Namen eines Grades immer die sehr schwache Electricität bezeichnen, die sich schon bei der aus einem Plattenpaare bestehenden Kette zeigt. Diese Regel findet sich, so weit die geringe Stärke der Electricität eine genaue Abmessung erlaubt, vollkommen bestätigt.
Die trockene Säule.
Bisher habe ich immer den Leiter der zweiten Art als einen feuchten Leiter erwähnt; aber wenn es bloß auf Beobachtung der electroscopischen Erscheinungen ankömmt, so lassen sich auch Papier- schichten, die wir trocken nennen, wenn sie gleich dies nicht im vollkommensten Sinne sein dürfen, anwenden. Die große Verän- derlichkeit, welcher die feuchten Säulen unterworfen sind, ließ wün- schen, daß man eine Anordnung trockener Säulen finden möge, und Marechaux, Behrens und andre hatten schon die Mög- lichkeit solcher Säulen gezeigt, als Zamboni eine sehr passende Anordnung angab, die unter dem Namen Zamboni's Säule in allgemeinen Gebrauch gekommen ist.
Diese trockne Säule besteht aus eben solchen Schichtungen von unächtem Goldpapier und Silberpapier, wie vorhin die Me- talle und der feuchte Leiter sie darboten. Die Metallseiten dieser Papiere, deren Metall meistens Kupfer bei dem einen, Zink bei dem andern, ist, werden in Berührung gebracht, das anscheinend trockene Papier vertritt die Stelle des feuchten Leiters, und wenn man also diese Doppelschichten, deren jede nämlich schon aus un- ächtem Goldpapier und Silberpapier besteht, so auf einander legt, daß immer dieselbe Papiersorte zu unterst kömmt; so hat man eine richtig geordnete Säule, in welcher das Kupfer des Gold- papiers mit dem Zink des Silberpapiers in metallischer Berührung ist, dann aber die Papiermasse des Silberpapiers und die daran anliegende Papiermasse des Goldpapiers die Stelle des Leiters der zweiten Art einnehmen. Damit die Metallflächen sich innig be- rühren, werden die Papiere, nachdem sie richtig geordnet sind, mit Seidenfäden fest zusammengebunden. Diese Säulen, denen Zam- boni durch einen Ueberzug von schwefelsaurem Zink an der einen und Braunstein (Mangan-Oxyd) an der andern Seite noch mehr Kraft gab, die man aber gewöhnlich bloß aus jenen Papieren bil- det, lassen sich nun leicht zu mehreren tausend Plattenpaaren auf-
Namen eines Grades immer die ſehr ſchwache Electricitaͤt bezeichnen, die ſich ſchon bei der aus einem Plattenpaare beſtehenden Kette zeigt. Dieſe Regel findet ſich, ſo weit die geringe Staͤrke der Electricitaͤt eine genaue Abmeſſung erlaubt, vollkommen beſtaͤtigt.
Die trockene Saͤule.
Bisher habe ich immer den Leiter der zweiten Art als einen feuchten Leiter erwaͤhnt; aber wenn es bloß auf Beobachtung der electroſcopiſchen Erſcheinungen ankoͤmmt, ſo laſſen ſich auch Papier- ſchichten, die wir trocken nennen, wenn ſie gleich dies nicht im vollkommenſten Sinne ſein duͤrfen, anwenden. Die große Veraͤn- derlichkeit, welcher die feuchten Saͤulen unterworfen ſind, ließ wuͤn- ſchen, daß man eine Anordnung trockener Saͤulen finden moͤge, und Marechaux, Behrens und andre hatten ſchon die Moͤg- lichkeit ſolcher Saͤulen gezeigt, als Zamboni eine ſehr paſſende Anordnung angab, die unter dem Namen Zamboni's Saͤule in allgemeinen Gebrauch gekommen iſt.
Dieſe trockne Saͤule beſteht aus eben ſolchen Schichtungen von unaͤchtem Goldpapier und Silberpapier, wie vorhin die Me- talle und der feuchte Leiter ſie darboten. Die Metallſeiten dieſer Papiere, deren Metall meiſtens Kupfer bei dem einen, Zink bei dem andern, iſt, werden in Beruͤhrung gebracht, das anſcheinend trockene Papier vertritt die Stelle des feuchten Leiters, und wenn man alſo dieſe Doppelſchichten, deren jede naͤmlich ſchon aus un- aͤchtem Goldpapier und Silberpapier beſteht, ſo auf einander legt, daß immer dieſelbe Papierſorte zu unterſt koͤmmt; ſo hat man eine richtig geordnete Saͤule, in welcher das Kupfer des Gold- papiers mit dem Zink des Silberpapiers in metalliſcher Beruͤhrung iſt, dann aber die Papiermaſſe des Silberpapiers und die daran anliegende Papiermaſſe des Goldpapiers die Stelle des Leiters der zweiten Art einnehmen. Damit die Metallflaͤchen ſich innig be- ruͤhren, werden die Papiere, nachdem ſie richtig geordnet ſind, mit Seidenfaͤden feſt zuſammengebunden. Dieſe Saͤulen, denen Zam- boni durch einen Ueberzug von ſchwefelſaurem Zink an der einen und Braunſtein (Mangan-Oxyd) an der andern Seite noch mehr Kraft gab, die man aber gewoͤhnlich bloß aus jenen Papieren bil- det, laſſen ſich nun leicht zu mehreren tauſend Plattenpaaren auf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0355"n="341"/>
Namen eines Grades immer die ſehr ſchwache Electricitaͤt bezeichnen,<lb/>
die ſich ſchon bei der aus <hirendition="#g">einem</hi> Plattenpaare beſtehenden Kette<lb/>
zeigt. Dieſe Regel findet ſich, ſo weit die geringe Staͤrke der<lb/>
Electricitaͤt eine genaue Abmeſſung erlaubt, vollkommen beſtaͤtigt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Die trockene Saͤule</hi>.</head><lb/><p>Bisher habe ich immer den Leiter der zweiten Art als einen<lb/>
feuchten Leiter erwaͤhnt; aber wenn es bloß auf Beobachtung der<lb/>
electroſcopiſchen Erſcheinungen ankoͤmmt, ſo laſſen ſich auch Papier-<lb/>ſchichten, die wir trocken nennen, wenn ſie gleich dies nicht im<lb/>
vollkommenſten Sinne ſein duͤrfen, anwenden. Die große Veraͤn-<lb/>
derlichkeit, welcher die feuchten Saͤulen unterworfen ſind, ließ wuͤn-<lb/>ſchen, daß man eine Anordnung trockener Saͤulen finden moͤge,<lb/>
und <hirendition="#g">Marechaux</hi>, <hirendition="#g">Behrens</hi> und andre hatten ſchon die Moͤg-<lb/>
lichkeit ſolcher Saͤulen gezeigt, als <hirendition="#g">Zamboni</hi> eine ſehr paſſende<lb/>
Anordnung angab, die unter dem Namen <hirendition="#g">Zamboni's</hi> Saͤule<lb/>
in allgemeinen Gebrauch gekommen iſt.</p><lb/><p>Dieſe trockne Saͤule beſteht aus eben ſolchen Schichtungen<lb/>
von unaͤchtem Goldpapier und Silberpapier, wie vorhin die Me-<lb/>
talle und der feuchte Leiter ſie darboten. Die Metallſeiten dieſer<lb/>
Papiere, deren Metall meiſtens Kupfer bei dem einen, Zink bei<lb/>
dem andern, iſt, werden in Beruͤhrung gebracht, das anſcheinend<lb/>
trockene Papier vertritt die Stelle des feuchten Leiters, und wenn<lb/>
man alſo dieſe Doppelſchichten, deren jede naͤmlich ſchon aus un-<lb/>
aͤchtem Goldpapier und Silberpapier beſteht, ſo auf einander legt,<lb/>
daß immer dieſelbe Papierſorte zu unterſt koͤmmt; ſo hat man<lb/>
eine richtig geordnete Saͤule, in welcher das Kupfer des Gold-<lb/>
papiers mit dem Zink des Silberpapiers in metalliſcher Beruͤhrung<lb/>
iſt, dann aber die Papiermaſſe des Silberpapiers und die daran<lb/>
anliegende Papiermaſſe des Goldpapiers die Stelle des Leiters der<lb/>
zweiten Art einnehmen. Damit die Metallflaͤchen ſich innig be-<lb/>
ruͤhren, werden die Papiere, nachdem ſie richtig geordnet ſind, mit<lb/>
Seidenfaͤden feſt zuſammengebunden. Dieſe Saͤulen, denen <hirendition="#g">Zam-<lb/>
boni</hi> durch einen Ueberzug von ſchwefelſaurem Zink an der einen<lb/>
und Braunſtein (Mangan-Oxyd) an der andern Seite noch mehr<lb/>
Kraft gab, die man aber gewoͤhnlich bloß aus jenen Papieren bil-<lb/>
det, laſſen ſich nun leicht zu mehreren tauſend Plattenpaaren auf-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[341/0355]
Namen eines Grades immer die ſehr ſchwache Electricitaͤt bezeichnen,
die ſich ſchon bei der aus einem Plattenpaare beſtehenden Kette
zeigt. Dieſe Regel findet ſich, ſo weit die geringe Staͤrke der
Electricitaͤt eine genaue Abmeſſung erlaubt, vollkommen beſtaͤtigt.
Die trockene Saͤule.
Bisher habe ich immer den Leiter der zweiten Art als einen
feuchten Leiter erwaͤhnt; aber wenn es bloß auf Beobachtung der
electroſcopiſchen Erſcheinungen ankoͤmmt, ſo laſſen ſich auch Papier-
ſchichten, die wir trocken nennen, wenn ſie gleich dies nicht im
vollkommenſten Sinne ſein duͤrfen, anwenden. Die große Veraͤn-
derlichkeit, welcher die feuchten Saͤulen unterworfen ſind, ließ wuͤn-
ſchen, daß man eine Anordnung trockener Saͤulen finden moͤge,
und Marechaux, Behrens und andre hatten ſchon die Moͤg-
lichkeit ſolcher Saͤulen gezeigt, als Zamboni eine ſehr paſſende
Anordnung angab, die unter dem Namen Zamboni's Saͤule
in allgemeinen Gebrauch gekommen iſt.
Dieſe trockne Saͤule beſteht aus eben ſolchen Schichtungen
von unaͤchtem Goldpapier und Silberpapier, wie vorhin die Me-
talle und der feuchte Leiter ſie darboten. Die Metallſeiten dieſer
Papiere, deren Metall meiſtens Kupfer bei dem einen, Zink bei
dem andern, iſt, werden in Beruͤhrung gebracht, das anſcheinend
trockene Papier vertritt die Stelle des feuchten Leiters, und wenn
man alſo dieſe Doppelſchichten, deren jede naͤmlich ſchon aus un-
aͤchtem Goldpapier und Silberpapier beſteht, ſo auf einander legt,
daß immer dieſelbe Papierſorte zu unterſt koͤmmt; ſo hat man
eine richtig geordnete Saͤule, in welcher das Kupfer des Gold-
papiers mit dem Zink des Silberpapiers in metalliſcher Beruͤhrung
iſt, dann aber die Papiermaſſe des Silberpapiers und die daran
anliegende Papiermaſſe des Goldpapiers die Stelle des Leiters der
zweiten Art einnehmen. Damit die Metallflaͤchen ſich innig be-
ruͤhren, werden die Papiere, nachdem ſie richtig geordnet ſind, mit
Seidenfaͤden feſt zuſammengebunden. Dieſe Saͤulen, denen Zam-
boni durch einen Ueberzug von ſchwefelſaurem Zink an der einen
und Braunſtein (Mangan-Oxyd) an der andern Seite noch mehr
Kraft gab, die man aber gewoͤhnlich bloß aus jenen Papieren bil-
det, laſſen ſich nun leicht zu mehreren tauſend Plattenpaaren auf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/355>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.