Von den Mitteln, die Electricität mächtig zu verstärken, mit welchen ich Sie, h. H., neulich unterhielt, gehe ich jetzt zu Mit- teln über, um sehr geringe Spuren von Electricität zu beobachten. Diese Mittel hängen genau von denselben Principien ab, die wir neulich betrachtet haben. Der im Jahre 1783 von Volta erfundene Condensator hat seinen Namen daher, weil er die Electricität, die aus einem schwach geladenen Körper zufließt, ver- dichtet und dadurch merklicher macht.
Die beste Art, den Condensator anzuordnen, ist die, daß man zwei Platten AB, CD, (Fig. 85.), deren eine AB auf der isoli- renden Unterlage EF ruhet, vollkommen eben, so daß sie sich genau an einander anschließen, abschleift, und dann mit einer sehr dün- nen Schichte eines nicht leitenden Firnisses an einer Seite glatt überzieht. AB ist an der oberen, CD an der unteren Seite mit diesem Firniß sehr dünne und gleichförmig überzogen; GH ist ein isolirendes Stäbchen, um die Platte auf AB aufzusetzen oder abzu- heben. An AB sind die mit leitenden Fäden befestigten Kugeln 1 angebracht, die sich abstoßen, wenn in AB eine frei wirkende Ladung ist.
Will man den Condensator anwenden, so geschieht dies immer nur da, wo die gewöhnlichen Electrometer keine Spur oder schwache Spuren von Electricität zeigen. Man setzt nun die obere Platte CD auf AB, und bringt den Leiter, in welchem man einige Electricität vermuthet, mit der unteren, nicht mit Firniß über- zogenen Seite der Platte AB in Berührung. Während er so an AB anliegt, berührt man die obere Seite der Platte CD mit dem Finger, und läßt eine kurze Zeit lang die Einwirkung, welche so statt findet, fortdauern. Alsdann zieht man sowohl die Electri- citätsquelle, als den Finger, weg, und hebt die Platte CD an dem isolirenden Handgriffe auf; sobald das geschieht, gehen die
Siebenzehnte Vorleſung.
Der Condenſator.
Von den Mitteln, die Electricitaͤt maͤchtig zu verſtaͤrken, mit welchen ich Sie, h. H., neulich unterhielt, gehe ich jetzt zu Mit- teln uͤber, um ſehr geringe Spuren von Electricitaͤt zu beobachten. Dieſe Mittel haͤngen genau von denſelben Principien ab, die wir neulich betrachtet haben. Der im Jahre 1783 von Volta erfundene Condenſator hat ſeinen Namen daher, weil er die Electricitaͤt, die aus einem ſchwach geladenen Koͤrper zufließt, ver- dichtet und dadurch merklicher macht.
Die beſte Art, den Condenſator anzuordnen, iſt die, daß man zwei Platten AB, CD, (Fig. 85.), deren eine AB auf der iſoli- renden Unterlage EF ruhet, vollkommen eben, ſo daß ſie ſich genau an einander anſchließen, abſchleift, und dann mit einer ſehr duͤn- nen Schichte eines nicht leitenden Firniſſes an einer Seite glatt uͤberzieht. AB iſt an der oberen, CD an der unteren Seite mit dieſem Firniß ſehr duͤnne und gleichfoͤrmig uͤberzogen; GH iſt ein iſolirendes Staͤbchen, um die Platte auf AB aufzuſetzen oder abzu- heben. An AB ſind die mit leitenden Faͤden befeſtigten Kugeln 1 angebracht, die ſich abſtoßen, wenn in AB eine frei wirkende Ladung iſt.
Will man den Condenſator anwenden, ſo geſchieht dies immer nur da, wo die gewoͤhnlichen Electrometer keine Spur oder ſchwache Spuren von Electricitaͤt zeigen. Man ſetzt nun die obere Platte CD auf AB, und bringt den Leiter, in welchem man einige Electricitaͤt vermuthet, mit der unteren, nicht mit Firniß uͤber- zogenen Seite der Platte AB in Beruͤhrung. Waͤhrend er ſo an AB anliegt, beruͤhrt man die obere Seite der Platte CD mit dem Finger, und laͤßt eine kurze Zeit lang die Einwirkung, welche ſo ſtatt findet, fortdauern. Alsdann zieht man ſowohl die Electri- citaͤtsquelle, als den Finger, weg, und hebt die Platte CD an dem iſolirenden Handgriffe auf; ſobald das geſchieht, gehen die
<TEI><text><body><pbfacs="#f0295"n="281"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Siebenzehnte Vorleſung</hi>.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Der Condenſator</hi>.</head><lb/><p>Von den Mitteln, die Electricitaͤt maͤchtig zu verſtaͤrken, mit<lb/>
welchen ich Sie, h. H., neulich unterhielt, gehe ich jetzt zu Mit-<lb/>
teln uͤber, um ſehr geringe Spuren von Electricitaͤt zu beobachten.<lb/>
Dieſe Mittel haͤngen genau von denſelben Principien ab, die wir<lb/>
neulich betrachtet haben. Der im Jahre 1783 von <hirendition="#g">Volta</hi><lb/>
erfundene Condenſator hat ſeinen Namen daher, weil er die<lb/>
Electricitaͤt, die aus einem ſchwach geladenen Koͤrper zufließt, ver-<lb/>
dichtet und dadurch merklicher macht.</p><lb/><p>Die beſte Art, den Condenſator anzuordnen, iſt die, daß man<lb/>
zwei Platten <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB, CD,</hi></hi> (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 85.</hi></hi>), deren eine <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> auf der iſoli-<lb/>
renden Unterlage <hirendition="#aq"><hirendition="#b">EF</hi></hi> ruhet, vollkommen eben, ſo daß ſie ſich genau<lb/>
an einander anſchließen, abſchleift, und dann mit einer ſehr duͤn-<lb/>
nen Schichte eines nicht leitenden Firniſſes an einer Seite glatt<lb/>
uͤberzieht. <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> iſt an der oberen, <hirendition="#aq"><hirendition="#b">CD</hi></hi> an der unteren Seite mit<lb/>
dieſem Firniß ſehr duͤnne und gleichfoͤrmig uͤberzogen; <hirendition="#aq"><hirendition="#b">GH</hi></hi> iſt ein<lb/>
iſolirendes Staͤbchen, um die Platte auf <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> aufzuſetzen oder abzu-<lb/>
heben. An <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi>ſind die mit leitenden Faͤden befeſtigten Kugeln<lb/>
1 angebracht, die ſich abſtoßen, wenn in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> eine frei wirkende<lb/>
Ladung iſt.</p><lb/><p>Will man den Condenſator anwenden, ſo geſchieht dies immer<lb/>
nur da, wo die gewoͤhnlichen Electrometer keine Spur oder ſchwache<lb/>
Spuren von Electricitaͤt zeigen. Man ſetzt nun die obere Platte<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">CD</hi></hi> auf <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB,</hi></hi> und bringt den Leiter, in welchem man einige<lb/>
Electricitaͤt vermuthet, mit der unteren, nicht mit Firniß uͤber-<lb/>
zogenen Seite der Platte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> in Beruͤhrung. Waͤhrend er ſo an<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> anliegt, beruͤhrt man die obere Seite der Platte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">CD</hi></hi> mit<lb/>
dem Finger, und laͤßt eine kurze Zeit lang die Einwirkung, welche<lb/>ſo ſtatt findet, fortdauern. Alsdann zieht man ſowohl die Electri-<lb/>
citaͤtsquelle, als den Finger, weg, und hebt die Platte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">CD</hi></hi> an<lb/>
dem iſolirenden Handgriffe auf; ſobald das geſchieht, gehen die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[281/0295]
Siebenzehnte Vorleſung.
Der Condenſator.
Von den Mitteln, die Electricitaͤt maͤchtig zu verſtaͤrken, mit
welchen ich Sie, h. H., neulich unterhielt, gehe ich jetzt zu Mit-
teln uͤber, um ſehr geringe Spuren von Electricitaͤt zu beobachten.
Dieſe Mittel haͤngen genau von denſelben Principien ab, die wir
neulich betrachtet haben. Der im Jahre 1783 von Volta
erfundene Condenſator hat ſeinen Namen daher, weil er die
Electricitaͤt, die aus einem ſchwach geladenen Koͤrper zufließt, ver-
dichtet und dadurch merklicher macht.
Die beſte Art, den Condenſator anzuordnen, iſt die, daß man
zwei Platten AB, CD, (Fig. 85.), deren eine AB auf der iſoli-
renden Unterlage EF ruhet, vollkommen eben, ſo daß ſie ſich genau
an einander anſchließen, abſchleift, und dann mit einer ſehr duͤn-
nen Schichte eines nicht leitenden Firniſſes an einer Seite glatt
uͤberzieht. AB iſt an der oberen, CD an der unteren Seite mit
dieſem Firniß ſehr duͤnne und gleichfoͤrmig uͤberzogen; GH iſt ein
iſolirendes Staͤbchen, um die Platte auf AB aufzuſetzen oder abzu-
heben. An AB ſind die mit leitenden Faͤden befeſtigten Kugeln
1 angebracht, die ſich abſtoßen, wenn in AB eine frei wirkende
Ladung iſt.
Will man den Condenſator anwenden, ſo geſchieht dies immer
nur da, wo die gewoͤhnlichen Electrometer keine Spur oder ſchwache
Spuren von Electricitaͤt zeigen. Man ſetzt nun die obere Platte
CD auf AB, und bringt den Leiter, in welchem man einige
Electricitaͤt vermuthet, mit der unteren, nicht mit Firniß uͤber-
zogenen Seite der Platte AB in Beruͤhrung. Waͤhrend er ſo an
AB anliegt, beruͤhrt man die obere Seite der Platte CD mit
dem Finger, und laͤßt eine kurze Zeit lang die Einwirkung, welche
ſo ſtatt findet, fortdauern. Alsdann zieht man ſowohl die Electri-
citaͤtsquelle, als den Finger, weg, und hebt die Platte CD an
dem iſolirenden Handgriffe auf; ſobald das geſchieht, gehen die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/295>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.