ren Asien bis zum Altai gefunden. Jn Nordafrika hingegen ist er selten: in Egypten habe ich ihn nie gesehen.
Sein Leben und Betragen unterscheiden den Gartenammer wenig von andern Arten seiner Fa- milie. Er bewohnt ungefähr dieselben Oertlichkeiten, wie der Goldammer, beträgt sich ihm sehr ähn- lich, singt aber etwas besser, als dieser, obschon in ganz ähnlicher Weise. Der Lockton lautet wie "Gif", "Gerr", der Ton der Zärtlichkeit ist ein sanftes "Gi" oder ein kaum hörbares "Pick", das Zeichen unangenehmer Erregung ein lautes "Gerk". Nest und Eier gleichen den bereits be- schriebenen. Ersteres steht ebenfalls nahe an der Erde, gewöhnlich im dichtesten Gezweig niederer Bäume; letztere, vier bis sechs an der Zahl, sind auf hell- oder weißröthlichem und röthlichgrauem Grunde grob und fein schwarzbläulich gefleckt und geschnörkelt.
Jch habe den Ortolan deshalb hier aufgeführt, weil er zu einer eigenthümlichen Verühmtheit gelangt ist. Bereits die alten Römer nämlich wußten sein schmackhaftes Fleisch zu würdigen und mästeten diese Vögel in besonders dazu hergerichteten Käfigen, welche nachts durch Lampenschein erhellt wurden, damit die Fettammer umsomehr fressen sollten. Dasselbe Verfahren soll jetzt noch in Jtalien, dem südlichen Frankreich und namentlich auf den griechischen Jnseln angewendet werden. Dort fängt man die Vögel massenhaft ein, würgt sie ab, nachdem sie den nöthigen Grad von Feistigkeit erhalten haben, siedet sie in heißem Wasser und verpackt sie zu zwei und vierhundert Stück mit Essig und Ge- würz in kleine Fäßchen, welche dann versendet werden. Gutschmecker zahlen für den so zubereiteten Gartenammer sehr gern hohe Preise. Jn manchen Gegenden Deutschlands sollen die Förster heutigen Tages noch gehalten sein, Gartenammer für ihre Herrschaft zu fangen. Das Fleisch ist ebenso wohl- schmeckend wie das der Schnepfen, ist aber noch weit zarter und feiner.
Ueber die Gefangenschaft berichtet ein Liebhaber meinem Vater Einiges, aus dem hervorgeht, daß der Vogel sich leicht erhalten läßt und im Käfig andern gegenüber gut beträgt. Ob er sich in anderer Hinsicht noch empfiehlt, vermag ich nicht zu sagen.
Noch schöner gezeichnet als der Gartenammer ist der Zipp-, Bart- oder Rothammer (Em- beriza-Glycispina-cia), welcher ebenfalls in Deutschland beobachtet worden ist, an einzelnen Stel- len sogar als Brutvogel. Dieser überaus zierliche Ammer ist ebenso schön gefärbt, als gezeichnet. Auch bei ihm ist ein angenehmes Röthlichbraun die Grundfärbung; der Kopf, die Kehle und die Ober- brust aber sind zart aschgrau, die Wangen und Ohrgegend von einem schwarzen Ringe umgeben, welcher innen und außen von einem weißlichen Bande begrenzt wird. Der Rücken ist streifenartig mit dunk- leren Flecken gezeichnet, der Flügel durch zwei lichtere Bänder verziert. Beim Weibchen ist die Zeich- nung weniger rein, die Kehle lichter und mehr gefleckt. Die Jris ist dunkelbraun, der Schnabel oben schwarzblau, unten lichtblau, der Fuß hornfarben. Die Länge beträgt 61/2 Zoll, die Breite 91/2 Zoll; der Fittig mißt 23/4 Zoll, der Schwanz ungefähr ebenso viel. Das Weibchen ist um etwa 6 Linien kürzer und schmäler.
Der Zippammer gehört dem Süden an. Jn Deutschland findet er sich nur am Rhein und in Oesterreich. Häufig ist er in Spanien, Jtalien und Griechenland. Vonhieraus reist er durch den größten Theil Asiens hindurch bis zum Himalaya, in deren westlichem Theil er nach Jerdon häufig ist. Er ist ein Gebirgsvogel, welcher nach meinen in Spanien angestellten Beobachtungen die Ebenen meidet. Dies bestätigt auch Tschudi, nach dessen Angaben der Vogel hauptsächlich auf den höheren Bergen der Schweiz sich findet. Große Halden mit möglichst zerrissenem Gestein bilden seine Lieb- lingsplätze. Hier treibt er sich zwischen und auf den Steinen und Blöcken nach Art anderer Ammer umher. Auf Bäume oder Sträuche setzt er sich nur selten. Jm übrigen ist er ein echter Ammer in seinem Betragen und in seinen Bewegungen, im Fluge und in der Stimme. Letztere entspricht seinem Namen. Sie ist ein oft wiederholtes "Zippzippzipp" und "Zei". Der Gesang ähnelt dem des Goldammers, ist aber kürzer und reiner; Bechstein hat ihn sehr gut mit "Zizizizirr" wiedergegeben.
Die Knacker. Sperlingsvögel. Ammer.
ren Aſien bis zum Altai gefunden. Jn Nordafrika hingegen iſt er ſelten: in Egypten habe ich ihn nie geſehen.
Sein Leben und Betragen unterſcheiden den Gartenammer wenig von andern Arten ſeiner Fa- milie. Er bewohnt ungefähr dieſelben Oertlichkeiten, wie der Goldammer, beträgt ſich ihm ſehr ähn- lich, ſingt aber etwas beſſer, als dieſer, obſchon in ganz ähnlicher Weiſe. Der Lockton lautet wie „Gif‟, „Gerr‟, der Ton der Zärtlichkeit iſt ein ſanftes „Gi‟ oder ein kaum hörbares „Pick‟, das Zeichen unangenehmer Erregung ein lautes „Gerk‟. Neſt und Eier gleichen den bereits be- ſchriebenen. Erſteres ſteht ebenfalls nahe an der Erde, gewöhnlich im dichteſten Gezweig niederer Bäume; letztere, vier bis ſechs an der Zahl, ſind auf hell- oder weißröthlichem und röthlichgrauem Grunde grob und fein ſchwarzbläulich gefleckt und geſchnörkelt.
Jch habe den Ortolan deshalb hier aufgeführt, weil er zu einer eigenthümlichen Verühmtheit gelangt iſt. Bereits die alten Römer nämlich wußten ſein ſchmackhaftes Fleiſch zu würdigen und mäſteten dieſe Vögel in beſonders dazu hergerichteten Käfigen, welche nachts durch Lampenſchein erhellt wurden, damit die Fettammer umſomehr freſſen ſollten. Daſſelbe Verfahren ſoll jetzt noch in Jtalien, dem ſüdlichen Frankreich und namentlich auf den griechiſchen Jnſeln angewendet werden. Dort fängt man die Vögel maſſenhaft ein, würgt ſie ab, nachdem ſie den nöthigen Grad von Feiſtigkeit erhalten haben, ſiedet ſie in heißem Waſſer und verpackt ſie zu zwei und vierhundert Stück mit Eſſig und Ge- würz in kleine Fäßchen, welche dann verſendet werden. Gutſchmecker zahlen für den ſo zubereiteten Gartenammer ſehr gern hohe Preiſe. Jn manchen Gegenden Deutſchlands ſollen die Förſter heutigen Tages noch gehalten ſein, Gartenammer für ihre Herrſchaft zu fangen. Das Fleiſch iſt ebenſo wohl- ſchmeckend wie das der Schnepfen, iſt aber noch weit zarter und feiner.
Ueber die Gefangenſchaft berichtet ein Liebhaber meinem Vater Einiges, aus dem hervorgeht, daß der Vogel ſich leicht erhalten läßt und im Käfig andern gegenüber gut beträgt. Ob er ſich in anderer Hinſicht noch empfiehlt, vermag ich nicht zu ſagen.
Noch ſchöner gezeichnet als der Gartenammer iſt der Zipp-, Bart- oder Rothammer (Em- beriza-Glycispina-cia), welcher ebenfalls in Deutſchland beobachtet worden iſt, an einzelnen Stel- len ſogar als Brutvogel. Dieſer überaus zierliche Ammer iſt ebenſo ſchön gefärbt, als gezeichnet. Auch bei ihm iſt ein angenehmes Röthlichbraun die Grundfärbung; der Kopf, die Kehle und die Ober- bruſt aber ſind zart aſchgrau, die Wangen und Ohrgegend von einem ſchwarzen Ringe umgeben, welcher innen und außen von einem weißlichen Bande begrenzt wird. Der Rücken iſt ſtreifenartig mit dunk- leren Flecken gezeichnet, der Flügel durch zwei lichtere Bänder verziert. Beim Weibchen iſt die Zeich- nung weniger rein, die Kehle lichter und mehr gefleckt. Die Jris iſt dunkelbraun, der Schnabel oben ſchwarzblau, unten lichtblau, der Fuß hornfarben. Die Länge beträgt 6½ Zoll, die Breite 9½ Zoll; der Fittig mißt 2¾ Zoll, der Schwanz ungefähr ebenſo viel. Das Weibchen iſt um etwa 6 Linien kürzer und ſchmäler.
Der Zippammer gehört dem Süden an. Jn Deutſchland findet er ſich nur am Rhein und in Oeſterreich. Häufig iſt er in Spanien, Jtalien und Griechenland. Vonhieraus reiſt er durch den größten Theil Aſiens hindurch bis zum Himalaya, in deren weſtlichem Theil er nach Jerdon häufig iſt. Er iſt ein Gebirgsvogel, welcher nach meinen in Spanien angeſtellten Beobachtungen die Ebenen meidet. Dies beſtätigt auch Tſchudi, nach deſſen Angaben der Vogel hauptſächlich auf den höheren Bergen der Schweiz ſich findet. Große Halden mit möglichſt zerriſſenem Geſtein bilden ſeine Lieb- lingsplätze. Hier treibt er ſich zwiſchen und auf den Steinen und Blöcken nach Art anderer Ammer umher. Auf Bäume oder Sträuche ſetzt er ſich nur ſelten. Jm übrigen iſt er ein echter Ammer in ſeinem Betragen und in ſeinen Bewegungen, im Fluge und in der Stimme. Letztere entſpricht ſeinem Namen. Sie iſt ein oft wiederholtes „Zippzippzipp‟ und „Zei‟. Der Geſang ähnelt dem des Goldammers, iſt aber kürzer und reiner; Bechſtein hat ihn ſehr gut mit „Zizizizirr‟ wiedergegeben.
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Ammer.
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nie geſehen.
Sein Leben und Betragen unterſcheiden den Gartenammer wenig von andern Arten ſeiner Fa-
milie. Er bewohnt ungefähr dieſelben Oertlichkeiten, wie der Goldammer, beträgt ſich ihm ſehr ähn-
lich, ſingt aber etwas beſſer, als dieſer, obſchon in ganz ähnlicher Weiſe. Der Lockton lautet wie
„Gif‟, „Gerr‟, der Ton der Zärtlichkeit iſt ein ſanftes „Gi‟ oder ein kaum hörbares „Pick‟,
das Zeichen unangenehmer Erregung ein lautes „Gerk‟. Neſt und Eier gleichen den bereits be-
ſchriebenen. Erſteres ſteht ebenfalls nahe an der Erde, gewöhnlich im dichteſten Gezweig niederer
Bäume; letztere, vier bis ſechs an der Zahl, ſind auf hell- oder weißröthlichem und röthlichgrauem
Grunde grob und fein ſchwarzbläulich gefleckt und geſchnörkelt.
Jch habe den Ortolan deshalb hier aufgeführt, weil er zu einer eigenthümlichen Verühmtheit
gelangt iſt. Bereits die alten Römer nämlich wußten ſein ſchmackhaftes Fleiſch zu würdigen und
mäſteten dieſe Vögel in beſonders dazu hergerichteten Käfigen, welche nachts durch Lampenſchein erhellt
wurden, damit die Fettammer umſomehr freſſen ſollten. Daſſelbe Verfahren ſoll jetzt noch in Jtalien,
dem ſüdlichen Frankreich und namentlich auf den griechiſchen Jnſeln angewendet werden. Dort fängt
man die Vögel maſſenhaft ein, würgt ſie ab, nachdem ſie den nöthigen Grad von Feiſtigkeit erhalten
haben, ſiedet ſie in heißem Waſſer und verpackt ſie zu zwei und vierhundert Stück mit Eſſig und Ge-
würz in kleine Fäßchen, welche dann verſendet werden. Gutſchmecker zahlen für den ſo zubereiteten
Gartenammer ſehr gern hohe Preiſe. Jn manchen Gegenden Deutſchlands ſollen die Förſter heutigen
Tages noch gehalten ſein, Gartenammer für ihre Herrſchaft zu fangen. Das Fleiſch iſt ebenſo wohl-
ſchmeckend wie das der Schnepfen, iſt aber noch weit zarter und feiner.
Ueber die Gefangenſchaft berichtet ein Liebhaber meinem Vater Einiges, aus dem hervorgeht,
daß der Vogel ſich leicht erhalten läßt und im Käfig andern gegenüber gut beträgt. Ob er ſich in
anderer Hinſicht noch empfiehlt, vermag ich nicht zu ſagen.
Noch ſchöner gezeichnet als der Gartenammer iſt der Zipp-, Bart- oder Rothammer (Em-
beriza-Glycispina-cia), welcher ebenfalls in Deutſchland beobachtet worden iſt, an einzelnen Stel-
len ſogar als Brutvogel. Dieſer überaus zierliche Ammer iſt ebenſo ſchön gefärbt, als gezeichnet.
Auch bei ihm iſt ein angenehmes Röthlichbraun die Grundfärbung; der Kopf, die Kehle und die Ober-
bruſt aber ſind zart aſchgrau, die Wangen und Ohrgegend von einem ſchwarzen Ringe umgeben, welcher
innen und außen von einem weißlichen Bande begrenzt wird. Der Rücken iſt ſtreifenartig mit dunk-
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ſchwarzblau, unten lichtblau, der Fuß hornfarben. Die Länge beträgt 6½ Zoll, die Breite 9½ Zoll;
der Fittig mißt 2¾ Zoll, der Schwanz ungefähr ebenſo viel. Das Weibchen iſt um etwa 6 Linien
kürzer und ſchmäler.
Der Zippammer gehört dem Süden an. Jn Deutſchland findet er ſich nur am Rhein und in
Oeſterreich. Häufig iſt er in Spanien, Jtalien und Griechenland. Vonhieraus reiſt er durch den
größten Theil Aſiens hindurch bis zum Himalaya, in deren weſtlichem Theil er nach Jerdon häufig
iſt. Er iſt ein Gebirgsvogel, welcher nach meinen in Spanien angeſtellten Beobachtungen die Ebenen
meidet. Dies beſtätigt auch Tſchudi, nach deſſen Angaben der Vogel hauptſächlich auf den höheren
Bergen der Schweiz ſich findet. Große Halden mit möglichſt zerriſſenem Geſtein bilden ſeine Lieb-
lingsplätze. Hier treibt er ſich zwiſchen und auf den Steinen und Blöcken nach Art anderer Ammer
umher. Auf Bäume oder Sträuche ſetzt er ſich nur ſelten. Jm übrigen iſt er ein echter Ammer in
ſeinem Betragen und in ſeinen Bewegungen, im Fluge und in der Stimme. Letztere entſpricht ſeinem
Namen. Sie iſt ein oft wiederholtes „Zippzippzipp‟ und „Zei‟. Der Geſang ähnelt dem des
Goldammers, iſt aber kürzer und reiner; Bechſtein hat ihn ſehr gut mit „Zizizizirr‟ wiedergegeben.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/270>, abgerufen am 25.11.2024.
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