Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

des Quecksilbers für die größte Wärme bezeichnet. Uebrigens darf
man bei diesen beiden Thermometern nie versäumen, durch eine
kleine Erschütterung das fortzuschiebende Körperchen bis an die
Oberfläche des Weingeistes im einen und des Quecksilbers im an-
dern Falle zu bringen, damit jenes bei geringerer, dieses bei größerer
Wärme sogleich seinen Ort verändere.

Von den mannigfaltigen Verschiedenheiten, die außerdem bei
den Thermometern, nach Verschiedenheit ihrer Bestimmung, statt
finden, brauche ich nur wenige Worte zu sagen. Man hat zuweilen
den Zweck, auch das Quecksilberthermometer so empfindlich als
möglich zu erhalten, und giebt ihm dann eine kleine Kugel oder
wählt noch lieber eine flache, breite Form für das das Quecksilber
enthaltende Gefäß, damit die ganze Quecksilbermasse recht schnell die
Temperatur des umgebenden Medii annehme, und die Röhre muß
dann auch recht sehr eng sein. In andern Fällen ist dagegen eine
große Trägheit des Thermometers erwünscht; zum Beispiel, wenn
man die Temperatur am Boden des Meeres bestimmen will, wo
geraume Zeit während des Heraufziehens verloren geht, da ist es
vortheilhaft, eine recht große Masse Quecksilber in der Kugel zu
haben, damit, nachdem das Thermometer lange genug auf dem
Boden des Meeres zugebracht hat, um die dortige Temperatur
anzunehmen, es nun nicht so schnell die Wärme oder Kälte der
höhern Schichten annehme, sondern mehr Zeit, als zum Herauf-
ziehen erforderlich ist, nöthig habe, um erheblich durchgewärmt oder
durchgekältet zu werden. Ja, wo die Zeit des Heraufziehens sehr
groß ist, muß man noch andre Mittel, um die einmal erlangte
Wärme lange ungeändert zu erhalten, anbringen.


des Queckſilbers fuͤr die groͤßte Waͤrme bezeichnet. Uebrigens darf
man bei dieſen beiden Thermometern nie verſaͤumen, durch eine
kleine Erſchuͤtterung das fortzuſchiebende Koͤrperchen bis an die
Oberflaͤche des Weingeiſtes im einen und des Queckſilbers im an-
dern Falle zu bringen, damit jenes bei geringerer, dieſes bei groͤßerer
Waͤrme ſogleich ſeinen Ort veraͤndere.

Von den mannigfaltigen Verſchiedenheiten, die außerdem bei
den Thermometern, nach Verſchiedenheit ihrer Beſtimmung, ſtatt
finden, brauche ich nur wenige Worte zu ſagen. Man hat zuweilen
den Zweck, auch das Queckſilberthermometer ſo empfindlich als
moͤglich zu erhalten, und giebt ihm dann eine kleine Kugel oder
waͤhlt noch lieber eine flache, breite Form fuͤr das das Queckſilber
enthaltende Gefaͤß, damit die ganze Queckſilbermaſſe recht ſchnell die
Temperatur des umgebenden Medii annehme, und die Roͤhre muß
dann auch recht ſehr eng ſein. In andern Faͤllen iſt dagegen eine
große Traͤgheit des Thermometers erwuͤnſcht; zum Beiſpiel, wenn
man die Temperatur am Boden des Meeres beſtimmen will, wo
geraume Zeit waͤhrend des Heraufziehens verloren geht, da iſt es
vortheilhaft, eine recht große Maſſe Queckſilber in der Kugel zu
haben, damit, nachdem das Thermometer lange genug auf dem
Boden des Meeres zugebracht hat, um die dortige Temperatur
anzunehmen, es nun nicht ſo ſchnell die Waͤrme oder Kaͤlte der
hoͤhern Schichten annehme, ſondern mehr Zeit, als zum Herauf-
ziehen erforderlich iſt, noͤthig habe, um erheblich durchgewaͤrmt oder
durchgekaͤltet zu werden. Ja, wo die Zeit des Heraufziehens ſehr
groß iſt, muß man noch andre Mittel, um die einmal erlangte
Waͤrme lange ungeaͤndert zu erhalten, anbringen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0035" n="21"/>
des Queck&#x017F;ilbers fu&#x0364;r die gro&#x0364;ßte Wa&#x0364;rme bezeichnet. Uebrigens darf<lb/>
man bei die&#x017F;en beiden Thermometern nie ver&#x017F;a&#x0364;umen, durch eine<lb/>
kleine Er&#x017F;chu&#x0364;tterung das fortzu&#x017F;chiebende Ko&#x0364;rperchen bis an die<lb/>
Oberfla&#x0364;che des Weingei&#x017F;tes im einen und des Queck&#x017F;ilbers im an-<lb/>
dern Falle zu bringen, damit jenes bei geringerer, die&#x017F;es bei gro&#x0364;ßerer<lb/>
Wa&#x0364;rme &#x017F;ogleich &#x017F;einen Ort vera&#x0364;ndere.</p><lb/>
          <p>Von den mannigfaltigen Ver&#x017F;chiedenheiten, die außerdem bei<lb/>
den Thermometern, nach Ver&#x017F;chiedenheit ihrer Be&#x017F;timmung, &#x017F;tatt<lb/>
finden, brauche ich nur wenige Worte zu &#x017F;agen. Man hat zuweilen<lb/>
den Zweck, auch das Queck&#x017F;ilberthermometer &#x017F;o empfindlich als<lb/>
mo&#x0364;glich zu erhalten, und giebt ihm dann eine kleine Kugel oder<lb/>
wa&#x0364;hlt noch lieber eine flache, breite Form fu&#x0364;r das das Queck&#x017F;ilber<lb/>
enthaltende Gefa&#x0364;ß, damit die ganze Queck&#x017F;ilberma&#x017F;&#x017F;e recht &#x017F;chnell die<lb/>
Temperatur des umgebenden Medii annehme, und die Ro&#x0364;hre muß<lb/>
dann auch recht &#x017F;ehr eng &#x017F;ein. In andern Fa&#x0364;llen i&#x017F;t dagegen eine<lb/>
große Tra&#x0364;gheit des Thermometers erwu&#x0364;n&#x017F;cht; zum Bei&#x017F;piel, wenn<lb/>
man die Temperatur am Boden des Meeres be&#x017F;timmen will, wo<lb/>
geraume Zeit wa&#x0364;hrend des Heraufziehens verloren geht, da i&#x017F;t es<lb/>
vortheilhaft, eine recht große Ma&#x017F;&#x017F;e Queck&#x017F;ilber in der Kugel zu<lb/>
haben, damit, nachdem das Thermometer lange genug auf dem<lb/>
Boden des Meeres zugebracht hat, um die dortige Temperatur<lb/>
anzunehmen, es nun nicht &#x017F;o &#x017F;chnell die Wa&#x0364;rme oder Ka&#x0364;lte der<lb/>
ho&#x0364;hern Schichten annehme, &#x017F;ondern mehr Zeit, als zum Herauf-<lb/>
ziehen erforderlich i&#x017F;t, no&#x0364;thig habe, um erheblich durchgewa&#x0364;rmt oder<lb/>
durchgeka&#x0364;ltet zu werden. Ja, wo die Zeit des Heraufziehens &#x017F;ehr<lb/>
groß i&#x017F;t, muß man noch andre Mittel, um die einmal erlangte<lb/>
Wa&#x0364;rme lange ungea&#x0364;ndert zu erhalten, anbringen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0035] des Queckſilbers fuͤr die groͤßte Waͤrme bezeichnet. Uebrigens darf man bei dieſen beiden Thermometern nie verſaͤumen, durch eine kleine Erſchuͤtterung das fortzuſchiebende Koͤrperchen bis an die Oberflaͤche des Weingeiſtes im einen und des Queckſilbers im an- dern Falle zu bringen, damit jenes bei geringerer, dieſes bei groͤßerer Waͤrme ſogleich ſeinen Ort veraͤndere. Von den mannigfaltigen Verſchiedenheiten, die außerdem bei den Thermometern, nach Verſchiedenheit ihrer Beſtimmung, ſtatt finden, brauche ich nur wenige Worte zu ſagen. Man hat zuweilen den Zweck, auch das Queckſilberthermometer ſo empfindlich als moͤglich zu erhalten, und giebt ihm dann eine kleine Kugel oder waͤhlt noch lieber eine flache, breite Form fuͤr das das Queckſilber enthaltende Gefaͤß, damit die ganze Queckſilbermaſſe recht ſchnell die Temperatur des umgebenden Medii annehme, und die Roͤhre muß dann auch recht ſehr eng ſein. In andern Faͤllen iſt dagegen eine große Traͤgheit des Thermometers erwuͤnſcht; zum Beiſpiel, wenn man die Temperatur am Boden des Meeres beſtimmen will, wo geraume Zeit waͤhrend des Heraufziehens verloren geht, da iſt es vortheilhaft, eine recht große Maſſe Queckſilber in der Kugel zu haben, damit, nachdem das Thermometer lange genug auf dem Boden des Meeres zugebracht hat, um die dortige Temperatur anzunehmen, es nun nicht ſo ſchnell die Waͤrme oder Kaͤlte der hoͤhern Schichten annehme, ſondern mehr Zeit, als zum Herauf- ziehen erforderlich iſt, noͤthig habe, um erheblich durchgewaͤrmt oder durchgekaͤltet zu werden. Ja, wo die Zeit des Heraufziehens ſehr groß iſt, muß man noch andre Mittel, um die einmal erlangte Waͤrme lange ungeaͤndert zu erhalten, anbringen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/35
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/35>, abgerufen am 27.11.2024.