſenabhängen in einer Höhe von ein- bis dreihundert Fuß über dem Meere. Es beſteht äußerlich aus Grashalmen, Mos und Erdflechten und iſt inwendig mit Federn und Dunen ausgefüttert. Der Eingang iſt ſtets mög- lichſt eng, wenn thunlich nicht größer, als daß die Eltern bequem aus- und einſchlüpfen können. Das Gelege beſteht aus fünf bis ſechs Eiern, welche ſo außerordentlich verſchieden gefärbt und gezeichnet ſind, daß eine Beſchreibung mit Worten nicht genügt. Schon mit Ende des Aprils läßt das Männ- chen, auf der Spitze eines Steines ſitzend, ſeinen kurzen, aber helltönenden und angenehmen Geſang hören. Bald nach der Brutzeit ſchlagen ſich die Paare mit ihren Jungen zu großen Flügen zuſam- men, welche noch eine Zeitlang in der Heimat verweilen, dann aber unter Umſtänden ihre regelmäßige Winterreiſe antreten. An der Brutſtelle ernähren ſich auch dieſe Ammer faſt ausſchließlich von Kerb-

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/277>, abgerufen am 22.11.2024.