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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Hansteens Meinung bilden die in Europa und Nord-America
beobachteten Nordlichter Kreise um den in America liegenden
Nordpol, und zwar in beträchtlicher Höhe; diese leuchtenden Bogen
können sich bis zu 40 Grad auf der Erde vom Pole ausdehnen,
und Hansteen sucht nachzuweisen, wie sich aus diesen Voraus-
setzungen die Erscheinungen an allen Orten erklären lassen. Aehn-
liche Bogen sind auf der südlichen Halbkugel in der Gegend des
südlich von Neuholland liegenden Poles gesehen worden. Nach
Hansteens Meinung werden die Nordlichtstrahlen erst außerhalb
der dichtern Atmosphäre leuchtend, statt daß sie die Atmosphäre, so
lange sie in ihr fortgehen, etwas verdunkeln.

So haben wir also hier eine leuchtende magnetische Er-
scheinung, die offenbar mit dem Magnetismus der Erde in Ver-
bindung steht, die auf unsre Magnetnadeln so wirkt, wie es ma-
gnetische Säulen in großer Entfernung thun könnten, deren eigent-
liche Natur aber uns noch sehr räthselhaft ist.



Acht und zwanzigste Vorlesung.


Poissons Theorie der magnetischen Erscheinungen.

Obgleich wir, wie wir in der Folge sehen werden, in den elec-
tro-magnetischen Erscheinungen Veranlassung finden, die Theorie
des Magnetismus mit der Theorie der Electricität in Verbindung
zu setzen, so kann ich doch nicht unterlassen, auch hier schon einen
Versuch zu einer, die bisher angegebenen Erscheinungen umfassen-
den Theorie, die freilich mancher Modificationen bedürfte, um sich
an die später anzuführenden Erscheinungen anzuknüpfen, mitzu-
theilen. Poisson hat eine solche Theorie am meisten ausgeführt
angegeben und sie theils auf bekannte Versuche, theils auf mathe-
matische Bestimmungen gegründet.

Daß er wegen der großen Uebereinstimmung mit der Electri-
cität sich veranlaßt fand, zwei magnetische Materien, die nördliche
und südliche, vorauszusetzen, ist Ihnen gewiß nicht unerwartet.

Hanſteens Meinung bilden die in Europa und Nord-America
beobachteten Nordlichter Kreiſe um den in America liegenden
Nordpol, und zwar in betraͤchtlicher Hoͤhe; dieſe leuchtenden Bogen
koͤnnen ſich bis zu 40 Grad auf der Erde vom Pole ausdehnen,
und Hanſteen ſucht nachzuweiſen, wie ſich aus dieſen Voraus-
ſetzungen die Erſcheinungen an allen Orten erklaͤren laſſen. Aehn-
liche Bogen ſind auf der ſuͤdlichen Halbkugel in der Gegend des
ſuͤdlich von Neuholland liegenden Poles geſehen worden. Nach
Hanſteens Meinung werden die Nordlichtſtrahlen erſt außerhalb
der dichtern Atmoſphaͤre leuchtend, ſtatt daß ſie die Atmoſphaͤre, ſo
lange ſie in ihr fortgehen, etwas verdunkeln.

So haben wir alſo hier eine leuchtende magnetiſche Er-
ſcheinung, die offenbar mit dem Magnetismus der Erde in Ver-
bindung ſteht, die auf unſre Magnetnadeln ſo wirkt, wie es ma-
gnetiſche Saͤulen in großer Entfernung thun koͤnnten, deren eigent-
liche Natur aber uns noch ſehr raͤthſelhaft iſt.



Acht und zwanzigſte Vorleſung.


Poiſſons Theorie der magnetiſchen Erſcheinungen.

Obgleich wir, wie wir in der Folge ſehen werden, in den elec-
tro-magnetiſchen Erſcheinungen Veranlaſſung finden, die Theorie
des Magnetismus mit der Theorie der Electricitaͤt in Verbindung
zu ſetzen, ſo kann ich doch nicht unterlaſſen, auch hier ſchon einen
Verſuch zu einer, die bisher angegebenen Erſcheinungen umfaſſen-
den Theorie, die freilich mancher Modificationen beduͤrfte, um ſich
an die ſpaͤter anzufuͤhrenden Erſcheinungen anzuknuͤpfen, mitzu-
theilen. Poiſſon hat eine ſolche Theorie am meiſten ausgefuͤhrt
angegeben und ſie theils auf bekannte Verſuche, theils auf mathe-
matiſche Beſtimmungen gegruͤndet.

Daß er wegen der großen Uebereinſtimmung mit der Electri-
citaͤt ſich veranlaßt fand, zwei magnetiſche Materien, die noͤrdliche
und ſuͤdliche, vorauszuſetzen, iſt Ihnen gewiß nicht unerwartet.

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[463/0477] Hanſteens Meinung bilden die in Europa und Nord-America beobachteten Nordlichter Kreiſe um den in America liegenden Nordpol, und zwar in betraͤchtlicher Hoͤhe; dieſe leuchtenden Bogen koͤnnen ſich bis zu 40 Grad auf der Erde vom Pole ausdehnen, und Hanſteen ſucht nachzuweiſen, wie ſich aus dieſen Voraus- ſetzungen die Erſcheinungen an allen Orten erklaͤren laſſen. Aehn- liche Bogen ſind auf der ſuͤdlichen Halbkugel in der Gegend des ſuͤdlich von Neuholland liegenden Poles geſehen worden. Nach Hanſteens Meinung werden die Nordlichtſtrahlen erſt außerhalb der dichtern Atmoſphaͤre leuchtend, ſtatt daß ſie die Atmoſphaͤre, ſo lange ſie in ihr fortgehen, etwas verdunkeln. So haben wir alſo hier eine leuchtende magnetiſche Er- ſcheinung, die offenbar mit dem Magnetismus der Erde in Ver- bindung ſteht, die auf unſre Magnetnadeln ſo wirkt, wie es ma- gnetiſche Saͤulen in großer Entfernung thun koͤnnten, deren eigent- liche Natur aber uns noch ſehr raͤthſelhaft iſt. Acht und zwanzigſte Vorleſung. Poiſſons Theorie der magnetiſchen Erſcheinungen. Obgleich wir, wie wir in der Folge ſehen werden, in den elec- tro-magnetiſchen Erſcheinungen Veranlaſſung finden, die Theorie des Magnetismus mit der Theorie der Electricitaͤt in Verbindung zu ſetzen, ſo kann ich doch nicht unterlaſſen, auch hier ſchon einen Verſuch zu einer, die bisher angegebenen Erſcheinungen umfaſſen- den Theorie, die freilich mancher Modificationen beduͤrfte, um ſich an die ſpaͤter anzufuͤhrenden Erſcheinungen anzuknuͤpfen, mitzu- theilen. Poiſſon hat eine ſolche Theorie am meiſten ausgefuͤhrt angegeben und ſie theils auf bekannte Verſuche, theils auf mathe- matiſche Beſtimmungen gegruͤndet. Daß er wegen der großen Uebereinſtimmung mit der Electri- citaͤt ſich veranlaßt fand, zwei magnetiſche Materien, die noͤrdliche und ſuͤdliche, vorauszuſetzen, iſt Ihnen gewiß nicht unerwartet.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/477>, abgerufen am 22.11.2024.