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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Fang und Zähmung des Eisfuchses. -- Frei- und Gefangenleben des Korsack.
wird ausgeräuchert und sucht sein Heil natürlich in schnellster Flucht, ist aber dann auch regelmäßig
verloren. Aber die Tartaren haben noch viel gefährlichere Jagdthiere für ihn abgerichtet. Sie be-
dienen sich nämlich gezähmter Steinadler, wohl auch Jagdedelfalken, zu seinem Fang, und
solchen geflügelten Räubern kann der arme Bursche natürlich nicht entgehen. Die Kirgisen fangen
ihn häufig mit dem Krätzer d. h. einem Werkzeug, welches einem doppelten Korkzieher ähnelt und an
einer Stange befestigt wird. Mit diesem fahren sie in den Bau des Fuchses und bohren durch Drehen
die beiden Spitzen fest in den Balg des armen Schelms und ziehen ihn dann gewaltsam hervor. Ein
so eingekrätzerter Fuchs zittert, wenn er an das Tageslicht kommt, am ganzen Leibe und läßt Alles
über sich ergehen, ohne auch nur einen Versuch zu machen, sich zu wehren!

[Abbildung] Der Korsack (Vulpes Corsac).

Die gedachten Stämme allein bringen jährlich 40 bis 50,000 Felle in den Handel, ohne die-
jenigen, welche sie selbst verbrauchen. Jn Rußland trägt man den Korsack weniger, um so öfterer
aber in China, wo er über Kiächta eingeführt wird.

Ueber den gefangenen Korsack hat namentlich Hablitzel hübsche Beobachtungen gemacht. Un-
geachtet aller Versuche ist es ihm niemals gelungen, einen Korsack zu zähmen, und selbst derjenige,
welchen er ganz jung erhalten und beständig unter seiner Aufsicht hatte, gestattete seinem Herrn nie,
ihn anzugreifen, ohne sich nach Kräften dagegen zu wehren. Nur seinem Wärter, der ihn fütterte,
erlaubte er Dies. Sobald sich aber ein Anderer ihm näherte, empfing er denselben mit funkelnden
Augen, zeigte ihm murrend die Zähne und biß um sich, soviel er nur konnte. Sah er ein, daß er

Fang und Zähmung des Eisfuchſes. — Frei- und Gefangenleben des Korſack.
wird ausgeräuchert und ſucht ſein Heil natürlich in ſchnellſter Flucht, iſt aber dann auch regelmäßig
verloren. Aber die Tartaren haben noch viel gefährlichere Jagdthiere für ihn abgerichtet. Sie be-
dienen ſich nämlich gezähmter Steinadler, wohl auch Jagdedelfalken, zu ſeinem Fang, und
ſolchen geflügelten Räubern kann der arme Burſche natürlich nicht entgehen. Die Kirgiſen fangen
ihn häufig mit dem Krätzer d. h. einem Werkzeug, welches einem doppelten Korkzieher ähnelt und an
einer Stange befeſtigt wird. Mit dieſem fahren ſie in den Bau des Fuchſes und bohren durch Drehen
die beiden Spitzen feſt in den Balg des armen Schelms und ziehen ihn dann gewaltſam hervor. Ein
ſo eingekrätzerter Fuchs zittert, wenn er an das Tageslicht kommt, am ganzen Leibe und läßt Alles
über ſich ergehen, ohne auch nur einen Verſuch zu machen, ſich zu wehren!

[Abbildung] Der Korſack (Vulpes Corsac).

Die gedachten Stämme allein bringen jährlich 40 bis 50,000 Felle in den Handel, ohne die-
jenigen, welche ſie ſelbſt verbrauchen. Jn Rußland trägt man den Korſack weniger, um ſo öfterer
aber in China, wo er über Kiächta eingeführt wird.

Ueber den gefangenen Korſack hat namentlich Hablitzel hübſche Beobachtungen gemacht. Un-
geachtet aller Verſuche iſt es ihm niemals gelungen, einen Korſack zu zähmen, und ſelbſt derjenige,
welchen er ganz jung erhalten und beſtändig unter ſeiner Aufſicht hatte, geſtattete ſeinem Herrn nie,
ihn anzugreifen, ohne ſich nach Kräften dagegen zu wehren. Nur ſeinem Wärter, der ihn fütterte,
erlaubte er Dies. Sobald ſich aber ein Anderer ihm näherte, empfing er denſelben mit funkelnden
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[439/0507] Fang und Zähmung des Eisfuchſes. — Frei- und Gefangenleben des Korſack. wird ausgeräuchert und ſucht ſein Heil natürlich in ſchnellſter Flucht, iſt aber dann auch regelmäßig verloren. Aber die Tartaren haben noch viel gefährlichere Jagdthiere für ihn abgerichtet. Sie be- dienen ſich nämlich gezähmter Steinadler, wohl auch Jagdedelfalken, zu ſeinem Fang, und ſolchen geflügelten Räubern kann der arme Burſche natürlich nicht entgehen. Die Kirgiſen fangen ihn häufig mit dem Krätzer d. h. einem Werkzeug, welches einem doppelten Korkzieher ähnelt und an einer Stange befeſtigt wird. Mit dieſem fahren ſie in den Bau des Fuchſes und bohren durch Drehen die beiden Spitzen feſt in den Balg des armen Schelms und ziehen ihn dann gewaltſam hervor. Ein ſo eingekrätzerter Fuchs zittert, wenn er an das Tageslicht kommt, am ganzen Leibe und läßt Alles über ſich ergehen, ohne auch nur einen Verſuch zu machen, ſich zu wehren! [Abbildung Der Korſack (Vulpes Corsac).] Die gedachten Stämme allein bringen jährlich 40 bis 50,000 Felle in den Handel, ohne die- jenigen, welche ſie ſelbſt verbrauchen. Jn Rußland trägt man den Korſack weniger, um ſo öfterer aber in China, wo er über Kiächta eingeführt wird. Ueber den gefangenen Korſack hat namentlich Hablitzel hübſche Beobachtungen gemacht. Un- geachtet aller Verſuche iſt es ihm niemals gelungen, einen Korſack zu zähmen, und ſelbſt derjenige, welchen er ganz jung erhalten und beſtändig unter ſeiner Aufſicht hatte, geſtattete ſeinem Herrn nie, ihn anzugreifen, ohne ſich nach Kräften dagegen zu wehren. Nur ſeinem Wärter, der ihn fütterte, erlaubte er Dies. Sobald ſich aber ein Anderer ihm näherte, empfing er denſelben mit funkelnden Augen, zeigte ihm murrend die Zähne und biß um ſich, ſoviel er nur konnte. Sah er ein, daß er

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/507>, abgerufen am 23.11.2024.