auf die verschiedenen Theile der Erde aus, so müssen Vormittags die östlichen Theile der Erde weniger anziehend wirken, die west- liche Abweichung muß zunehmen und ungefähr um dieselbe Zeit, wie die größte Tageswärme, ihr Maximum erreichen. Christie hat die täglichen Aenderungen durch eine Reihe thermomagneti- scher Versuche mit diesen später erst zu erwähnenden Erscheinungen in Verbindung gesetzt; ich weiß aber nicht, ob man seine Schlüsse als recht genügend ansehen kann.
Auch die magnetische Kraft der Erde ist täglichen Wechseln unterworfen und Hansteen findet sie um 4 bis 5 Uhr Nachm. am stärksten, um 11 Uhr Morgens am schwächsten. Foster aber, der auf Spitzbergen die Oscillationen sowohl der Neigungs- nadel, als der horizontalen Nadel zu verschiedenen Tagesstunden beobachtet hat, findet aus 11tägigen Beobachtungen, daß die Nei- gungsnadel kurz nach Mitternacht am schnellsten, um 3 Uhr Nach- mittags am langsamsten vibrirte, statt daß bei der horizontalen Nadel fast genau das Umgekehrte eintrat. Bei jener mußte man eine Zunahme der Kraft um von Mittag bis Mitternacht, bei dieser ein Abnehmen der Kraft um in eben der Zeit anneh- men. Dieser anscheinende Widerspruch hebt sich, wenn man um Mittag die ganze magnetische Kraft, so wie die Neigungsnadel sie angiebt, am kleinsten, zugleich aber die Neigung als um mehr als 10 Min. kleiner als um Mitternacht annimmt, indem bei geringer werdender Neigung der in horizontaler Richtung wirkende Theil der Kraft größer wird.
Auch nach den Jahreszeiten ist die Aenderung der Abweichung etwas verschieden; Cassini fand vom Januar bis April die west- liche Abweichung größer als in den Sommermonaten.
Neben diesen ziemlich regelmäßigen Veränderungen der Ab- weichung treten auch zuweilen plötzliche Veränderungen ein. Beau- foy hat diese zuweilen bei Gewittern bemerkt; auffallender und bestimmter, (obgleich nicht ohne Ausnahme,) gehen sie bei Nord- lichtern hervor, worauf ich nachher noch zurückkomme.
Theorie des Erdmagnetismus.
Bei so zahlreichen Beobachtungen über Richtung und Stärke der magnetischen Kraft der Erde sollte man glauben, daß es nicht
auf die verſchiedenen Theile der Erde aus, ſo muͤſſen Vormittags die oͤſtlichen Theile der Erde weniger anziehend wirken, die weſt- liche Abweichung muß zunehmen und ungefaͤhr um dieſelbe Zeit, wie die groͤßte Tageswaͤrme, ihr Maximum erreichen. Chriſtie hat die taͤglichen Aenderungen durch eine Reihe thermomagneti- ſcher Verſuche mit dieſen ſpaͤter erſt zu erwaͤhnenden Erſcheinungen in Verbindung geſetzt; ich weiß aber nicht, ob man ſeine Schluͤſſe als recht genuͤgend anſehen kann.
Auch die magnetiſche Kraft der Erde iſt taͤglichen Wechſeln unterworfen und Hanſteen findet ſie um 4 bis 5 Uhr Nachm. am ſtaͤrkſten, um 11 Uhr Morgens am ſchwaͤchſten. Foſter aber, der auf Spitzbergen die Oſcillationen ſowohl der Neigungs- nadel, als der horizontalen Nadel zu verſchiedenen Tagesſtunden beobachtet hat, findet aus 11taͤgigen Beobachtungen, daß die Nei- gungsnadel kurz nach Mitternacht am ſchnellſten, um 3 Uhr Nach- mittags am langſamſten vibrirte, ſtatt daß bei der horizontalen Nadel faſt genau das Umgekehrte eintrat. Bei jener mußte man eine Zunahme der Kraft um von Mittag bis Mitternacht, bei dieſer ein Abnehmen der Kraft um in eben der Zeit anneh- men. Dieſer anſcheinende Widerſpruch hebt ſich, wenn man um Mittag die ganze magnetiſche Kraft, ſo wie die Neigungsnadel ſie angiebt, am kleinſten, zugleich aber die Neigung als um mehr als 10 Min. kleiner als um Mitternacht annimmt, indem bei geringer werdender Neigung der in horizontaler Richtung wirkende Theil der Kraft groͤßer wird.
Auch nach den Jahreszeiten iſt die Aenderung der Abweichung etwas verſchieden; Caſſini fand vom Januar bis April die weſt- liche Abweichung groͤßer als in den Sommermonaten.
Neben dieſen ziemlich regelmaͤßigen Veraͤnderungen der Ab- weichung treten auch zuweilen ploͤtzliche Veraͤnderungen ein. Beau- foy hat dieſe zuweilen bei Gewittern bemerkt; auffallender und beſtimmter, (obgleich nicht ohne Ausnahme,) gehen ſie bei Nord- lichtern hervor, worauf ich nachher noch zuruͤckkomme.
Theorie des Erdmagnetismus.
Bei ſo zahlreichen Beobachtungen uͤber Richtung und Staͤrke der magnetiſchen Kraft der Erde ſollte man glauben, daß es nicht
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auf die verſchiedenen Theile der Erde aus, ſo muͤſſen Vormittags
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wie die groͤßte Tageswaͤrme, ihr Maximum erreichen. Chriſtie
hat die taͤglichen Aenderungen durch eine Reihe thermomagneti-
ſcher Verſuche mit dieſen ſpaͤter erſt zu erwaͤhnenden Erſcheinungen
in Verbindung geſetzt; ich weiß aber nicht, ob man ſeine Schluͤſſe
als recht genuͤgend anſehen kann.
Auch die magnetiſche Kraft der Erde iſt taͤglichen Wechſeln
unterworfen und Hanſteen findet ſie um 4 bis 5 Uhr Nachm.
am ſtaͤrkſten, um 11 Uhr Morgens am ſchwaͤchſten. Foſter
aber, der auf Spitzbergen die Oſcillationen ſowohl der Neigungs-
nadel, als der horizontalen Nadel zu verſchiedenen Tagesſtunden
beobachtet hat, findet aus 11taͤgigen Beobachtungen, daß die Nei-
gungsnadel kurz nach Mitternacht am ſchnellſten, um 3 Uhr Nach-
mittags am langſamſten vibrirte, ſtatt daß bei der horizontalen
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eine Zunahme der Kraft um [FORMEL] von Mittag bis Mitternacht,
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Mittag die ganze magnetiſche Kraft, ſo wie die Neigungsnadel ſie
angiebt, am kleinſten, zugleich aber die Neigung als um mehr als
10 Min. kleiner als um Mitternacht annimmt, indem bei geringer
werdender Neigung der in horizontaler Richtung wirkende Theil
der Kraft groͤßer wird.
Auch nach den Jahreszeiten iſt die Aenderung der Abweichung
etwas verſchieden; Caſſini fand vom Januar bis April die weſt-
liche Abweichung groͤßer als in den Sommermonaten.
Neben dieſen ziemlich regelmaͤßigen Veraͤnderungen der Ab-
weichung treten auch zuweilen ploͤtzliche Veraͤnderungen ein. Beau-
foy hat dieſe zuweilen bei Gewittern bemerkt; auffallender und
beſtimmter, (obgleich nicht ohne Ausnahme,) gehen ſie bei Nord-
lichtern hervor, worauf ich nachher noch zuruͤckkomme.
Theorie des Erdmagnetismus.
Bei ſo zahlreichen Beobachtungen uͤber Richtung und Staͤrke
der magnetiſchen Kraft der Erde ſollte man glauben, daß es nicht
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/462>, abgerufen am 13.11.2024.
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