derholter Untersuchung verschiedener Nester zur Zeit, zu welcher der Lehm eingebracht wird und nach der Lage, welche er im Jnnern des Nestes erhält, glaube ich, daß er nur dazu dienen kann, dasselbe im Gleichgewicht zu halten und die Wirkung des Windes zu brechen. Jn einem Neste, welches ich untersuchte, fand ich ungefähr drei Unzen Lehm auf sechs verschiedenen Stellen. Man nimmt gewöhnlich an, daß die unvollendeten Nester vom Männchen zu seinem besondern Gebrauch erbaut würden, und daß der Lehm mehr in solchen unvollendeten als in fertigen Nestern gefunden werde: ich habe Dies durch meine in jeder Hinsicht begünstigte Untersuchung nicht bestätigt ge- funden und glaube eher, daß die unvollendeten Nester wegen ihrer schlechten Bauart oder aus son- stigen Ursachen verlassen werden."
"Jch habe erfahren, daß der Baya gewöhnlich nur zwei längliche, reinweiße Eier legt, während Andere eine größere Anzahl beobachteten. Sundewall fand drei, Layard zwei bis vier, Bur- geß sechs bis acht, Tikell sechs bis zehn Eier in einem Neste, Blyth glaubt, daß vier oder fünf die gewöhnliche Zahl seien. Jch meinestheils aber habe nur gelegentlich drei gefunden und halte zwei für die regelmäßige Zahl. Das Vorhandensein von sechs und mehr Eiern in einem Neste erkläre ich mir, indem ich annahm, daß mehr als ein Weibchen in dasselbe Nest gelegt haben."
"Junge Bayas werden oft gefangen, gezähmt und zu Kunftstücken abgerichtet, ganz wie unsere Kanarienvögel, denen sie an Gelehrigkeit ungefähr gleichkommen. Viel unterhaltender aber sind sie in einem großen Vogelhaus oder Gesellschaftskäfig, weil sie hier wie die übrigen Weber ihre Kunstfer- tigkeit im Bauen bethätigen."
Am häufigsten unter allen Webervögeln gelangt der Blutschnabelweber oder Dioch zu uns. Er fehlt gegenwärtig keinem Thiergarten und ist ein regelmäßiger Standvogel jedes Händlers. Die Kennzeichen der Sippe (Quelea), welche er mit wenigen Verwandten bildet, sind: ein starker Schnabel, dessen Höhe und Breite zwei Drittel der Länge beträgt, und welcher auf der Firste sanft gebogen, an den Schneiden eingezogen ist, mittellange Flügel, welche die Schwanzmitte erreichen, ein kurzer, wenig ausgeschnittener, seitlich abgerundeter Schwanz und ein sperlingsfarbiges Kleid, dessen Unterseite in der Jugend gefleckt ist, während es im Alter eine fahl oder rosa überlaufene Hauptfär- bung zeigt.
Der Blutschnabelweber (Quelea sanguinirostris) erreicht nach meinen eigenen Messungen eine Länge von 4 Zoll 10 Linien und eine Breite von 7 Zoll 10 Linien. Der Fittig mißt 2 Zoll 5 Linien, der Schwanz 1 Zoll 5 Linien. Die Jris ist braun, der Schnabel braunroth, der Fuß blaßröthlich. Je nach Geschlecht und Jahreszeit verändert sich das Gefieder dieses Vogels. Jm Hochzeitskleide ist ein angenehmes Fahlroth die Hauptfärbung. Das Gesicht, die Stirn, Wangen und die Kehle sind schwarz; der Mantel erscheint grünlich schwarzbraun, weil alle Federn schwarze Schaftflecken, aber röthlichgelbe Säume haben. Die Schwung- und Steuerfedern sind schwarz, die Außenfahnen der Schwingen citronengelb gesäumt. Den Jungen und den Weibchen mangelt das schwarze Gesicht. Bald nach der Brut mausert unser Vogel und erhält dann sein Winterkleid. Jn diesem sind Kehle und Bauch schmuzig weiß, die Brust und die Seiten des Unterkörpers schmuzig gelb, alle Federn mit verwaschenen, kaum sichtbaren Schaftstrichen. Die ganze Oberseite dagegen ist grünlich dunkelgrau, die Federn des Nackens und Mantels mit breitem isabellgelben Saume; der Schwanz ist braungrau; die dritte, vierte und fünfte Schwinge und die fünf äußeren Schwanzfedern sind goldgelb, die übrigen Schwung- und Steuerfedern isabellgelb gesäumt. Die Männchen unter- scheiden sich im Winterkleide nur durch lebhaftere Farben; das schwarze Gesicht fehlt gänzlich.
Der Dioch scheint einer der häufigsten aller Webervögel zu sein. Man begegnet ihm im Sudahn in ungeheuren Scharen. Heuglin erwähnt ihn als einen der gemeinsten Vögel Mittelafrikas, und
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Baya. Blutſchnabelweber.
derholter Unterſuchung verſchiedener Neſter zur Zeit, zu welcher der Lehm eingebracht wird und nach der Lage, welche er im Jnnern des Neſtes erhält, glaube ich, daß er nur dazu dienen kann, daſſelbe im Gleichgewicht zu halten und die Wirkung des Windes zu brechen. Jn einem Neſte, welches ich unterſuchte, fand ich ungefähr drei Unzen Lehm auf ſechs verſchiedenen Stellen. Man nimmt gewöhnlich an, daß die unvollendeten Neſter vom Männchen zu ſeinem beſondern Gebrauch erbaut würden, und daß der Lehm mehr in ſolchen unvollendeten als in fertigen Neſtern gefunden werde: ich habe Dies durch meine in jeder Hinſicht begünſtigte Unterſuchung nicht beſtätigt ge- funden und glaube eher, daß die unvollendeten Neſter wegen ihrer ſchlechten Bauart oder aus ſon- ſtigen Urſachen verlaſſen werden.‟
„Jch habe erfahren, daß der Baya gewöhnlich nur zwei längliche, reinweiße Eier legt, während Andere eine größere Anzahl beobachteten. Sundewall fand drei, Layard zwei bis vier, Bur- geß ſechs bis acht, Tikell ſechs bis zehn Eier in einem Neſte, Blyth glaubt, daß vier oder fünf die gewöhnliche Zahl ſeien. Jch meinestheils aber habe nur gelegentlich drei gefunden und halte zwei für die regelmäßige Zahl. Das Vorhandenſein von ſechs und mehr Eiern in einem Neſte erkläre ich mir, indem ich annahm, daß mehr als ein Weibchen in daſſelbe Neſt gelegt haben.‟
„Junge Bayas werden oft gefangen, gezähmt und zu Kunftſtücken abgerichtet, ganz wie unſere Kanarienvögel, denen ſie an Gelehrigkeit ungefähr gleichkommen. Viel unterhaltender aber ſind ſie in einem großen Vogelhaus oder Geſellſchaftskäfig, weil ſie hier wie die übrigen Weber ihre Kunſtfer- tigkeit im Bauen bethätigen.‟
Am häufigſten unter allen Webervögeln gelangt der Blutſchnabelweber oder Dioch zu uns. Er fehlt gegenwärtig keinem Thiergarten und iſt ein regelmäßiger Standvogel jedes Händlers. Die Kennzeichen der Sippe (Quelea), welche er mit wenigen Verwandten bildet, ſind: ein ſtarker Schnabel, deſſen Höhe und Breite zwei Drittel der Länge beträgt, und welcher auf der Firſte ſanft gebogen, an den Schneiden eingezogen iſt, mittellange Flügel, welche die Schwanzmitte erreichen, ein kurzer, wenig ausgeſchnittener, ſeitlich abgerundeter Schwanz und ein ſperlingsfarbiges Kleid, deſſen Unterſeite in der Jugend gefleckt iſt, während es im Alter eine fahl oder roſa überlaufene Hauptfär- bung zeigt.
Der Blutſchnabelweber (Quelea sanguinirostris) erreicht nach meinen eigenen Meſſungen eine Länge von 4 Zoll 10 Linien und eine Breite von 7 Zoll 10 Linien. Der Fittig mißt 2 Zoll 5 Linien, der Schwanz 1 Zoll 5 Linien. Die Jris iſt braun, der Schnabel braunroth, der Fuß blaßröthlich. Je nach Geſchlecht und Jahreszeit verändert ſich das Gefieder dieſes Vogels. Jm Hochzeitskleide iſt ein angenehmes Fahlroth die Hauptfärbung. Das Geſicht, die Stirn, Wangen und die Kehle ſind ſchwarz; der Mantel erſcheint grünlich ſchwarzbraun, weil alle Federn ſchwarze Schaftflecken, aber röthlichgelbe Säume haben. Die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwarz, die Außenfahnen der Schwingen citronengelb geſäumt. Den Jungen und den Weibchen mangelt das ſchwarze Geſicht. Bald nach der Brut mauſert unſer Vogel und erhält dann ſein Winterkleid. Jn dieſem ſind Kehle und Bauch ſchmuzig weiß, die Bruſt und die Seiten des Unterkörpers ſchmuzig gelb, alle Federn mit verwaſchenen, kaum ſichtbaren Schaftſtrichen. Die ganze Oberſeite dagegen iſt grünlich dunkelgrau, die Federn des Nackens und Mantels mit breitem iſabellgelben Saume; der Schwanz iſt braungrau; die dritte, vierte und fünfte Schwinge und die fünf äußeren Schwanzfedern ſind goldgelb, die übrigen Schwung- und Steuerfedern iſabellgelb geſäumt. Die Männchen unter- ſcheiden ſich im Winterkleide nur durch lebhaftere Farben; das ſchwarze Geſicht fehlt gänzlich.
Der Dioch ſcheint einer der häufigſten aller Webervögel zu ſein. Man begegnet ihm im Sudahn in ungeheuren Scharen. Heuglin erwähnt ihn als einen der gemeinſten Vögel Mittelafrikas, und
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Baya. Blutſchnabelweber.
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nach der Lage, welche er im Jnnern des Neſtes erhält, glaube ich, daß er nur dazu dienen kann,
daſſelbe im Gleichgewicht zu halten und die Wirkung des Windes zu brechen. Jn einem Neſte,
welches ich unterſuchte, fand ich ungefähr drei Unzen Lehm auf ſechs verſchiedenen Stellen. Man
nimmt gewöhnlich an, daß die unvollendeten Neſter vom Männchen zu ſeinem beſondern Gebrauch
erbaut würden, und daß der Lehm mehr in ſolchen unvollendeten als in fertigen Neſtern gefunden
werde: ich habe Dies durch meine in jeder Hinſicht begünſtigte Unterſuchung nicht beſtätigt ge-
funden und glaube eher, daß die unvollendeten Neſter wegen ihrer ſchlechten Bauart oder aus ſon-
ſtigen Urſachen verlaſſen werden.‟
„Jch habe erfahren, daß der Baya gewöhnlich nur zwei längliche, reinweiße Eier legt, während
Andere eine größere Anzahl beobachteten. Sundewall fand drei, Layard zwei bis vier, Bur-
geß ſechs bis acht, Tikell ſechs bis zehn Eier in einem Neſte, Blyth glaubt, daß vier oder fünf die
gewöhnliche Zahl ſeien. Jch meinestheils aber habe nur gelegentlich drei gefunden und halte zwei für
die regelmäßige Zahl. Das Vorhandenſein von ſechs und mehr Eiern in einem Neſte erkläre ich mir,
indem ich annahm, daß mehr als ein Weibchen in daſſelbe Neſt gelegt haben.‟
„Junge Bayas werden oft gefangen, gezähmt und zu Kunftſtücken abgerichtet, ganz wie unſere
Kanarienvögel, denen ſie an Gelehrigkeit ungefähr gleichkommen. Viel unterhaltender aber ſind ſie
in einem großen Vogelhaus oder Geſellſchaftskäfig, weil ſie hier wie die übrigen Weber ihre Kunſtfer-
tigkeit im Bauen bethätigen.‟
Am häufigſten unter allen Webervögeln gelangt der Blutſchnabelweber oder Dioch zu uns.
Er fehlt gegenwärtig keinem Thiergarten und iſt ein regelmäßiger Standvogel jedes Händlers. Die
Kennzeichen der Sippe (Quelea), welche er mit wenigen Verwandten bildet, ſind: ein ſtarker Schnabel,
deſſen Höhe und Breite zwei Drittel der Länge beträgt, und welcher auf der Firſte ſanft gebogen, an
den Schneiden eingezogen iſt, mittellange Flügel, welche die Schwanzmitte erreichen, ein kurzer,
wenig ausgeſchnittener, ſeitlich abgerundeter Schwanz und ein ſperlingsfarbiges Kleid, deſſen
Unterſeite in der Jugend gefleckt iſt, während es im Alter eine fahl oder roſa überlaufene Hauptfär-
bung zeigt.
Der Blutſchnabelweber (Quelea sanguinirostris) erreicht nach meinen eigenen Meſſungen
eine Länge von 4 Zoll 10 Linien und eine Breite von 7 Zoll 10 Linien. Der Fittig mißt 2 Zoll
5 Linien, der Schwanz 1 Zoll 5 Linien. Die Jris iſt braun, der Schnabel braunroth, der Fuß
blaßröthlich. Je nach Geſchlecht und Jahreszeit verändert ſich das Gefieder dieſes Vogels. Jm
Hochzeitskleide iſt ein angenehmes Fahlroth die Hauptfärbung. Das Geſicht, die Stirn, Wangen
und die Kehle ſind ſchwarz; der Mantel erſcheint grünlich ſchwarzbraun, weil alle Federn ſchwarze
Schaftflecken, aber röthlichgelbe Säume haben. Die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwarz, die
Außenfahnen der Schwingen citronengelb geſäumt. Den Jungen und den Weibchen mangelt das
ſchwarze Geſicht. Bald nach der Brut mauſert unſer Vogel und erhält dann ſein Winterkleid.
Jn dieſem ſind Kehle und Bauch ſchmuzig weiß, die Bruſt und die Seiten des Unterkörpers ſchmuzig
gelb, alle Federn mit verwaſchenen, kaum ſichtbaren Schaftſtrichen. Die ganze Oberſeite dagegen iſt
grünlich dunkelgrau, die Federn des Nackens und Mantels mit breitem iſabellgelben Saume; der
Schwanz iſt braungrau; die dritte, vierte und fünfte Schwinge und die fünf äußeren Schwanzfedern
ſind goldgelb, die übrigen Schwung- und Steuerfedern iſabellgelb geſäumt. Die Männchen unter-
ſcheiden ſich im Winterkleide nur durch lebhaftere Farben; das ſchwarze Geſicht fehlt gänzlich.
Der Dioch ſcheint einer der häufigſten aller Webervögel zu ſein. Man begegnet ihm im Sudahn
in ungeheuren Scharen. Heuglin erwähnt ihn als einen der gemeinſten Vögel Mittelafrikas, und
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/249>, abgerufen am 22.11.2024.
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