statt findet, so hält man sie für ein Zeichen, daß das Gewitter keine Gefahr drohe. Sie zeigen sich am leichtesten auf Thurm- spitzen, auf den metallenen Spitzen der Masten u. s. w.; aber nicht selten haben Reisende im freien Felde sie an ihrem eignen emporgehobenen Finger oder an jedem hervorragenden Gegenstande gesehen. Leuchtender Regen und leuchtender Schnee beruht auf ähnlichen Umständen, jedoch kann da die ausströmende Electricität auch in bloßer Ungleichheit der Electricität in höhern und in niedri- gern Luftschichten ihren Grund haben.
An diese großen Natur-Ereignisse mögen sich, ehe ich zu der Berührungs-Electricität oder dem Galvanismus übergehe, noch einige Bemerkungen über Mittel, um Electricität in schwa- chem Maaße zu erregen, anschließen. Ich werde bei diesen nur kurze Zeit verweilen, da die hier anzuführenden Erscheinungen meistens vereinzelt dastehen.
Electricität durch Druck hervorgebracht.
Schon Haüy hat bemerkt, daß der Kalkspath ohne Reibung durch bloßen Druck mit der Hand positiv-electrisch wird, und diese Electricität lange behält. Becquerel hat an mehrern weichen Körpern, zum Beispiel an Kork und Federharz, gefunden, daß sie, an isolirenden Stielen gehalten, gegen einander gedrückt und schnell getrennt, sich electrisch zeigen. Kork gegen Federharz (Caoutchouk) gedrückt wird + E, und Federharz - E. Die Reihenfolge der Körper in Beziehung auf die hervorgehende Electricität scheint auch hier eine bestimmte, aber von der bei der Reibungs-Electricität geltenden verschieden zu sein. Gleichartige Körper geben zwar, auch beim Drucke, keine Electricität, ward aber unter zwei Korkstücken eines erwärmt, so gab beim Drucke beider gegen einander das erwärmte - E.
Becquerel stellt neben diese Versuche andre, wo die Theile eines Körpers plötzlich getrennt werden. Wenn er an ein Glim- merblättchen zwei vollkommen isolirende Stäbchen befestigte und das Glimmerblättchen zerriß, so zeigten die beiden Stücke entge- gengesetzte Electricitäten. Ebenso fand schon Adams die beiden
ſtatt findet, ſo haͤlt man ſie fuͤr ein Zeichen, daß das Gewitter keine Gefahr drohe. Sie zeigen ſich am leichteſten auf Thurm- ſpitzen, auf den metallenen Spitzen der Maſten u. ſ. w.; aber nicht ſelten haben Reiſende im freien Felde ſie an ihrem eignen emporgehobenen Finger oder an jedem hervorragenden Gegenſtande geſehen. Leuchtender Regen und leuchtender Schnee beruht auf aͤhnlichen Umſtaͤnden, jedoch kann da die ausſtroͤmende Electricitaͤt auch in bloßer Ungleichheit der Electricitaͤt in hoͤhern und in niedri- gern Luftſchichten ihren Grund haben.
An dieſe großen Natur-Ereigniſſe moͤgen ſich, ehe ich zu der Beruͤhrungs-Electricitaͤt oder dem Galvanismus uͤbergehe, noch einige Bemerkungen uͤber Mittel, um Electricitaͤt in ſchwa- chem Maaße zu erregen, anſchließen. Ich werde bei dieſen nur kurze Zeit verweilen, da die hier anzufuͤhrenden Erſcheinungen meiſtens vereinzelt daſtehen.
Electricitaͤt durch Druck hervorgebracht.
Schon Hauͤy hat bemerkt, daß der Kalkſpath ohne Reibung durch bloßen Druck mit der Hand poſitiv-electriſch wird, und dieſe Electricitaͤt lange behaͤlt. Becquerel hat an mehrern weichen Koͤrpern, zum Beiſpiel an Kork und Federharz, gefunden, daß ſie, an iſolirenden Stielen gehalten, gegen einander gedruͤckt und ſchnell getrennt, ſich electriſch zeigen. Kork gegen Federharz (Caoutchouk) gedruͤckt wird + E, und Federharz - E. Die Reihenfolge der Koͤrper in Beziehung auf die hervorgehende Electricitaͤt ſcheint auch hier eine beſtimmte, aber von der bei der Reibungs-Electricitaͤt geltenden verſchieden zu ſein. Gleichartige Koͤrper geben zwar, auch beim Drucke, keine Electricitaͤt, ward aber unter zwei Korkſtuͤcken eines erwaͤrmt, ſo gab beim Drucke beider gegen einander das erwaͤrmte - E.
Becquerel ſtellt neben dieſe Verſuche andre, wo die Theile eines Koͤrpers ploͤtzlich getrennt werden. Wenn er an ein Glim- merblaͤttchen zwei vollkommen iſolirende Staͤbchen befeſtigte und das Glimmerblaͤttchen zerriß, ſo zeigten die beiden Stuͤcke entge- gengeſetzte Electricitaͤten. Ebenſo fand ſchon Adams die beiden
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ſtatt findet, ſo haͤlt man ſie fuͤr ein Zeichen, daß das Gewitter
keine Gefahr drohe. Sie zeigen ſich am leichteſten auf Thurm-
ſpitzen, auf den metallenen Spitzen der Maſten u. ſ. w.; aber
nicht ſelten haben Reiſende im freien Felde ſie an ihrem eignen
emporgehobenen Finger oder an jedem hervorragenden Gegenſtande
geſehen. Leuchtender Regen und leuchtender Schnee beruht auf
aͤhnlichen Umſtaͤnden, jedoch kann da die ausſtroͤmende Electricitaͤt
auch in bloßer Ungleichheit der Electricitaͤt in hoͤhern und in niedri-
gern Luftſchichten ihren Grund haben.
An dieſe großen Natur-Ereigniſſe moͤgen ſich, ehe ich zu
der Beruͤhrungs-Electricitaͤt oder dem Galvanismus uͤbergehe,
noch einige Bemerkungen uͤber Mittel, um Electricitaͤt in ſchwa-
chem Maaße zu erregen, anſchließen. Ich werde bei dieſen nur
kurze Zeit verweilen, da die hier anzufuͤhrenden Erſcheinungen
meiſtens vereinzelt daſtehen.
Electricitaͤt durch Druck hervorgebracht.
Schon Hauͤy hat bemerkt, daß der Kalkſpath ohne Reibung
durch bloßen Druck mit der Hand poſitiv-electriſch wird, und dieſe
Electricitaͤt lange behaͤlt. Becquerel hat an mehrern weichen
Koͤrpern, zum Beiſpiel an Kork und Federharz, gefunden, daß ſie,
an iſolirenden Stielen gehalten, gegen einander gedruͤckt und ſchnell
getrennt, ſich electriſch zeigen. Kork gegen Federharz (Caoutchouk)
gedruͤckt wird + E, und Federharz - E. Die Reihenfolge der
Koͤrper in Beziehung auf die hervorgehende Electricitaͤt ſcheint auch
hier eine beſtimmte, aber von der bei der Reibungs-Electricitaͤt
geltenden verſchieden zu ſein. Gleichartige Koͤrper geben zwar, auch
beim Drucke, keine Electricitaͤt, ward aber unter zwei Korkſtuͤcken
eines erwaͤrmt, ſo gab beim Drucke beider gegen einander das
erwaͤrmte - E.
Becquerel ſtellt neben dieſe Verſuche andre, wo die Theile
eines Koͤrpers ploͤtzlich getrennt werden. Wenn er an ein Glim-
merblaͤttchen zwei vollkommen iſolirende Staͤbchen befeſtigte und
das Glimmerblaͤttchen zerriß, ſo zeigten die beiden Stuͤcke entge-
gengeſetzte Electricitaͤten. Ebenſo fand ſchon Adams die beiden
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/336>, abgerufen am 13.11.2024.
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