Die Affen. Meerkatzen. -- Diana. Weißnase. Mohrenaffe. Makaken.
Außer ihr zeichnen sich noch manche andere Meerkatzen durch ihre Schönheit aus. Eine der be- kanntesten derselben ist die Diana (Cercopithecus Diana -- Seite 54). Diese ist ein ziemlich kleines, schlankes Thier und an ihrem langen Backen- und Stutzbart leicht kenntlich. Jhre Hauptfarbe ist schiefergran, der Rücken und das Kreuz sind purpurbraun, der untere Körper weiß, die Schenkel hinten gelblich, das Gesicht schwarz; dem Weibchen mangelt der Bart. Wenn wir nun noch die Weiß-Nase (Cercopithecus petaurista -- Seite 57) aufführen, haben wir der merkwürdigsten und bekanntesten Arten unserer Sippe Erwähnung gethan.
An die folgende Gruppe erinnert der Mohrenaffe (Cercopithecus oder Cercoeebus fuligi- nosus -- Seite 59), welcher an der Küste von Guinea lebt, durch seine gedrungene Gestalt und die vorstehende dicke Schnauze. Seine Länge mit dem Schwanz beträgt über drei Fuß, die Leibeslänge gegen zwei Fuß; seine Färbung ist oben rußbraun, unten graulich. Jn Thierschaubuden ist er eine häufige Erscheinung.
Mit dem Namen Makak oder Makako bezeichnet man an der Küste von Guinea alle Affen überhaupt, im wissenschaftlichen Sinne aber eine nicht besonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder theils im südöstlichen Asien, theils in Afrika leben. Neuere Forscher haben die Sippe getrennt und unterscheiden die asiatischen und geschwänzten Makaken (Macacus) von dem japanesischen und dem afrikanischen ungeschwänzten Magot (Inuus), welcher auch die Felsen Gibraltars bewohnt. Jn ihrer Gestalt und Lebensweise haben beide Sippen übrigens so viel Gemeinschaftliches, daß wir sie recht wohl zusammenfassen können.
Alle Affen beider Sippen haben eine untersetzte Gestalt, gleichlange und ziemlich starke Glied- maßen, eine stark vorspringende Schnauze, fünfzehige Vorder- und Hinterhände mit langen Daumen und eine weiche lockere Behaarung. Nur der Schwanz spielt in verschiedener Länge; er ist bei den einen blos ein Stummel, bei andern mittellang und bei den dritten länger als der Leib.
Jn der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europas verbreitet, und auch gegen- wärtig noch gehen sie am weitesten nach Norden hinauf. Die stummelschwänzigen Arten bewohnen Nordafrika und Japan, die langschwänzigen das Festland und die Jnseln Ostindiens. Sie vertreten gleichsam die Meerkatzen, ähneln aber auch wiederum den Pavianen in vieler Hinsicht und sind somit als Verbindungsglieder zwischen beiden anzusehen. Diese Mittelstellung spricht sich auch in ihrer Lebensweise aus, d. h. sie leben bald wie die Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane auf Felsen. Beider Unverschämtheit scheint in ihrem Wesen vereinigt zu sein; in der Jugend sind sie gemüthlich lustig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen sich vortrefflich für die Gefangenschaft, halten am längsten in ihr aus und pflanzen sich am leichtesten in ihr fort. Daher weiß man auch, daß sie sieben Monate trächtig gehen. Während der Brunstzeit schwellen die Geschlechtstheile ihrer Weibchen stark an, wie bei den weiblichen Pavianen. -- Unter den acht Arten der Gruppe, welche man mit Sicherheit als von einander verschieden betrachten darf, wählen wir uns die Ausgezeichnetsten und Bekanntesten aus.
Eine Art aus Malabar kommt uns sehr häufig in Thierschaubuden zu Gesicht und heißt deshalb auch der gemeine Makako (Macacus sinicus). Bezeichnender dürfte der lateinische Name oder der Titel "Hutaffe" sein, weil beide an die "chinesische" Mütze erinnern, welche das Thier auf seinem Kopfe trägt. Jn seiner Heimat heißt unser Affe übrigens Munga oder Malbruk. Seine Leibeslänge beträgt nur einen Fuß, die des Schwanzes aber 11/2 Fuß; der Leib ist ziemlich schmächtig, die Schnauze zusammengedrückt und vorstehend, das Scheitelhaar strahlig. Die Färbung ist ein fahles Grünlichgrau, welches durch den Gesammtausdruck der grauen, schwarz und gelb geringelten Haare hervorgerufen wird; die Unterseite ist weißlich, Hände und Ohren sind schwärzlich gefärbt. Von den Meerkatzen unterscheidet er sich hauptsächlich durch den kräftigern Leibes- und Gliederbau.
Die Affen. Meerkatzen. — Diana. Weißnaſe. Mohrenaffe. Makaken.
Außer ihr zeichnen ſich noch manche andere Meerkatzen durch ihre Schönheit aus. Eine der be- kannteſten derſelben iſt die Diana (Cercopithecus Diana — Seite 54). Dieſe iſt ein ziemlich kleines, ſchlankes Thier und an ihrem langen Backen- und Stutzbart leicht kenntlich. Jhre Hauptfarbe iſt ſchiefergran, der Rücken und das Kreuz ſind purpurbraun, der untere Körper weiß, die Schenkel hinten gelblich, das Geſicht ſchwarz; dem Weibchen mangelt der Bart. Wenn wir nun noch die Weiß-Naſe (Cercopithecus petaurista — Seite 57) aufführen, haben wir der merkwürdigſten und bekannteſten Arten unſerer Sippe Erwähnung gethan.
An die folgende Gruppe erinnert der Mohrenaffe (Cercopithecus oder Cercoeebus fuligi- nosus — Seite 59), welcher an der Küſte von Guinea lebt, durch ſeine gedrungene Geſtalt und die vorſtehende dicke Schnauze. Seine Länge mit dem Schwanz beträgt über drei Fuß, die Leibeslänge gegen zwei Fuß; ſeine Färbung iſt oben rußbraun, unten graulich. Jn Thierſchaubuden iſt er eine häufige Erſcheinung.
Mit dem Namen Makak oder Makako bezeichnet man an der Küſte von Guinea alle Affen überhaupt, im wiſſenſchaftlichen Sinne aber eine nicht beſonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder theils im ſüdöſtlichen Aſien, theils in Afrika leben. Neuere Forſcher haben die Sippe getrennt und unterſcheiden die aſiatiſchen und geſchwänzten Makaken (Macacus) von dem japaneſiſchen und dem afrikaniſchen ungeſchwänzten Magot (Inuus), welcher auch die Felſen Gibraltars bewohnt. Jn ihrer Geſtalt und Lebensweiſe haben beide Sippen übrigens ſo viel Gemeinſchaftliches, daß wir ſie recht wohl zuſammenfaſſen können.
Alle Affen beider Sippen haben eine unterſetzte Geſtalt, gleichlange und ziemlich ſtarke Glied- maßen, eine ſtark vorſpringende Schnauze, fünfzehige Vorder- und Hinterhände mit langen Daumen und eine weiche lockere Behaarung. Nur der Schwanz ſpielt in verſchiedener Länge; er iſt bei den einen blos ein Stummel, bei andern mittellang und bei den dritten länger als der Leib.
Jn der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europas verbreitet, und auch gegen- wärtig noch gehen ſie am weiteſten nach Norden hinauf. Die ſtummelſchwänzigen Arten bewohnen Nordafrika und Japan, die langſchwänzigen das Feſtland und die Jnſeln Oſtindiens. Sie vertreten gleichſam die Meerkatzen, ähneln aber auch wiederum den Pavianen in vieler Hinſicht und ſind ſomit als Verbindungsglieder zwiſchen beiden anzuſehen. Dieſe Mittelſtellung ſpricht ſich auch in ihrer Lebensweiſe aus, d. h. ſie leben bald wie die Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane auf Felſen. Beider Unverſchämtheit ſcheint in ihrem Weſen vereinigt zu ſein; in der Jugend ſind ſie gemüthlich luſtig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen ſich vortrefflich für die Gefangenſchaft, halten am längſten in ihr aus und pflanzen ſich am leichteſten in ihr fort. Daher weiß man auch, daß ſie ſieben Monate trächtig gehen. Während der Brunſtzeit ſchwellen die Geſchlechtstheile ihrer Weibchen ſtark an, wie bei den weiblichen Pavianen. — Unter den acht Arten der Gruppe, welche man mit Sicherheit als von einander verſchieden betrachten darf, wählen wir uns die Ausgezeichnetſten und Bekannteſten aus.
Eine Art aus Malabar kommt uns ſehr häufig in Thierſchaubuden zu Geſicht und heißt deshalb auch der gemeine Makako (Macacus sinicus). Bezeichnender dürfte der lateiniſche Name oder der Titel „Hutaffe‟ ſein, weil beide an die „chineſiſche‟ Mütze erinnern, welche das Thier auf ſeinem Kopfe trägt. Jn ſeiner Heimat heißt unſer Affe übrigens Munga oder Malbruk. Seine Leibeslänge beträgt nur einen Fuß, die des Schwanzes aber 1½ Fuß; der Leib iſt ziemlich ſchmächtig, die Schnauze zuſammengedrückt und vorſtehend, das Scheitelhaar ſtrahlig. Die Färbung iſt ein fahles Grünlichgrau, welches durch den Geſammtausdruck der grauen, ſchwarz und gelb geringelten Haare hervorgerufen wird; die Unterſeite iſt weißlich, Hände und Ohren ſind ſchwärzlich gefärbt. Von den Meerkatzen unterſcheidet er ſich hauptſächlich durch den kräftigern Leibes- und Gliederbau.
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0116"n="62"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Affen.</hi> Meerkatzen. —<hirendition="#g">Diana. Weißnaſe. Mohrenaffe.</hi> Makaken.</fw><lb/><p>Außer ihr zeichnen ſich noch manche andere Meerkatzen durch ihre Schönheit aus. Eine der be-<lb/>
kannteſten derſelben iſt die <hirendition="#g">Diana</hi> (<hirendition="#aq">Cercopithecus Diana</hi>— Seite 54). Dieſe iſt ein ziemlich kleines,<lb/>ſchlankes Thier und an ihrem langen Backen- und Stutzbart leicht kenntlich. Jhre Hauptfarbe iſt<lb/>ſchiefergran, der Rücken und das Kreuz ſind purpurbraun, der untere Körper weiß, die Schenkel<lb/>
hinten gelblich, das Geſicht ſchwarz; dem Weibchen mangelt der Bart. Wenn wir nun noch die<lb/><hirendition="#g">Weiß-Naſe</hi> (<hirendition="#aq">Cercopithecus petaurista</hi>— Seite 57) aufführen, haben wir der merkwürdigſten und<lb/>
bekannteſten Arten unſerer Sippe Erwähnung gethan.</p><lb/><p>An die folgende Gruppe erinnert der <hirendition="#g">Mohrenaffe</hi> (<hirendition="#aq">Cercopithecus</hi> oder <hirendition="#aq">Cercoeebus fuligi-<lb/>
nosus</hi>— Seite 59), welcher an der Küſte von Guinea lebt, durch ſeine gedrungene Geſtalt und die<lb/>
vorſtehende dicke Schnauze. Seine Länge mit dem Schwanz beträgt über drei Fuß, die Leibeslänge<lb/>
gegen zwei Fuß; ſeine Färbung iſt oben rußbraun, unten graulich. Jn Thierſchaubuden iſt er eine<lb/>
häufige Erſcheinung.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Mit dem Namen <hirendition="#g">Makak</hi> oder <hirendition="#g">Makako</hi> bezeichnet man an der Küſte von Guinea alle Affen<lb/>
überhaupt, im wiſſenſchaftlichen Sinne aber eine nicht beſonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder<lb/>
theils im ſüdöſtlichen Aſien, theils in Afrika leben. Neuere Forſcher haben die Sippe getrennt und<lb/>
unterſcheiden die aſiatiſchen und geſchwänzten <hirendition="#g">Makaken</hi> (<hirendition="#aq">Macacus</hi>) von dem japaneſiſchen und<lb/>
dem afrikaniſchen ungeſchwänzten <hirendition="#g">Magot</hi> (<hirendition="#aq">Inuus</hi>), welcher auch die Felſen Gibraltars bewohnt.<lb/>
Jn ihrer Geſtalt und Lebensweiſe haben beide Sippen übrigens ſo viel Gemeinſchaftliches, daß wir<lb/>ſie recht wohl zuſammenfaſſen können.</p><lb/><p>Alle Affen beider Sippen haben eine unterſetzte Geſtalt, gleichlange und ziemlich ſtarke Glied-<lb/>
maßen, eine ſtark vorſpringende Schnauze, fünfzehige Vorder- und Hinterhände mit langen Daumen<lb/>
und eine weiche lockere Behaarung. Nur der Schwanz ſpielt in verſchiedener Länge; er iſt bei den<lb/>
einen blos ein Stummel, bei andern mittellang und bei den dritten länger als der Leib.</p><lb/><p>Jn der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europas verbreitet, und auch gegen-<lb/>
wärtig noch gehen ſie am weiteſten nach Norden hinauf. Die ſtummelſchwänzigen Arten bewohnen<lb/>
Nordafrika und Japan, die langſchwänzigen das Feſtland und die Jnſeln Oſtindiens. Sie vertreten<lb/>
gleichſam die <hirendition="#g">Meerkatzen,</hi> ähneln aber auch wiederum den <hirendition="#g">Pavianen</hi> in vieler Hinſicht und ſind<lb/>ſomit als Verbindungsglieder zwiſchen beiden anzuſehen. Dieſe Mittelſtellung ſpricht ſich auch in<lb/>
ihrer Lebensweiſe aus, d. h. ſie leben bald wie die Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane<lb/>
auf Felſen. Beider Unverſchämtheit ſcheint in ihrem Weſen vereinigt zu ſein; in der Jugend ſind ſie<lb/>
gemüthlich luſtig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen ſich<lb/>
vortrefflich für die Gefangenſchaft, halten am längſten in ihr aus und pflanzen ſich am leichteſten in<lb/>
ihr fort. Daher weiß man auch, daß ſie ſieben Monate trächtig gehen. Während der Brunſtzeit<lb/>ſchwellen die Geſchlechtstheile ihrer Weibchen ſtark an, wie bei den weiblichen Pavianen. — Unter den<lb/>
acht Arten der Gruppe, welche man mit Sicherheit als von einander verſchieden betrachten darf,<lb/>
wählen wir uns die Ausgezeichnetſten und Bekannteſten aus.</p><lb/><p>Eine Art aus Malabar kommt uns ſehr häufig in Thierſchaubuden zu Geſicht und heißt deshalb<lb/>
auch der <hirendition="#g">gemeine Makako</hi> (<hirendition="#aq">Macacus sinicus</hi>). Bezeichnender dürfte der lateiniſche Name oder der<lb/>
Titel <hirendition="#g">„Hutaffe‟</hi>ſein, weil beide an die <hirendition="#g">„chineſiſche‟</hi> Mütze erinnern, welche das Thier auf<lb/>ſeinem Kopfe trägt. Jn ſeiner Heimat heißt unſer Affe übrigens <hirendition="#g">Munga</hi> oder <hirendition="#g">Malbruk.</hi> Seine<lb/>
Leibeslänge beträgt nur einen Fuß, die des Schwanzes aber 1½ Fuß; der Leib iſt ziemlich ſchmächtig,<lb/>
die Schnauze zuſammengedrückt und vorſtehend, das Scheitelhaar ſtrahlig. Die Färbung iſt ein<lb/>
fahles Grünlichgrau, welches durch den Geſammtausdruck der grauen, ſchwarz und gelb geringelten<lb/>
Haare hervorgerufen wird; die Unterſeite iſt weißlich, Hände und Ohren ſind ſchwärzlich gefärbt.<lb/>
Von den Meerkatzen unterſcheidet er ſich hauptſächlich durch den kräftigern Leibes- und Gliederbau.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[62/0116]
Die Affen. Meerkatzen. — Diana. Weißnaſe. Mohrenaffe. Makaken.
Außer ihr zeichnen ſich noch manche andere Meerkatzen durch ihre Schönheit aus. Eine der be-
kannteſten derſelben iſt die Diana (Cercopithecus Diana — Seite 54). Dieſe iſt ein ziemlich kleines,
ſchlankes Thier und an ihrem langen Backen- und Stutzbart leicht kenntlich. Jhre Hauptfarbe iſt
ſchiefergran, der Rücken und das Kreuz ſind purpurbraun, der untere Körper weiß, die Schenkel
hinten gelblich, das Geſicht ſchwarz; dem Weibchen mangelt der Bart. Wenn wir nun noch die
Weiß-Naſe (Cercopithecus petaurista — Seite 57) aufführen, haben wir der merkwürdigſten und
bekannteſten Arten unſerer Sippe Erwähnung gethan.
An die folgende Gruppe erinnert der Mohrenaffe (Cercopithecus oder Cercoeebus fuligi-
nosus — Seite 59), welcher an der Küſte von Guinea lebt, durch ſeine gedrungene Geſtalt und die
vorſtehende dicke Schnauze. Seine Länge mit dem Schwanz beträgt über drei Fuß, die Leibeslänge
gegen zwei Fuß; ſeine Färbung iſt oben rußbraun, unten graulich. Jn Thierſchaubuden iſt er eine
häufige Erſcheinung.
Mit dem Namen Makak oder Makako bezeichnet man an der Küſte von Guinea alle Affen
überhaupt, im wiſſenſchaftlichen Sinne aber eine nicht beſonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder
theils im ſüdöſtlichen Aſien, theils in Afrika leben. Neuere Forſcher haben die Sippe getrennt und
unterſcheiden die aſiatiſchen und geſchwänzten Makaken (Macacus) von dem japaneſiſchen und
dem afrikaniſchen ungeſchwänzten Magot (Inuus), welcher auch die Felſen Gibraltars bewohnt.
Jn ihrer Geſtalt und Lebensweiſe haben beide Sippen übrigens ſo viel Gemeinſchaftliches, daß wir
ſie recht wohl zuſammenfaſſen können.
Alle Affen beider Sippen haben eine unterſetzte Geſtalt, gleichlange und ziemlich ſtarke Glied-
maßen, eine ſtark vorſpringende Schnauze, fünfzehige Vorder- und Hinterhände mit langen Daumen
und eine weiche lockere Behaarung. Nur der Schwanz ſpielt in verſchiedener Länge; er iſt bei den
einen blos ein Stummel, bei andern mittellang und bei den dritten länger als der Leib.
Jn der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europas verbreitet, und auch gegen-
wärtig noch gehen ſie am weiteſten nach Norden hinauf. Die ſtummelſchwänzigen Arten bewohnen
Nordafrika und Japan, die langſchwänzigen das Feſtland und die Jnſeln Oſtindiens. Sie vertreten
gleichſam die Meerkatzen, ähneln aber auch wiederum den Pavianen in vieler Hinſicht und ſind
ſomit als Verbindungsglieder zwiſchen beiden anzuſehen. Dieſe Mittelſtellung ſpricht ſich auch in
ihrer Lebensweiſe aus, d. h. ſie leben bald wie die Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane
auf Felſen. Beider Unverſchämtheit ſcheint in ihrem Weſen vereinigt zu ſein; in der Jugend ſind ſie
gemüthlich luſtig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen ſich
vortrefflich für die Gefangenſchaft, halten am längſten in ihr aus und pflanzen ſich am leichteſten in
ihr fort. Daher weiß man auch, daß ſie ſieben Monate trächtig gehen. Während der Brunſtzeit
ſchwellen die Geſchlechtstheile ihrer Weibchen ſtark an, wie bei den weiblichen Pavianen. — Unter den
acht Arten der Gruppe, welche man mit Sicherheit als von einander verſchieden betrachten darf,
wählen wir uns die Ausgezeichnetſten und Bekannteſten aus.
Eine Art aus Malabar kommt uns ſehr häufig in Thierſchaubuden zu Geſicht und heißt deshalb
auch der gemeine Makako (Macacus sinicus). Bezeichnender dürfte der lateiniſche Name oder der
Titel „Hutaffe‟ ſein, weil beide an die „chineſiſche‟ Mütze erinnern, welche das Thier auf
ſeinem Kopfe trägt. Jn ſeiner Heimat heißt unſer Affe übrigens Munga oder Malbruk. Seine
Leibeslänge beträgt nur einen Fuß, die des Schwanzes aber 1½ Fuß; der Leib iſt ziemlich ſchmächtig,
die Schnauze zuſammengedrückt und vorſtehend, das Scheitelhaar ſtrahlig. Die Färbung iſt ein
fahles Grünlichgrau, welches durch den Geſammtausdruck der grauen, ſchwarz und gelb geringelten
Haare hervorgerufen wird; die Unterſeite iſt weißlich, Hände und Ohren ſind ſchwärzlich gefärbt.
Von den Meerkatzen unterſcheidet er ſich hauptſächlich durch den kräftigern Leibes- und Gliederbau.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/116>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.