zusammengetrieben, und Tag für Tag bringt man sie langsam vorwärts, dem Corral zu. Wird ihr Argwohn rege, zeigen sie Unruhe und Befürchtung, so ergreift man schärfere Maßregeln, um ihr Entkommen zu verhindern. Aller zehn Schritte wird rings um den Plan, in welchem man sie schon beisammen hat, ein Feuer angezündet und Tag und Nacht unterhalten. Die Treiber steigen bis auf zwei- bis dreitausend; es werden Fußwege durch den Dschungel hergestellt, um die ganze Linie in steter Verbindung zu erhalten. Die Führer üben |eine ununterbrochene Aufsicht, damit ein jeder Treiber auf seinem Posten munter ist. Denn Nachlässigkeit an irgend einer Stelle der Linie könnte die ganze Herde entkommen lassen und in einem Augenblick die mühevolle Arbeit von Wochen ver- nichten. Auf diese Weise wird jeder Versuch der Elefanten, rückwärts durchzubrechen, sogleich abge- wiesen, und wo immer ein solcher droht, kann augenblicklich eine hinreichende Menge versammelt werden, um sie zurückzuscheuchen. Endlich werden die Elefanten so dicht an die Einzäunung getrie- ben, daß sich der Treibergürtel an beiden Flügeln an das Ende des Corrals anlehnt; das Ganze bildet nun einen Umkreis von ziemlich einer Stunde, und man wartet nun blos noch auf das Zeichen zum Schlußtreiben."
"Diese Vorbereitungen hatten zwei volle Monate in Anspruch genommen und waren nun eben soweit vollendet, als wir ankamen und unseren Platz auf der oben erwähnten Schaubühne einnahmen, von welcher wir den Eingang zum Corral übersehen konnten. Dicht neben uns im Schatten lagerte eine Gruppe zahmer Elefanten, die aus den Tempeln und von den Fürsten geschickt waren, um beim Fang der wilden zu helfen. Drei verschiedene Herden, zusammen 40 bis 50 Elefanten, waren um- zingelt und lagen gerade in dem Dschungel und bei der Einpfählung verborgen. Jeder Laut wurde vermieden; man sprach nur flüsternd, und das Stillschweigen unter der ungeheuren Menge der Treiber war so streng, daß man hin und wieder die Zweige rascheln hörte, wenn einer der Ele- fanten die Blätter abstreifte."
"Plötzlich wurde das Zeichen gegeben, nur die Stille des Waldes wurde von den Rufen der Wachen, dem Rollen der Trommeln und dem Knattern der Gewehre unterbrochen. Man begann an dem entferntesten Punkte und trieb so die Elefanten immer näher dem Eingange des Corrals zu. Die Treiber entlang der Linie waren nur solange still, bis die Herde an ihnen vorüber war. Dann stimmten sie in das allgemeine Geschrei der Anderen hinter ihnen nach Herzenslust ein. So wuchs natürlich das Getöse mit jedem Schritt der Herde. Diese suchte wiederholt die Linie zu durch- brechen, wurde aber durch Kreischen, Trommeln und Kleingewehrfeuer immer wieder zurück- geschlagen."
"Endlich zeigte das Knacken der Zweige und das Prasseln des Unterholzes die Näherkunft der Elefanten an. Jhr Führer brach aus dem Dschungel heraus und stürzte wild vorwärts bis auf dreißig Ellen Entfernung vom Eingang des Corrals. Die ganze Herde folgte ihm: noch einen Augenblick und sie wären in die offene Thür hineingestürzt; als sie plötzlich rechts umschwenkten und, trotz der Jäger und Treiber, ihrem früheren Platz im Dschungel wieder zueilten. Der Oberste der Treiber- aufseher kam vor und erklärte ihren Durchbruch dadurch, daß ein wildes Schwein plötzlich aus seinem Lager herausgekommen und dem Leitthiere der Herde über den Weg gelaufen sei. Er fügte hinzu, daß es bei dem aufgeregten Zustande der Herde Wunsch der Jäger wäre, ihre letzte Anstrengung bis zum Abend zu verschieben, wo ihnen die Dunkelheit, die Feuer und die Fackeln um so mächtigere Ge- hilfen sein würden."
"Nach Sonnenuntergang wurde der Schauplatz von außerordentlichem Jnteresse. Die niedrigen Feuer, die offenbar im Sonnenlichte nur gedampft hatten, glühten nun wieder düster roth in der Dunkelheit und warfen ihren Schein über die Gruppen. Wirbelnd stieg der Rauch durch das reiche Laubwerk der Bäume. Die Scharen der Zuschauer beobachteten tiefe Stille. Kein Laut war hörbar, als das Summen der Kerbthiere. Auf einmal brach wiederum das Rollen einer Trommel und gleich darauf Gewehrfeuer durch die Stille. Dies war das Zeichen für den erneuten Angriff. Rufend und lärmend betraten die Jäger den Kreis. Trockene Blätter und Reißer wurden auf die Wacht-
Die Elefanten.
zuſammengetrieben, und Tag für Tag bringt man ſie langſam vorwärts, dem Corral zu. Wird ihr Argwohn rege, zeigen ſie Unruhe und Befürchtung, ſo ergreift man ſchärfere Maßregeln, um ihr Entkommen zu verhindern. Aller zehn Schritte wird rings um den Plan, in welchem man ſie ſchon beiſammen hat, ein Feuer angezündet und Tag und Nacht unterhalten. Die Treiber ſteigen bis auf zwei- bis dreitauſend; es werden Fußwege durch den Dſchungel hergeſtellt, um die ganze Linie in ſteter Verbindung zu erhalten. Die Führer üben |eine ununterbrochene Aufſicht, damit ein jeder Treiber auf ſeinem Poſten munter iſt. Denn Nachläſſigkeit an irgend einer Stelle der Linie könnte die ganze Herde entkommen laſſen und in einem Augenblick die mühevolle Arbeit von Wochen ver- nichten. Auf dieſe Weiſe wird jeder Verſuch der Elefanten, rückwärts durchzubrechen, ſogleich abge- wieſen, und wo immer ein ſolcher droht, kann augenblicklich eine hinreichende Menge verſammelt werden, um ſie zurückzuſcheuchen. Endlich werden die Elefanten ſo dicht an die Einzäunung getrie- ben, daß ſich der Treibergürtel an beiden Flügeln an das Ende des Corrals anlehnt; das Ganze bildet nun einen Umkreis von ziemlich einer Stunde, und man wartet nun blos noch auf das Zeichen zum Schlußtreiben.‟
„Dieſe Vorbereitungen hatten zwei volle Monate in Anſpruch genommen und waren nun eben ſoweit vollendet, als wir ankamen und unſeren Platz auf der oben erwähnten Schaubühne einnahmen, von welcher wir den Eingang zum Corral überſehen konnten. Dicht neben uns im Schatten lagerte eine Gruppe zahmer Elefanten, die aus den Tempeln und von den Fürſten geſchickt waren, um beim Fang der wilden zu helfen. Drei verſchiedene Herden, zuſammen 40 bis 50 Elefanten, waren um- zingelt und lagen gerade in dem Dſchungel und bei der Einpfählung verborgen. Jeder Laut wurde vermieden; man ſprach nur flüſternd, und das Stillſchweigen unter der ungeheuren Menge der Treiber war ſo ſtreng, daß man hin und wieder die Zweige raſcheln hörte, wenn einer der Ele- fanten die Blätter abſtreifte.‟
„Plötzlich wurde das Zeichen gegeben, nur die Stille des Waldes wurde von den Rufen der Wachen, dem Rollen der Trommeln und dem Knattern der Gewehre unterbrochen. Man begann an dem entfernteſten Punkte und trieb ſo die Elefanten immer näher dem Eingange des Corrals zu. Die Treiber entlang der Linie waren nur ſolange ſtill, bis die Herde an ihnen vorüber war. Dann ſtimmten ſie in das allgemeine Geſchrei der Anderen hinter ihnen nach Herzensluſt ein. So wuchs natürlich das Getöſe mit jedem Schritt der Herde. Dieſe ſuchte wiederholt die Linie zu durch- brechen, wurde aber durch Kreiſchen, Trommeln und Kleingewehrfeuer immer wieder zurück- geſchlagen.‟
„Endlich zeigte das Knacken der Zweige und das Praſſeln des Unterholzes die Näherkunft der Elefanten an. Jhr Führer brach aus dem Dſchungel heraus und ſtürzte wild vorwärts bis auf dreißig Ellen Entfernung vom Eingang des Corrals. Die ganze Herde folgte ihm: noch einen Augenblick und ſie wären in die offene Thür hineingeſtürzt; als ſie plötzlich rechts umſchwenkten und, trotz der Jäger und Treiber, ihrem früheren Platz im Dſchungel wieder zueilten. Der Oberſte der Treiber- aufſeher kam vor und erklärte ihren Durchbruch dadurch, daß ein wildes Schwein plötzlich aus ſeinem Lager herausgekommen und dem Leitthiere der Herde über den Weg gelaufen ſei. Er fügte hinzu, daß es bei dem aufgeregten Zuſtande der Herde Wunſch der Jäger wäre, ihre letzte Anſtrengung bis zum Abend zu verſchieben, wo ihnen die Dunkelheit, die Feuer und die Fackeln um ſo mächtigere Ge- hilfen ſein würden.‟
„Nach Sonnenuntergang wurde der Schauplatz von außerordentlichem Jntereſſe. Die niedrigen Feuer, die offenbar im Sonnenlichte nur gedampft hatten, glühten nun wieder düſter roth in der Dunkelheit und warfen ihren Schein über die Gruppen. Wirbelnd ſtieg der Rauch durch das reiche Laubwerk der Bäume. Die Scharen der Zuſchauer beobachteten tiefe Stille. Kein Laut war hörbar, als das Summen der Kerbthiere. Auf einmal brach wiederum das Rollen einer Trommel und gleich darauf Gewehrfeuer durch die Stille. Dies war das Zeichen für den erneuten Angriff. Rufend und lärmend betraten die Jäger den Kreis. Trockene Blätter und Reißer wurden auf die Wacht-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0739"n="701"/><fwplace="top"type="header">Die Elefanten.</fw><lb/>
zuſammengetrieben, und Tag für Tag bringt man ſie langſam vorwärts, dem Corral zu. Wird ihr<lb/>
Argwohn rege, zeigen ſie Unruhe und Befürchtung, ſo ergreift man ſchärfere Maßregeln, um ihr<lb/>
Entkommen zu verhindern. Aller zehn Schritte wird rings um den Plan, in welchem man ſie ſchon<lb/>
beiſammen hat, ein Feuer angezündet und Tag und Nacht unterhalten. Die Treiber ſteigen bis auf<lb/>
zwei- bis dreitauſend; es werden Fußwege durch den Dſchungel hergeſtellt, um die ganze Linie in<lb/>ſteter Verbindung zu erhalten. Die Führer üben |eine ununterbrochene Aufſicht, damit ein jeder<lb/>
Treiber auf ſeinem Poſten munter iſt. Denn Nachläſſigkeit an irgend einer Stelle der Linie könnte<lb/>
die ganze Herde entkommen laſſen und in einem Augenblick die mühevolle Arbeit von Wochen ver-<lb/>
nichten. Auf dieſe Weiſe wird jeder Verſuch der Elefanten, rückwärts durchzubrechen, ſogleich abge-<lb/>
wieſen, und wo immer ein ſolcher droht, kann augenblicklich eine hinreichende Menge verſammelt<lb/>
werden, um ſie zurückzuſcheuchen. Endlich werden die Elefanten ſo dicht an die Einzäunung getrie-<lb/>
ben, daß ſich der Treibergürtel an beiden Flügeln an das Ende des Corrals anlehnt; das Ganze<lb/>
bildet nun einen Umkreis von ziemlich einer Stunde, und man wartet nun blos noch auf das Zeichen<lb/>
zum Schlußtreiben.‟</p><lb/><p>„Dieſe Vorbereitungen hatten zwei volle Monate in Anſpruch genommen und waren nun eben<lb/>ſoweit vollendet, als wir ankamen und unſeren Platz auf der oben erwähnten Schaubühne einnahmen,<lb/>
von welcher wir den Eingang zum Corral überſehen konnten. Dicht neben uns im Schatten lagerte<lb/>
eine Gruppe zahmer Elefanten, die aus den Tempeln und von den Fürſten geſchickt waren, um beim<lb/>
Fang der wilden zu helfen. Drei verſchiedene Herden, zuſammen 40 bis 50 Elefanten, waren um-<lb/>
zingelt und lagen gerade in dem Dſchungel und bei der Einpfählung verborgen. Jeder Laut<lb/>
wurde vermieden; man ſprach nur flüſternd, und das Stillſchweigen unter der ungeheuren Menge<lb/>
der Treiber war ſo ſtreng, daß man hin und wieder die Zweige raſcheln hörte, wenn einer der Ele-<lb/>
fanten die Blätter abſtreifte.‟</p><lb/><p>„Plötzlich wurde das Zeichen gegeben, nur die Stille des Waldes wurde von den Rufen der<lb/>
Wachen, dem Rollen der Trommeln und dem Knattern der Gewehre unterbrochen. Man begann<lb/>
an dem entfernteſten Punkte und trieb ſo die Elefanten immer näher dem Eingange des Corrals<lb/>
zu. Die Treiber entlang der Linie waren nur ſolange ſtill, bis die Herde an ihnen vorüber war.<lb/>
Dann ſtimmten ſie in das allgemeine Geſchrei der Anderen hinter ihnen nach Herzensluſt ein. So<lb/>
wuchs natürlich das Getöſe mit jedem Schritt der Herde. Dieſe ſuchte wiederholt die Linie zu durch-<lb/>
brechen, wurde aber durch Kreiſchen, Trommeln und Kleingewehrfeuer immer wieder zurück-<lb/>
geſchlagen.‟</p><lb/><p>„Endlich zeigte das Knacken der Zweige und das Praſſeln des Unterholzes die Näherkunft der<lb/>
Elefanten an. Jhr Führer brach aus dem Dſchungel heraus und ſtürzte wild vorwärts bis auf dreißig<lb/>
Ellen Entfernung vom Eingang des Corrals. Die ganze Herde folgte ihm: noch einen Augenblick<lb/>
und ſie wären in die offene Thür hineingeſtürzt; als ſie plötzlich rechts umſchwenkten und, trotz der<lb/>
Jäger und Treiber, ihrem früheren Platz im Dſchungel wieder zueilten. Der Oberſte der Treiber-<lb/>
aufſeher kam vor und erklärte ihren Durchbruch dadurch, daß ein wildes Schwein plötzlich aus ſeinem<lb/>
Lager herausgekommen und dem Leitthiere der Herde über den Weg gelaufen ſei. Er fügte hinzu,<lb/>
daß es bei dem aufgeregten Zuſtande der Herde Wunſch der Jäger wäre, ihre letzte Anſtrengung bis<lb/>
zum Abend zu verſchieben, wo ihnen die Dunkelheit, die Feuer und die Fackeln um ſo mächtigere Ge-<lb/>
hilfen ſein würden.‟</p><lb/><p>„Nach Sonnenuntergang wurde der Schauplatz von außerordentlichem Jntereſſe. Die niedrigen<lb/>
Feuer, die offenbar im Sonnenlichte nur gedampft hatten, glühten nun wieder düſter roth in der<lb/>
Dunkelheit und warfen ihren Schein über die Gruppen. Wirbelnd ſtieg der Rauch durch das reiche<lb/>
Laubwerk der Bäume. Die Scharen der Zuſchauer beobachteten tiefe Stille. Kein Laut war hörbar,<lb/>
als das Summen der Kerbthiere. Auf einmal brach wiederum das Rollen einer Trommel und gleich<lb/>
darauf Gewehrfeuer durch die Stille. Dies war das Zeichen für den erneuten Angriff. Rufend<lb/>
und lärmend betraten die Jäger den Kreis. Trockene Blätter und Reißer wurden auf die Wacht-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[701/0739]
Die Elefanten.
zuſammengetrieben, und Tag für Tag bringt man ſie langſam vorwärts, dem Corral zu. Wird ihr
Argwohn rege, zeigen ſie Unruhe und Befürchtung, ſo ergreift man ſchärfere Maßregeln, um ihr
Entkommen zu verhindern. Aller zehn Schritte wird rings um den Plan, in welchem man ſie ſchon
beiſammen hat, ein Feuer angezündet und Tag und Nacht unterhalten. Die Treiber ſteigen bis auf
zwei- bis dreitauſend; es werden Fußwege durch den Dſchungel hergeſtellt, um die ganze Linie in
ſteter Verbindung zu erhalten. Die Führer üben |eine ununterbrochene Aufſicht, damit ein jeder
Treiber auf ſeinem Poſten munter iſt. Denn Nachläſſigkeit an irgend einer Stelle der Linie könnte
die ganze Herde entkommen laſſen und in einem Augenblick die mühevolle Arbeit von Wochen ver-
nichten. Auf dieſe Weiſe wird jeder Verſuch der Elefanten, rückwärts durchzubrechen, ſogleich abge-
wieſen, und wo immer ein ſolcher droht, kann augenblicklich eine hinreichende Menge verſammelt
werden, um ſie zurückzuſcheuchen. Endlich werden die Elefanten ſo dicht an die Einzäunung getrie-
ben, daß ſich der Treibergürtel an beiden Flügeln an das Ende des Corrals anlehnt; das Ganze
bildet nun einen Umkreis von ziemlich einer Stunde, und man wartet nun blos noch auf das Zeichen
zum Schlußtreiben.‟
„Dieſe Vorbereitungen hatten zwei volle Monate in Anſpruch genommen und waren nun eben
ſoweit vollendet, als wir ankamen und unſeren Platz auf der oben erwähnten Schaubühne einnahmen,
von welcher wir den Eingang zum Corral überſehen konnten. Dicht neben uns im Schatten lagerte
eine Gruppe zahmer Elefanten, die aus den Tempeln und von den Fürſten geſchickt waren, um beim
Fang der wilden zu helfen. Drei verſchiedene Herden, zuſammen 40 bis 50 Elefanten, waren um-
zingelt und lagen gerade in dem Dſchungel und bei der Einpfählung verborgen. Jeder Laut
wurde vermieden; man ſprach nur flüſternd, und das Stillſchweigen unter der ungeheuren Menge
der Treiber war ſo ſtreng, daß man hin und wieder die Zweige raſcheln hörte, wenn einer der Ele-
fanten die Blätter abſtreifte.‟
„Plötzlich wurde das Zeichen gegeben, nur die Stille des Waldes wurde von den Rufen der
Wachen, dem Rollen der Trommeln und dem Knattern der Gewehre unterbrochen. Man begann
an dem entfernteſten Punkte und trieb ſo die Elefanten immer näher dem Eingange des Corrals
zu. Die Treiber entlang der Linie waren nur ſolange ſtill, bis die Herde an ihnen vorüber war.
Dann ſtimmten ſie in das allgemeine Geſchrei der Anderen hinter ihnen nach Herzensluſt ein. So
wuchs natürlich das Getöſe mit jedem Schritt der Herde. Dieſe ſuchte wiederholt die Linie zu durch-
brechen, wurde aber durch Kreiſchen, Trommeln und Kleingewehrfeuer immer wieder zurück-
geſchlagen.‟
„Endlich zeigte das Knacken der Zweige und das Praſſeln des Unterholzes die Näherkunft der
Elefanten an. Jhr Führer brach aus dem Dſchungel heraus und ſtürzte wild vorwärts bis auf dreißig
Ellen Entfernung vom Eingang des Corrals. Die ganze Herde folgte ihm: noch einen Augenblick
und ſie wären in die offene Thür hineingeſtürzt; als ſie plötzlich rechts umſchwenkten und, trotz der
Jäger und Treiber, ihrem früheren Platz im Dſchungel wieder zueilten. Der Oberſte der Treiber-
aufſeher kam vor und erklärte ihren Durchbruch dadurch, daß ein wildes Schwein plötzlich aus ſeinem
Lager herausgekommen und dem Leitthiere der Herde über den Weg gelaufen ſei. Er fügte hinzu,
daß es bei dem aufgeregten Zuſtande der Herde Wunſch der Jäger wäre, ihre letzte Anſtrengung bis
zum Abend zu verſchieben, wo ihnen die Dunkelheit, die Feuer und die Fackeln um ſo mächtigere Ge-
hilfen ſein würden.‟
„Nach Sonnenuntergang wurde der Schauplatz von außerordentlichem Jntereſſe. Die niedrigen
Feuer, die offenbar im Sonnenlichte nur gedampft hatten, glühten nun wieder düſter roth in der
Dunkelheit und warfen ihren Schein über die Gruppen. Wirbelnd ſtieg der Rauch durch das reiche
Laubwerk der Bäume. Die Scharen der Zuſchauer beobachteten tiefe Stille. Kein Laut war hörbar,
als das Summen der Kerbthiere. Auf einmal brach wiederum das Rollen einer Trommel und gleich
darauf Gewehrfeuer durch die Stille. Dies war das Zeichen für den erneuten Angriff. Rufend
und lärmend betraten die Jäger den Kreis. Trockene Blätter und Reißer wurden auf die Wacht-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/739>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.