Noch häufiger ist der Steppenfink (Passerculus savannus). Die von ihm und andern Ver- wandten gebildete Sippe kennzeichnet sich durch kurzen, kegelförmigen, spitzen Schnabel mit gerader Firste und ausgeschweiften Seiten, durch kurze, abgerundete Flügel, in denen die dritte und vierte Schwinge die längsten sind, einen kurzen, ausgeschweisten Schwanz, mittellange Läufe und ein sanftes, weiches Gefieder. Die allgemeine Färbung des Gefieders der Oberseite ist ein Blaßröthlichbraun, wel- ches wegen der bräunlichen Schafte der Federn gefleckt erscheint. Die Unterseite ist weiß, die Brust mit kleinen tiefbraunen Flecken, die Seite mit langen Streifen derselben Farbe gezeichnet. Der Schnabel ist dunkel am Oberkiefer, blaßbraun am Unterkiefer, der Augenring braun, der Fuß licht- fleischfarben. Die Länge beträgt 51/2 Zoll, die Breite 81/2 Zoll. Das Weibchen ähnelt dem Männ- chen, doch ist sein Gefieder etwas lichter.
"Der Steppenfink", sagt Audubon, "ist einer von den häufigsten Arten seiner Familie und zugleich einer der herrlichsten, welche während des Winters nicht blos bei uns, sondern auch in den nördlichen Staaten aushalten. Unsere Felder und offenen Gehölze bedeckt er in allen Monaten vom Oktober bis April. Auch er lebt vorzugsweise am Boden und bewegt sich hier mit außerordentlicher Gewandtheit, wenn er flüchtet, ganz nach Art der Mäuse; denn er fliegt nur dann auf, wenn er plötz- lich erschreckt oder sehr hart verfolgt wird. Sein Flug ist zwar sehr unregelmäßig, aber anhaltend. Trockene erhöhte Gegenden in der Nähe der Seeküste bilden seinen Lieblingsaufenthalt. Jm tiefen Walde findet er sich nicht, so reiselustig er sonst auch ist. Während des Winters vereinigt er sich mit Verwandten und bedeckt mit ihnen die offenen Felder oder nähert sich dem Hause und besucht den Garten. Er wandert bei Tag und schläft nachts auf dem Boden."
"Das Nest findet man auf dem Boden in der Nähe eines Grasbusches oder sonst eines kleinen Gebüsches, gewöhnlich in einer Vertiefung des Bodens selbst. Es besteht aus trockenem Gras und ist immer nur mit feineren Stoffen ausgelegt. Die vier bis sechs Eier des Geleges sind auf blaßblauem Grunde purpurbraun gefleckt, einzelne kranzartig am Ende. Der Vogel brütet, wie es scheint, in den mittleren Staaten zweimal, in den nördlichen nur einmal im Jahre."
Für die Gefangenschaft eignet sich der Savannenfink nicht. Sein Gesang ist nicht der Rede werth, sondern besteht nur aus einzelnen klanglosen Tönen. Deshalb fängt man den Vogel auch nur, um ihn zu verspeisen, nicht für den Käfig. Außer dem Menschen stellen ihm die amerikanischen Fal- ken und vor Allem der ewig regsame Mink nach.
Cabanis rechnet zu der Familie der Ammerfinken auch die Sippe der Uferfinken (Amo- dromus). Sie kennzeichnen sich durch schlanken, verlängerten, zugespitzten Schnabel mit eingezoge- nen Mundrändern, kurze Flügel und einen mittellangen Schwanz mit zugespitzten Federn.
Der Seefink (Amodromus maritimus) wird 6 bis 7 Zoll lang und 10 bis 11 Zoll breit und ist oben olivenbraun, auf der Brust aschgrau, an der Kehle und am Bauch weiß. Der Zügel und ein Scheitelstreif sind aschgrau, über den Augen verläuft ein gelber Streifen, der Flügel ist gelb mit breitem braunen Querbande. Schnabel und Fuß sind braun, das Auge ist dunkelbraun.
Dieser merkwürdige Vogel lebt nicht nach Art der Finken, sondern wie ein Strandläufer an der Küste des Meeres und läuft hier an der Flutmarke außerordentlich schnell und behend umher, klettert aber auch im Schilf ebenso geschickt herum, wie ein Rohrsänger. Seine Hauptnahrung besteht aus Garnelen, kleinen Krabben, Meerschnecken und kleinen Fischen, und sein Fleisch erhält von dieser Nahrung einen thranigen Beigeschmack wie das Fleisch der eigentlichen Meervögel.
Die Marschen, welche mit Schilf oder hohem Gras bedeckt sind und von Seewasser zeitweilig überspült werden, sind sein Lieblingsaufenthalt. Das Nest wird auf dem Boden in einem Grasbusch angelegt, selbstverständlich außer dem Bereich der Flut. Es besteht außen aus grobem, innen aus
Brehm, Thierleben. III. 16
Baumſperling. Steppen- und Uferfink.
Noch häufiger iſt der Steppenfink (Passerculus savannus). Die von ihm und andern Ver- wandten gebildete Sippe kennzeichnet ſich durch kurzen, kegelförmigen, ſpitzen Schnabel mit gerader Firſte und ausgeſchweiften Seiten, durch kurze, abgerundete Flügel, in denen die dritte und vierte Schwinge die längſten ſind, einen kurzen, ausgeſchweiſten Schwanz, mittellange Läufe und ein ſanftes, weiches Gefieder. Die allgemeine Färbung des Gefieders der Oberſeite iſt ein Blaßröthlichbraun, wel- ches wegen der bräunlichen Schafte der Federn gefleckt erſcheint. Die Unterſeite iſt weiß, die Bruſt mit kleinen tiefbraunen Flecken, die Seite mit langen Streifen derſelben Farbe gezeichnet. Der Schnabel iſt dunkel am Oberkiefer, blaßbraun am Unterkiefer, der Augenring braun, der Fuß licht- fleiſchfarben. Die Länge beträgt 5½ Zoll, die Breite 8½ Zoll. Das Weibchen ähnelt dem Männ- chen, doch iſt ſein Gefieder etwas lichter.
„Der Steppenfink‟, ſagt Audubon, „iſt einer von den häufigſten Arten ſeiner Familie und zugleich einer der herrlichſten, welche während des Winters nicht blos bei uns, ſondern auch in den nördlichen Staaten aushalten. Unſere Felder und offenen Gehölze bedeckt er in allen Monaten vom Oktober bis April. Auch er lebt vorzugsweiſe am Boden und bewegt ſich hier mit außerordentlicher Gewandtheit, wenn er flüchtet, ganz nach Art der Mäuſe; denn er fliegt nur dann auf, wenn er plötz- lich erſchreckt oder ſehr hart verfolgt wird. Sein Flug iſt zwar ſehr unregelmäßig, aber anhaltend. Trockene erhöhte Gegenden in der Nähe der Seeküſte bilden ſeinen Lieblingsaufenthalt. Jm tiefen Walde findet er ſich nicht, ſo reiſeluſtig er ſonſt auch iſt. Während des Winters vereinigt er ſich mit Verwandten und bedeckt mit ihnen die offenen Felder oder nähert ſich dem Hauſe und beſucht den Garten. Er wandert bei Tag und ſchläft nachts auf dem Boden.‟
„Das Neſt findet man auf dem Boden in der Nähe eines Grasbuſches oder ſonſt eines kleinen Gebüſches, gewöhnlich in einer Vertiefung des Bodens ſelbſt. Es beſteht aus trockenem Gras und iſt immer nur mit feineren Stoffen ausgelegt. Die vier bis ſechs Eier des Geleges ſind auf blaßblauem Grunde purpurbraun gefleckt, einzelne kranzartig am Ende. Der Vogel brütet, wie es ſcheint, in den mittleren Staaten zweimal, in den nördlichen nur einmal im Jahre.‟
Für die Gefangenſchaft eignet ſich der Savannenfink nicht. Sein Geſang iſt nicht der Rede werth, ſondern beſteht nur aus einzelnen klangloſen Tönen. Deshalb fängt man den Vogel auch nur, um ihn zu verſpeiſen, nicht für den Käfig. Außer dem Menſchen ſtellen ihm die amerikaniſchen Fal- ken und vor Allem der ewig regſame Mink nach.
Cabanis rechnet zu der Familie der Ammerfinken auch die Sippe der Uferfinken (Amo- dromus). Sie kennzeichnen ſich durch ſchlanken, verlängerten, zugeſpitzten Schnabel mit eingezoge- nen Mundrändern, kurze Flügel und einen mittellangen Schwanz mit zugeſpitzten Federn.
Der Seefink (Amodromus maritimus) wird 6 bis 7 Zoll lang und 10 bis 11 Zoll breit und iſt oben olivenbraun, auf der Bruſt aſchgrau, an der Kehle und am Bauch weiß. Der Zügel und ein Scheitelſtreif ſind aſchgrau, über den Augen verläuft ein gelber Streifen, der Flügel iſt gelb mit breitem braunen Querbande. Schnabel und Fuß ſind braun, das Auge iſt dunkelbraun.
Dieſer merkwürdige Vogel lebt nicht nach Art der Finken, ſondern wie ein Strandläufer an der Küſte des Meeres und läuft hier an der Flutmarke außerordentlich ſchnell und behend umher, klettert aber auch im Schilf ebenſo geſchickt herum, wie ein Rohrſänger. Seine Hauptnahrung beſteht aus Garnelen, kleinen Krabben, Meerſchnecken und kleinen Fiſchen, und ſein Fleiſch erhält von dieſer Nahrung einen thranigen Beigeſchmack wie das Fleiſch der eigentlichen Meervögel.
Die Marſchen, welche mit Schilf oder hohem Gras bedeckt ſind und von Seewaſſer zeitweilig überſpült werden, ſind ſein Lieblingsaufenthalt. Das Neſt wird auf dem Boden in einem Grasbuſch angelegt, ſelbſtverſtändlich außer dem Bereich der Flut. Es beſteht außen aus grobem, innen aus
Brehm, Thierleben. III. 16
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[241/0263]
Baumſperling. Steppen- und Uferfink.
Noch häufiger iſt der Steppenfink (Passerculus savannus). Die von ihm und andern Ver-
wandten gebildete Sippe kennzeichnet ſich durch kurzen, kegelförmigen, ſpitzen Schnabel mit gerader Firſte
und ausgeſchweiften Seiten, durch kurze, abgerundete Flügel, in denen die dritte und vierte Schwinge die
längſten ſind, einen kurzen, ausgeſchweiſten Schwanz, mittellange Läufe und ein ſanftes, weiches
Gefieder. Die allgemeine Färbung des Gefieders der Oberſeite iſt ein Blaßröthlichbraun, wel-
ches wegen der bräunlichen Schafte der Federn gefleckt erſcheint. Die Unterſeite iſt weiß, die Bruſt
mit kleinen tiefbraunen Flecken, die Seite mit langen Streifen derſelben Farbe gezeichnet. Der
Schnabel iſt dunkel am Oberkiefer, blaßbraun am Unterkiefer, der Augenring braun, der Fuß licht-
fleiſchfarben. Die Länge beträgt 5½ Zoll, die Breite 8½ Zoll. Das Weibchen ähnelt dem Männ-
chen, doch iſt ſein Gefieder etwas lichter.
„Der Steppenfink‟, ſagt Audubon, „iſt einer von den häufigſten Arten ſeiner Familie und
zugleich einer der herrlichſten, welche während des Winters nicht blos bei uns, ſondern auch in den
nördlichen Staaten aushalten. Unſere Felder und offenen Gehölze bedeckt er in allen Monaten vom
Oktober bis April. Auch er lebt vorzugsweiſe am Boden und bewegt ſich hier mit außerordentlicher
Gewandtheit, wenn er flüchtet, ganz nach Art der Mäuſe; denn er fliegt nur dann auf, wenn er plötz-
lich erſchreckt oder ſehr hart verfolgt wird. Sein Flug iſt zwar ſehr unregelmäßig, aber anhaltend.
Trockene erhöhte Gegenden in der Nähe der Seeküſte bilden ſeinen Lieblingsaufenthalt. Jm tiefen
Walde findet er ſich nicht, ſo reiſeluſtig er ſonſt auch iſt. Während des Winters vereinigt er ſich mit
Verwandten und bedeckt mit ihnen die offenen Felder oder nähert ſich dem Hauſe und beſucht den
Garten. Er wandert bei Tag und ſchläft nachts auf dem Boden.‟
„Das Neſt findet man auf dem Boden in der Nähe eines Grasbuſches oder ſonſt eines kleinen
Gebüſches, gewöhnlich in einer Vertiefung des Bodens ſelbſt. Es beſteht aus trockenem Gras und iſt
immer nur mit feineren Stoffen ausgelegt. Die vier bis ſechs Eier des Geleges ſind auf blaßblauem
Grunde purpurbraun gefleckt, einzelne kranzartig am Ende. Der Vogel brütet, wie es ſcheint, in den
mittleren Staaten zweimal, in den nördlichen nur einmal im Jahre.‟
Für die Gefangenſchaft eignet ſich der Savannenfink nicht. Sein Geſang iſt nicht der Rede
werth, ſondern beſteht nur aus einzelnen klangloſen Tönen. Deshalb fängt man den Vogel auch nur,
um ihn zu verſpeiſen, nicht für den Käfig. Außer dem Menſchen ſtellen ihm die amerikaniſchen Fal-
ken und vor Allem der ewig regſame Mink nach.
Cabanis rechnet zu der Familie der Ammerfinken auch die Sippe der Uferfinken (Amo-
dromus). Sie kennzeichnen ſich durch ſchlanken, verlängerten, zugeſpitzten Schnabel mit eingezoge-
nen Mundrändern, kurze Flügel und einen mittellangen Schwanz mit zugeſpitzten Federn.
Der Seefink (Amodromus maritimus) wird 6 bis 7 Zoll lang und 10 bis 11 Zoll breit und
iſt oben olivenbraun, auf der Bruſt aſchgrau, an der Kehle und am Bauch weiß. Der Zügel und
ein Scheitelſtreif ſind aſchgrau, über den Augen verläuft ein gelber Streifen, der Flügel iſt gelb mit
breitem braunen Querbande. Schnabel und Fuß ſind braun, das Auge iſt dunkelbraun.
Dieſer merkwürdige Vogel lebt nicht nach Art der Finken, ſondern wie ein Strandläufer an
der Küſte des Meeres und läuft hier an der Flutmarke außerordentlich ſchnell und behend umher,
klettert aber auch im Schilf ebenſo geſchickt herum, wie ein Rohrſänger. Seine Hauptnahrung
beſteht aus Garnelen, kleinen Krabben, Meerſchnecken und kleinen Fiſchen, und ſein Fleiſch erhält von
dieſer Nahrung einen thranigen Beigeſchmack wie das Fleiſch der eigentlichen Meervögel.
Die Marſchen, welche mit Schilf oder hohem Gras bedeckt ſind und von Seewaſſer zeitweilig
überſpült werden, ſind ſein Lieblingsaufenthalt. Das Neſt wird auf dem Boden in einem Grasbuſch
angelegt, ſelbſtverſtändlich außer dem Bereich der Flut. Es beſteht außen aus grobem, innen aus
Brehm, Thierleben. III. 16
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/263>, abgerufen am 22.11.2024.
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