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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Hierauf gründen sich manche Vorschriften, die man zu geben
pflegt, manche Verbesserungen, die man angebracht hat. Will
man die Wärme eines Körpers gern lange erhalten, z. B. die
Wärme von Speisen oder Getränken, so bedient man sich am besten
der von außen vollkommen polirten Gefäße, weil diese die Wärme
nicht so schnell durch Strahlung zerstreuen; soll dagegen, wie bei
unsern Oefen, die Wärme recht schnell und vollständig dem umge-
benden Raume mitgetheilt werden, so muß man die Oberfläche
geschwärzt und am liebsten nicht glänzend erhalten. Die Platin-
Oberfläche unserer porcellanenen Theegeschirre ist also zweckmäßig
zur Erhaltung der Wärme, und ebenso würde man Dampfröhren,
wenn sich der Dampf darin noch nicht abkühlen soll, von außen
poliren müssen, solche Dampfröhren dagegen, die zur Erwär-
mung von Zimmern dienen sollen, müßten eine schwarze, rauhe
Oberfläche haben. Um die Abkühlung, und ebenso um die Er-
wärmung recht sicher zu hindern, müßte man ein polirtes Gefäß
noch mit einem an beiden Seiten polirten Gefäße umgeben, und
allenfalls noch eine dritte polirte Wand hinzufügen. Da ein Ofen-
schirm uns gegen die zu starke strahlende Wärme des Ofens sichern
soll, so ist es zweckmäßig, ihn mit einer metallischen Belegung zu
versehen, z. B. an beiden Seiten mit Goldpapier zu überziehen.
Ebenso könnte man Mobilien, die dem Ofen zu nahe stehen, vor
der zu starken Erhitzung sichern.

Auch ein Vorschlag von Flaugergues, wie man die Tem-
peratur der Luft genau bestimmen soll, gründet sich auf diese Erfah-
rungen. Wenn wir ein Thermometer aufhängen, so ist dies doch
immer neben der Einwirkung der Temperatur der Luft auch der
Einwirkung der von den umgebenden Körpern ausstrahlenden
Wärme ausgesetzt, und davon hängen manche Ungleichheiten ab,
die man zu vermeiden wünscht. Flaugergues räth daher an,
das Thermometer mit einem Cylinder zu umgeben, dessen Wände
ein oder zwei Zoll von dem Thermometer entfernt, diesem keine
Wärme unmittelbar mittheilen, und indem sie an der äußern und
an der innern Oberfläche metallisch glänzend sind, die Aufnahme
der strahlenden Wärme von außen abhalten und nach innen sie
nicht leicht abgeben; die frei zuströmende Luft ertheilt dann dem
Thermometer die eigentliche Wärme der Luft. Bei dieser Mit-

Hierauf gruͤnden ſich manche Vorſchriften, die man zu geben
pflegt, manche Verbeſſerungen, die man angebracht hat. Will
man die Waͤrme eines Koͤrpers gern lange erhalten, z. B. die
Waͤrme von Speiſen oder Getraͤnken, ſo bedient man ſich am beſten
der von außen vollkommen polirten Gefaͤße, weil dieſe die Waͤrme
nicht ſo ſchnell durch Strahlung zerſtreuen; ſoll dagegen, wie bei
unſern Oefen, die Waͤrme recht ſchnell und vollſtaͤndig dem umge-
benden Raume mitgetheilt werden, ſo muß man die Oberflaͤche
geſchwaͤrzt und am liebſten nicht glaͤnzend erhalten. Die Platin-
Oberflaͤche unſerer porcellanenen Theegeſchirre iſt alſo zweckmaͤßig
zur Erhaltung der Waͤrme, und ebenſo wuͤrde man Dampfroͤhren,
wenn ſich der Dampf darin noch nicht abkuͤhlen ſoll, von außen
poliren muͤſſen, ſolche Dampfroͤhren dagegen, die zur Erwaͤr-
mung von Zimmern dienen ſollen, muͤßten eine ſchwarze, rauhe
Oberflaͤche haben. Um die Abkuͤhlung, und ebenſo um die Er-
waͤrmung recht ſicher zu hindern, muͤßte man ein polirtes Gefaͤß
noch mit einem an beiden Seiten polirten Gefaͤße umgeben, und
allenfalls noch eine dritte polirte Wand hinzufuͤgen. Da ein Ofen-
ſchirm uns gegen die zu ſtarke ſtrahlende Waͤrme des Ofens ſichern
ſoll, ſo iſt es zweckmaͤßig, ihn mit einer metalliſchen Belegung zu
verſehen, z. B. an beiden Seiten mit Goldpapier zu uͤberziehen.
Ebenſo koͤnnte man Mobilien, die dem Ofen zu nahe ſtehen, vor
der zu ſtarken Erhitzung ſichern.

Auch ein Vorſchlag von Flaugergues, wie man die Tem-
peratur der Luft genau beſtimmen ſoll, gruͤndet ſich auf dieſe Erfah-
rungen. Wenn wir ein Thermometer aufhaͤngen, ſo iſt dies doch
immer neben der Einwirkung der Temperatur der Luft auch der
Einwirkung der von den umgebenden Koͤrpern ausſtrahlenden
Waͤrme ausgeſetzt, und davon haͤngen manche Ungleichheiten ab,
die man zu vermeiden wuͤnſcht. Flaugergues raͤth daher an,
das Thermometer mit einem Cylinder zu umgeben, deſſen Waͤnde
ein oder zwei Zoll von dem Thermometer entfernt, dieſem keine
Waͤrme unmittelbar mittheilen, und indem ſie an der aͤußern und
an der innern Oberflaͤche metalliſch glaͤnzend ſind, die Aufnahme
der ſtrahlenden Waͤrme von außen abhalten und nach innen ſie
nicht leicht abgeben; die frei zuſtroͤmende Luft ertheilt dann dem
Thermometer die eigentliche Waͤrme der Luft. Bei dieſer Mit-

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[42/0056] Hierauf gruͤnden ſich manche Vorſchriften, die man zu geben pflegt, manche Verbeſſerungen, die man angebracht hat. Will man die Waͤrme eines Koͤrpers gern lange erhalten, z. B. die Waͤrme von Speiſen oder Getraͤnken, ſo bedient man ſich am beſten der von außen vollkommen polirten Gefaͤße, weil dieſe die Waͤrme nicht ſo ſchnell durch Strahlung zerſtreuen; ſoll dagegen, wie bei unſern Oefen, die Waͤrme recht ſchnell und vollſtaͤndig dem umge- benden Raume mitgetheilt werden, ſo muß man die Oberflaͤche geſchwaͤrzt und am liebſten nicht glaͤnzend erhalten. Die Platin- Oberflaͤche unſerer porcellanenen Theegeſchirre iſt alſo zweckmaͤßig zur Erhaltung der Waͤrme, und ebenſo wuͤrde man Dampfroͤhren, wenn ſich der Dampf darin noch nicht abkuͤhlen ſoll, von außen poliren muͤſſen, ſolche Dampfroͤhren dagegen, die zur Erwaͤr- mung von Zimmern dienen ſollen, muͤßten eine ſchwarze, rauhe Oberflaͤche haben. Um die Abkuͤhlung, und ebenſo um die Er- waͤrmung recht ſicher zu hindern, muͤßte man ein polirtes Gefaͤß noch mit einem an beiden Seiten polirten Gefaͤße umgeben, und allenfalls noch eine dritte polirte Wand hinzufuͤgen. Da ein Ofen- ſchirm uns gegen die zu ſtarke ſtrahlende Waͤrme des Ofens ſichern ſoll, ſo iſt es zweckmaͤßig, ihn mit einer metalliſchen Belegung zu verſehen, z. B. an beiden Seiten mit Goldpapier zu uͤberziehen. Ebenſo koͤnnte man Mobilien, die dem Ofen zu nahe ſtehen, vor der zu ſtarken Erhitzung ſichern. Auch ein Vorſchlag von Flaugergues, wie man die Tem- peratur der Luft genau beſtimmen ſoll, gruͤndet ſich auf dieſe Erfah- rungen. Wenn wir ein Thermometer aufhaͤngen, ſo iſt dies doch immer neben der Einwirkung der Temperatur der Luft auch der Einwirkung der von den umgebenden Koͤrpern ausſtrahlenden Waͤrme ausgeſetzt, und davon haͤngen manche Ungleichheiten ab, die man zu vermeiden wuͤnſcht. Flaugergues raͤth daher an, das Thermometer mit einem Cylinder zu umgeben, deſſen Waͤnde ein oder zwei Zoll von dem Thermometer entfernt, dieſem keine Waͤrme unmittelbar mittheilen, und indem ſie an der aͤußern und an der innern Oberflaͤche metalliſch glaͤnzend ſind, die Aufnahme der ſtrahlenden Waͤrme von außen abhalten und nach innen ſie nicht leicht abgeben; die frei zuſtroͤmende Luft ertheilt dann dem Thermometer die eigentliche Waͤrme der Luft. Bei dieſer Mit-

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/56>, abgerufen am 28.11.2024.