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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Affen. Schweifaffen. -- Weißköpfiger und Schwarzköpfiger Schweifaffe.
welches er zu sich nimmt, mit der hohlen Hand zum Munde bringen und nur wenn er sich beobachtet
sieht, auf gewöhnliche Weise trinken. Diese Angabe bedarf wohl noch sehr der Bestätigung. Er ist
kräftig und wild und in hohem Grade reizbar. Deshalb ist er schwer zu zähmen und bleibt in der
Gefangenschaft immer böse. Seinen Unwillen zeigt er bei der geringsten Veranlassung durch Zähne-
fletschen, Gesichtverzerrungen und das lebhafte Funkeln seiner Augen. Wenn er wirklich gereizt wird,
stellt er sich aufrecht, reibt das Ende seines Bartes und springt wild um den Gegenstand seines
Zornes herum. Bisweilen wird er so wüthend, daß er sich z. B. in einem ihm vorgehaltenen
Stocke verbeißt und sich denselben kaum entreißen läßt. Die Jndianer, welche sein Fleisch essen,
nennen ihn Kuxio.

Ein anderes Mitglied dieser Sippe ist der weißköpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala),
ein Thier, welches sich unter Anderm durch seinen außerordentlichen Namenreichthum auszeichnet.
Männchen und Weibchen nämlich sind sehr abweichend gefärbt und deshalb als verschiedene Arten
aufgeführt worden.

[Abbildung] Der weißtöpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala).

Alte Männchen sind am ganzen Körper schwarz, nur an den Vorderarmen etwas lichter gefärbt;
den Vorderkopf bis zu den Augenbrauen bekleiden kurze, helle Haare, welche in der Mitte der Stirn
die schwarze Haut frei lassen und an den Wangen sich bartartig verlängern. Zuweilen sind sie auch
ockerfarben und da, wo sie das Gesicht einfassen, rostroth. Das schwarze Gesicht ist mit weißen oder
rostfarbigen Haaren besetzt. Die Ohren, Sohlen, Finger und Nägel sind schwarz. Bei den Weibchen
sind die Haare an der Ober- und Außenseite braunschwarz mit gelber Spitze, an der Unterseite licht
roströthlich; der Backenbart ist am Grunde schwarz. Die Jungen ähneln den Weibchen. Jm All-
gemeinen ist der Pelz lang, straff und grob und nur an der Unterseite und den Händen dünn und
spärlich. Ein lichter Haarkranz faßt das Gesicht ein und bildet einen Backenbart.

Der weißköpfige Schweifasse oder Saki lebt mehr auf Büschen, als auf hohen Waldbäumen.
Seine Nahrung soll, wie Laborde berichtet, aus Beeren, Früchten und Honigwaben bestehen. Die
Weibchen bringen ein Junges zur Welt und tragen dieses lange Zeit auf dem Rücken. Genaueres
weiß man nicht.

Die Affen. Schweifaffen. — Weißköpfiger und Schwarzköpfiger Schweifaffe.
welches er zu ſich nimmt, mit der hohlen Hand zum Munde bringen und nur wenn er ſich beobachtet
ſieht, auf gewöhnliche Weiſe trinken. Dieſe Angabe bedarf wohl noch ſehr der Beſtätigung. Er iſt
kräftig und wild und in hohem Grade reizbar. Deshalb iſt er ſchwer zu zähmen und bleibt in der
Gefangenſchaft immer böſe. Seinen Unwillen zeigt er bei der geringſten Veranlaſſung durch Zähne-
fletſchen, Geſichtverzerrungen und das lebhafte Funkeln ſeiner Augen. Wenn er wirklich gereizt wird,
ſtellt er ſich aufrecht, reibt das Ende ſeines Bartes und ſpringt wild um den Gegenſtand ſeines
Zornes herum. Bisweilen wird er ſo wüthend, daß er ſich z. B. in einem ihm vorgehaltenen
Stocke verbeißt und ſich denſelben kaum entreißen läßt. Die Jndianer, welche ſein Fleiſch eſſen,
nennen ihn Kuxio.

Ein anderes Mitglied dieſer Sippe iſt der weißköpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala),
ein Thier, welches ſich unter Anderm durch ſeinen außerordentlichen Namenreichthum auszeichnet.
Männchen und Weibchen nämlich ſind ſehr abweichend gefärbt und deshalb als verſchiedene Arten
aufgeführt worden.

[Abbildung] Der weißtöpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala).

Alte Männchen ſind am ganzen Körper ſchwarz, nur an den Vorderarmen etwas lichter gefärbt;
den Vorderkopf bis zu den Augenbrauen bekleiden kurze, helle Haare, welche in der Mitte der Stirn
die ſchwarze Haut frei laſſen und an den Wangen ſich bartartig verlängern. Zuweilen ſind ſie auch
ockerfarben und da, wo ſie das Geſicht einfaſſen, roſtroth. Das ſchwarze Geſicht iſt mit weißen oder
roſtfarbigen Haaren beſetzt. Die Ohren, Sohlen, Finger und Nägel ſind ſchwarz. Bei den Weibchen
ſind die Haare an der Ober- und Außenſeite braunſchwarz mit gelber Spitze, an der Unterſeite licht
roſtröthlich; der Backenbart iſt am Grunde ſchwarz. Die Jungen ähneln den Weibchen. Jm All-
gemeinen iſt der Pelz lang, ſtraff und grob und nur an der Unterſeite und den Händen dünn und
ſpärlich. Ein lichter Haarkranz faßt das Geſicht ein und bildet einen Backenbart.

Der weißköpfige Schweifaſſe oder Saki lebt mehr auf Büſchen, als auf hohen Waldbäumen.
Seine Nahrung ſoll, wie Laborde berichtet, aus Beeren, Früchten und Honigwaben beſtehen. Die
Weibchen bringen ein Junges zur Welt und tragen dieſes lange Zeit auf dem Rücken. Genaueres
weiß man nicht.

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[120/0178] Die Affen. Schweifaffen. — Weißköpfiger und Schwarzköpfiger Schweifaffe. welches er zu ſich nimmt, mit der hohlen Hand zum Munde bringen und nur wenn er ſich beobachtet ſieht, auf gewöhnliche Weiſe trinken. Dieſe Angabe bedarf wohl noch ſehr der Beſtätigung. Er iſt kräftig und wild und in hohem Grade reizbar. Deshalb iſt er ſchwer zu zähmen und bleibt in der Gefangenſchaft immer böſe. Seinen Unwillen zeigt er bei der geringſten Veranlaſſung durch Zähne- fletſchen, Geſichtverzerrungen und das lebhafte Funkeln ſeiner Augen. Wenn er wirklich gereizt wird, ſtellt er ſich aufrecht, reibt das Ende ſeines Bartes und ſpringt wild um den Gegenſtand ſeines Zornes herum. Bisweilen wird er ſo wüthend, daß er ſich z. B. in einem ihm vorgehaltenen Stocke verbeißt und ſich denſelben kaum entreißen läßt. Die Jndianer, welche ſein Fleiſch eſſen, nennen ihn Kuxio. Ein anderes Mitglied dieſer Sippe iſt der weißköpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala), ein Thier, welches ſich unter Anderm durch ſeinen außerordentlichen Namenreichthum auszeichnet. Männchen und Weibchen nämlich ſind ſehr abweichend gefärbt und deshalb als verſchiedene Arten aufgeführt worden. [Abbildung Der weißtöpfige Schweifaffe (Pithecia leucocephala).] Alte Männchen ſind am ganzen Körper ſchwarz, nur an den Vorderarmen etwas lichter gefärbt; den Vorderkopf bis zu den Augenbrauen bekleiden kurze, helle Haare, welche in der Mitte der Stirn die ſchwarze Haut frei laſſen und an den Wangen ſich bartartig verlängern. Zuweilen ſind ſie auch ockerfarben und da, wo ſie das Geſicht einfaſſen, roſtroth. Das ſchwarze Geſicht iſt mit weißen oder roſtfarbigen Haaren beſetzt. Die Ohren, Sohlen, Finger und Nägel ſind ſchwarz. Bei den Weibchen ſind die Haare an der Ober- und Außenſeite braunſchwarz mit gelber Spitze, an der Unterſeite licht roſtröthlich; der Backenbart iſt am Grunde ſchwarz. Die Jungen ähneln den Weibchen. Jm All- gemeinen iſt der Pelz lang, ſtraff und grob und nur an der Unterſeite und den Händen dünn und ſpärlich. Ein lichter Haarkranz faßt das Geſicht ein und bildet einen Backenbart. Der weißköpfige Schweifaſſe oder Saki lebt mehr auf Büſchen, als auf hohen Waldbäumen. Seine Nahrung ſoll, wie Laborde berichtet, aus Beeren, Früchten und Honigwaben beſtehen. Die Weibchen bringen ein Junges zur Welt und tragen dieſes lange Zeit auf dem Rücken. Genaueres weiß man nicht.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/178>, abgerufen am 25.11.2024.