ihn ganz besonders, oft prächtig ausgeführt, als Bild auf Reispapier. Unsern Thierkundigen ist der Vogel schon seit fast anderthalb Jahrhunderten bekannt, und noch heutigen Tages kommt er massenhaft als Gefangener zu uns. Zu seiner Beschreibung genügen wenige Worte, weil er nur mit seinen nächsten Verwandten verwechselt werden könnte.
Das Gefieder ist im allgemeinen aschgrau, auf den Flügeln dunkler, an den Weichen rosenroth überlaufen. Kopf und Kehle sind glänzend schwarz, die Wangen rein weiß, die Schwingen grau, nach außen aschgrau gesäumt, auf der Unterseite silberweiß schimmernd; der Schwanz ist rein schwarz. Der Augenring ist braun, das Augenlid aber roth, der Schnabel lebhaft rosenroth, an der Spitze und
[Abbildung]
Der Reisvogel (Padda oryzivora).
den Rändern perlweiß. Der Fuß ist röthlich. Mancherlei Spielarten kommen vor: so haben wir im hamburger Thiergarten prachtvolle Weißlinge lebend gehalten.
Der Reisvogel ist weit über Hinterasien verbreitet. Er bewohnt in Menge den ganzen Süden von Asien, namentlich aber Java und Sumatra. Zumal auf ersterer Jnsel ist er gemein; doch findet er sich, wie Bernstein berichtet, nur in der Nähe des Menschen.
"Gleich unserem europäischen Feldsperlinge, bewohnt der Reisvogel ausschließlich die bebau- ten Landstriche und ist in diesen eine der gewöhnlichsten Erscheinungen. Während der Zeit, in welcher die Reisfelder unter Wasser gesetzt sind, d. h. in den Monaten November bis März oder April, in denen
Die Knacker. Sperlingsvögel. Prachtfinken.
ihn ganz beſonders, oft prächtig ausgeführt, als Bild auf Reispapier. Unſern Thierkundigen iſt der Vogel ſchon ſeit faſt anderthalb Jahrhunderten bekannt, und noch heutigen Tages kommt er maſſenhaft als Gefangener zu uns. Zu ſeiner Beſchreibung genügen wenige Worte, weil er nur mit ſeinen nächſten Verwandten verwechſelt werden könnte.
Das Gefieder iſt im allgemeinen aſchgrau, auf den Flügeln dunkler, an den Weichen roſenroth überlaufen. Kopf und Kehle ſind glänzend ſchwarz, die Wangen rein weiß, die Schwingen grau, nach außen aſchgrau geſäumt, auf der Unterſeite ſilberweiß ſchimmernd; der Schwanz iſt rein ſchwarz. Der Augenring iſt braun, das Augenlid aber roth, der Schnabel lebhaft roſenroth, an der Spitze und
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Der Reisvogel (Padda oryzivora).
den Rändern perlweiß. Der Fuß iſt röthlich. Mancherlei Spielarten kommen vor: ſo haben wir im hamburger Thiergarten prachtvolle Weißlinge lebend gehalten.
Der Reisvogel iſt weit über Hinteraſien verbreitet. Er bewohnt in Menge den ganzen Süden von Aſien, namentlich aber Java und Sumatra. Zumal auf erſterer Jnſel iſt er gemein; doch findet er ſich, wie Bernſtein berichtet, nur in der Nähe des Menſchen.
„Gleich unſerem europäiſchen Feldſperlinge, bewohnt der Reisvogel ausſchließlich die bebau- ten Landſtriche und iſt in dieſen eine der gewöhnlichſten Erſcheinungen. Während der Zeit, in welcher die Reisfelder unter Waſſer geſetzt ſind, d. h. in den Monaten November bis März oder April, in denen
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Prachtfinken.
ihn ganz beſonders, oft prächtig ausgeführt, als Bild auf Reispapier. Unſern Thierkundigen iſt der
Vogel ſchon ſeit faſt anderthalb Jahrhunderten bekannt, und noch heutigen Tages kommt er maſſenhaft
als Gefangener zu uns. Zu ſeiner Beſchreibung genügen wenige Worte, weil er nur mit ſeinen
nächſten Verwandten verwechſelt werden könnte.
Das Gefieder iſt im allgemeinen aſchgrau, auf den Flügeln dunkler, an den Weichen roſenroth
überlaufen. Kopf und Kehle ſind glänzend ſchwarz, die Wangen rein weiß, die Schwingen grau, nach
außen aſchgrau geſäumt, auf der Unterſeite ſilberweiß ſchimmernd; der Schwanz iſt rein ſchwarz.
Der Augenring iſt braun, das Augenlid aber roth, der Schnabel lebhaft roſenroth, an der Spitze und
[Abbildung Der Reisvogel (Padda oryzivora).]
den Rändern perlweiß. Der Fuß iſt röthlich. Mancherlei Spielarten kommen vor: ſo haben wir
im hamburger Thiergarten prachtvolle Weißlinge lebend gehalten.
Der Reisvogel iſt weit über Hinteraſien verbreitet. Er bewohnt in Menge den ganzen Süden
von Aſien, namentlich aber Java und Sumatra. Zumal auf erſterer Jnſel iſt er gemein; doch findet
er ſich, wie Bernſtein berichtet, nur in der Nähe des Menſchen.
„Gleich unſerem europäiſchen Feldſperlinge, bewohnt der Reisvogel ausſchließlich die bebau-
ten Landſtriche und iſt in dieſen eine der gewöhnlichſten Erſcheinungen. Während der Zeit, in welcher die
Reisfelder unter Waſſer geſetzt ſind, d. h. in den Monaten November bis März oder April, in denen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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