lingt bei desto größern Längen, je stärker die Batterie ist, und van Marum konnte mit seiner Batterie von 225 Quadratfuß Belegung 25 Fuß Eisendrath von Linie dick, und 40 Fuß Eisen- drath von Linie dick schmelzen. Van Marum schließt aus seinen Versuchen, daß bei gleicher Dicke des Drathes die Länge, die man schmelzen kann, sehr genau der Größe der belegten Fläche proportional ist. Aber die Schmelzung erfolgt hier nicht bei den Metallen am leichtesten, die im Feuer am leichtesten schmelzbar sind, sondern bei denen am schwersten, welche die besten Leiter der Electricität sind. Nach den eben vorhin angeführten Versuchen ist dies auch nicht unerwartet. Von Dräthen, die alle 3/8 Linien Durchmesser hatten, wurden 120 Zoll geschmolzen, wenn sie aus den leicht schmelzbaren und zugleich schlechter leitenden Metallen, Zinn und Blei bestanden, von dem schwer schmelzbaren Eisen wur- den 5 Zoll, von dem viel leichter schmelzbaren, aber so sehr gut lei- tenden Silber und Kupfer kaum 1/4 Zoll geschmolzen. Van Marum zeigte die bessere Leitung des Kupfers in Vergleichung gegen das Eisen noch durch einen andern Versuch. Es wurde ein Eisen- drath von Linie und parallel mit demselben ein eben so langer Eisendrath von Linie Durchmesser aufgespannt, so daß der Ent- ladungsschlag durch beide seinen Weg nahm; dann wurde 6 Zoll des dünnen Eisendrathes geschmolzen. Nahm er dagegen einen eben so langen dünnen Eisendrath, wie vorhin, und daneben einen Lin. dicken und eben so langen Kupferdrath, so blieb jener ganz unge- schmolzen, weil der Kupferdrath Leitung genug, um alle Electri- cität durch beide Dräthe abzuleiten, darbot.
Ist der Metalldrath fein, so wird er oft nicht bloß geschmol- zen, sondern verbrennt und steigt als Rauch auf, das ist, er wird in Oxyd verwandelt. Sammelt man den aus dem Rauche nieder- fallenden Staub, so findet man, daß dieser aus Metall-Oxyd besteht. Van Marum hat die Erscheinungen dieses Oxydirens bei vielen Metalldräthen, die er nahe über weißem Papiere aus- spannte und dann dem heftigen Schlage aussetzte, beobachtet; der auf dem Papiere nach der Entladung gelagerte Staub ist bei jedem Metalle von einer andern Farbe, so wie es den Oxyden angemessen ist. Van Marum hat sich überzeugt, daß in Stickgas diese Oxydation nicht statt findet. Auch bei kleinern Batterien gelingt
lingt bei deſto groͤßern Laͤngen, je ſtaͤrker die Batterie iſt, und van Marum konnte mit ſeiner Batterie von 225 Quadratfuß Belegung 25 Fuß Eiſendrath von Linie dick, und 40 Fuß Eiſen- drath von Linie dick ſchmelzen. Van Marum ſchließt aus ſeinen Verſuchen, daß bei gleicher Dicke des Drathes die Laͤnge, die man ſchmelzen kann, ſehr genau der Groͤße der belegten Flaͤche proportional iſt. Aber die Schmelzung erfolgt hier nicht bei den Metallen am leichteſten, die im Feuer am leichteſten ſchmelzbar ſind, ſondern bei denen am ſchwerſten, welche die beſten Leiter der Electricitaͤt ſind. Nach den eben vorhin angefuͤhrten Verſuchen iſt dies auch nicht unerwartet. Von Draͤthen, die alle ⅜ Linien Durchmeſſer hatten, wurden 120 Zoll geſchmolzen, wenn ſie aus den leicht ſchmelzbaren und zugleich ſchlechter leitenden Metallen, Zinn und Blei beſtanden, von dem ſchwer ſchmelzbaren Eiſen wur- den 5 Zoll, von dem viel leichter ſchmelzbaren, aber ſo ſehr gut lei- tenden Silber und Kupfer kaum ¼ Zoll geſchmolzen. Van Marum zeigte die beſſere Leitung des Kupfers in Vergleichung gegen das Eiſen noch durch einen andern Verſuch. Es wurde ein Eiſen- drath von Linie und parallel mit demſelben ein eben ſo langer Eiſendrath von Linie Durchmeſſer aufgeſpannt, ſo daß der Ent- ladungsſchlag durch beide ſeinen Weg nahm; dann wurde 6 Zoll des duͤnnen Eiſendrathes geſchmolzen. Nahm er dagegen einen eben ſo langen duͤnnen Eiſendrath, wie vorhin, und daneben einen Lin. dicken und eben ſo langen Kupferdrath, ſo blieb jener ganz unge- ſchmolzen, weil der Kupferdrath Leitung genug, um alle Electri- citaͤt durch beide Draͤthe abzuleiten, darbot.
Iſt der Metalldrath fein, ſo wird er oft nicht bloß geſchmol- zen, ſondern verbrennt und ſteigt als Rauch auf, das iſt, er wird in Oxyd verwandelt. Sammelt man den aus dem Rauche nieder- fallenden Staub, ſo findet man, daß dieſer aus Metall-Oxyd beſteht. Van Marum hat die Erſcheinungen dieſes Oxydirens bei vielen Metalldraͤthen, die er nahe uͤber weißem Papiere aus- ſpannte und dann dem heftigen Schlage ausſetzte, beobachtet; der auf dem Papiere nach der Entladung gelagerte Staub iſt bei jedem Metalle von einer andern Farbe, ſo wie es den Oxyden angemeſſen iſt. Van Marum hat ſich uͤberzeugt, daß in Stickgas dieſe Oxydation nicht ſtatt findet. Auch bei kleinern Batterien gelingt
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ſeinen Verſuchen, daß bei gleicher Dicke des Drathes die Laͤnge,
die man ſchmelzen kann, ſehr genau der Groͤße der belegten Flaͤche
proportional iſt. Aber die Schmelzung erfolgt hier nicht bei den
Metallen am leichteſten, die im Feuer am leichteſten ſchmelzbar
ſind, ſondern bei denen am ſchwerſten, welche die beſten Leiter der
Electricitaͤt ſind. Nach den eben vorhin angefuͤhrten Verſuchen iſt
dies auch nicht unerwartet. Von Draͤthen, die alle ⅜ Linien
Durchmeſſer hatten, wurden 120 Zoll geſchmolzen, wenn ſie aus
den leicht ſchmelzbaren und zugleich ſchlechter leitenden Metallen,
Zinn und Blei beſtanden, von dem ſchwer ſchmelzbaren Eiſen wur-
den 5 Zoll, von dem viel leichter ſchmelzbaren, aber ſo ſehr gut lei-
tenden Silber und Kupfer kaum ¼ Zoll geſchmolzen. Van Marum
zeigte die beſſere Leitung des Kupfers in Vergleichung gegen das
Eiſen noch durch einen andern Verſuch. Es wurde ein Eiſen-
drath von [FORMEL] Linie und parallel mit demſelben ein eben ſo langer
Eiſendrath von [FORMEL] Linie Durchmeſſer aufgeſpannt, ſo daß der Ent-
ladungsſchlag durch beide ſeinen Weg nahm; dann wurde 6 Zoll des
duͤnnen Eiſendrathes geſchmolzen. Nahm er dagegen einen eben ſo
langen duͤnnen Eiſendrath, wie vorhin, und daneben einen [FORMEL] Lin.
dicken und eben ſo langen Kupferdrath, ſo blieb jener ganz unge-
ſchmolzen, weil der Kupferdrath Leitung genug, um alle Electri-
citaͤt durch beide Draͤthe abzuleiten, darbot.
Iſt der Metalldrath fein, ſo wird er oft nicht bloß geſchmol-
zen, ſondern verbrennt und ſteigt als Rauch auf, das iſt, er wird
in Oxyd verwandelt. Sammelt man den aus dem Rauche nieder-
fallenden Staub, ſo findet man, daß dieſer aus Metall-Oxyd
beſteht. Van Marum hat die Erſcheinungen dieſes Oxydirens
bei vielen Metalldraͤthen, die er nahe uͤber weißem Papiere aus-
ſpannte und dann dem heftigen Schlage ausſetzte, beobachtet; der
auf dem Papiere nach der Entladung gelagerte Staub iſt bei jedem
Metalle von einer andern Farbe, ſo wie es den Oxyden angemeſſen
iſt. Van Marum hat ſich uͤberzeugt, daß in Stickgas dieſe
Oxydation nicht ſtatt findet. Auch bei kleinern Batterien gelingt
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/316>, abgerufen am 25.11.2024.
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