Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Kirchenordnung Unnser, von Gottes Genaden, Julii Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, etc. Wie es mit Lehr und Ceremonien unsers Fürstenthumbs Braunschweig, Wulffenbütlischen Theils, Auch derselben Kirchen anhangenden sachen und verrichtungen hinfurt ... gehalten werden sol. Wolfenbüttel, 1569.

Bild:
<< vorherige Seite

Derhalben das der Bepstische sawrteig auch in diesem Artickel / auß diesen Kirchen möge rein außgefeget werden / vnd nicht etwa andere vnrichtigkeit möge wieder mit einschleichen / dadurch die Pastores zweydrechtig / vnd die Auditores verwirret möchten werden / Soll allhie kurtzer bericht gethan / vnd einfeltige anleitung gegeben werden / wie die Pastores ex Confessione Augustana & Apologia, nach Gottes Wort / die lehre von diesem Artickel / mit gebürlichem vnderscheidt fassen / vnd mit Christlicher bescheidenheit den leuten fürtragen mögen.

Vnd erstlich / wiewoll die Menschliche Natur durch die Sünde jemmerlich durchgifftet / vnd verderbet ist / so ist doch gleichwoll damit des Menschen Natur nicht in stein oder holtz verwandelt / noch inn eines gar vnuernunfftigen Thiers wesen verkeret / sondern hat behalten nach dem fall Leib vnd Seele / vnd wie 18. articulus Confessionis ex Augustino meldet / Menschlichen verstandt / vernunfft / willen / natürliche kreffte vnnd vermögen / nicht in Geistlichen Göttlichen sachen / sondern in hendeln dieser Welt / vnnd dieses lebens / dardurch der Natürliche Mensch in Weltlichen sachen / so der vernunfft vnderworffen / vnd diß zeitlich leben belangen / ettlicher massen einen freyen willen hat / etwas zugedencken / zuwehlen / fürzunehmen / zuhandeln / außzurichten / oder zuvnderlassen / doch in grosser schwacheit / weil die natur vnartig / vnd zu dem / vom Teuffel offt gehindert wirdt.

Zum andern / was belanget die Sünde / vnd das böse / do ist der natürliche wille von der Gerechtigkeit allzu

Derhalben das der Bepstische sawrteig auch in diesem Artickel / auß diesen Kirchen möge rein außgefeget werden / vnd nicht etwa andere vnrichtigkeit möge wieder mit einschleichen / dadurch die Pastores zweydrechtig / vnd die Auditores verwirret möchten werden / Soll allhie kurtzer bericht gethan / vnd einfeltige anleitung gegeben werden / wie die Pastores ex Confessione Augustana & Apologia, nach Gottes Wort / die lehre von diesem Artickel / mit gebürlichem vnderscheidt fassen / vnd mit Christlicher bescheidenheit den leuten fürtragen mögen.

Vnd erstlich / wiewoll die Menschliche Natur durch die Sünde jemmerlich durchgifftet / vnd verderbet ist / so ist doch gleichwoll damit des Menschen Natur nicht in stein oder holtz verwandelt / noch inn eines gar vnuernunfftigen Thiers wesen verkeret / sondern hat behalten nach dem fall Leib vnd Seele / vnd wie 18. articulus Confessionis ex Augustino meldet / Menschlichen verstandt / vernunfft / willen / natürliche kreffte vnnd vermögen / nicht in Geistlichen Göttlichen sachen / sondern in hendeln dieser Welt / vnnd dieses lebens / dardurch der Natürliche Mensch in Weltlichen sachen / so der vernunfft vnderworffen / vnd diß zeitlich leben belangen / ettlicher massen einen freyen willen hat / etwas zugedencken / zuwehlen / fürzunehmen / zuhandeln / außzurichten / oder zuvnderlassen / doch in grosser schwacheit / weil die natur vnartig / vnd zu dem / vom Teuffel offt gehindert wirdt.

Zum andern / was belanget die Sünde / vnd das böse / do ist der natürliche wille von der Gerechtigkeit allzu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0084"/>
Derhalben das der Bepstische sawrteig auch in diesem Artickel / auß diesen       Kirchen möge rein außgefeget werden / vnd nicht etwa andere vnrichtigkeit möge wieder mit       einschleichen / dadurch die Pastores zweydrechtig / vnd die Auditores verwirret möchten werden       / Soll allhie kurtzer bericht gethan / vnd einfeltige anleitung gegeben werden / wie die       Pastores ex Confessione Augustana &amp; Apologia, nach Gottes Wort / die lehre von diesem       Artickel / mit gebürlichem vnderscheidt fassen / vnd mit Christlicher bescheidenheit den leuten       fürtragen mögen.</p>
        <p>Vnd erstlich / wiewoll die Menschliche Natur durch die Sünde jemmerlich durchgifftet / vnd       verderbet ist / so ist doch gleichwoll damit des Menschen Natur nicht in stein oder holtz       verwandelt / noch inn eines gar vnuernunfftigen Thiers wesen verkeret / sondern hat behalten       nach dem fall Leib vnd Seele / vnd wie 18. articulus Confessionis ex Augustino meldet /       Menschlichen verstandt / vernunfft / willen / natürliche kreffte vnnd vermögen / nicht in       Geistlichen Göttlichen sachen / sondern in hendeln dieser Welt / vnnd dieses lebens / dardurch       der Natürliche Mensch in Weltlichen sachen / so der vernunfft vnderworffen / vnd diß zeitlich       leben belangen / ettlicher massen einen freyen willen hat / etwas zugedencken / zuwehlen /       fürzunehmen / zuhandeln / außzurichten / oder zuvnderlassen / doch in grosser schwacheit / weil       die natur vnartig / vnd zu dem / vom Teuffel offt gehindert wirdt.</p>
        <p>Zum andern / was belanget die Sünde / vnd das böse / do ist der natürliche wille von der       Gerechtigkeit allzu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0084] Derhalben das der Bepstische sawrteig auch in diesem Artickel / auß diesen Kirchen möge rein außgefeget werden / vnd nicht etwa andere vnrichtigkeit möge wieder mit einschleichen / dadurch die Pastores zweydrechtig / vnd die Auditores verwirret möchten werden / Soll allhie kurtzer bericht gethan / vnd einfeltige anleitung gegeben werden / wie die Pastores ex Confessione Augustana & Apologia, nach Gottes Wort / die lehre von diesem Artickel / mit gebürlichem vnderscheidt fassen / vnd mit Christlicher bescheidenheit den leuten fürtragen mögen. Vnd erstlich / wiewoll die Menschliche Natur durch die Sünde jemmerlich durchgifftet / vnd verderbet ist / so ist doch gleichwoll damit des Menschen Natur nicht in stein oder holtz verwandelt / noch inn eines gar vnuernunfftigen Thiers wesen verkeret / sondern hat behalten nach dem fall Leib vnd Seele / vnd wie 18. articulus Confessionis ex Augustino meldet / Menschlichen verstandt / vernunfft / willen / natürliche kreffte vnnd vermögen / nicht in Geistlichen Göttlichen sachen / sondern in hendeln dieser Welt / vnnd dieses lebens / dardurch der Natürliche Mensch in Weltlichen sachen / so der vernunfft vnderworffen / vnd diß zeitlich leben belangen / ettlicher massen einen freyen willen hat / etwas zugedencken / zuwehlen / fürzunehmen / zuhandeln / außzurichten / oder zuvnderlassen / doch in grosser schwacheit / weil die natur vnartig / vnd zu dem / vom Teuffel offt gehindert wirdt. Zum andern / was belanget die Sünde / vnd das böse / do ist der natürliche wille von der Gerechtigkeit allzu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569/84
Zitationshilfe: Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Kirchenordnung Unnser, von Gottes Genaden, Julii Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, etc. Wie es mit Lehr und Ceremonien unsers Fürstenthumbs Braunschweig, Wulffenbütlischen Theils, Auch derselben Kirchen anhangenden sachen und verrichtungen hinfurt ... gehalten werden sol. Wolfenbüttel, 1569, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung_1569/84>, abgerufen am 24.11.2024.