Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

den. Der bei A aufzuschraubende Theil besteht aus einem größern
Recipienten, der mit vollkommen trockener Luft (atmosphärischer
oder einer künstlichen Luft-Art,) gefüllt wird, aus einem Hahne Y,
der den Zutritt der Luft bei einer Stellung gestattet, bei der andern
Stellung hindert, und aus einem zweiten Hahne R, der eben diese
Bestimmung hat. Man trocknet nun alle Theile des Instruments
vollkommen, füllt die Röhre FA und also zugleich auch TT' mit
ganz trockenem und keine Luft enthaltendem Quecksilber, und
schraubt den obern Theil, in dessen Ballon sich völlig trockene Luft
befindet, auf. Nun werden die Hähne Y, R, geöffnet, und zu-
gleich dem Quecksilber bei W ein Ausfluß gestattet, damit die weite
Röhre sich nach und nach mit trockener Luft fülle. Da man das
Ausfließen des Quecksilbers unterbrechen kann, wenn man will, so
nimmt man den Augenblick wahr, da ein angemessener Theil AH
mit Luft gefüllt ist; dann sperrt man den Hahn W und hierauf
auch den Hahn R. Da die Luft aus dem Ballon austretend sich
ausdehnte, so ist in AH verdünnte Luft, und die Oberfläche H ist
daher höher als h; man bringt aber die Luft AH zu eben dem
Grade von Elasticität, wie die äußere Luft, indem man bei h Queck-
silber zugießt, und damit inne hält, wenn die hiedurch in einen
engern Raum gebrachte Luft das Quecksilber in H genau so hoch
als in h hält. Jetzt ist also AH mit ganz trockener Luft gefüllt,
deren Elasticität durch die gerade statt findende Barometerhöhe
bestimmt wird, indem bei horizontaler Oberfläche Hh, der Druck
der innern Luft genau dem Drucke der äußeren das Gleichgewicht
hält. Um nun Dämpfe in den Raum AH zu bringen, schraubt
man den Ballon oberhalb R ab und schraubt dagegen einen andern
Hahn an der Stelle von Y an. Dieser Hahn Y ist nicht durch-
bohrt, sondern hat, wie schon früher erwähnt ist, eine kleine Ver-
tiefung, die sich, wenn man das kleine Gefäß oberhalb mit Wasser
füllt und diese Vertiefung auf die obere Seite des Hahnes bringt,
auch mit Wasser füllt, und, bei einer halben Umdrehung des Hah-
nes in seiner genau schließenden Fassung, diesen Tropfen nach un-
ten hin führt, wo er, wenn der Hahn R geöffnet ist, verdampft und
den Raum AH mit Dämpfen füllt. Man wiederholt das Aufneh-
men eines Tropfens und das Hinabführen zum Verdampfen so
lange bis keine neue Dampf-Erzeugung, die sich durch ein Hinab-

den. Der bei A aufzuſchraubende Theil beſteht aus einem groͤßern
Recipienten, der mit vollkommen trockener Luft (atmoſphaͤriſcher
oder einer kuͤnſtlichen Luft-Art,) gefuͤllt wird, aus einem Hahne Y,
der den Zutritt der Luft bei einer Stellung geſtattet, bei der andern
Stellung hindert, und aus einem zweiten Hahne R, der eben dieſe
Beſtimmung hat. Man trocknet nun alle Theile des Inſtruments
vollkommen, fuͤllt die Roͤhre FA und alſo zugleich auch TT mit
ganz trockenem und keine Luft enthaltendem Queckſilber, und
ſchraubt den obern Theil, in deſſen Ballon ſich voͤllig trockene Luft
befindet, auf. Nun werden die Haͤhne Y, R, geoͤffnet, und zu-
gleich dem Queckſilber bei W ein Ausfluß geſtattet, damit die weite
Roͤhre ſich nach und nach mit trockener Luft fuͤlle. Da man das
Ausfließen des Queckſilbers unterbrechen kann, wenn man will, ſo
nimmt man den Augenblick wahr, da ein angemeſſener Theil AH
mit Luft gefuͤllt iſt; dann ſperrt man den Hahn W und hierauf
auch den Hahn R. Da die Luft aus dem Ballon austretend ſich
ausdehnte, ſo iſt in AH verduͤnnte Luft, und die Oberflaͤche H iſt
daher hoͤher als h; man bringt aber die Luft AH zu eben dem
Grade von Elaſticitaͤt, wie die aͤußere Luft, indem man bei h Queck-
ſilber zugießt, und damit inne haͤlt, wenn die hiedurch in einen
engern Raum gebrachte Luft das Queckſilber in H genau ſo hoch
als in h haͤlt. Jetzt iſt alſo AH mit ganz trockener Luft gefuͤllt,
deren Elaſticitaͤt durch die gerade ſtatt findende Barometerhoͤhe
beſtimmt wird, indem bei horizontaler Oberflaͤche Hh, der Druck
der innern Luft genau dem Drucke der aͤußeren das Gleichgewicht
haͤlt. Um nun Daͤmpfe in den Raum AH zu bringen, ſchraubt
man den Ballon oberhalb R ab und ſchraubt dagegen einen andern
Hahn an der Stelle von Y an. Dieſer Hahn Y iſt nicht durch-
bohrt, ſondern hat, wie ſchon fruͤher erwaͤhnt iſt, eine kleine Ver-
tiefung, die ſich, wenn man das kleine Gefaͤß oberhalb mit Waſſer
fuͤllt und dieſe Vertiefung auf die obere Seite des Hahnes bringt,
auch mit Waſſer fuͤllt, und, bei einer halben Umdrehung des Hah-
nes in ſeiner genau ſchließenden Faſſung, dieſen Tropfen nach un-
ten hin fuͤhrt, wo er, wenn der Hahn R geoͤffnet iſt, verdampft und
den Raum AH mit Daͤmpfen fuͤllt. Man wiederholt das Aufneh-
men eines Tropfens und das Hinabfuͤhren zum Verdampfen ſo
lange bis keine neue Dampf-Erzeugung, die ſich durch ein Hinab-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0126" n="112"/>
den. Der bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> aufzu&#x017F;chraubende Theil be&#x017F;teht aus einem gro&#x0364;ßern<lb/>
Recipienten, der mit vollkommen trockener Luft (atmo&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;cher<lb/>
oder einer ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Luft-Art,) gefu&#x0364;llt wird, aus einem Hahne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Y</hi>,</hi><lb/>
der den Zutritt der Luft bei einer Stellung ge&#x017F;tattet, bei der andern<lb/>
Stellung hindert, und aus einem zweiten Hahne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">R</hi>,</hi> der eben die&#x017F;e<lb/>
Be&#x017F;timmung hat. Man trocknet nun alle Theile des In&#x017F;truments<lb/>
vollkommen, fu&#x0364;llt die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FA</hi></hi> und al&#x017F;o zugleich auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">TT</hi>&#x2032;</hi> mit<lb/>
ganz trockenem und keine Luft enthaltendem Queck&#x017F;ilber, und<lb/>
&#x017F;chraubt den obern Theil, in de&#x017F;&#x017F;en Ballon &#x017F;ich vo&#x0364;llig trockene Luft<lb/>
befindet, auf. Nun werden die Ha&#x0364;hne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Y</hi>, <hi rendition="#b">R</hi>,</hi> geo&#x0364;ffnet, und zu-<lb/>
gleich dem Queck&#x017F;ilber bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">W</hi></hi> ein Ausfluß ge&#x017F;tattet, damit die weite<lb/>
Ro&#x0364;hre &#x017F;ich nach und nach mit trockener Luft fu&#x0364;lle. Da man das<lb/>
Ausfließen des Queck&#x017F;ilbers unterbrechen kann, wenn man will, &#x017F;o<lb/>
nimmt man den Augenblick wahr, da ein angeme&#x017F;&#x017F;ener Theil <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi><lb/>
mit Luft gefu&#x0364;llt i&#x017F;t; dann &#x017F;perrt man den Hahn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">W</hi></hi> und hierauf<lb/>
auch den Hahn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">R</hi></hi>. Da die Luft aus dem Ballon austretend &#x017F;ich<lb/>
ausdehnte, &#x017F;o i&#x017F;t in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi> verdu&#x0364;nnte Luft, und die Oberfla&#x0364;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">H</hi></hi> i&#x017F;t<lb/>
daher ho&#x0364;her als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi>;</hi> man bringt aber die Luft <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi> zu eben dem<lb/>
Grade von Ela&#x017F;ticita&#x0364;t, wie die a&#x0364;ußere Luft, indem man bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> Queck-<lb/>
&#x017F;ilber zugießt, und damit inne ha&#x0364;lt, wenn die hiedurch in einen<lb/>
engern Raum gebrachte Luft das Queck&#x017F;ilber in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">H</hi></hi> genau &#x017F;o hoch<lb/>
als in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> ha&#x0364;lt. Jetzt i&#x017F;t al&#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi> mit ganz trockener Luft gefu&#x0364;llt,<lb/>
deren Ela&#x017F;ticita&#x0364;t durch die gerade &#x017F;tatt findende Barometerho&#x0364;he<lb/>
be&#x017F;timmt wird, indem bei horizontaler Oberfla&#x0364;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Hh</hi>,</hi> der Druck<lb/>
der innern Luft genau dem Drucke der a&#x0364;ußeren das Gleichgewicht<lb/>
ha&#x0364;lt. Um nun Da&#x0364;mpfe in den Raum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi> zu bringen, &#x017F;chraubt<lb/>
man den Ballon oberhalb <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">R</hi></hi> ab und &#x017F;chraubt dagegen einen andern<lb/>
Hahn an der Stelle von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Y</hi></hi> an. Die&#x017F;er Hahn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Y</hi></hi> i&#x017F;t nicht durch-<lb/>
bohrt, &#x017F;ondern hat, wie &#x017F;chon fru&#x0364;her erwa&#x0364;hnt i&#x017F;t, eine kleine Ver-<lb/>
tiefung, die &#x017F;ich, wenn man das kleine Gefa&#x0364;ß oberhalb mit Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
fu&#x0364;llt und die&#x017F;e Vertiefung auf die obere Seite des Hahnes bringt,<lb/>
auch mit Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;llt, und, bei einer halben Umdrehung des Hah-<lb/>
nes in &#x017F;einer genau &#x017F;chließenden Fa&#x017F;&#x017F;ung, die&#x017F;en Tropfen nach un-<lb/>
ten hin fu&#x0364;hrt, wo er, wenn der Hahn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">R</hi></hi> geo&#x0364;ffnet i&#x017F;t, verdampft und<lb/>
den Raum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AH</hi></hi> mit Da&#x0364;mpfen fu&#x0364;llt. Man wiederholt das Aufneh-<lb/>
men eines Tropfens und das Hinabfu&#x0364;hren zum Verdampfen &#x017F;o<lb/>
lange bis keine neue Dampf-Erzeugung, die &#x017F;ich durch ein Hinab-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0126] den. Der bei A aufzuſchraubende Theil beſteht aus einem groͤßern Recipienten, der mit vollkommen trockener Luft (atmoſphaͤriſcher oder einer kuͤnſtlichen Luft-Art,) gefuͤllt wird, aus einem Hahne Y, der den Zutritt der Luft bei einer Stellung geſtattet, bei der andern Stellung hindert, und aus einem zweiten Hahne R, der eben dieſe Beſtimmung hat. Man trocknet nun alle Theile des Inſtruments vollkommen, fuͤllt die Roͤhre FA und alſo zugleich auch TT′ mit ganz trockenem und keine Luft enthaltendem Queckſilber, und ſchraubt den obern Theil, in deſſen Ballon ſich voͤllig trockene Luft befindet, auf. Nun werden die Haͤhne Y, R, geoͤffnet, und zu- gleich dem Queckſilber bei W ein Ausfluß geſtattet, damit die weite Roͤhre ſich nach und nach mit trockener Luft fuͤlle. Da man das Ausfließen des Queckſilbers unterbrechen kann, wenn man will, ſo nimmt man den Augenblick wahr, da ein angemeſſener Theil AH mit Luft gefuͤllt iſt; dann ſperrt man den Hahn W und hierauf auch den Hahn R. Da die Luft aus dem Ballon austretend ſich ausdehnte, ſo iſt in AH verduͤnnte Luft, und die Oberflaͤche H iſt daher hoͤher als h; man bringt aber die Luft AH zu eben dem Grade von Elaſticitaͤt, wie die aͤußere Luft, indem man bei h Queck- ſilber zugießt, und damit inne haͤlt, wenn die hiedurch in einen engern Raum gebrachte Luft das Queckſilber in H genau ſo hoch als in h haͤlt. Jetzt iſt alſo AH mit ganz trockener Luft gefuͤllt, deren Elaſticitaͤt durch die gerade ſtatt findende Barometerhoͤhe beſtimmt wird, indem bei horizontaler Oberflaͤche Hh, der Druck der innern Luft genau dem Drucke der aͤußeren das Gleichgewicht haͤlt. Um nun Daͤmpfe in den Raum AH zu bringen, ſchraubt man den Ballon oberhalb R ab und ſchraubt dagegen einen andern Hahn an der Stelle von Y an. Dieſer Hahn Y iſt nicht durch- bohrt, ſondern hat, wie ſchon fruͤher erwaͤhnt iſt, eine kleine Ver- tiefung, die ſich, wenn man das kleine Gefaͤß oberhalb mit Waſſer fuͤllt und dieſe Vertiefung auf die obere Seite des Hahnes bringt, auch mit Waſſer fuͤllt, und, bei einer halben Umdrehung des Hah- nes in ſeiner genau ſchließenden Faſſung, dieſen Tropfen nach un- ten hin fuͤhrt, wo er, wenn der Hahn R geoͤffnet iſt, verdampft und den Raum AH mit Daͤmpfen fuͤllt. Man wiederholt das Aufneh- men eines Tropfens und das Hinabfuͤhren zum Verdampfen ſo lange bis keine neue Dampf-Erzeugung, die ſich durch ein Hinab-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/126
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/126>, abgerufen am 23.11.2024.