die in diesem Falle von Norden nach Westen, Süden, Osten, lau- fen. Befindet sich also in dem Glascylinder AB (Fig. 185.) unten bei NS ein verticaler Magnet mit dem Nordpole oben, umgeben von einer Quecksilbermasse, die den untern Theil des Cylinders so füllt, daß der Magnet nur wenig hervorragt; so wird, wenn der in das Quecksilber tauchende Drath CD den positiv-electrischen Strom herunterwärts leitet, dieser Drath Umläufe um den Ma- gnet von Norden nach Osten, Süden machen, ein hinaufwärts gehender Strom dagegen wird, wenn der Nordpol N oben bleibt, die entgegengesetzte Rotation zeigen; jener geht nämlich neben dem den Magnet umkreisenden Strome rückwärts, der hinaufwärts gehende folgt dem umkreisenden Strome. Daß der Südpol oben alle Erscheinungen umgekehrt hervorbringen muß, versteht sich von selbst. Diese Erscheinungen wurden, sogleich nach Faraday's Entdeckung, theils von ihm, theils von Gay-Lüssac und Am- pere dargestellt; sie erfordern indeß eine nicht zu schwache Kraft des voltaischen Stromes und reines Quecksilber, um die Hinder- nisse der Bewegung zu vermindern. Es ist hier sowohl der von C nach D herabgehende als der von D nach N durch das Quecksilber gehende positive Strom, der auf dem umkreisenden Strome gegen die Seite, von welcher der Strom kömmt, angezogen wird.
Noch überraschender, weil das Instrument keiner besondern voltaischen Säule bedarf, sondern selbst durch eine einfache Kette den electrischen Strom hervorbringt, sind die Versuche mit einem von Ampere angegebenen, nachher von andern in Rücksicht der Form noch verbesserten Instrumente, das aus einem Kupfergefäße und einem darin zur Drehung kommenden Zinkreifen besteht. Es sei (Fig. 186.) AB dieses Kupfergefäß, in dessen Boden der eine Pol N eines starken Magnetes befestigt ist. Der in der Mitte erhöhete Boden umgiebt den Magnet und trägt die Säule NI, die oben auf einer feinen Spitze I den Bügel LIM trägt, an welchem unten der kreisförmige Zinkreifen PQ befestigt ist. Füllt man nun das Gefäß mit gesäuertem Wasser, so geht vom Kupfergefäße der positive Strom durch die in der Mitte stehende Säule aufwärts, in beiden Theilen des Bügels aber herabwärts vom Kupfer gegen das Zink und von allen Puncten des Zinkreifens durch das gesäuerte Wasser dem Kupfergefäße zu. Da das Gefäß in der Mitte einen
die in dieſem Falle von Norden nach Weſten, Suͤden, Oſten, lau- fen. Befindet ſich alſo in dem Glascylinder AB (Fig. 185.) unten bei NS ein verticaler Magnet mit dem Nordpole oben, umgeben von einer Queckſilbermaſſe, die den untern Theil des Cylinders ſo fuͤllt, daß der Magnet nur wenig hervorragt; ſo wird, wenn der in das Queckſilber tauchende Drath CD den poſitiv-electriſchen Strom herunterwaͤrts leitet, dieſer Drath Umlaͤufe um den Ma- gnet von Norden nach Oſten, Suͤden machen, ein hinaufwaͤrts gehender Strom dagegen wird, wenn der Nordpol N oben bleibt, die entgegengeſetzte Rotation zeigen; jener geht naͤmlich neben dem den Magnet umkreiſenden Strome ruͤckwaͤrts, der hinaufwaͤrts gehende folgt dem umkreiſenden Strome. Daß der Suͤdpol oben alle Erſcheinungen umgekehrt hervorbringen muß, verſteht ſich von ſelbſt. Dieſe Erſcheinungen wurden, ſogleich nach Faraday's Entdeckung, theils von ihm, theils von Gay-Luͤſſac und Am- père dargeſtellt; ſie erfordern indeß eine nicht zu ſchwache Kraft des voltaiſchen Stromes und reines Queckſilber, um die Hinder- niſſe der Bewegung zu vermindern. Es iſt hier ſowohl der von C nach D herabgehende als der von D nach N durch das Queckſilber gehende poſitive Strom, der auf dem umkreiſenden Strome gegen die Seite, von welcher der Strom koͤmmt, angezogen wird.
Noch uͤberraſchender, weil das Inſtrument keiner beſondern voltaiſchen Saͤule bedarf, ſondern ſelbſt durch eine einfache Kette den electriſchen Strom hervorbringt, ſind die Verſuche mit einem von Ampère angegebenen, nachher von andern in Ruͤckſicht der Form noch verbeſſerten Inſtrumente, das aus einem Kupfergefaͤße und einem darin zur Drehung kommenden Zinkreifen beſteht. Es ſei (Fig. 186.) AB dieſes Kupfergefaͤß, in deſſen Boden der eine Pol N eines ſtarken Magnetes befeſtigt iſt. Der in der Mitte erhoͤhete Boden umgiebt den Magnet und traͤgt die Saͤule NI, die oben auf einer feinen Spitze I den Buͤgel LIM traͤgt, an welchem unten der kreisfoͤrmige Zinkreifen PQ befeſtigt iſt. Fuͤllt man nun das Gefaͤß mit geſaͤuertem Waſſer, ſo geht vom Kupfergefaͤße der poſitive Strom durch die in der Mitte ſtehende Saͤule aufwaͤrts, in beiden Theilen des Buͤgels aber herabwaͤrts vom Kupfer gegen das Zink und von allen Puncten des Zinkreifens durch das geſaͤuerte Waſſer dem Kupfergefaͤße zu. Da das Gefaͤß in der Mitte einen
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[509/0523]
die in dieſem Falle von Norden nach Weſten, Suͤden, Oſten, lau-
fen. Befindet ſich alſo in dem Glascylinder AB (Fig. 185.) unten
bei NS ein verticaler Magnet mit dem Nordpole oben, umgeben
von einer Queckſilbermaſſe, die den untern Theil des Cylinders ſo
fuͤllt, daß der Magnet nur wenig hervorragt; ſo wird, wenn der
in das Queckſilber tauchende Drath CD den poſitiv-electriſchen
Strom herunterwaͤrts leitet, dieſer Drath Umlaͤufe um den Ma-
gnet von Norden nach Oſten, Suͤden machen, ein hinaufwaͤrts
gehender Strom dagegen wird, wenn der Nordpol N oben bleibt,
die entgegengeſetzte Rotation zeigen; jener geht naͤmlich neben dem
den Magnet umkreiſenden Strome ruͤckwaͤrts, der hinaufwaͤrts
gehende folgt dem umkreiſenden Strome. Daß der Suͤdpol oben
alle Erſcheinungen umgekehrt hervorbringen muß, verſteht ſich von
ſelbſt. Dieſe Erſcheinungen wurden, ſogleich nach Faraday's
Entdeckung, theils von ihm, theils von Gay-Luͤſſac und Am-
père dargeſtellt; ſie erfordern indeß eine nicht zu ſchwache Kraft
des voltaiſchen Stromes und reines Queckſilber, um die Hinder-
niſſe der Bewegung zu vermindern. Es iſt hier ſowohl der von C
nach D herabgehende als der von D nach N durch das Queckſilber
gehende poſitive Strom, der auf dem umkreiſenden Strome gegen
die Seite, von welcher der Strom koͤmmt, angezogen wird.
Noch uͤberraſchender, weil das Inſtrument keiner beſondern
voltaiſchen Saͤule bedarf, ſondern ſelbſt durch eine einfache Kette
den electriſchen Strom hervorbringt, ſind die Verſuche mit einem
von Ampère angegebenen, nachher von andern in Ruͤckſicht der
Form noch verbeſſerten Inſtrumente, das aus einem Kupfergefaͤße
und einem darin zur Drehung kommenden Zinkreifen beſteht. Es
ſei (Fig. 186.) AB dieſes Kupfergefaͤß, in deſſen Boden der eine
Pol N eines ſtarken Magnetes befeſtigt iſt. Der in der Mitte
erhoͤhete Boden umgiebt den Magnet und traͤgt die Saͤule NI, die
oben auf einer feinen Spitze I den Buͤgel LIM traͤgt, an welchem
unten der kreisfoͤrmige Zinkreifen PQ befeſtigt iſt. Fuͤllt man nun
das Gefaͤß mit geſaͤuertem Waſſer, ſo geht vom Kupfergefaͤße der
poſitive Strom durch die in der Mitte ſtehende Saͤule aufwaͤrts,
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das Zink und von allen Puncten des Zinkreifens durch das geſaͤuerte
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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