theil seines Leibes, der sich bedeutend verdickt und, wie bei den Kängurus, in einen starken, kräf- tigen Schwanz endet; im inneren Leibesbau aber ähnelt er doch den Springmäusen weit mehr, als den Beutelthieren, und der Beutel fehlt ihm auch. Doch erinnert an diesen wiederum eine Haut- tasche des Weibchens in der Weichengegend, wenn dieselbe auch Nichts mit dem Saugen und Aus- tragen der Jungen zu thun haben mag. Von den eigentlichen Springmäusen unterscheidet sich der Berg- oder Springhase äußerlich schon hinlänglich. Der gestreckte Leib wird nach hinten allmählich dick, der Hals ist ziemlich dick, jedoch abgesetzt vom Leibe und viel beweglicher, als bei den Springmäusen. Die Vorderbeine sind noch sehr kurz, aber viel kräftiger, als bei den Familienverwandten. Jhre fünf Zehen tragen starke, lange, starkgekrümmte Krallen. Die Hinterbeine sind sehr lange, kräf- tige Springbeine mit vier Zehen, von denen jede an einem besonderen Mittelfußknochen sitzt. Sie sind mit starken, breiten, aber ziemlich kurzen, fast hufartigen Krallen bewaffnet. Die Mittelzehe ist hier die längste, die Außenzehe sehr kurz und so hoch gestellt, daß sie kaum den Boden berührt. Der sehr lange, kräftige und dichtbuschige Schwanz ist an der Wurzel noch dünn, wird aber
[Abbildung]
Der Springhase (Pedetes caffer).
durch die reichliche Behaarung bald dicker und mündet in einem stumpfspitzigen Haarbüschel. Der Kopf ist noch ziemlich groß, breit am Hinterkopf, an den Seiten zusammengedrückt, die Schnauze ist mäßig lang, ziemlich stumpf, die Mundspalte ist klein, die Oberlippe nicht gespalten. Große, hochgewölbte und deshalb hervortretende Augen, mittellange, schmale und spitze Ohren erinnern noch an die übrigen Familienglieder. Die Schnurren dagegen sind verhältnißmäßig kurz. Der Zahnbau hat noch Vieles mit den übrigen Verwandten gemein; doch unterscheiden sich die Back- zähne durch ihre Faltung ganz sicher von denen anderer Springmäuse. Das Weibchen trägt vier Zitzen auf der Brust.
Die Behaarung des Springhasen ist lang, dicht, reichlich und weich, ihre Färbung ähnelt der unseres Hasen auffallend. Sie ist auf der Oberseite rostbräunlichfahlgelb mit schwarzer Beimischung, weil viele Haare mit schwarzen Spitzen endigen. Die Unterseite ist weiß. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr unserm Hasen: die Länge seines Leibes beträgt gegen 11/2 Fuß und gerade die des Schwanzes noch etwas mehr.
Der Springhaſe.
theil ſeines Leibes, der ſich bedeutend verdickt und, wie bei den Kängurus, in einen ſtarken, kräf- tigen Schwanz endet; im inneren Leibesbau aber ähnelt er doch den Springmäuſen weit mehr, als den Beutelthieren, und der Beutel fehlt ihm auch. Doch erinnert an dieſen wiederum eine Haut- taſche des Weibchens in der Weichengegend, wenn dieſelbe auch Nichts mit dem Saugen und Aus- tragen der Jungen zu thun haben mag. Von den eigentlichen Springmäuſen unterſcheidet ſich der Berg- oder Springhaſe äußerlich ſchon hinlänglich. Der geſtreckte Leib wird nach hinten allmählich dick, der Hals iſt ziemlich dick, jedoch abgeſetzt vom Leibe und viel beweglicher, als bei den Springmäuſen. Die Vorderbeine ſind noch ſehr kurz, aber viel kräftiger, als bei den Familienverwandten. Jhre fünf Zehen tragen ſtarke, lange, ſtarkgekrümmte Krallen. Die Hinterbeine ſind ſehr lange, kräf- tige Springbeine mit vier Zehen, von denen jede an einem beſonderen Mittelfußknochen ſitzt. Sie ſind mit ſtarken, breiten, aber ziemlich kurzen, faſt hufartigen Krallen bewaffnet. Die Mittelzehe iſt hier die längſte, die Außenzehe ſehr kurz und ſo hoch geſtellt, daß ſie kaum den Boden berührt. Der ſehr lange, kräftige und dichtbuſchige Schwanz iſt an der Wurzel noch dünn, wird aber
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Der Springhaſe (Pedetes caffer).
durch die reichliche Behaarung bald dicker und mündet in einem ſtumpfſpitzigen Haarbüſchel. Der Kopf iſt noch ziemlich groß, breit am Hinterkopf, an den Seiten zuſammengedrückt, die Schnauze iſt mäßig lang, ziemlich ſtumpf, die Mundſpalte iſt klein, die Oberlippe nicht geſpalten. Große, hochgewölbte und deshalb hervortretende Augen, mittellange, ſchmale und ſpitze Ohren erinnern noch an die übrigen Familienglieder. Die Schnurren dagegen ſind verhältnißmäßig kurz. Der Zahnbau hat noch Vieles mit den übrigen Verwandten gemein; doch unterſcheiden ſich die Back- zähne durch ihre Faltung ganz ſicher von denen anderer Springmäuſe. Das Weibchen trägt vier Zitzen auf der Bruſt.
Die Behaarung des Springhaſen iſt lang, dicht, reichlich und weich, ihre Färbung ähnelt der unſeres Haſen auffallend. Sie iſt auf der Oberſeite roſtbräunlichfahlgelb mit ſchwarzer Beimiſchung, weil viele Haare mit ſchwarzen Spitzen endigen. Die Unterſeite iſt weiß. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr unſerm Haſen: die Länge ſeines Leibes beträgt gegen 1½ Fuß und gerade die des Schwanzes noch etwas mehr.
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Der Springhaſe.
theil ſeines Leibes, der ſich bedeutend verdickt und, wie bei den Kängurus, in einen ſtarken, kräf-
tigen Schwanz endet; im inneren Leibesbau aber ähnelt er doch den Springmäuſen weit mehr, als
den Beutelthieren, und der Beutel fehlt ihm auch. Doch erinnert an dieſen wiederum eine Haut-
taſche des Weibchens in der Weichengegend, wenn dieſelbe auch Nichts mit dem Saugen und Aus-
tragen der Jungen zu thun haben mag. Von den eigentlichen Springmäuſen unterſcheidet ſich der
Berg- oder Springhaſe äußerlich ſchon hinlänglich. Der geſtreckte Leib wird nach hinten allmählich dick,
der Hals iſt ziemlich dick, jedoch abgeſetzt vom Leibe und viel beweglicher, als bei den Springmäuſen.
Die Vorderbeine ſind noch ſehr kurz, aber viel kräftiger, als bei den Familienverwandten. Jhre
fünf Zehen tragen ſtarke, lange, ſtarkgekrümmte Krallen. Die Hinterbeine ſind ſehr lange, kräf-
tige Springbeine mit vier Zehen, von denen jede an einem beſonderen Mittelfußknochen ſitzt. Sie
ſind mit ſtarken, breiten, aber ziemlich kurzen, faſt hufartigen Krallen bewaffnet. Die Mittelzehe
iſt hier die längſte, die Außenzehe ſehr kurz und ſo hoch geſtellt, daß ſie kaum den Boden berührt.
Der ſehr lange, kräftige und dichtbuſchige Schwanz iſt an der Wurzel noch dünn, wird aber
[Abbildung Der Springhaſe (Pedetes caffer).]
durch die reichliche Behaarung bald dicker und mündet in einem ſtumpfſpitzigen Haarbüſchel.
Der Kopf iſt noch ziemlich groß, breit am Hinterkopf, an den Seiten zuſammengedrückt, die
Schnauze iſt mäßig lang, ziemlich ſtumpf, die Mundſpalte iſt klein, die Oberlippe nicht geſpalten.
Große, hochgewölbte und deshalb hervortretende Augen, mittellange, ſchmale und ſpitze Ohren
erinnern noch an die übrigen Familienglieder. Die Schnurren dagegen ſind verhältnißmäßig kurz.
Der Zahnbau hat noch Vieles mit den übrigen Verwandten gemein; doch unterſcheiden ſich die Back-
zähne durch ihre Faltung ganz ſicher von denen anderer Springmäuſe. Das Weibchen trägt vier
Zitzen auf der Bruſt.
Die Behaarung des Springhaſen iſt lang, dicht, reichlich und weich, ihre Färbung ähnelt der
unſeres Haſen auffallend. Sie iſt auf der Oberſeite roſtbräunlichfahlgelb mit ſchwarzer Beimiſchung,
weil viele Haare mit ſchwarzen Spitzen endigen. Die Unterſeite iſt weiß. Jn der Größe ähnelt das
Thier ungefähr unſerm Haſen: die Länge ſeines Leibes beträgt gegen 1½ Fuß und gerade die des
Schwanzes noch etwas mehr.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/208>, abgerufen am 16.07.2024.
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