Die Halbaffen. Kurzfüßer. -- Vari. Makako. Mongoz.
Der Vari ist einer der größten Makis, etwa einer starken Katze an Größe gleich; seine übrigen Verwandten sind ihm übrigens an Größe sehr ähnlich.
Der Makako (Lemur Catta) ist hauptsächlich durch seinen schwarz- und weißgeringelten Schwanz ausgezeichnet; die Hauptfärbung seines dichten, seinen, weichen und wolligen Pelzes ist grau, bald ins Aschfarbige, bald mehr ins Rostrothe ziehend; Gesicht, Ohren und Unterseite sind weißlich, ein Augenfleck und die Oberschnauze dagegen schwarz. Die Körperlänge beträgt 13, die Schwanzlänge 19 Zoll.
Der Mongoz endlich (Lemur Mongoz -- Seite 138), ist oben dunkel aschgrau, unten licht- braungrau, am Oberkopfe beinah schwarz, an den Seiten des Unterhalses lichtgrau. Er ändert übrigens vielfach ab. Jn der Größe giebt er dem Vari wenig nach.
[Abbildung]
Der Vari (Lemur Macaco).
Alle diese Makis leben gesellschaftlich in den Wäldern Madagaskars. Man begegnet ihnen nach Sonnenuntergang oft in Herden von dreißig bis fünfzig Stück. Sie klettern dann rasch und ge- wandt und dabei geräuschlos auf den Aesten umher. Bisweilen sieht man sie auch auf Felsen und zwar selbst bei Tage; wahrscheinlich wollen sie sich dann sonnen. Bei langsamen Gehen halten sie den Schwanz empor und biegen seine Spitze nach rückwärts, im Galopp aber legen sie ihn nach vor- wärts über den Rücken. Während des Tages verbergen sie sich so gut als möglich; die Sonnen- wärme, welche sie außerordentlich lieben, lockt sie aber doch öfters aus ihren Schlupfwinkeln hervor und bewegt sie, sich einen freiern Platz zu suchen, wo sie auch schlafen können. Mit Einbruch der Nacht werden sie rege und schreien; ihrer zwei verstehen es, zuweilen einen Lärmen zu machen, als ob ihrer hundert wären.
Hinsichtlich der geistigen Fähigkeiten erheben sich diese Thiere nicht über ihre Verwandten; den- noch ist ihr Wesen angenehm. Gewöhnlich zeigen sie sich sehr sanft und friedlich; einzelne sind aber auch störrisch, wild und bissig. Sie lassen sich sehr gern schmeicheln, geben aber keine besondere
Die Halbaffen. Kurzfüßer. — Vari. Makako. Mongoz.
Der Vari iſt einer der größten Makis, etwa einer ſtarken Katze an Größe gleich; ſeine übrigen Verwandten ſind ihm übrigens an Größe ſehr ähnlich.
Der Makako (Lemur Catta) iſt hauptſächlich durch ſeinen ſchwarz- und weißgeringelten Schwanz ausgezeichnet; die Hauptfärbung ſeines dichten, ſeinen, weichen und wolligen Pelzes iſt grau, bald ins Aſchfarbige, bald mehr ins Roſtrothe ziehend; Geſicht, Ohren und Unterſeite ſind weißlich, ein Augenfleck und die Oberſchnauze dagegen ſchwarz. Die Körperlänge beträgt 13, die Schwanzlänge 19 Zoll.
Der Mongoz endlich (Lemur Mongoz — Seite 138), iſt oben dunkel aſchgrau, unten licht- braungrau, am Oberkopfe beinah ſchwarz, an den Seiten des Unterhalſes lichtgrau. Er ändert übrigens vielfach ab. Jn der Größe giebt er dem Vari wenig nach.
[Abbildung]
Der Vari (Lemur Macaco).
Alle dieſe Makis leben geſellſchaftlich in den Wäldern Madagaskars. Man begegnet ihnen nach Sonnenuntergang oft in Herden von dreißig bis fünfzig Stück. Sie klettern dann raſch und ge- wandt und dabei geräuſchlos auf den Aeſten umher. Bisweilen ſieht man ſie auch auf Felſen und zwar ſelbſt bei Tage; wahrſcheinlich wollen ſie ſich dann ſonnen. Bei langſamen Gehen halten ſie den Schwanz empor und biegen ſeine Spitze nach rückwärts, im Galopp aber legen ſie ihn nach vor- wärts über den Rücken. Während des Tages verbergen ſie ſich ſo gut als möglich; die Sonnen- wärme, welche ſie außerordentlich lieben, lockt ſie aber doch öfters aus ihren Schlupfwinkeln hervor und bewegt ſie, ſich einen freiern Platz zu ſuchen, wo ſie auch ſchlafen können. Mit Einbruch der Nacht werden ſie rege und ſchreien; ihrer zwei verſtehen es, zuweilen einen Lärmen zu machen, als ob ihrer hundert wären.
Hinſichtlich der geiſtigen Fähigkeiten erheben ſich dieſe Thiere nicht über ihre Verwandten; den- noch iſt ihr Weſen angenehm. Gewöhnlich zeigen ſie ſich ſehr ſanft und friedlich; einzelne ſind aber auch ſtörriſch, wild und biſſig. Sie laſſen ſich ſehr gern ſchmeicheln, geben aber keine beſondere
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0194"n="136"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Halbaffen.</hi> Kurzfüßer. —<hirendition="#g">Vari. Makako. Mongoz.</hi></fw><lb/><p>Der <hirendition="#g">Vari</hi> iſt einer der größten Makis, etwa einer ſtarken Katze an Größe gleich; ſeine übrigen<lb/>
Verwandten ſind ihm übrigens an Größe ſehr ähnlich.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Makako</hi> (<hirendition="#aq">Lemur Catta</hi>) iſt hauptſächlich durch ſeinen ſchwarz- und weißgeringelten<lb/>
Schwanz ausgezeichnet; die Hauptfärbung ſeines dichten, ſeinen, weichen und wolligen Pelzes iſt<lb/>
grau, bald ins Aſchfarbige, bald mehr ins Roſtrothe ziehend; Geſicht, Ohren und Unterſeite ſind<lb/>
weißlich, ein Augenfleck und die Oberſchnauze dagegen ſchwarz. Die Körperlänge beträgt 13, die<lb/>
Schwanzlänge 19 Zoll.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Mongoz</hi> endlich (<hirendition="#aq">Lemur Mongoz</hi>— Seite 138), iſt oben dunkel aſchgrau, unten licht-<lb/>
braungrau, am Oberkopfe beinah ſchwarz, an den Seiten des Unterhalſes lichtgrau. Er ändert<lb/>
übrigens vielfach ab. Jn der Größe giebt er dem Vari wenig nach.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Der Vari</hi> (<hirendition="#aq">Lemur Macaco</hi>).</hi></head></figure><lb/><p>Alle dieſe Makis leben geſellſchaftlich in den Wäldern Madagaskars. Man begegnet ihnen nach<lb/>
Sonnenuntergang oft in Herden von dreißig bis fünfzig Stück. Sie klettern dann raſch und ge-<lb/>
wandt und dabei geräuſchlos auf den Aeſten umher. Bisweilen ſieht man ſie auch auf Felſen und<lb/>
zwar ſelbſt bei Tage; wahrſcheinlich wollen ſie ſich dann ſonnen. Bei langſamen Gehen halten ſie<lb/>
den Schwanz empor und biegen ſeine Spitze nach rückwärts, im Galopp aber legen ſie ihn nach vor-<lb/>
wärts über den Rücken. Während des Tages verbergen ſie ſich ſo gut als möglich; die Sonnen-<lb/>
wärme, welche ſie außerordentlich lieben, lockt ſie aber doch öfters aus ihren Schlupfwinkeln hervor<lb/>
und bewegt ſie, ſich einen freiern Platz zu ſuchen, wo ſie auch ſchlafen können. Mit Einbruch der<lb/>
Nacht werden ſie rege und ſchreien; ihrer zwei verſtehen es, zuweilen einen Lärmen zu machen, als<lb/>
ob ihrer hundert wären.</p><lb/><p>Hinſichtlich der geiſtigen Fähigkeiten erheben ſich dieſe Thiere nicht über ihre Verwandten; den-<lb/>
noch iſt ihr Weſen angenehm. Gewöhnlich zeigen ſie ſich ſehr ſanft und friedlich; einzelne ſind aber<lb/>
auch ſtörriſch, wild und biſſig. Sie laſſen ſich ſehr gern ſchmeicheln, geben aber keine beſondere<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[136/0194]
Die Halbaffen. Kurzfüßer. — Vari. Makako. Mongoz.
Der Vari iſt einer der größten Makis, etwa einer ſtarken Katze an Größe gleich; ſeine übrigen
Verwandten ſind ihm übrigens an Größe ſehr ähnlich.
Der Makako (Lemur Catta) iſt hauptſächlich durch ſeinen ſchwarz- und weißgeringelten
Schwanz ausgezeichnet; die Hauptfärbung ſeines dichten, ſeinen, weichen und wolligen Pelzes iſt
grau, bald ins Aſchfarbige, bald mehr ins Roſtrothe ziehend; Geſicht, Ohren und Unterſeite ſind
weißlich, ein Augenfleck und die Oberſchnauze dagegen ſchwarz. Die Körperlänge beträgt 13, die
Schwanzlänge 19 Zoll.
Der Mongoz endlich (Lemur Mongoz — Seite 138), iſt oben dunkel aſchgrau, unten licht-
braungrau, am Oberkopfe beinah ſchwarz, an den Seiten des Unterhalſes lichtgrau. Er ändert
übrigens vielfach ab. Jn der Größe giebt er dem Vari wenig nach.
[Abbildung Der Vari (Lemur Macaco).]
Alle dieſe Makis leben geſellſchaftlich in den Wäldern Madagaskars. Man begegnet ihnen nach
Sonnenuntergang oft in Herden von dreißig bis fünfzig Stück. Sie klettern dann raſch und ge-
wandt und dabei geräuſchlos auf den Aeſten umher. Bisweilen ſieht man ſie auch auf Felſen und
zwar ſelbſt bei Tage; wahrſcheinlich wollen ſie ſich dann ſonnen. Bei langſamen Gehen halten ſie
den Schwanz empor und biegen ſeine Spitze nach rückwärts, im Galopp aber legen ſie ihn nach vor-
wärts über den Rücken. Während des Tages verbergen ſie ſich ſo gut als möglich; die Sonnen-
wärme, welche ſie außerordentlich lieben, lockt ſie aber doch öfters aus ihren Schlupfwinkeln hervor
und bewegt ſie, ſich einen freiern Platz zu ſuchen, wo ſie auch ſchlafen können. Mit Einbruch der
Nacht werden ſie rege und ſchreien; ihrer zwei verſtehen es, zuweilen einen Lärmen zu machen, als
ob ihrer hundert wären.
Hinſichtlich der geiſtigen Fähigkeiten erheben ſich dieſe Thiere nicht über ihre Verwandten; den-
noch iſt ihr Weſen angenehm. Gewöhnlich zeigen ſie ſich ſehr ſanft und friedlich; einzelne ſind aber
auch ſtörriſch, wild und biſſig. Sie laſſen ſich ſehr gern ſchmeicheln, geben aber keine beſondere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/194>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.