lands zum Hause, zur Familie: er ist jedem Glied derselben geradezu unentbehrlich. Er erheitert den arbeitsmüden Mann; er läßt ihn seine Armuth vergessen. Es ist unnöthig, mehr noch über die Be- deutung dieser Vögel zu sagen; denn so nützlich sie sonst auch sein mögen durch Verzehren der Unkrauts- sämereien oder durch ihr wohlschmeckendes Fleisch, so sehr sie jeden Naturforscher durch ihr helles Lied draußen im Wald und Feld erfreuen, größeren Ruhm können sie sich doch nicht erringen, als sie im Käfig durch Beglückung des Menschen bereits sich erworben haben.
Wenn man von den Finken im allgemeinen spricht, behält man unwillkürlich den Buch- oder Edelfinken im Auge, er ist es, welchen man unter allen seinen Verwandten obenau stellt. Von
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Der Edelfink (Fringilla coelebs).
den vielen Namen, welche er sonst noch trägt, ist keiner so bezeichnend für ihn, als derjenige, welcher ihn geradezu den edelsten unter seinen Genossen nennt. Der Fink ohne alle Nebenbezeichnung, der Edel-, Buch-, Garten-, Wald-, Boot-, Rott-, Spreu-, Roth-, Schild-, Dörpfink und wie er sonst noch heißt (Fringilla coelebs), ist, ganz abgesehen von seiner Allbekanntschaft, kaum mit einem andern Mit- glied seiner Zunft zu verwechseln. Seine Länge beträgt 6, die Breite 73/4 Zoll; das Weibchen ist
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Edelfink.
lands zum Hauſe, zur Familie: er iſt jedem Glied derſelben geradezu unentbehrlich. Er erheitert den arbeitsmüden Mann; er läßt ihn ſeine Armuth vergeſſen. Es iſt unnöthig, mehr noch über die Be- deutung dieſer Vögel zu ſagen; denn ſo nützlich ſie ſonſt auch ſein mögen durch Verzehren der Unkrauts- ſämereien oder durch ihr wohlſchmeckendes Fleiſch, ſo ſehr ſie jeden Naturforſcher durch ihr helles Lied draußen im Wald und Feld erfreuen, größeren Ruhm können ſie ſich doch nicht erringen, als ſie im Käfig durch Beglückung des Menſchen bereits ſich erworben haben.
Wenn man von den Finken im allgemeinen ſpricht, behält man unwillkürlich den Buch- oder Edelfinken im Auge, er iſt es, welchen man unter allen ſeinen Verwandten obenau ſtellt. Von
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Der Edelfink (Fringilla coelebs).
den vielen Namen, welche er ſonſt noch trägt, iſt keiner ſo bezeichnend für ihn, als derjenige, welcher ihn geradezu den edelſten unter ſeinen Genoſſen nennt. Der Fink ohne alle Nebenbezeichnung, der Edel-, Buch-, Garten-, Wald-, Boot-, Rott-, Spreu-, Roth-, Schild-, Dörpfink und wie er ſonſt noch heißt (Fringilla coelebs), iſt, ganz abgeſehen von ſeiner Allbekanntſchaft, kaum mit einem andern Mit- glied ſeiner Zunft zu verwechſeln. Seine Länge beträgt 6, die Breite 7¾ Zoll; das Weibchen iſt
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Edelfink.
lands zum Hauſe, zur Familie: er iſt jedem Glied derſelben geradezu unentbehrlich. Er erheitert den
arbeitsmüden Mann; er läßt ihn ſeine Armuth vergeſſen. Es iſt unnöthig, mehr noch über die Be-
deutung dieſer Vögel zu ſagen; denn ſo nützlich ſie ſonſt auch ſein mögen durch Verzehren der Unkrauts-
ſämereien oder durch ihr wohlſchmeckendes Fleiſch, ſo ſehr ſie jeden Naturforſcher durch ihr helles Lied
draußen im Wald und Feld erfreuen, größeren Ruhm können ſie ſich doch nicht erringen, als ſie im
Käfig durch Beglückung des Menſchen bereits ſich erworben haben.
Wenn man von den Finken im allgemeinen ſpricht, behält man unwillkürlich den Buch- oder
Edelfinken im Auge, er iſt es, welchen man unter allen ſeinen Verwandten obenau ſtellt. Von
[Abbildung Der Edelfink (Fringilla coelebs).]
den vielen Namen, welche er ſonſt noch trägt, iſt keiner ſo bezeichnend für ihn, als derjenige, welcher
ihn geradezu den edelſten unter ſeinen Genoſſen nennt. Der Fink ohne alle Nebenbezeichnung, der
Edel-, Buch-, Garten-, Wald-, Boot-, Rott-, Spreu-, Roth-, Schild-, Dörpfink und wie er ſonſt noch
heißt (Fringilla coelebs), iſt, ganz abgeſehen von ſeiner Allbekanntſchaft, kaum mit einem andern Mit-
glied ſeiner Zunft zu verwechſeln. Seine Länge beträgt 6, die Breite 7¾ Zoll; das Weibchen iſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/149>, abgerufen am 28.11.2024.
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