Das weißbärtige, indische und Papuschwein. Das pinselohrige Schwein.
Das weißbärtige Schwein hat kurzen Rumpf, verlängerten Kopf und kleine, stark behaarte Ohren. Seine Färbung ist dunkelbraun, unten weißlich. Vom Mundwinkel an läuft ein lichter Streifen über die Wangen.
Das indische Schwein ist kleiner, als das unsrige, und am ganzen Körper spärlich mit Bor- sten besetzt. Der Hinterbauch und ein großer Fleck hinter den Ohren sind fast nackt. An der unteren Hälfte der Wangen bilden die Haare einen Bart, auf der Stirn und dem Ende des Rückens eine Art liegender Mähne. Die meisten Borsten sind schwarz mit gelblichbraunen Spitzen. Hierdurch ent- steht eine lichtgelblichbraune, schwarzgesprenkelte Färbung. Die Füße und die Schnauze sind mehr lichtbräunlich, die Haare am Bauche schmuzigweißlich.
Das Papuschwein besitzt die zierlichste Gestalt von allen bisjetzt bekannten echten Schweinen und steht diesen auch in der Größe weit nach. Es wird 3 Fuß lang und 18 bis 20 Zoll hoch. Die Füße sind niedrig, die Haut ist braun, hinter den Ohren runzelig, auf den Wangen und am Bauche fast nackt. Das Haar ist dünn und auch nicht dicht gestellt; die schwärzliche Schnauze und
[Abbildung]
Das pinselohrige Schwein (Sus-Choeropotamus-penieillatus).
den Unterkiefer bedeckt es noch am dichtesten. Die Oberseite ist schwarz und röthlich, die Glieder sind dunkler braun, Wangen, Kehle und Bauch aber weiß, die Augen werden von schwärzlichen Riefen umgeben. Junge sind dunkelbraun, zwei bis fünf Mal ihrer Länge nach lichtbraun gestreift. Dem Keuler fehlen die großen Hauer.
Dies wären die asiatischen Stammeltern der Schweine, welche man bisjetzt in ihrer Heimat in wildem Zustande, wie als Hausthiere angetroffen hat. Hierzu kommen nun noch zwei in Afrika lebende Arten: das pinselohrige Schwein und das Buschschwein, beide noch wenig bekannte Thiere aus dem Westen und Süden des gedachten Erdtheils.
Ersteres (Sus-Choeropotamus-penicillatus) ist ein sehr schönes Thier von etwas geringerer Größe, als das Wildschwein, mit gleichmäßig feiner Behaarung auf der Oberseite und langen, fast zottigen Haaren längs der Seiten und am Bauche, mit fast nackten Beinen und Gesicht, aber einem hübschen Bart zu beiden Seiten der Wangen und Pinsel an den Ohren und am Schwanze. Die Hauptfärbung des Thieres ist ein schönes, dunkles Rothgelb auf dem Oberkörper; das Gesicht
Das weißbärtige, indiſche und Papuſchwein. Das pinſelohrige Schwein.
Das weißbärtige Schwein hat kurzen Rumpf, verlängerten Kopf und kleine, ſtark behaarte Ohren. Seine Färbung iſt dunkelbraun, unten weißlich. Vom Mundwinkel an läuft ein lichter Streifen über die Wangen.
Das indiſche Schwein iſt kleiner, als das unſrige, und am ganzen Körper ſpärlich mit Bor- ſten beſetzt. Der Hinterbauch und ein großer Fleck hinter den Ohren ſind faſt nackt. An der unteren Hälfte der Wangen bilden die Haare einen Bart, auf der Stirn und dem Ende des Rückens eine Art liegender Mähne. Die meiſten Borſten ſind ſchwarz mit gelblichbraunen Spitzen. Hierdurch ent- ſteht eine lichtgelblichbraune, ſchwarzgeſprenkelte Färbung. Die Füße und die Schnauze ſind mehr lichtbräunlich, die Haare am Bauche ſchmuzigweißlich.
Das Papuſchwein beſitzt die zierlichſte Geſtalt von allen bisjetzt bekannten echten Schweinen und ſteht dieſen auch in der Größe weit nach. Es wird 3 Fuß lang und 18 bis 20 Zoll hoch. Die Füße ſind niedrig, die Haut iſt braun, hinter den Ohren runzelig, auf den Wangen und am Bauche faſt nackt. Das Haar iſt dünn und auch nicht dicht geſtellt; die ſchwärzliche Schnauze und
[Abbildung]
Das pinſelohrige Schwein (Sus-Choeropotamus-penieillatus).
den Unterkiefer bedeckt es noch am dichteſten. Die Oberſeite iſt ſchwarz und röthlich, die Glieder ſind dunkler braun, Wangen, Kehle und Bauch aber weiß, die Augen werden von ſchwärzlichen Riefen umgeben. Junge ſind dunkelbraun, zwei bis fünf Mal ihrer Länge nach lichtbraun geſtreift. Dem Keuler fehlen die großen Hauer.
Dies wären die aſiatiſchen Stammeltern der Schweine, welche man bisjetzt in ihrer Heimat in wildem Zuſtande, wie als Hausthiere angetroffen hat. Hierzu kommen nun noch zwei in Afrika lebende Arten: das pinſelohrige Schwein und das Buſchſchwein, beide noch wenig bekannte Thiere aus dem Weſten und Süden des gedachten Erdtheils.
Erſteres (Sus-Choeropotamus-penicillatus) iſt ein ſehr ſchönes Thier von etwas geringerer Größe, als das Wildſchwein, mit gleichmäßig feiner Behaarung auf der Oberſeite und langen, faſt zottigen Haaren längs der Seiten und am Bauche, mit faſt nackten Beinen und Geſicht, aber einem hübſchen Bart zu beiden Seiten der Wangen und Pinſel an den Ohren und am Schwanze. Die Hauptfärbung des Thieres iſt ein ſchönes, dunkles Rothgelb auf dem Oberkörper; das Geſicht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0777"n="735"/><fwplace="top"type="header">Das weißbärtige, indiſche und Papuſchwein. Das pinſelohrige Schwein.</fw><lb/><p>Das weißbärtige Schwein hat kurzen Rumpf, verlängerten Kopf und kleine, ſtark behaarte<lb/>
Ohren. Seine Färbung iſt dunkelbraun, unten weißlich. Vom Mundwinkel an läuft ein lichter<lb/>
Streifen über die Wangen.</p><lb/><p>Das indiſche Schwein iſt kleiner, als das unſrige, und am ganzen Körper ſpärlich mit Bor-<lb/>ſten beſetzt. Der Hinterbauch und ein großer Fleck hinter den Ohren ſind faſt nackt. An der unteren<lb/>
Hälfte der Wangen bilden die Haare einen Bart, auf der Stirn und dem Ende des Rückens eine<lb/>
Art liegender Mähne. Die meiſten Borſten ſind ſchwarz mit gelblichbraunen Spitzen. Hierdurch ent-<lb/>ſteht eine lichtgelblichbraune, ſchwarzgeſprenkelte Färbung. Die Füße und die Schnauze ſind mehr<lb/>
lichtbräunlich, die Haare am Bauche ſchmuzigweißlich.</p><lb/><p>Das Papuſchwein beſitzt die zierlichſte Geſtalt von allen bisjetzt bekannten echten Schweinen<lb/>
und ſteht dieſen auch in der Größe weit nach. Es wird 3 Fuß lang und 18 bis 20 Zoll hoch.<lb/>
Die Füße ſind niedrig, die Haut iſt braun, hinter den Ohren runzelig, auf den Wangen und am<lb/>
Bauche faſt nackt. Das Haar iſt dünn und auch nicht dicht geſtellt; die ſchwärzliche Schnauze und<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Das pinſelohrige Schwein</hi> (<hirendition="#aq">Sus-Choeropotamus-penieillatus</hi>).</hi></head></figure><lb/>
den Unterkiefer bedeckt es noch am dichteſten. Die Oberſeite iſt ſchwarz und röthlich, die Glieder<lb/>ſind dunkler braun, Wangen, Kehle und Bauch aber weiß, die Augen werden von ſchwärzlichen<lb/>
Riefen umgeben. Junge ſind dunkelbraun, zwei bis fünf Mal ihrer Länge nach lichtbraun geſtreift.<lb/>
Dem Keuler fehlen die großen Hauer.</p><lb/><p>Dies wären die aſiatiſchen Stammeltern der Schweine, welche man bisjetzt in ihrer Heimat<lb/>
in wildem Zuſtande, wie als Hausthiere angetroffen hat. Hierzu kommen nun noch zwei in Afrika<lb/>
lebende Arten: das <hirendition="#g">pinſelohrige Schwein</hi> und das <hirendition="#g">Buſchſchwein,</hi> beide noch wenig bekannte<lb/>
Thiere aus dem Weſten und Süden des gedachten Erdtheils.</p><lb/><p>Erſteres (<hirendition="#aq">Sus-Choeropotamus-penicillatus</hi>) iſt ein ſehr ſchönes Thier von etwas geringerer<lb/>
Größe, als das Wildſchwein, mit gleichmäßig feiner Behaarung auf der Oberſeite und langen, faſt<lb/>
zottigen Haaren längs der Seiten und am Bauche, mit faſt nackten Beinen und Geſicht, aber<lb/>
einem hübſchen Bart zu beiden Seiten der Wangen und Pinſel an den Ohren und am Schwanze.<lb/>
Die Hauptfärbung des Thieres iſt ein ſchönes, dunkles Rothgelb auf dem Oberkörper; das Geſicht<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[735/0777]
Das weißbärtige, indiſche und Papuſchwein. Das pinſelohrige Schwein.
Das weißbärtige Schwein hat kurzen Rumpf, verlängerten Kopf und kleine, ſtark behaarte
Ohren. Seine Färbung iſt dunkelbraun, unten weißlich. Vom Mundwinkel an läuft ein lichter
Streifen über die Wangen.
Das indiſche Schwein iſt kleiner, als das unſrige, und am ganzen Körper ſpärlich mit Bor-
ſten beſetzt. Der Hinterbauch und ein großer Fleck hinter den Ohren ſind faſt nackt. An der unteren
Hälfte der Wangen bilden die Haare einen Bart, auf der Stirn und dem Ende des Rückens eine
Art liegender Mähne. Die meiſten Borſten ſind ſchwarz mit gelblichbraunen Spitzen. Hierdurch ent-
ſteht eine lichtgelblichbraune, ſchwarzgeſprenkelte Färbung. Die Füße und die Schnauze ſind mehr
lichtbräunlich, die Haare am Bauche ſchmuzigweißlich.
Das Papuſchwein beſitzt die zierlichſte Geſtalt von allen bisjetzt bekannten echten Schweinen
und ſteht dieſen auch in der Größe weit nach. Es wird 3 Fuß lang und 18 bis 20 Zoll hoch.
Die Füße ſind niedrig, die Haut iſt braun, hinter den Ohren runzelig, auf den Wangen und am
Bauche faſt nackt. Das Haar iſt dünn und auch nicht dicht geſtellt; die ſchwärzliche Schnauze und
[Abbildung Das pinſelohrige Schwein (Sus-Choeropotamus-penieillatus).]
den Unterkiefer bedeckt es noch am dichteſten. Die Oberſeite iſt ſchwarz und röthlich, die Glieder
ſind dunkler braun, Wangen, Kehle und Bauch aber weiß, die Augen werden von ſchwärzlichen
Riefen umgeben. Junge ſind dunkelbraun, zwei bis fünf Mal ihrer Länge nach lichtbraun geſtreift.
Dem Keuler fehlen die großen Hauer.
Dies wären die aſiatiſchen Stammeltern der Schweine, welche man bisjetzt in ihrer Heimat
in wildem Zuſtande, wie als Hausthiere angetroffen hat. Hierzu kommen nun noch zwei in Afrika
lebende Arten: das pinſelohrige Schwein und das Buſchſchwein, beide noch wenig bekannte
Thiere aus dem Weſten und Süden des gedachten Erdtheils.
Erſteres (Sus-Choeropotamus-penicillatus) iſt ein ſehr ſchönes Thier von etwas geringerer
Größe, als das Wildſchwein, mit gleichmäßig feiner Behaarung auf der Oberſeite und langen, faſt
zottigen Haaren längs der Seiten und am Bauche, mit faſt nackten Beinen und Geſicht, aber
einem hübſchen Bart zu beiden Seiten der Wangen und Pinſel an den Ohren und am Schwanze.
Die Hauptfärbung des Thieres iſt ein ſchönes, dunkles Rothgelb auf dem Oberkörper; das Geſicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/777>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.