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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Das Königseichhorn und das Zwergeichhörnchen.
Hörnchens. Aber es ist nicht nur die größte, sondern auch eine der schönsten Arten der ganzen
Familie. Die Behaarung des Körpers ist lang, reichlich, anliegend und weich. Der Schwanz ist
gleichmäßig dicht und buschig behaart, die ziemlich kurzen, oben abgerundeten Ohren ziert ein
Büschel langer Haare. Unter den Farbenabänderungen ist die gewöhnlichste und schönste die, bei
der die ganze Oberseite, mit Ausnahme der Pfoten, von tief glänzendfchwarzer Farbe ist, die Mitte
des Rückens aber und die Leibesseiten nach und nach in das Rostrothe oder Dunkelkirschrothe über-
gehen. Der obere Theil des Kopfes und Halses, die Ohrenbüschel und der Streifen vom Ohr aus
zu beiden Seiten des Halses herab sind ebenso lebhaft roth gefärbt, die Unterseite dagegen und
die Außenseite der Füße sammt dem Nasenrücken ist fahl ockergelb; eine noch heller gefärbte gelbe
Binde zieht sich wohl auch quer zwischen den Ohren weg. Bei der anderen Abart, welche von vielen
Naturforschern für eine besondere Art gehalten wird, ist die ganze Oberseite des Körpers lebhaft
kastanienbraun, die Unterseite dagegen röthlichweiß, und diese beiden Farben sind ziemlich scharf
von einander abgegrenzt.

Diesem Riesen gegenüber verdient das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis) noch kurzer
Erwähnung. Seine Leibeslänge beträgt nämlich blos zwei und einen halben Zoll und die des Schwan-

[Abbildung] Das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis).
zes zwei und einen viertel Zoll: unsere Hausmaus übertrifft es also an Größe. Der Pelz ist noch
ziemlich reichlich und der Schwanz buschig und unregelmäßig zweizeilig. Die Färbung ist oben
bräunlich, unten weißgrau, am Schwanze schwarz. Das Thierchen lebt ganz in der Nähe seiner
riesigen Verwandten, in bergigen Gegenden Borneo's und Sumatra's, wo auch noch ähnliche Zwerge
derselben Familie vorkommen.

Nun gibt es noch Arten, bei denen die einzelnen Haare farbig geringelt sind, andere, bei
denen sich Längsstreifen an den Leibesseiten hinabziehen, und noch andere mehr oder weniger aus-
gezeichnete; doch ähneln sich alle in ihrer Lebensweise.



Eine erwähnenswerthe Gruppe umfaßt die Erd- oder Backenhörnchen (Tamias). Sie sind,
wie ihr Name sagt, mehr auf den Boden gebannt und klettern blos hin und wieder oder gar nicht
auf schiefstehende Bäume. Der Besitz von Backentaschen und die mehr oder weniger unterirdische
Lebensweise stellen sie als Mittelglieder zwischen Hörnchen und Zieseln hin; doch ähneln sie noch mehr

Das Königseichhorn und das Zwergeichhörnchen.
Hörnchens. Aber es iſt nicht nur die größte, ſondern auch eine der ſchönſten Arten der ganzen
Familie. Die Behaarung des Körpers iſt lang, reichlich, anliegend und weich. Der Schwanz iſt
gleichmäßig dicht und buſchig behaart, die ziemlich kurzen, oben abgerundeten Ohren ziert ein
Büſchel langer Haare. Unter den Farbenabänderungen iſt die gewöhnlichſte und ſchönſte die, bei
der die ganze Oberſeite, mit Ausnahme der Pfoten, von tief glänzendfchwarzer Farbe iſt, die Mitte
des Rückens aber und die Leibesſeiten nach und nach in das Roſtrothe oder Dunkelkirſchrothe über-
gehen. Der obere Theil des Kopfes und Halſes, die Ohrenbüſchel und der Streifen vom Ohr aus
zu beiden Seiten des Halſes herab ſind ebenſo lebhaft roth gefärbt, die Unterſeite dagegen und
die Außenſeite der Füße ſammt dem Naſenrücken iſt fahl ockergelb; eine noch heller gefärbte gelbe
Binde zieht ſich wohl auch quer zwiſchen den Ohren weg. Bei der anderen Abart, welche von vielen
Naturforſchern für eine beſondere Art gehalten wird, iſt die ganze Oberſeite des Körpers lebhaft
kaſtanienbraun, die Unterſeite dagegen röthlichweiß, und dieſe beiden Farben ſind ziemlich ſcharf
von einander abgegrenzt.

Dieſem Rieſen gegenüber verdient das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis) noch kurzer
Erwähnung. Seine Leibeslänge beträgt nämlich blos zwei und einen halben Zoll und die des Schwan-

[Abbildung] Das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis).
zes zwei und einen viertel Zoll: unſere Hausmaus übertrifft es alſo an Größe. Der Pelz iſt noch
ziemlich reichlich und der Schwanz buſchig und unregelmäßig zweizeilig. Die Färbung iſt oben
bräunlich, unten weißgrau, am Schwanze ſchwarz. Das Thierchen lebt ganz in der Nähe ſeiner
rieſigen Verwandten, in bergigen Gegenden Borneo’s und Sumatra’s, wo auch noch ähnliche Zwerge
derſelben Familie vorkommen.

Nun gibt es noch Arten, bei denen die einzelnen Haare farbig geringelt ſind, andere, bei
denen ſich Längsſtreifen an den Leibesſeiten hinabziehen, und noch andere mehr oder weniger aus-
gezeichnete; doch ähneln ſich alle in ihrer Lebensweiſe.



Eine erwähnenswerthe Gruppe umfaßt die Erd- oder Backenhörnchen (Tamias). Sie ſind,
wie ihr Name ſagt, mehr auf den Boden gebannt und klettern blos hin und wieder oder gar nicht
auf ſchiefſtehende Bäume. Der Beſitz von Backentaſchen und die mehr oder weniger unterirdiſche
Lebensweiſe ſtellen ſie als Mittelglieder zwiſchen Hörnchen und Zieſeln hin; doch ähneln ſie noch mehr

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[77/0091] Das Königseichhorn und das Zwergeichhörnchen. Hörnchens. Aber es iſt nicht nur die größte, ſondern auch eine der ſchönſten Arten der ganzen Familie. Die Behaarung des Körpers iſt lang, reichlich, anliegend und weich. Der Schwanz iſt gleichmäßig dicht und buſchig behaart, die ziemlich kurzen, oben abgerundeten Ohren ziert ein Büſchel langer Haare. Unter den Farbenabänderungen iſt die gewöhnlichſte und ſchönſte die, bei der die ganze Oberſeite, mit Ausnahme der Pfoten, von tief glänzendfchwarzer Farbe iſt, die Mitte des Rückens aber und die Leibesſeiten nach und nach in das Roſtrothe oder Dunkelkirſchrothe über- gehen. Der obere Theil des Kopfes und Halſes, die Ohrenbüſchel und der Streifen vom Ohr aus zu beiden Seiten des Halſes herab ſind ebenſo lebhaft roth gefärbt, die Unterſeite dagegen und die Außenſeite der Füße ſammt dem Naſenrücken iſt fahl ockergelb; eine noch heller gefärbte gelbe Binde zieht ſich wohl auch quer zwiſchen den Ohren weg. Bei der anderen Abart, welche von vielen Naturforſchern für eine beſondere Art gehalten wird, iſt die ganze Oberſeite des Körpers lebhaft kaſtanienbraun, die Unterſeite dagegen röthlichweiß, und dieſe beiden Farben ſind ziemlich ſcharf von einander abgegrenzt. Dieſem Rieſen gegenüber verdient das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis) noch kurzer Erwähnung. Seine Leibeslänge beträgt nämlich blos zwei und einen halben Zoll und die des Schwan- [Abbildung Das Zwergeichhörnchen (Sciurus exilis).] zes zwei und einen viertel Zoll: unſere Hausmaus übertrifft es alſo an Größe. Der Pelz iſt noch ziemlich reichlich und der Schwanz buſchig und unregelmäßig zweizeilig. Die Färbung iſt oben bräunlich, unten weißgrau, am Schwanze ſchwarz. Das Thierchen lebt ganz in der Nähe ſeiner rieſigen Verwandten, in bergigen Gegenden Borneo’s und Sumatra’s, wo auch noch ähnliche Zwerge derſelben Familie vorkommen. Nun gibt es noch Arten, bei denen die einzelnen Haare farbig geringelt ſind, andere, bei denen ſich Längsſtreifen an den Leibesſeiten hinabziehen, und noch andere mehr oder weniger aus- gezeichnete; doch ähneln ſich alle in ihrer Lebensweiſe. Eine erwähnenswerthe Gruppe umfaßt die Erd- oder Backenhörnchen (Tamias). Sie ſind, wie ihr Name ſagt, mehr auf den Boden gebannt und klettern blos hin und wieder oder gar nicht auf ſchiefſtehende Bäume. Der Beſitz von Backentaſchen und die mehr oder weniger unterirdiſche Lebensweiſe ſtellen ſie als Mittelglieder zwiſchen Hörnchen und Zieſeln hin; doch ähneln ſie noch mehr

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/91>, abgerufen am 23.11.2024.