nungen einzudringen weiß. Jhre geringe Größe und der kleine Kopf befähigen sie, sich wie ein Wiesel durch die kleinste Oeffnung zu drängen, und gelangt sie wirklich in einen von Hausthieren bewohnten Raum, so wüthet sie hier in kaum zu glaubender Weise. Gegen das zudringliche Geschöpf schützt weder Wall noch Graben oder Umplankung. Es zwängt sich durch den engsten Spalt, es klettert, springt über Mauer und Hage und findet so überall einen Zugang, sei es von unten oder von oben, von dieser oder jener Seite her. Zum Glück der Ansiedler fehlen der Tapoa Tafa die Nagezähne unserer Ratte, welche diesem Ungeziefer so oft einen Zugang zu den best verschlossenen Räumen gewähren, und eine gute Thür ist hinreichend, jenen kleinen Raubgesellen abzuhalten. Aber Jedermann muß bedacht sein, Hühnerställe und Taubenschläge auf das Sorgfältigste abzu- schließen, wenn er sein Geflügel erhalten will. Hätte die Tapoa Tafa die Größe eines Zebra- wolfs, aber verhältnißmäßig dieselbe Blutgier: sie würde ganze Gegenden entvölkern und unbe- dingt das fürchterlichste aller Raubthiere sein.
Die Ansiedler behaupten einstimmig, daß die unablässige Verfolgung, welcher die Tapoa Tafa ebensowohl seitens der Weißen als der Eingeborenen ausgesetzt ist, nicht blos auf Rechnung ihrer Raubgier und ihres Blutdurstes zu setzen sei, sondern daß noch ein ganz anderer, besonderer Haß gegen das Thierchen hier mitwirke. Eine angegriffene Tapoa Tafa soll sich nämlich mit solcher Wuth selbst gegen den Menschen vertheidigen und ihm solche schmerzhafte, ja sogar gefährliche Wunden bei- bringen, daß ihr bloses Erscheinen schon die Rachsucht des Menschen heraufbeschwört. Das Thier ist wirklich berühmt wegen seiner Widerstandskraft, und nicht einmal der scharfsichtige und behende Eingeborne wagt es, sich in einen Kampf mit dem erbosten Geschöpfchen einzulassen.
Die Nacht ist die gewöhnliche Zeit, in welcher die Tapoa Tafa ihr Haus verläßt und nach Beute umherstreift. Dennoch sieht man sie auch oft genug im Lichte des Tages und scheinbar unbeirrt von der Helligkeit herumlaufen. Jhre Beweglichkeit und Gewandtheit ist sehr groß und zeigt sich hauptsächlich in dem Gezweig der Bäume. Unser Thier lebt hier mehr, als auf der Erde, und springt und huscht mit der Schnelligkeit und Gelenkigkeit eines Eichhörnchens von Zweig zu Zweig, von Krone zu Krone. Der lange Schwanz nützt ihm dabei jedenfalls als vortreffliches Steuer oder als Vermittler des Gleichgewichts. Das Lager der Tapoa Tafa findet man gewöhnlich in hohlen Stäm- men; hier ernährt sie auch ihre Jungen. Etwas Weiteres ist mit Sicherheit nicht bekannt. Das Thier ist weit verbreitet über Australien und findet sich ebenso häufig in der Ebene wie in dem Ge- birge, ganz im Gegensatze zu den meisten anderen australischen Thieren, welche gewöhnlich auf einen bestimmten Höhenkreis beschränkt sind.
Die Spitzmäuse scheinen unter den Beutelthieren in den Beutelmäusen (Antechinus) ihre Vertreter gefunden zu haben; denn die letztgenannten Thiere ähneln ihnen wirklich fast vollständig in der Lebensweise und im Betragen. Die Sippe, welche sie bilden, ist ziemlich zahlreich. Man kennt jetzt bereits zwölf bis funfzehn Arten. Dieselben sind weit verbreitet über das südliche Austra- lien, vermehren sich rasch und werden deshalb auch überall in großer Menge gefunden, ja sie gehören unbedingt unter die häufigsten aller Säugethiere Neuhollands. Von der vorigen Sippe unterscheiden sie sich hauptsächlich durch ihre geringe Größe, welche bei den meisten kaum die einer gewöhnlichen Maus übertrifft und sich nur bei wenigen der Größe einer kleinen Ratte nähert. Außerdem ist ihr Schwanz gleichmäßig und sehr kurz behaart. Die mittleren Schneidezähne sind oft verlängert wie bei den Vorigen. Auch sie sind zumeist Baumthiere und gehören zu den beweglichsten und gewandtesten aller Kletterer; denn sie laufen nicht blos auf der Oberseite eines wagerechten Astes hin, sondern faulthierartig auch auf der Unterseite, aber mit der Schnelligkeit eines Baum- läufers (Certhia). Sie können ebenso gut kopfunterst an einem Aste hinabsteigen, wie an ihm hin-
Die Tapoa Tafa.
nungen einzudringen weiß. Jhre geringe Größe und der kleine Kopf befähigen ſie, ſich wie ein Wieſel durch die kleinſte Oeffnung zu drängen, und gelangt ſie wirklich in einen von Hausthieren bewohnten Raum, ſo wüthet ſie hier in kaum zu glaubender Weiſe. Gegen das zudringliche Geſchöpf ſchützt weder Wall noch Graben oder Umplankung. Es zwängt ſich durch den engſten Spalt, es klettert, ſpringt über Mauer und Hage und findet ſo überall einen Zugang, ſei es von unten oder von oben, von dieſer oder jener Seite her. Zum Glück der Anſiedler fehlen der Tapoa Tafa die Nagezähne unſerer Ratte, welche dieſem Ungeziefer ſo oft einen Zugang zu den beſt verſchloſſenen Räumen gewähren, und eine gute Thür iſt hinreichend, jenen kleinen Raubgeſellen abzuhalten. Aber Jedermann muß bedacht ſein, Hühnerſtälle und Taubenſchläge auf das Sorgfältigſte abzu- ſchließen, wenn er ſein Geflügel erhalten will. Hätte die Tapoa Tafa die Größe eines Zebra- wolfs, aber verhältnißmäßig dieſelbe Blutgier: ſie würde ganze Gegenden entvölkern und unbe- dingt das fürchterlichſte aller Raubthiere ſein.
Die Anſiedler behaupten einſtimmig, daß die unabläſſige Verfolgung, welcher die Tapoa Tafa ebenſowohl ſeitens der Weißen als der Eingeborenen ausgeſetzt iſt, nicht blos auf Rechnung ihrer Raubgier und ihres Blutdurſtes zu ſetzen ſei, ſondern daß noch ein ganz anderer, beſonderer Haß gegen das Thierchen hier mitwirke. Eine angegriffene Tapoa Tafa ſoll ſich nämlich mit ſolcher Wuth ſelbſt gegen den Menſchen vertheidigen und ihm ſolche ſchmerzhafte, ja ſogar gefährliche Wunden bei- bringen, daß ihr bloſes Erſcheinen ſchon die Rachſucht des Menſchen heraufbeſchwört. Das Thier iſt wirklich berühmt wegen ſeiner Widerſtandskraft, und nicht einmal der ſcharfſichtige und behende Eingeborne wagt es, ſich in einen Kampf mit dem erboſten Geſchöpfchen einzulaſſen.
Die Nacht iſt die gewöhnliche Zeit, in welcher die Tapoa Tafa ihr Haus verläßt und nach Beute umherſtreift. Dennoch ſieht man ſie auch oft genug im Lichte des Tages und ſcheinbar unbeirrt von der Helligkeit herumlaufen. Jhre Beweglichkeit und Gewandtheit iſt ſehr groß und zeigt ſich hauptſächlich in dem Gezweig der Bäume. Unſer Thier lebt hier mehr, als auf der Erde, und ſpringt und huſcht mit der Schnelligkeit und Gelenkigkeit eines Eichhörnchens von Zweig zu Zweig, von Krone zu Krone. Der lange Schwanz nützt ihm dabei jedenfalls als vortreffliches Steuer oder als Vermittler des Gleichgewichts. Das Lager der Tapoa Tafa findet man gewöhnlich in hohlen Stäm- men; hier ernährt ſie auch ihre Jungen. Etwas Weiteres iſt mit Sicherheit nicht bekannt. Das Thier iſt weit verbreitet über Auſtralien und findet ſich ebenſo häufig in der Ebene wie in dem Ge- birge, ganz im Gegenſatze zu den meiſten anderen auſtraliſchen Thieren, welche gewöhnlich auf einen beſtimmten Höhenkreis beſchränkt ſind.
Die Spitzmäuſe ſcheinen unter den Beutelthieren in den Beutelmäuſen (Antechinus) ihre Vertreter gefunden zu haben; denn die letztgenannten Thiere ähneln ihnen wirklich faſt vollſtändig in der Lebensweiſe und im Betragen. Die Sippe, welche ſie bilden, iſt ziemlich zahlreich. Man kennt jetzt bereits zwölf bis funfzehn Arten. Dieſelben ſind weit verbreitet über das ſüdliche Auſtra- lien, vermehren ſich raſch und werden deshalb auch überall in großer Menge gefunden, ja ſie gehören unbedingt unter die häufigſten aller Säugethiere Neuhollands. Von der vorigen Sippe unterſcheiden ſie ſich hauptſächlich durch ihre geringe Größe, welche bei den meiſten kaum die einer gewöhnlichen Maus übertrifft und ſich nur bei wenigen der Größe einer kleinen Ratte nähert. Außerdem iſt ihr Schwanz gleichmäßig und ſehr kurz behaart. Die mittleren Schneidezähne ſind oft verlängert wie bei den Vorigen. Auch ſie ſind zumeiſt Baumthiere und gehören zu den beweglichſten und gewandteſten aller Kletterer; denn ſie laufen nicht blos auf der Oberſeite eines wagerechten Aſtes hin, ſondern faulthierartig auch auf der Unterſeite, aber mit der Schnelligkeit eines Baum- läufers (Certhia). Sie können ebenſo gut kopfunterſt an einem Aſte hinabſteigen, wie an ihm hin-
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[11/0023]
Die Tapoa Tafa.
nungen einzudringen weiß. Jhre geringe Größe und der kleine Kopf befähigen ſie, ſich wie ein
Wieſel durch die kleinſte Oeffnung zu drängen, und gelangt ſie wirklich in einen von Hausthieren
bewohnten Raum, ſo wüthet ſie hier in kaum zu glaubender Weiſe. Gegen das zudringliche Geſchöpf
ſchützt weder Wall noch Graben oder Umplankung. Es zwängt ſich durch den engſten Spalt, es
klettert, ſpringt über Mauer und Hage und findet ſo überall einen Zugang, ſei es von unten oder
von oben, von dieſer oder jener Seite her. Zum Glück der Anſiedler fehlen der Tapoa Tafa die
Nagezähne unſerer Ratte, welche dieſem Ungeziefer ſo oft einen Zugang zu den beſt verſchloſſenen
Räumen gewähren, und eine gute Thür iſt hinreichend, jenen kleinen Raubgeſellen abzuhalten.
Aber Jedermann muß bedacht ſein, Hühnerſtälle und Taubenſchläge auf das Sorgfältigſte abzu-
ſchließen, wenn er ſein Geflügel erhalten will. Hätte die Tapoa Tafa die Größe eines Zebra-
wolfs, aber verhältnißmäßig dieſelbe Blutgier: ſie würde ganze Gegenden entvölkern und unbe-
dingt das fürchterlichſte aller Raubthiere ſein.
Die Anſiedler behaupten einſtimmig, daß die unabläſſige Verfolgung, welcher die Tapoa Tafa
ebenſowohl ſeitens der Weißen als der Eingeborenen ausgeſetzt iſt, nicht blos auf Rechnung ihrer
Raubgier und ihres Blutdurſtes zu ſetzen ſei, ſondern daß noch ein ganz anderer, beſonderer Haß
gegen das Thierchen hier mitwirke. Eine angegriffene Tapoa Tafa ſoll ſich nämlich mit ſolcher Wuth
ſelbſt gegen den Menſchen vertheidigen und ihm ſolche ſchmerzhafte, ja ſogar gefährliche Wunden bei-
bringen, daß ihr bloſes Erſcheinen ſchon die Rachſucht des Menſchen heraufbeſchwört. Das Thier
iſt wirklich berühmt wegen ſeiner Widerſtandskraft, und nicht einmal der ſcharfſichtige und behende
Eingeborne wagt es, ſich in einen Kampf mit dem erboſten Geſchöpfchen einzulaſſen.
Die Nacht iſt die gewöhnliche Zeit, in welcher die Tapoa Tafa ihr Haus verläßt und nach
Beute umherſtreift. Dennoch ſieht man ſie auch oft genug im Lichte des Tages und ſcheinbar unbeirrt
von der Helligkeit herumlaufen. Jhre Beweglichkeit und Gewandtheit iſt ſehr groß und zeigt ſich
hauptſächlich in dem Gezweig der Bäume. Unſer Thier lebt hier mehr, als auf der Erde, und ſpringt
und huſcht mit der Schnelligkeit und Gelenkigkeit eines Eichhörnchens von Zweig zu Zweig, von
Krone zu Krone. Der lange Schwanz nützt ihm dabei jedenfalls als vortreffliches Steuer oder als
Vermittler des Gleichgewichts. Das Lager der Tapoa Tafa findet man gewöhnlich in hohlen Stäm-
men; hier ernährt ſie auch ihre Jungen. Etwas Weiteres iſt mit Sicherheit nicht bekannt. Das
Thier iſt weit verbreitet über Auſtralien und findet ſich ebenſo häufig in der Ebene wie in dem Ge-
birge, ganz im Gegenſatze zu den meiſten anderen auſtraliſchen Thieren, welche gewöhnlich auf einen
beſtimmten Höhenkreis beſchränkt ſind.
Die Spitzmäuſe ſcheinen unter den Beutelthieren in den Beutelmäuſen (Antechinus) ihre
Vertreter gefunden zu haben; denn die letztgenannten Thiere ähneln ihnen wirklich faſt vollſtändig
in der Lebensweiſe und im Betragen. Die Sippe, welche ſie bilden, iſt ziemlich zahlreich. Man
kennt jetzt bereits zwölf bis funfzehn Arten. Dieſelben ſind weit verbreitet über das ſüdliche Auſtra-
lien, vermehren ſich raſch und werden deshalb auch überall in großer Menge gefunden, ja ſie
gehören unbedingt unter die häufigſten aller Säugethiere Neuhollands. Von der vorigen Sippe
unterſcheiden ſie ſich hauptſächlich durch ihre geringe Größe, welche bei den meiſten kaum die einer
gewöhnlichen Maus übertrifft und ſich nur bei wenigen der Größe einer kleinen Ratte nähert.
Außerdem iſt ihr Schwanz gleichmäßig und ſehr kurz behaart. Die mittleren Schneidezähne ſind oft
verlängert wie bei den Vorigen. Auch ſie ſind zumeiſt Baumthiere und gehören zu den beweglichſten
und gewandteſten aller Kletterer; denn ſie laufen nicht blos auf der Oberſeite eines wagerechten
Aſtes hin, ſondern faulthierartig auch auf der Unterſeite, aber mit der Schnelligkeit eines Baum-
läufers (Certhia). Sie können ebenſo gut kopfunterſt an einem Aſte hinabſteigen, wie an ihm hin-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/23>, abgerufen am 23.11.2024.
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