Daß mit diesen Aenderungen auch entsprechende Aenderungen der übrigen Linien gleicher Abweichung verbunden gewesen sind, ver- steht sich von selbst. So lange die westlich von Europa liegende Linie ohne Abweichung, die sich von uns entfernt, uns noch nahe war, rückte jeder Ort in Europa nach und nach in Linien größerer westlicher Abweichung hinein; jetzt ist die Linie größester Abwei- chung über unsre Gegenden hinausgerückt und die Linien kleinerer westlicher Abweichung kommen in unsre Gegenden, desto mehr, je näher die asiatische Linie ohne Abweichung zu uns heran kömmt.
Daß auch die Intensität des Magnetismus in unsern Gegen- den abnimmt, hat man erst neuerlich bemerkt. Wenn, wie es scheint, der für unsere Gegenden wirksamste Pol sich von uns ent- fernt, so ist es natürlich, daß wir eben so nach und nach zu Linien geringerer Intensität gelangen, wie zu Linien geringerer Neigung, wenn gleich diese nicht genau mit einander übereinstimmen.
Legrand hat in Hinsicht auf die Aenderungen der Abwei- chung und Neigung die Bemerkung mitgetheilt, daß man sie in Verbindung betrachten müsse, um sie einfacher zu übersehen. Die wahre Richtung der magnetischen Kraft ändere sich in Paris gleich- förmig und durchlaufe eine Kegelfläche, die an der Spitze einen Winkel von 17° 19' bilde; seit 1666, wo die Abweichung in Paris=0 war, bis 1819, wo sie am größesten war, habe die Richtung der Nadel auf dieser Fläche 69° 9'durchlaufen, und wenn man darnach die Abweichung und Neigung für die einzelnen Jahre berechne, so finde man Zahlen, die bei der Inclination höch- stens 17', bei der Declination höchstens 36' von den Beobachtun- gen abweichen. Wenn sich die Richtigkeit dieser Bemerkung, daß man die Aenderung der Richtung der magnetischen Kraft als gleich- mäßig finde, auch für andre Orte bestätigte, so würde die Axe, um welche herum sich diese Richtungslinien gleichförmig bewegen, eine für jeden einzelnen Ort sehr wichtige Linie sein.
Jährliche und tägliche Aenderungen der Richtung und Stärke der magnetischen Kraft.
Die Abweichung nimmt nicht von einem Tage zum andern und von einer Stunde zur andern gleichmäßig zu oder ab, son- dern schon Wilke, Cassini u. a. fanden, daß die horizontale
Daß mit dieſen Aenderungen auch entſprechende Aenderungen der uͤbrigen Linien gleicher Abweichung verbunden geweſen ſind, ver- ſteht ſich von ſelbſt. So lange die weſtlich von Europa liegende Linie ohne Abweichung, die ſich von uns entfernt, uns noch nahe war, ruͤckte jeder Ort in Europa nach und nach in Linien groͤßerer weſtlicher Abweichung hinein; jetzt iſt die Linie groͤßeſter Abwei- chung uͤber unſre Gegenden hinausgeruͤckt und die Linien kleinerer weſtlicher Abweichung kommen in unſre Gegenden, deſto mehr, je naͤher die aſiatiſche Linie ohne Abweichung zu uns heran koͤmmt.
Daß auch die Intenſitaͤt des Magnetismus in unſern Gegen- den abnimmt, hat man erſt neuerlich bemerkt. Wenn, wie es ſcheint, der fuͤr unſere Gegenden wirkſamſte Pol ſich von uns ent- fernt, ſo iſt es natuͤrlich, daß wir eben ſo nach und nach zu Linien geringerer Intenſitaͤt gelangen, wie zu Linien geringerer Neigung, wenn gleich dieſe nicht genau mit einander uͤbereinſtimmen.
Legrand hat in Hinſicht auf die Aenderungen der Abwei- chung und Neigung die Bemerkung mitgetheilt, daß man ſie in Verbindung betrachten muͤſſe, um ſie einfacher zu uͤberſehen. Die wahre Richtung der magnetiſchen Kraft aͤndere ſich in Paris gleich- foͤrmig und durchlaufe eine Kegelflaͤche, die an der Spitze einen Winkel von 17° 19' bilde; ſeit 1666, wo die Abweichung in Paris=0 war, bis 1819, wo ſie am groͤßeſten war, habe die Richtung der Nadel auf dieſer Flaͤche 69° 9'durchlaufen, und wenn man darnach die Abweichung und Neigung fuͤr die einzelnen Jahre berechne, ſo finde man Zahlen, die bei der Inclination hoͤch- ſtens 17', bei der Declination hoͤchſtens 36' von den Beobachtun- gen abweichen. Wenn ſich die Richtigkeit dieſer Bemerkung, daß man die Aenderung der Richtung der magnetiſchen Kraft als gleich- maͤßig finde, auch fuͤr andre Orte beſtaͤtigte, ſo wuͤrde die Axe, um welche herum ſich dieſe Richtungslinien gleichfoͤrmig bewegen, eine fuͤr jeden einzelnen Ort ſehr wichtige Linie ſein.
Jaͤhrliche und taͤgliche Aenderungen der Richtung und Staͤrke der magnetiſchen Kraft.
Die Abweichung nimmt nicht von einem Tage zum andern und von einer Stunde zur andern gleichmaͤßig zu oder ab, ſon- dern ſchon Wilke, Caſſini u. a. fanden, daß die horizontale
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Daß mit dieſen Aenderungen auch entſprechende Aenderungen der
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naͤher die aſiatiſche Linie ohne Abweichung zu uns heran koͤmmt.
Daß auch die Intenſitaͤt des Magnetismus in unſern Gegen-
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ſcheint, der fuͤr unſere Gegenden wirkſamſte Pol ſich von uns ent-
fernt, ſo iſt es natuͤrlich, daß wir eben ſo nach und nach zu Linien
geringerer Intenſitaͤt gelangen, wie zu Linien geringerer Neigung,
wenn gleich dieſe nicht genau mit einander uͤbereinſtimmen.
Legrand hat in Hinſicht auf die Aenderungen der Abwei-
chung und Neigung die Bemerkung mitgetheilt, daß man ſie in
Verbindung betrachten muͤſſe, um ſie einfacher zu uͤberſehen. Die
wahre Richtung der magnetiſchen Kraft aͤndere ſich in Paris gleich-
foͤrmig und durchlaufe eine Kegelflaͤche, die an der Spitze einen
Winkel von 17° 19' bilde; ſeit 1666, wo die Abweichung in
Paris=0 war, bis 1819, wo ſie am groͤßeſten war, habe die
Richtung der Nadel auf dieſer Flaͤche 69° 9'durchlaufen, und
wenn man darnach die Abweichung und Neigung fuͤr die einzelnen
Jahre berechne, ſo finde man Zahlen, die bei der Inclination hoͤch-
ſtens 17', bei der Declination hoͤchſtens 36' von den Beobachtun-
gen abweichen. Wenn ſich die Richtigkeit dieſer Bemerkung, daß
man die Aenderung der Richtung der magnetiſchen Kraft als gleich-
maͤßig finde, auch fuͤr andre Orte beſtaͤtigte, ſo wuͤrde die Axe,
um welche herum ſich dieſe Richtungslinien gleichfoͤrmig bewegen,
eine fuͤr jeden einzelnen Ort ſehr wichtige Linie ſein.
Jaͤhrliche und taͤgliche Aenderungen der Richtung und
Staͤrke der magnetiſchen Kraft.
Die Abweichung nimmt nicht von einem Tage zum andern
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dern ſchon Wilke, Caſſini u. a. fanden, daß die horizontale
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/460>, abgerufen am 13.11.2024.
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