strecken. Mit zunehmendem Alter verlängern sich diese Flecken streifenförmig, und nach Ende des zwei- ten Jahres verschwinden sie gänzlich. Nach Tschudi's Messungen kann der Tapir bis 61/2 Fuß Länge und 31/2 Fuß Höhe erreichen. Auffallenderweise kommen diese Maße nicht dem männlichen, sondern dem weiblichen Thiere zu, welches regelmäßig größer zu sein pflegt.
Der Tapir findet sich im größten Theile Südamerikas, von Mittelamerika an bis Buenos- Ayres hinauf und vom atlantischen bis zum großen Weltmeer. Jn Surinam, Guayana, Brasilien, Paraguay, Columbien und Peru fehlt er an geeigneten Orten nirgends. Je nach den Ländern sei- nes Aufenthalts wird er verschieden benannt. Jn Guayana führt er den Namen Maipuri oder Menipuri, auch Tapiirete; Azara erwähnt ihn unter dem Namen "großes Vieh"
[Abbildung]
Der amerikanische Tapir (Tapirus americauus).
(gran Bestia); bei den Portugiesen, welche ihn mit Büffel und Elen vergleichen, heißt er Anta oder Danta.
Jm Jahre 1829 unterschied der französische Naturforscher Roulin eine zweite amerikanische Tapirart, welche er in dem Waldgürtel der Andes wieder auffand, nicht aber entdeckte, da schon Hernandez von ihr gesprochen hat. Man hat diesen Tapir, welcher in seiner Heimat den Namen Pinchague führt, wegen seiner dichten Behaarung Tapirus villosus genannt. Die Beschreibungen, welche wir von dem Thier besitzen, sind noch mangelhaft. "Der Körper," sagt Tschudi, "ist schwarzbraun, die Hälfte der Oberlippe, der Saum der Unterlippe und das Kinn sind weiß, die Ohren haben ebenfalls eine weiße Einfassung. Jederseits auf dem Kreuze ist ein fahler, aber nicht schwieliger Fleck, der Rücken und der Hals sind walzig, ohne Ringel. Der Pelz ist dicht und lang,
Der amerikaniſche Tapir.
ſtrecken. Mit zunehmendem Alter verlängern ſich dieſe Flecken ſtreifenförmig, und nach Ende des zwei- ten Jahres verſchwinden ſie gänzlich. Nach Tſchudi’s Meſſungen kann der Tapir bis 6½ Fuß Länge und 3½ Fuß Höhe erreichen. Auffallenderweiſe kommen dieſe Maße nicht dem männlichen, ſondern dem weiblichen Thiere zu, welches regelmäßig größer zu ſein pflegt.
Der Tapir findet ſich im größten Theile Südamerikas, von Mittelamerika an bis Buenos- Ayres hinauf und vom atlantiſchen bis zum großen Weltmeer. Jn Surinam, Guayana, Braſilien, Paraguay, Columbien und Peru fehlt er an geeigneten Orten nirgends. Je nach den Ländern ſei- nes Aufenthalts wird er verſchieden benannt. Jn Guayana führt er den Namen Maipuri oder Menipuri, auch Tapiirété; Azara erwähnt ihn unter dem Namen „großes Vieh‟
[Abbildung]
Der amerikaniſche Tapir (Tapirus americauus).
(gran Bestia); bei den Portugieſen, welche ihn mit Büffel und Elen vergleichen, heißt er Anta oder Danta.
Jm Jahre 1829 unterſchied der franzöſiſche Naturforſcher Roulin eine zweite amerikaniſche Tapirart, welche er in dem Waldgürtel der Andes wieder auffand, nicht aber entdeckte, da ſchon Hernandez von ihr geſprochen hat. Man hat dieſen Tapir, welcher in ſeiner Heimat den Namen Pinchague führt, wegen ſeiner dichten Behaarung Tapirus villosus genannt. Die Beſchreibungen, welche wir von dem Thier beſitzen, ſind noch mangelhaft. „Der Körper,‟ ſagt Tſchudi, „iſt ſchwarzbraun, die Hälfte der Oberlippe, der Saum der Unterlippe und das Kinn ſind weiß, die Ohren haben ebenfalls eine weiße Einfaſſung. Jederſeits auf dem Kreuze iſt ein fahler, aber nicht ſchwieliger Fleck, der Rücken und der Hals ſind walzig, ohne Ringel. Der Pelz iſt dicht und lang,
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Der amerikaniſche Tapir.
ſtrecken. Mit zunehmendem Alter verlängern ſich dieſe Flecken ſtreifenförmig, und nach Ende des zwei-
ten Jahres verſchwinden ſie gänzlich. Nach Tſchudi’s Meſſungen kann der Tapir bis 6½ Fuß
Länge und 3½ Fuß Höhe erreichen. Auffallenderweiſe kommen dieſe Maße nicht dem männlichen,
ſondern dem weiblichen Thiere zu, welches regelmäßig größer zu ſein pflegt.
Der Tapir findet ſich im größten Theile Südamerikas, von Mittelamerika an bis Buenos-
Ayres hinauf und vom atlantiſchen bis zum großen Weltmeer. Jn Surinam, Guayana, Braſilien,
Paraguay, Columbien und Peru fehlt er an geeigneten Orten nirgends. Je nach den Ländern ſei-
nes Aufenthalts wird er verſchieden benannt. Jn Guayana führt er den Namen Maipuri oder
Menipuri, auch Tapiirété; Azara erwähnt ihn unter dem Namen „großes Vieh‟
[Abbildung Der amerikaniſche Tapir (Tapirus americauus).]
(gran Bestia); bei den Portugieſen, welche ihn mit Büffel und Elen vergleichen, heißt er Anta
oder Danta.
Jm Jahre 1829 unterſchied der franzöſiſche Naturforſcher Roulin eine zweite amerikaniſche
Tapirart, welche er in dem Waldgürtel der Andes wieder auffand, nicht aber entdeckte, da ſchon
Hernandez von ihr geſprochen hat. Man hat dieſen Tapir, welcher in ſeiner Heimat den Namen
Pinchague führt, wegen ſeiner dichten Behaarung Tapirus villosus genannt. Die Beſchreibungen,
welche wir von dem Thier beſitzen, ſind noch mangelhaft. „Der Körper,‟ ſagt Tſchudi, „iſt
ſchwarzbraun, die Hälfte der Oberlippe, der Saum der Unterlippe und das Kinn ſind weiß, die
Ohren haben ebenfalls eine weiße Einfaſſung. Jederſeits auf dem Kreuze iſt ein fahler, aber nicht
ſchwieliger Fleck, der Rücken und der Hals ſind walzig, ohne Ringel. Der Pelz iſt dicht und lang,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/753>, abgerufen am 23.11.2024.
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