Daß in der Säule selbst immer, sie sei nun in Form der Säule aufgebauet oder in einem Trog-Apparate angeordnet, ein Widerstand statt finde, davon kann man sich durch Versuche leicht überzeugen. Wenn man nämlich die Kraft des electrischen Stro- mes durch passende Mittel abmißt *), so findet man sie abnehmend, wenn man den Abstand der Platten von einander im Trog-Ap- parate vermehrt, und es ergiebt sich daraus ein Mittel, den ungleich großen Leitungswiderstand verschiedener Flüssigkeiten zu vergleichen, wenn man durch weitere Abstände in der besser leitenden Flüssig- keit Gleichheit der Wirkung mit der nähern Stellung in der schlechter leitenden Flüssigkeit hervorbringt.
Diese Versuche, wo der Abstand der Platten im Trog-Ap- parate geändert wird, zeigen, daß der Widerstand einer bestimmten Flüssigkeit diesem Abstande proportional ist. Dieser Widerstand zeigt sich bei größern Platten minder wirksam als bei kleinern, und ist bei kleinern Platten alsdann bedeutender, wenn die flüssige Masse nur eben den Durchschnitt hat, wie die Platten selbst. Dieser eigentliche Leitungswiderstand der Flüssigkeiten läßt sich auch da- durch bestimmen, daß ein flüssiger Körper einen Theil des Schlie- ßungsleiters ausmacht. Die flüssigen Körper leiten sehr ungleich. Wasser ist ein sehr schlechter Leiter, dessen Leitungsfähigkeit aber schon durch wenig darin aufgelöstes Kochsalz und noch besser durch darin aufgelösten Salmiak gesteigert wird. Pfaff hat Verglei- chungen zwischen der Leitung der Metalle und flüssiger Leiter ange- stellt, und gefunden, daß concentrirte Salmiak-Auflösung einen Querschnitt von 6 Quadratzoll haben mußte, um eben so gut zu leiten als ein Eisendrath von Quadratzoll Querschnitt, so daß man also den Leitungswiderstand in jener Flüssigkeit 250000 mal so groß als im Eisen angeben kann.
Mit diesem Leitungswiderstande in der Flüssigkeit verbindet sich aber noch der Widerstand beim Uebergange aus der Flüssigkeit in die Metallplatten. Daß dieser sehr merklich ist, hat schon Marianini dadurch gezeigt, daß er die durch Hineinbringung unwirksamer Metallplatten herabgesetzte Kraft des electrischen Stro-
*) Dieses geschieht am besten durch die electromagnetischen Wir- kungen; aber auch die Menge des bei der Wasserzersetzung entwickelten Gas kann einigermaßen dazu dienen.
Daß in der Saͤule ſelbſt immer, ſie ſei nun in Form der Saͤule aufgebauet oder in einem Trog-Apparate angeordnet, ein Widerſtand ſtatt finde, davon kann man ſich durch Verſuche leicht uͤberzeugen. Wenn man naͤmlich die Kraft des electriſchen Stro- mes durch paſſende Mittel abmißt *), ſo findet man ſie abnehmend, wenn man den Abſtand der Platten von einander im Trog-Ap- parate vermehrt, und es ergiebt ſich daraus ein Mittel, den ungleich großen Leitungswiderſtand verſchiedener Fluͤſſigkeiten zu vergleichen, wenn man durch weitere Abſtaͤnde in der beſſer leitenden Fluͤſſig- keit Gleichheit der Wirkung mit der naͤhern Stellung in der ſchlechter leitenden Fluͤſſigkeit hervorbringt.
Dieſe Verſuche, wo der Abſtand der Platten im Trog-Ap- parate geaͤndert wird, zeigen, daß der Widerſtand einer beſtimmten Fluͤſſigkeit dieſem Abſtande proportional iſt. Dieſer Widerſtand zeigt ſich bei groͤßern Platten minder wirkſam als bei kleinern, und iſt bei kleinern Platten alsdann bedeutender, wenn die fluͤſſige Maſſe nur eben den Durchſchnitt hat, wie die Platten ſelbſt. Dieſer eigentliche Leitungswiderſtand der Fluͤſſigkeiten laͤßt ſich auch da- durch beſtimmen, daß ein fluͤſſiger Koͤrper einen Theil des Schlie- ßungsleiters ausmacht. Die fluͤſſigen Koͤrper leiten ſehr ungleich. Waſſer iſt ein ſehr ſchlechter Leiter, deſſen Leitungsfaͤhigkeit aber ſchon durch wenig darin aufgeloͤſtes Kochſalz und noch beſſer durch darin aufgeloͤſten Salmiak geſteigert wird. Pfaff hat Verglei- chungen zwiſchen der Leitung der Metalle und fluͤſſiger Leiter ange- ſtellt, und gefunden, daß concentrirte Salmiak-Aufloͤſung einen Querſchnitt von 6 Quadratzoll haben mußte, um eben ſo gut zu leiten als ein Eiſendrath von Quadratzoll Querſchnitt, ſo daß man alſo den Leitungswiderſtand in jener Fluͤſſigkeit 250000 mal ſo groß als im Eiſen angeben kann.
Mit dieſem Leitungswiderſtande in der Fluͤſſigkeit verbindet ſich aber noch der Widerſtand beim Uebergange aus der Fluͤſſigkeit in die Metallplatten. Daß dieſer ſehr merklich iſt, hat ſchon Marianini dadurch gezeigt, daß er die durch Hineinbringung unwirkſamer Metallplatten herabgeſetzte Kraft des electriſchen Stro-
*) Dieſes geſchieht am beſten durch die electromagnetiſchen Wir- kungen; aber auch die Menge des bei der Waſſerzerſetzung entwickelten Gas kann einigermaßen dazu dienen.
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Daß in der Saͤule ſelbſt immer, ſie ſei nun in Form der
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uͤberzeugen. Wenn man naͤmlich die Kraft des electriſchen Stro-
mes durch paſſende Mittel abmißt *), ſo findet man ſie abnehmend,
wenn man den Abſtand der Platten von einander im Trog-Ap-
parate vermehrt, und es ergiebt ſich daraus ein Mittel, den ungleich
großen Leitungswiderſtand verſchiedener Fluͤſſigkeiten zu vergleichen,
wenn man durch weitere Abſtaͤnde in der beſſer leitenden Fluͤſſig-
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Dieſe Verſuche, wo der Abſtand der Platten im Trog-Ap-
parate geaͤndert wird, zeigen, daß der Widerſtand einer beſtimmten
Fluͤſſigkeit dieſem Abſtande proportional iſt. Dieſer Widerſtand
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eigentliche Leitungswiderſtand der Fluͤſſigkeiten laͤßt ſich auch da-
durch beſtimmen, daß ein fluͤſſiger Koͤrper einen Theil des Schlie-
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ſchon durch wenig darin aufgeloͤſtes Kochſalz und noch beſſer durch
darin aufgeloͤſten Salmiak geſteigert wird. Pfaff hat Verglei-
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daß man alſo den Leitungswiderſtand in jener Fluͤſſigkeit 250000
mal ſo groß als im Eiſen angeben kann.
Mit dieſem Leitungswiderſtande in der Fluͤſſigkeit verbindet
ſich aber noch der Widerſtand beim Uebergange aus der Fluͤſſigkeit
in die Metallplatten. Daß dieſer ſehr merklich iſt, hat ſchon
Marianini dadurch gezeigt, daß er die durch Hineinbringung
unwirkſamer Metallplatten herabgeſetzte Kraft des electriſchen Stro-
*) Dieſes geſchieht am beſten durch die electromagnetiſchen Wir-
kungen; aber auch die Menge des bei der Waſſerzerſetzung entwickelten
Gas kann einigermaßen dazu dienen.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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