der electrischen Materien wieder ein, bis die Anziehung und Ab- stoßung auf irgend einen Punct im Innern wieder Null ist. Wenn die Entfernung beider Kugeln geringer wird, so ist immer steigend mehr negative Electricität auf der Hälfte B und die zuge- hörige positive ist auf A angehäuft; dagegen häuft die auf CD als Ladung vorhandene positiv-electrische Materie sich in C an, je mehr das Verhältniß der Anziehung der näheren negativen Halb- kugel B gegen die Abstoßung der entfernteren positiven A bedeu- tender wird. Endlich geht dann die Ladung von CD auf AB über, und bei der Berührung erhalten beide Kugeln jede einen angemessenen Antheil der Ladung. Wenn man sie dann langsam und immer isolirt von einander entfernt, so tritt an den nächsten Puncten B, C, (wo während der Berührung keine electrische Ma- terie blieb,) die positive Electricität bei der größern, die negative bei der kleinern hervor, die gesammte abstoßende Kraft der auf B wirkenden positiven Electricität in CD ist nämlich vielmal größer als die auf A wirkende, so lange die Entfernung klein ist, und des- halb wird so sehr alle + E nach A gedrängt, daß in B ein - E hervorgeht; bei größerer Entfernung nähern die auf A und B wirkenden Kräfte sich der Gleichheit und die + E kehrt nach B zurück, bis sie endlich in sehr großen Entfernungen sich ganz gleich auf AB austheilt.
Wegen dieser ganz ungleichen Austheilung der Electricität auf Leitern ist es höchst schwierig, theoretisch zu bestimmen, wie fern die Grade unsrer gewöhnlichen Electrometer mit wahren Graden electrischer Ladungen vergleichbar sind. Es sind nämlich nicht die Endpuncte L, M, (Fig. 69.) allein, die sich abstoßen, sondern l, m und alle andere Puncte sind gleichfalls geladen, und da jeder Punct einen andern Antheil der Ladung hat, und jeder Punct bei Veränderung der Lage des einen Theiles Mm einen andern Antheil der Ladung empfängt, so würde eine sehr genaue theoretische Untersuchung, die für jetzt noch unausführbar ist, der Bestim- mung wahrer Electrometergrade vorausgehen müssen. Will man also eine solche Bestimmung, die jedoch wegen des ungleichen Ver- lustes von Electricität in der Luft allemal etwas unsicher bleibt, versuchen, so müßte es experimentirend geschehen. Wenn eine Kugel geladen ist und auf ihr das Electrometer sich bis zu bestimm-
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der electriſchen Materien wieder ein, bis die Anziehung und Ab- ſtoßung auf irgend einen Punct im Innern wieder Null iſt. Wenn die Entfernung beider Kugeln geringer wird, ſo iſt immer ſteigend mehr negative Electricitaͤt auf der Haͤlfte B und die zuge- hoͤrige poſitive iſt auf A angehaͤuft; dagegen haͤuft die auf CD als Ladung vorhandene poſitiv-electriſche Materie ſich in C an, je mehr das Verhaͤltniß der Anziehung der naͤheren negativen Halb- kugel B gegen die Abſtoßung der entfernteren poſitiven A bedeu- tender wird. Endlich geht dann die Ladung von CD auf AB uͤber, und bei der Beruͤhrung erhalten beide Kugeln jede einen angemeſſenen Antheil der Ladung. Wenn man ſie dann langſam und immer iſolirt von einander entfernt, ſo tritt an den naͤchſten Puncten B, C, (wo waͤhrend der Beruͤhrung keine electriſche Ma- terie blieb,) die poſitive Electricitaͤt bei der groͤßern, die negative bei der kleinern hervor, die geſammte abſtoßende Kraft der auf B wirkenden poſitiven Electricitaͤt in CD iſt naͤmlich vielmal groͤßer als die auf A wirkende, ſo lange die Entfernung klein iſt, und des- halb wird ſo ſehr alle + E nach A gedraͤngt, daß in B ein - E hervorgeht; bei groͤßerer Entfernung naͤhern die auf A und B wirkenden Kraͤfte ſich der Gleichheit und die + E kehrt nach B zuruͤck, bis ſie endlich in ſehr großen Entfernungen ſich ganz gleich auf AB austheilt.
Wegen dieſer ganz ungleichen Austheilung der Electricitaͤt auf Leitern iſt es hoͤchſt ſchwierig, theoretiſch zu beſtimmen, wie fern die Grade unſrer gewoͤhnlichen Electrometer mit wahren Graden electriſcher Ladungen vergleichbar ſind. Es ſind naͤmlich nicht die Endpuncte L, M, (Fig. 69.) allein, die ſich abſtoßen, ſondern l, m und alle andere Puncte ſind gleichfalls geladen, und da jeder Punct einen andern Antheil der Ladung hat, und jeder Punct bei Veraͤnderung der Lage des einen Theiles Mm einen andern Antheil der Ladung empfaͤngt, ſo wuͤrde eine ſehr genaue theoretiſche Unterſuchung, die fuͤr jetzt noch unausfuͤhrbar iſt, der Beſtim- mung wahrer Electrometergrade vorausgehen muͤſſen. Will man alſo eine ſolche Beſtimmung, die jedoch wegen des ungleichen Ver- luſtes von Electricitaͤt in der Luft allemal etwas unſicher bleibt, verſuchen, ſo muͤßte es experimentirend geſchehen. Wenn eine Kugel geladen iſt und auf ihr das Electrometer ſich bis zu beſtimm-
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der electriſchen Materien wieder ein, bis die Anziehung und Ab-
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Wenn die Entfernung beider Kugeln geringer wird, ſo iſt immer
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als Ladung vorhandene poſitiv-electriſche Materie ſich in C an, je
mehr das Verhaͤltniß der Anziehung der naͤheren negativen Halb-
kugel B gegen die Abſtoßung der entfernteren poſitiven A bedeu-
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uͤber, und bei der Beruͤhrung erhalten beide Kugeln jede einen
angemeſſenen Antheil der Ladung. Wenn man ſie dann langſam
und immer iſolirt von einander entfernt, ſo tritt an den naͤchſten
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wirkenden poſitiven Electricitaͤt in CD iſt naͤmlich vielmal groͤßer
als die auf A wirkende, ſo lange die Entfernung klein iſt, und des-
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hervorgeht; bei groͤßerer Entfernung naͤhern die auf A und B
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zuruͤck, bis ſie endlich in ſehr großen Entfernungen ſich ganz gleich
auf AB austheilt.
Wegen dieſer ganz ungleichen Austheilung der Electricitaͤt auf
Leitern iſt es hoͤchſt ſchwierig, theoretiſch zu beſtimmen, wie fern
die Grade unſrer gewoͤhnlichen Electrometer mit wahren Graden
electriſcher Ladungen vergleichbar ſind. Es ſind naͤmlich nicht die
Endpuncte L, M, (Fig. 69.) allein, die ſich abſtoßen, ſondern l, m
und alle andere Puncte ſind gleichfalls geladen, und da jeder
Punct einen andern Antheil der Ladung hat, und jeder Punct bei
Veraͤnderung der Lage des einen Theiles Mm einen andern Antheil
der Ladung empfaͤngt, ſo wuͤrde eine ſehr genaue theoretiſche
Unterſuchung, die fuͤr jetzt noch unausfuͤhrbar iſt, der Beſtim-
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alſo eine ſolche Beſtimmung, die jedoch wegen des ungleichen Ver-
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verſuchen, ſo muͤßte es experimentirend geſchehen. Wenn eine
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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