Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.Die Knacker. Sperlingsvögel. Edelfinken. alten Vögel die Mühe des Selbstaufziehens ersparen wollte, bitter erfahren müssen. Sorge um eigeneSicherheit und Mißtrauen scheinen hier über die elterliche Liebe zu siegen." Doch kommen, wie der- selbe Forscher ebenfalls mittheilt, rühmliche Ausnahmen auch bei den Edelfinken vor. Der Fink ist ein munterer, lebhafter, geschickter, gewandter und kluger, aber heftiger und zän- Letztere unterscheiden eine Menge verschiedene Finkenschläge und haben jedem derselben einen be- 1) "Den scharfen Weingesang, welcher auch, weil er in zwei Theile zerfällt, der gleiche scharfe genannt wird. Er lautet: Zizizi willillilltih, dappldappldappl de weingihe." 2) "Der schlechte Weingesang, ein sehr guter Schlag, welcher nur im Vergleich mit dem besseren "Guten Weingesang" der schlechte heißt. Er klingt: Zizizizillillillillillisjibsjibsjibsjiwihdre." 3) "Das Kienöl: Zizizizizirrrrezwoif zwoif zwoif zwoifihdre." 4) "Das tolle Gutjahr: Titititititetototototozespeuziah." 5) "Das harzer Gutjahr: Ziziwillwillwillwillsespeuziah." (Auf dem Harz hat Lenz von diesem Schlag keine Spur gefunden.) 6) "Das gemeine Gutjahr: Ziziziwihewihewihezespeuziah." 7) "Der Reiter: Zizizizizizüllüllülljobjobjobjereitjah." 8) "Der gemeine Reitzug: Zizizizirrrrihtjobjobjobjobjeroitihe." 9) "Das grobe Würzgebühr: Ziziteuteuteutezellllljoteuzipiah." 10) "Das ordinäre Würzgebühr: Zizizizizizülleletscheutscheutscheuzipiah." 11) "Das Werre: Zizizizeuzeuzeuwillillillwoifziah." 12) "Das Klapscheid: Zizizidisdisdisdisjibjibjibjibjahziah." 13) "Die erste Putzschere: Zizizitolllelelelzwoifzwoifzwoifzihe." 14) "Die zweite Putzschere: Zizizizitoitoiwillwillzihe." 15) "Die dritte Putzschere: Disdisdistritritriklapklapklapzihe." 16) "Die vierte Putzschere: Zizizillillillilltotototozihe." Die Knacker. Sperlingsvögel. Edelfinken. alten Vögel die Mühe des Selbſtaufziehens erſparen wollte, bitter erfahren müſſen. Sorge um eigeneSicherheit und Mißtrauen ſcheinen hier über die elterliche Liebe zu ſiegen.‟ Doch kommen, wie der- ſelbe Forſcher ebenfalls mittheilt, rühmliche Ausnahmen auch bei den Edelfinken vor. Der Fink iſt ein munterer, lebhafter, geſchickter, gewandter und kluger, aber heftiger und zän- Letztere unterſcheiden eine Menge verſchiedene Finkenſchläge und haben jedem derſelben einen be- 1) „Den ſcharfen Weingeſang, welcher auch, weil er in zwei Theile zerfällt, der gleiche ſcharfe genannt wird. Er lautet: Zizizi willillilltih, dappldappldappl de weingihe.‟ 2) „Der ſchlechte Weingeſang, ein ſehr guter Schlag, welcher nur im Vergleich mit dem beſſeren „Guten Weingeſang‟ der ſchlechte heißt. Er klingt: Zizizizillillillillilliſjibſjibſjibſjiwihdre.‟ 3) „Das Kienöl: Zizizizizirrrrezwoif zwoif zwoif zwoifihdre.‟ 4) „Das tolle Gutjahr: Titititititetototototozeſpeuziah.‟ 5) „Das harzer Gutjahr: Ziziwillwillwillwillſeſpeuziah.‟ (Auf dem Harz hat Lenz von dieſem Schlag keine Spur gefunden.) 6) „Das gemeine Gutjahr: Ziziziwihewihewihezeſpeuziah.‟ 7) „Der Reiter: Zizizizizizüllüllülljobjobjobjereitjah.‟ 8) „Der gemeine Reitzug: Zizizizirrrrihtjobjobjobjobjeroitihe.‟ 9) „Das grobe Würzgebühr: Ziziteuteuteutezellllljoteuzipiah.‟ 10) „Das ordinäre Würzgebühr: Zizizizizizülleletſcheutſcheutſcheuzipiah.‟ 11) „Das Werre: Zizizizeuzeuzeuwillillillwoifziah.‟ 12) „Das Klapſcheid: Zizizidisdisdisdisjibjibjibjibjahziah.‟ 13) „Die erſte Putzſchere: Zizizitolllelelelzwoifzwoifzwoifzihe.‟ 14) „Die zweite Putzſchere: Zizizizitoitoiwillwillzihe.‟ 15) „Die dritte Putzſchere: Disdisdistritritriklapklapklapzihe.‟ 16) „Die vierte Putzſchere: Zizizillillillilltotototozihe.‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="134"/><fw place="top" type="header">Die Knacker. 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Die Knacker. Sperlingsvögel. Edelfinken.
alten Vögel die Mühe des Selbſtaufziehens erſparen wollte, bitter erfahren müſſen. Sorge um eigene
Sicherheit und Mißtrauen ſcheinen hier über die elterliche Liebe zu ſiegen.‟ Doch kommen, wie der-
ſelbe Forſcher ebenfalls mittheilt, rühmliche Ausnahmen auch bei den Edelfinken vor.
Der Fink iſt ein munterer, lebhafter, geſchickter, gewandter und kluger, aber heftiger und zän-
kiſcher Vogel. Während des Tages iſt er faſt immer in Bewegung; nur zur Zeit der größten Mittags-
hitze hält er ſich ruhiger. Seine Thätigkeit beginnt mit Tagesanbruch und endet bald nach Sonnen-
untergang. Seine Bewegungen ſind viel gewandter, als die der Gimpel; auch iſt ſeine Haltung eine
durchaus verſchiedene. Auf den Aeſten trägt er ſich aufgerichtet, auf der Erde mehr wagrecht. Er
geht auf dem Boden halb hüpfend, halb laufend, auf den Zweigen gern in ſeitlicher Richtung, fliegt
zierlich und ſchnell in großen Wellenlinien und breitet vor dem Aufſitzen ſeine Schwingen ein wenig.
Auf größeren Reiſen erhebt er ſich ziemlich bedeutend; ſonſt fliegt er regelmäßig in geringerer Höhe
dahin. Seine Lockſtimme iſt das bekannte „Pink‟ oder „Fink‟, wird ſehr verſchieden betont und er-
hält dadurch manchfache Bedeutungen. Jm Fluge läßt er häufiger, als das Pink, ein gedämpftes,
kurzes „Güpp, güpp‟ vernehmen; bei Gefahr warnt er durch ein ziſchendes „Siih‟, auf welches auch
andere Vögel achten; in der Gattungszeit zirpt er; bei trübem Wetter läßt er ein Knarren vernehmen,
welches die thüringer Knaben durch das Wort „Regen‟ überſetzen. Der Geſang wird Schlag ge-
nannt, weil er aus einer oder zwei regelmäßig abgeſchloſſenen Strophen beſteht. Sie werden mit
größter Ausdauer und ſehr oft, raſch nach einander wiederholt, vorgetragen, und ihnen dankt der
Fink die Hochachtung und den Ruhm, welche er ſich bei den wahren Liebhabern erwarb.
Letztere unterſcheiden eine Menge verſchiedene Finkenſchläge und haben jedem derſelben einen be-
ſondern Namen gegeben. Die Kunde dieſer Schläge iſt zu einer förmlichen Wiſſenſchaft geworden,
welche jedoch ihre eigenen Prieſter verlangt und einem nicht unter Liebhabern groß gewordenen Men-
ſchen immer dunkel bleiben wird. Es gibt gewiſſe Gegenden in dem Gebirge, wo dieſe Wiſſenſchaft
mehr gepflegt wird, als jede andere. Berühmt ſind die thüringer, die harzer und die oberöſterreichi-
ſchen Finkenliebhaber wegen ihrer außerordentlichen Kenntniß der betreffenden Schläge. Während das
ungeübte Ohr nur einen geringen Unterſchied wahrnimmt, unterſcheiden dieſe Leute mit untrüglicher
Sicherheit zwiſchen zwanzig und mehr verſchiedenen Schlägen. Nach Lenz hört man bei Schnepfen-
thal im Freien folgende neunzehn Finkenſchläge:
1) „Den ſcharfen Weingeſang, welcher auch, weil er in zwei Theile zerfällt, der gleiche
ſcharfe genannt wird. Er lautet: Zizizi willillilltih, dappldappldappl de weingihe.‟
2) „Der ſchlechte Weingeſang, ein ſehr guter Schlag, welcher nur im Vergleich mit dem
beſſeren „Guten Weingeſang‟ der ſchlechte heißt. Er klingt: Zizizizillillillillilliſjibſjibſjibſjiwihdre.‟
3) „Das Kienöl: Zizizizizirrrrezwoif zwoif zwoif zwoifihdre.‟
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7) „Der Reiter: Zizizizizizüllüllülljobjobjobjereitjah.‟
8) „Der gemeine Reitzug: Zizizizirrrrihtjobjobjobjobjeroitihe.‟
9) „Das grobe Würzgebühr: Ziziteuteuteutezellllljoteuzipiah.‟
10) „Das ordinäre Würzgebühr: Zizizizizizülleletſcheutſcheutſcheuzipiah.‟
11) „Das Werre: Zizizizeuzeuzeuwillillillwoifziah.‟
12) „Das Klapſcheid: Zizizidisdisdisdisjibjibjibjibjahziah.‟
13) „Die erſte Putzſchere: Zizizitolllelelelzwoifzwoifzwoifzihe.‟
14) „Die zweite Putzſchere: Zizizizitoitoiwillwillzihe.‟
15) „Die dritte Putzſchere: Disdisdistritritriklapklapklapzihe.‟
16) „Die vierte Putzſchere: Zizizillillillilltotototozihe.‟
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