kürzer als die vorderen, und ihre langen Hände bei einigen Arten noch dadurch ausgezeichnet, daß Zeige- und Mittelfinger theilweise mit einander verwachsen sind. Der Kopf ist klein und eiförmig, das Gesicht menschenähnlich; die Gesäßschwielen sind klein, und der Schwanz ist äußerlich noch nicht sichtbar. Ein reicher und oft seidenweicher Pelz umhüllt ihren Leib; Schwarz, Braun, Braungrau und Strohgelb sind seine Hauptfarben.
Von den bis jetzt bekannten Arten der Langarmaffen sind drei Arten am häufigsten beobachtet worden: der Siamang (Hylobates syndactylus), der Ungko (H. agilis) und der Oa (H. leneiscus). Ersterer ist der größte und plumpste seiner Sippschaft und besitzt einen eigenthümlichen Kehlsack, welcher beim Schreien sich kugelig aufbläst und die Stimme sehr verstärkt. Die Färbung feines Pelzes ist tiefschwarz, die der nackten Stellen rußschwarz oder dunkelbraun. Seine Heimat ist Sumatra. Der Ungko, welcher außer auf Sumatra auch auf der malayischen Halbinsel vor-
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Der Siamang (Hylobates syndactylus).
kommt, ist kleiner und schlanker und ändert in seiner Färbung so auffallend ab, daß er von Weiß und Gelb zu Braun und Schwarz alle Schattirungen auf seinem Pelze zeigt. Der Oa oder Wauwau der Javanesen endlich, ist meist grau oder bräunlichgrau, am Vorderkopfe und der Brust braun- schwarz, am Kinn und Wangen aber, sowie über den Augen weißlich. Er lebt auf allen größeren indischen Jnseln und auf dem Festlande. Diese wenigen Worte genügen vollkommen, um die aus- gezeichnetsten Thiere unserer Gruppe äußerlich zu beschreiben.
Die Gibbons bewohnen die Wälder Jndiens von der Meeresküste an bis zu 4000 Fuß über dem Meer hinauf. Jene merkwürdigen Dickichte der baumartigen Gräser, welche uns unter dem ver- stümmelten Namen "Dschungeln" bekannt sind, sollen von einigen Arten jedem andern Aufenthalte vorgezogen werden, während die übrigen hochstämmigere Waldungen lieben. Nur auf den Bäumen
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Aufenthalt.
kürzer als die vorderen, und ihre langen Hände bei einigen Arten noch dadurch ausgezeichnet, daß Zeige- und Mittelfinger theilweiſe mit einander verwachſen ſind. Der Kopf iſt klein und eiförmig, das Geſicht menſchenähnlich; die Geſäßſchwielen ſind klein, und der Schwanz iſt äußerlich noch nicht ſichtbar. Ein reicher und oft ſeidenweicher Pelz umhüllt ihren Leib; Schwarz, Braun, Braungrau und Strohgelb ſind ſeine Hauptfarben.
Von den bis jetzt bekannten Arten der Langarmaffen ſind drei Arten am häufigſten beobachtet worden: der Siamang (Hylobates syndactylus), der Ungko (H. agilis) und der Oa (H. leneiscus). Erſterer iſt der größte und plumpſte ſeiner Sippſchaft und beſitzt einen eigenthümlichen Kehlſack, welcher beim Schreien ſich kugelig aufbläſt und die Stimme ſehr verſtärkt. Die Färbung feines Pelzes iſt tiefſchwarz, die der nackten Stellen rußſchwarz oder dunkelbraun. Seine Heimat iſt Sumatra. Der Ungko, welcher außer auf Sumatra auch auf der malayiſchen Halbinſel vor-
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Der Siamang (Hylobates syndactylus).
kommt, iſt kleiner und ſchlanker und ändert in ſeiner Färbung ſo auffallend ab, daß er von Weiß und Gelb zu Braun und Schwarz alle Schattirungen auf ſeinem Pelze zeigt. Der Oa oder Wauwau der Javaneſen endlich, iſt meiſt grau oder bräunlichgrau, am Vorderkopfe und der Bruſt braun- ſchwarz, am Kinn und Wangen aber, ſowie über den Augen weißlich. Er lebt auf allen größeren indiſchen Jnſeln und auf dem Feſtlande. Dieſe wenigen Worte genügen vollkommen, um die aus- gezeichnetſten Thiere unſerer Gruppe äußerlich zu beſchreiben.
Die Gibbons bewohnen die Wälder Jndiens von der Meeresküſte an bis zu 4000 Fuß über dem Meer hinauf. Jene merkwürdigen Dickichte der baumartigen Gräſer, welche uns unter dem ver- ſtümmelten Namen „Dſchungeln‟ bekannt ſind, ſollen von einigen Arten jedem andern Aufenthalte vorgezogen werden, während die übrigen hochſtämmigere Waldungen lieben. Nur auf den Bäumen
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Aufenthalt.
kürzer als die vorderen, und ihre langen Hände bei einigen Arten noch dadurch ausgezeichnet, daß
Zeige- und Mittelfinger theilweiſe mit einander verwachſen ſind. Der Kopf iſt klein und eiförmig,
das Geſicht menſchenähnlich; die Geſäßſchwielen ſind klein, und der Schwanz iſt äußerlich noch nicht
ſichtbar. Ein reicher und oft ſeidenweicher Pelz umhüllt ihren Leib; Schwarz, Braun, Braungrau
und Strohgelb ſind ſeine Hauptfarben.
Von den bis jetzt bekannten Arten der Langarmaffen ſind drei Arten am häufigſten beobachtet
worden: der Siamang (Hylobates syndactylus), der Ungko (H. agilis) und der Oa (H. leneiscus).
Erſterer iſt der größte und plumpſte ſeiner Sippſchaft und beſitzt einen eigenthümlichen Kehlſack,
welcher beim Schreien ſich kugelig aufbläſt und die Stimme ſehr verſtärkt. Die Färbung feines
Pelzes iſt tiefſchwarz, die der nackten Stellen rußſchwarz oder dunkelbraun. Seine Heimat iſt
Sumatra. Der Ungko, welcher außer auf Sumatra auch auf der malayiſchen Halbinſel vor-
[Abbildung Der Siamang (Hylobates syndactylus).]
kommt, iſt kleiner und ſchlanker und ändert in ſeiner Färbung ſo auffallend ab, daß er von Weiß
und Gelb zu Braun und Schwarz alle Schattirungen auf ſeinem Pelze zeigt. Der Oa oder Wauwau
der Javaneſen endlich, iſt meiſt grau oder bräunlichgrau, am Vorderkopfe und der Bruſt braun-
ſchwarz, am Kinn und Wangen aber, ſowie über den Augen weißlich. Er lebt auf allen größeren
indiſchen Jnſeln und auf dem Feſtlande. Dieſe wenigen Worte genügen vollkommen, um die aus-
gezeichnetſten Thiere unſerer Gruppe äußerlich zu beſchreiben.
Die Gibbons bewohnen die Wälder Jndiens von der Meeresküſte an bis zu 4000 Fuß über
dem Meer hinauf. Jene merkwürdigen Dickichte der baumartigen Gräſer, welche uns unter dem ver-
ſtümmelten Namen „Dſchungeln‟ bekannt ſind, ſollen von einigen Arten jedem andern Aufenthalte
vorgezogen werden, während die übrigen hochſtämmigere Waldungen lieben. Nur auf den Bäumen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/87>, abgerufen am 28.11.2024.
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