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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Electricität 1 Grad nennt, also auch die im Kupfer hervortre-
tende positive 1 Gr.; so ist bei der Berührung von Eisen und
Silber jenes 3 Gr. positiv, Silber 3 Gr. negativ, bei der Berüh-
rung von Blei und Silber, Blei 7 Gr. positiv, Silber 7 Gr.
negativ, bei der Berührung von Zink und Silber, Zink 12 Gr.
positiv, Silber 12 Gr. negativ *). Aber nicht bloß ist diese Dif-
ferenz immer dieselbe bei zwei bestimmten Metallen, sondern auch
die Reihenfolge der Metalle ist so bestimmt, daß man aus der
Prüfung, wie groß die Differenz zwischen Silber und Blei und
zwischen Silber und Zink ist, die Differenz zwischen Blei und
Zink sicher folgen kann. War nämlich für Silber und Zink Sil-
ber 12 Gr. negativ, für Silber und Blei Silber 7 Gr. negativ,
so ist gewiß für Blei und Zink Blei 5 Gr. negativ, und so in
allen andern Fällen. Silber und Kupfer bieten indeß noch nicht
den stärksten Gegensatz gegen Zink dar, sondern Platin steht weiter
nach der negativen Seite, Graphit noch weiter, Mangan-Oxyd
oder Braunstein noch weiter, so daß bei der Berührung von Braun-
stein mit Silber jener ungefähr 10 Gr. negativ, bei der Berüh-
rung von Braunstein mit Zink jener ungefähr 22 Gr. negativ
werden würde, wenn wir die vorige Angabe von Graden, die
wenigstens den wahren Verhältnissen nahe kömmt, beibehalten
wollen.

Aus diesen, schon von Volta angegebenen, Bestimmungen
geht als Folgerung der Satz hervor, daß bei einer Berührungskette
mehrerer electromotorischen Leiter, deren erster mit der Erde in
Verbindung ist, statt daß die übrigen isolirt gehalten zur Berüh-
rung gebracht werden, der electrische Zustand des letzten gar nicht
von den Mittelgliedern der Reihe abhängt. Silber an Zink berüh-
rend erhielt nach den obigen Angaben 12 Gr. negative Electri-
cität; wir wollen nun die Kette so bilden, daß Silber an Eisen,
Eisen an Blei, Blei an Zink berühre, so fordert Zink einen Vor-
zug von 5 an positiver Electricität vor dem Blei, Blei einen Vor-
zug von 4 vor dem Eisen, Eisen einen Vorzug von 3 vor dem
Silber, und es ist folglich, wenn das Silber mit der Erde in
Verbindung steht, also = 0 ist, Eisen = + 3, Blei = + 7,

*) Nach Volta's Angaben. Gilb. Ann. X.

Electricitaͤt 1 Grad nennt, alſo auch die im Kupfer hervortre-
tende poſitive 1 Gr.; ſo iſt bei der Beruͤhrung von Eiſen und
Silber jenes 3 Gr. poſitiv, Silber 3 Gr. negativ, bei der Beruͤh-
rung von Blei und Silber, Blei 7 Gr. poſitiv, Silber 7 Gr.
negativ, bei der Beruͤhrung von Zink und Silber, Zink 12 Gr.
poſitiv, Silber 12 Gr. negativ *). Aber nicht bloß iſt dieſe Dif-
ferenz immer dieſelbe bei zwei beſtimmten Metallen, ſondern auch
die Reihenfolge der Metalle iſt ſo beſtimmt, daß man aus der
Pruͤfung, wie groß die Differenz zwiſchen Silber und Blei und
zwiſchen Silber und Zink iſt, die Differenz zwiſchen Blei und
Zink ſicher folgen kann. War naͤmlich fuͤr Silber und Zink Sil-
ber 12 Gr. negativ, fuͤr Silber und Blei Silber 7 Gr. negativ,
ſo iſt gewiß fuͤr Blei und Zink Blei 5 Gr. negativ, und ſo in
allen andern Faͤllen. Silber und Kupfer bieten indeß noch nicht
den ſtaͤrkſten Gegenſatz gegen Zink dar, ſondern Platin ſteht weiter
nach der negativen Seite, Graphit noch weiter, Mangan-Oxyd
oder Braunſtein noch weiter, ſo daß bei der Beruͤhrung von Braun-
ſtein mit Silber jener ungefaͤhr 10 Gr. negativ, bei der Beruͤh-
rung von Braunſtein mit Zink jener ungefaͤhr 22 Gr. negativ
werden wuͤrde, wenn wir die vorige Angabe von Graden, die
wenigſtens den wahren Verhaͤltniſſen nahe koͤmmt, beibehalten
wollen.

Aus dieſen, ſchon von Volta angegebenen, Beſtimmungen
geht als Folgerung der Satz hervor, daß bei einer Beruͤhrungskette
mehrerer electromotoriſchen Leiter, deren erſter mit der Erde in
Verbindung iſt, ſtatt daß die uͤbrigen iſolirt gehalten zur Beruͤh-
rung gebracht werden, der electriſche Zuſtand des letzten gar nicht
von den Mittelgliedern der Reihe abhaͤngt. Silber an Zink beruͤh-
rend erhielt nach den obigen Angaben 12 Gr. negative Electri-
citaͤt; wir wollen nun die Kette ſo bilden, daß Silber an Eiſen,
Eiſen an Blei, Blei an Zink beruͤhre, ſo fordert Zink einen Vor-
zug von 5 an poſitiver Electricitaͤt vor dem Blei, Blei einen Vor-
zug von 4 vor dem Eiſen, Eiſen einen Vorzug von 3 vor dem
Silber, und es iſt folglich, wenn das Silber mit der Erde in
Verbindung ſteht, alſo = 0 iſt, Eiſen = + 3, Blei = + 7,

*) Nach Volta's Angaben. Gilb. Ann. X.
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[333/0347] Electricitaͤt 1 Grad nennt, alſo auch die im Kupfer hervortre- tende poſitive 1 Gr.; ſo iſt bei der Beruͤhrung von Eiſen und Silber jenes 3 Gr. poſitiv, Silber 3 Gr. negativ, bei der Beruͤh- rung von Blei und Silber, Blei 7 Gr. poſitiv, Silber 7 Gr. negativ, bei der Beruͤhrung von Zink und Silber, Zink 12 Gr. poſitiv, Silber 12 Gr. negativ *). Aber nicht bloß iſt dieſe Dif- ferenz immer dieſelbe bei zwei beſtimmten Metallen, ſondern auch die Reihenfolge der Metalle iſt ſo beſtimmt, daß man aus der Pruͤfung, wie groß die Differenz zwiſchen Silber und Blei und zwiſchen Silber und Zink iſt, die Differenz zwiſchen Blei und Zink ſicher folgen kann. War naͤmlich fuͤr Silber und Zink Sil- ber 12 Gr. negativ, fuͤr Silber und Blei Silber 7 Gr. negativ, ſo iſt gewiß fuͤr Blei und Zink Blei 5 Gr. negativ, und ſo in allen andern Faͤllen. Silber und Kupfer bieten indeß noch nicht den ſtaͤrkſten Gegenſatz gegen Zink dar, ſondern Platin ſteht weiter nach der negativen Seite, Graphit noch weiter, Mangan-Oxyd oder Braunſtein noch weiter, ſo daß bei der Beruͤhrung von Braun- ſtein mit Silber jener ungefaͤhr 10 Gr. negativ, bei der Beruͤh- rung von Braunſtein mit Zink jener ungefaͤhr 22 Gr. negativ werden wuͤrde, wenn wir die vorige Angabe von Graden, die wenigſtens den wahren Verhaͤltniſſen nahe koͤmmt, beibehalten wollen. Aus dieſen, ſchon von Volta angegebenen, Beſtimmungen geht als Folgerung der Satz hervor, daß bei einer Beruͤhrungskette mehrerer electromotoriſchen Leiter, deren erſter mit der Erde in Verbindung iſt, ſtatt daß die uͤbrigen iſolirt gehalten zur Beruͤh- rung gebracht werden, der electriſche Zuſtand des letzten gar nicht von den Mittelgliedern der Reihe abhaͤngt. Silber an Zink beruͤh- rend erhielt nach den obigen Angaben 12 Gr. negative Electri- citaͤt; wir wollen nun die Kette ſo bilden, daß Silber an Eiſen, Eiſen an Blei, Blei an Zink beruͤhre, ſo fordert Zink einen Vor- zug von 5 an poſitiver Electricitaͤt vor dem Blei, Blei einen Vor- zug von 4 vor dem Eiſen, Eiſen einen Vorzug von 3 vor dem Silber, und es iſt folglich, wenn das Silber mit der Erde in Verbindung ſteht, alſo = 0 iſt, Eiſen = + 3, Blei = + 7, *) Nach Volta's Angaben. Gilb. Ann. X.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/347>, abgerufen am 22.11.2024.