denen er äußerst schädlich ist, und Dies umsomehr, da er besonders morgens und abends in der Däm- merung seinem Raube nachstellt. Dieser besteht vorzüglich in jungen Pflanzen, welche er dicht am Boden abmäht, und von deren Saft sein Schnabel oft grün gefärbt ist. Kein Wunder, daß er gehaßt, gefürchtet und verfolgt wird. Landbeck vertilgt, was er vor sein Rohr bekommt; denn manche zarte Pflanze des Gartens ist schon von dem Pflanzenmähder vernichtet worden. Am Tage sitzt dieser häufig auf den Spitzen der Sträucher und Bäume, auf Pfählen der Umzäunung und ist nicht schwer anzuschleichen und zu erlegen. Auf dem Boden drückt und verbirgt er sich gern in die Furchen. Wären diese Thiere so scharenweise vorhanden, wie andere Finken, es käme keine einzige Gemüsepflanze in der Provinz davon. Seine Nahrung zwingt ihn, in der Nähe von bebauten Plätzen sich aufzu- halten. Jm Winter streicht er weg, wohin, weiß ich noch nicht." Der alte Molina ist somit voll- kommen gerechtfertigt; denn auf das Urtheil eines Forschers, wie Landbeck, dürfen wir uns unbe- dingt verlassen.
[Abbildung]
Die Rarita oder Rara (Phytotoma Rara).
Ueber das Brutgeschäft des Pflanzenmähders schweigen die neueren Beobachter; Molina aber erwähnt beiläufig, daß die Eier auf weißem Grunde roth getüpfelt sind.
Ueber den größten Theil Amerikas verbreitet sich eine artenreiche Gruppe von eigenthümlichen Vögeln in Finkengestalt, welche sich durch die Pracht ihres Gefieders so auszeichnen, daß die hierher gehörigen Arten kaum verkannt werden können, so schwer es auch sein mag, ihnen, wie der ganzen Gruppe überhaupt, eine passende Stellung in der Reihenordnung der Kegelschnäbler anzuweisen. Noch heutigen Tags sind sich die Naturforscher keineswegs einig, welche Stellung sie gedachten Vögeln, den Tangaras, anweisen sollen. Die Meisten vereinigen sie allerdings mit den Kegelschnäblern; An- dere aber wollen diese Verwandtschaft nicht gelten lassen. Wir dürfen sie, meines Erachtens nach, bei den Sperlingsvögeln belassen.
Pflanzenmähder.
denen er äußerſt ſchädlich iſt, und Dies umſomehr, da er beſonders morgens und abends in der Däm- merung ſeinem Raube nachſtellt. Dieſer beſteht vorzüglich in jungen Pflanzen, welche er dicht am Boden abmäht, und von deren Saft ſein Schnabel oft grün gefärbt iſt. Kein Wunder, daß er gehaßt, gefürchtet und verfolgt wird. Landbeck vertilgt, was er vor ſein Rohr bekommt; denn manche zarte Pflanze des Gartens iſt ſchon von dem Pflanzenmähder vernichtet worden. Am Tage ſitzt dieſer häufig auf den Spitzen der Sträucher und Bäume, auf Pfählen der Umzäunung und iſt nicht ſchwer anzuſchleichen und zu erlegen. Auf dem Boden drückt und verbirgt er ſich gern in die Furchen. Wären dieſe Thiere ſo ſcharenweiſe vorhanden, wie andere Finken, es käme keine einzige Gemüſepflanze in der Provinz davon. Seine Nahrung zwingt ihn, in der Nähe von bebauten Plätzen ſich aufzu- halten. Jm Winter ſtreicht er weg, wohin, weiß ich noch nicht.‟ Der alte Molina iſt ſomit voll- kommen gerechtfertigt; denn auf das Urtheil eines Forſchers, wie Landbeck, dürfen wir uns unbe- dingt verlaſſen.
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Die Rarita oder Rara (Phytotoma Rara).
Ueber das Brutgeſchäft des Pflanzenmähders ſchweigen die neueren Beobachter; Molina aber erwähnt beiläufig, daß die Eier auf weißem Grunde roth getüpfelt ſind.
Ueber den größten Theil Amerikas verbreitet ſich eine artenreiche Gruppe von eigenthümlichen Vögeln in Finkengeſtalt, welche ſich durch die Pracht ihres Gefieders ſo auszeichnen, daß die hierher gehörigen Arten kaum verkannt werden können, ſo ſchwer es auch ſein mag, ihnen, wie der ganzen Gruppe überhaupt, eine paſſende Stellung in der Reihenordnung der Kegelſchnäbler anzuweiſen. Noch heutigen Tags ſind ſich die Naturforſcher keineswegs einig, welche Stellung ſie gedachten Vögeln, den Tangaras, anweiſen ſollen. Die Meiſten vereinigen ſie allerdings mit den Kegelſchnäblern; An- dere aber wollen dieſe Verwandtſchaft nicht gelten laſſen. Wir dürfen ſie, meines Erachtens nach, bei den Sperlingsvögeln belaſſen.
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Pflanzenmähder.
denen er äußerſt ſchädlich iſt, und Dies umſomehr, da er beſonders morgens und abends in der Däm-
merung ſeinem Raube nachſtellt. Dieſer beſteht vorzüglich in jungen Pflanzen, welche er dicht am
Boden abmäht, und von deren Saft ſein Schnabel oft grün gefärbt iſt. Kein Wunder, daß er gehaßt,
gefürchtet und verfolgt wird. Landbeck vertilgt, was er vor ſein Rohr bekommt; denn manche zarte
Pflanze des Gartens iſt ſchon von dem Pflanzenmähder vernichtet worden. Am Tage ſitzt dieſer
häufig auf den Spitzen der Sträucher und Bäume, auf Pfählen der Umzäunung und iſt nicht ſchwer
anzuſchleichen und zu erlegen. Auf dem Boden drückt und verbirgt er ſich gern in die Furchen.
Wären dieſe Thiere ſo ſcharenweiſe vorhanden, wie andere Finken, es käme keine einzige Gemüſepflanze
in der Provinz davon. Seine Nahrung zwingt ihn, in der Nähe von bebauten Plätzen ſich aufzu-
halten. Jm Winter ſtreicht er weg, wohin, weiß ich noch nicht.‟ Der alte Molina iſt ſomit voll-
kommen gerechtfertigt; denn auf das Urtheil eines Forſchers, wie Landbeck, dürfen wir uns unbe-
dingt verlaſſen.
[Abbildung Die Rarita oder Rara (Phytotoma Rara).]
Ueber das Brutgeſchäft des Pflanzenmähders ſchweigen die neueren Beobachter; Molina aber
erwähnt beiläufig, daß die Eier auf weißem Grunde roth getüpfelt ſind.
Ueber den größten Theil Amerikas verbreitet ſich eine artenreiche Gruppe von eigenthümlichen
Vögeln in Finkengeſtalt, welche ſich durch die Pracht ihres Gefieders ſo auszeichnen, daß die hierher
gehörigen Arten kaum verkannt werden können, ſo ſchwer es auch ſein mag, ihnen, wie der ganzen
Gruppe überhaupt, eine paſſende Stellung in der Reihenordnung der Kegelſchnäbler anzuweiſen.
Noch heutigen Tags ſind ſich die Naturforſcher keineswegs einig, welche Stellung ſie gedachten Vögeln,
den Tangaras, anweiſen ſollen. Die Meiſten vereinigen ſie allerdings mit den Kegelſchnäblern; An-
dere aber wollen dieſe Verwandtſchaft nicht gelten laſſen. Wir dürfen ſie, meines Erachtens nach, bei
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/209>, abgerufen am 27.11.2024.
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