cität. Allemal aber wenn man ihn mit einem metallischen Leiter auch nur aufs mindeste berührt, ist die Electricität sogleich gänz- lich abgeleitet.
Die Leitungsfähigkeit der Körper ist sehr verschieden. Die Metalle gehören alle zu den besten Leitern, aber wir werden später doch auch unter ihnen Grade der bessern Leitung bestimmen lernen. Kohle ist ein fast ebenso guter Leiter als die Metalle. Erze sind gleichfalls leitend und manche Steine sind es, weil sie fast nie ohne einige Feuchtigkeit sind; Holz und andre Körper, die irgend etwas von Feuchtigkeit aufnehmen, leiten desto mehr, je feuchter sie sind; Pflanzen und die meisten Theile der thierischen Körper, auch die Knochen, sind Leiter. Dagegen sind alle Glas-Arten Nichtleiter oder Isolatoren. Alle harten Steine, ferner Phosphor, Schwefel, alle harzigen Körper, völlig trockene Salze, sind Nichtleiter. Die Hölzer und die weichern Stein-Arten isoliren desto besser, je mehr ihnen alle Feuchtigkeit entzogen ist. Seide, Federn, trockene Haare und Pelz sind Richtleiter. Das Wasser ist ein Leiter, vorzüglich wird die Electricität an seiner Oberfläche gut fortgeleitet; fette Oele dagegen isoliren vollkommen. Die trockene Luft ist ein Nichtleiter und dadurch entsteht die Möglichkeit, die Electricität anzuhäufen, die gänzlich fehlen würde, wenn die, alle Körper um- gebende, Luft ein guter Leiter wäre; in sehr feuchter Luft ist es wirklich kaum möglich, Electricität merkbar zu machen. Uebrigens ändert sich die Leitung bei verschiedenem Zustande der Körper, schmelzendes Harz wird leitend und sehr heißes Glas gleichfalls. Bei Körpern, die nur schwach leiten, wird es merklich, daß sie bei größerer Länge und bei geringerer Dicke die Ableitung mehr hin- dern. Daher darf man die Glasfüße, auf welchen der zu isolirende Körper ruht, nicht zu kurz machen; auch dürfen dieser Unter- stützungen nicht zu viele sein, weil doch jede in einigem Grade Electricität entweichen läßt. Wir werden bald Mittel finden, die Vortheile, die hier der eine oder der andre Körper gewährt, noch genauer anzugeben.
Metalle werden durch Reiben electrisch.
Man glaubte ehemals diejenigen Körper als idio-electrische, als fähig selbst electrisch gemacht zu werden, ansehen zu dürfen,
citaͤt. Allemal aber wenn man ihn mit einem metalliſchen Leiter auch nur aufs mindeſte beruͤhrt, iſt die Electricitaͤt ſogleich gaͤnz- lich abgeleitet.
Die Leitungsfaͤhigkeit der Koͤrper iſt ſehr verſchieden. Die Metalle gehoͤren alle zu den beſten Leitern, aber wir werden ſpaͤter doch auch unter ihnen Grade der beſſern Leitung beſtimmen lernen. Kohle iſt ein faſt ebenſo guter Leiter als die Metalle. Erze ſind gleichfalls leitend und manche Steine ſind es, weil ſie faſt nie ohne einige Feuchtigkeit ſind; Holz und andre Koͤrper, die irgend etwas von Feuchtigkeit aufnehmen, leiten deſto mehr, je feuchter ſie ſind; Pflanzen und die meiſten Theile der thieriſchen Koͤrper, auch die Knochen, ſind Leiter. Dagegen ſind alle Glas-Arten Nichtleiter oder Iſolatoren. Alle harten Steine, ferner Phosphor, Schwefel, alle harzigen Koͤrper, voͤllig trockene Salze, ſind Nichtleiter. Die Hoͤlzer und die weichern Stein-Arten iſoliren deſto beſſer, je mehr ihnen alle Feuchtigkeit entzogen iſt. Seide, Federn, trockene Haare und Pelz ſind Richtleiter. Das Waſſer iſt ein Leiter, vorzuͤglich wird die Electricitaͤt an ſeiner Oberflaͤche gut fortgeleitet; fette Oele dagegen iſoliren vollkommen. Die trockene Luft iſt ein Nichtleiter und dadurch entſteht die Moͤglichkeit, die Electricitaͤt anzuhaͤufen, die gaͤnzlich fehlen wuͤrde, wenn die, alle Koͤrper um- gebende, Luft ein guter Leiter waͤre; in ſehr feuchter Luft iſt es wirklich kaum moͤglich, Electricitaͤt merkbar zu machen. Uebrigens aͤndert ſich die Leitung bei verſchiedenem Zuſtande der Koͤrper, ſchmelzendes Harz wird leitend und ſehr heißes Glas gleichfalls. Bei Koͤrpern, die nur ſchwach leiten, wird es merklich, daß ſie bei groͤßerer Laͤnge und bei geringerer Dicke die Ableitung mehr hin- dern. Daher darf man die Glasfuͤße, auf welchen der zu iſolirende Koͤrper ruht, nicht zu kurz machen; auch duͤrfen dieſer Unter- ſtuͤtzungen nicht zu viele ſein, weil doch jede in einigem Grade Electricitaͤt entweichen laͤßt. Wir werden bald Mittel finden, die Vortheile, die hier der eine oder der andre Koͤrper gewaͤhrt, noch genauer anzugeben.
Metalle werden durch Reiben electriſch.
Man glaubte ehemals diejenigen Koͤrper als idio-electriſche, als faͤhig ſelbſt electriſch gemacht zu werden, anſehen zu duͤrfen,
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citaͤt. Allemal aber wenn man ihn mit einem metalliſchen Leiter
auch nur aufs mindeſte beruͤhrt, iſt die Electricitaͤt ſogleich gaͤnz-
lich abgeleitet.
Die Leitungsfaͤhigkeit der Koͤrper iſt ſehr verſchieden. Die
Metalle gehoͤren alle zu den beſten Leitern, aber wir werden ſpaͤter
doch auch unter ihnen Grade der beſſern Leitung beſtimmen lernen.
Kohle iſt ein faſt ebenſo guter Leiter als die Metalle. Erze ſind
gleichfalls leitend und manche Steine ſind es, weil ſie faſt nie ohne
einige Feuchtigkeit ſind; Holz und andre Koͤrper, die irgend etwas
von Feuchtigkeit aufnehmen, leiten deſto mehr, je feuchter ſie ſind;
Pflanzen und die meiſten Theile der thieriſchen Koͤrper, auch die
Knochen, ſind Leiter. Dagegen ſind alle Glas-Arten Nichtleiter
oder Iſolatoren. Alle harten Steine, ferner Phosphor, Schwefel,
alle harzigen Koͤrper, voͤllig trockene Salze, ſind Nichtleiter. Die
Hoͤlzer und die weichern Stein-Arten iſoliren deſto beſſer, je mehr
ihnen alle Feuchtigkeit entzogen iſt. Seide, Federn, trockene Haare
und Pelz ſind Richtleiter. Das Waſſer iſt ein Leiter, vorzuͤglich
wird die Electricitaͤt an ſeiner Oberflaͤche gut fortgeleitet; fette
Oele dagegen iſoliren vollkommen. Die trockene Luft iſt ein
Nichtleiter und dadurch entſteht die Moͤglichkeit, die Electricitaͤt
anzuhaͤufen, die gaͤnzlich fehlen wuͤrde, wenn die, alle Koͤrper um-
gebende, Luft ein guter Leiter waͤre; in ſehr feuchter Luft iſt es
wirklich kaum moͤglich, Electricitaͤt merkbar zu machen. Uebrigens
aͤndert ſich die Leitung bei verſchiedenem Zuſtande der Koͤrper,
ſchmelzendes Harz wird leitend und ſehr heißes Glas gleichfalls.
Bei Koͤrpern, die nur ſchwach leiten, wird es merklich, daß ſie bei
groͤßerer Laͤnge und bei geringerer Dicke die Ableitung mehr hin-
dern. Daher darf man die Glasfuͤße, auf welchen der zu iſolirende
Koͤrper ruht, nicht zu kurz machen; auch duͤrfen dieſer Unter-
ſtuͤtzungen nicht zu viele ſein, weil doch jede in einigem Grade
Electricitaͤt entweichen laͤßt. Wir werden bald Mittel finden, die
Vortheile, die hier der eine oder der andre Koͤrper gewaͤhrt, noch
genauer anzugeben.
Metalle werden durch Reiben electriſch.
Man glaubte ehemals diejenigen Koͤrper als idio-electriſche,
als faͤhig ſelbſt electriſch gemacht zu werden, anſehen zu duͤrfen,
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/226>, abgerufen am 13.11.2024.
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