entspreche, als es wirklich der Fall ist. Man muß sich in diesen Fällen des Weingeistthermometers bedienen, um den wahren Wärme- grad anzugeben, weil der Weingeist selbst da noch flüssig bleibt, wo das Quecksilber lange gefroren ist. Dieses gefriert bei 39° Centes. (31° R.), vom reinen Alkohol dagegen nimmt man an, daß er erst bei -79° Centes. gefriert, und diese von Hutton allein gemachte Beobachtung ist noch nicht recht sicher.
Die Schmelzpuncte der Körper sind also in so hohem Grade verschieden, daß (wenn wir auch nur vom Quecksilber anfangen wollen,) das Quecksilber schon bei -39° Cent. schmilzt, das Wasser bei 0°, Wachs bei 61°, Schwefel bei 109°, Zinn bei 227°, Blei bei 321°, Silber ungefähr bei 1220°, Guß-Eisen ungefähr bei 1900° *). Die sogenannte Rosesche Metallmischung von 1 Th. Zinn, 2 Th. Blei, 3 Th. Wismuth, oder besser 118 Zinn, 207 Blei, 284 Wismuth bedarf nicht ganz der Kochhitze des Wassers, um zu schmelzen. -- Gleichwohl sind diese Erscheinungen des Schmelzens von der einen, und des Erhärtens oder Gefrierens von der andern Seite offenbar für alle diese Körper gleichartige, auch mit gleichen Umständen begleitete, Erscheinungen.
Absoluter Nullpunct der Wärme.
Die Ueberzeugung, daß weder die Gefrierkälte des Quecksilbers, noch irgend ein von uns künstlich zu bewirkender Kältegrad der- jenige ist, wo man von wirklichem Mangel aller Wärme reden dürfte, hat zu der Frage Veranlassung gegeben, wie tief denn das Thermometer bei dem gänzlichen Mangel aller Wärme sinken würde. Die Frage ist offenbar nicht zu beantworten, indeß giebt folgende Betrachtung doch einen Begriff von der Art, wie man sie zu beantworten gesucht hat.
Wenn man eine Wärmequantität, die das Wasser um 9 Grad erwärmt, anwendet, um sehr kaltes Eis zu erwärmen, so steigt, bei gleichem Gewichte des Wassers und Eises die Temperatur des Eises um 10 Grad. Die Capacität des Wassers ist also um ein
*)Daniell giebt nach seinem Pyrometer für das Schmelzen des Kupfers 1132 bis 1163° Centes. für Silber 1061 bis 1077, für Eisen 1587 Gr. an.
entſpreche, als es wirklich der Fall iſt. Man muß ſich in dieſen Faͤllen des Weingeiſtthermometers bedienen, um den wahren Waͤrme- grad anzugeben, weil der Weingeiſt ſelbſt da noch fluͤſſig bleibt, wo das Queckſilber lange gefroren iſt. Dieſes gefriert bei 39° Centeſ. (31° R.), vom reinen Alkohol dagegen nimmt man an, daß er erſt bei -79° Centeſ. gefriert, und dieſe von Hutton allein gemachte Beobachtung iſt noch nicht recht ſicher.
Die Schmelzpuncte der Koͤrper ſind alſo in ſo hohem Grade verſchieden, daß (wenn wir auch nur vom Queckſilber anfangen wollen,) das Queckſilber ſchon bei -39° Cent. ſchmilzt, das Waſſer bei 0°, Wachs bei 61°, Schwefel bei 109°, Zinn bei 227°, Blei bei 321°, Silber ungefaͤhr bei 1220°, Guß-Eiſen ungefaͤhr bei 1900° *). Die ſogenannte Roſeſche Metallmiſchung von 1 Th. Zinn, 2 Th. Blei, 3 Th. Wismuth, oder beſſer 118 Zinn, 207 Blei, 284 Wismuth bedarf nicht ganz der Kochhitze des Waſſers, um zu ſchmelzen. — Gleichwohl ſind dieſe Erſcheinungen des Schmelzens von der einen, und des Erhaͤrtens oder Gefrierens von der andern Seite offenbar fuͤr alle dieſe Koͤrper gleichartige, auch mit gleichen Umſtaͤnden begleitete, Erſcheinungen.
Abſoluter Nullpunct der Waͤrme.
Die Ueberzeugung, daß weder die Gefrierkaͤlte des Queckſilbers, noch irgend ein von uns kuͤnſtlich zu bewirkender Kaͤltegrad der- jenige iſt, wo man von wirklichem Mangel aller Waͤrme reden duͤrfte, hat zu der Frage Veranlaſſung gegeben, wie tief denn das Thermometer bei dem gaͤnzlichen Mangel aller Waͤrme ſinken wuͤrde. Die Frage iſt offenbar nicht zu beantworten, indeß giebt folgende Betrachtung doch einen Begriff von der Art, wie man ſie zu beantworten geſucht hat.
Wenn man eine Waͤrmequantitaͤt, die das Waſſer um 9 Grad erwaͤrmt, anwendet, um ſehr kaltes Eis zu erwaͤrmen, ſo ſteigt, bei gleichem Gewichte des Waſſers und Eiſes die Temperatur des Eiſes um 10 Grad. Die Capacitaͤt des Waſſers iſt alſo um ein
*)Daniell giebt nach ſeinem Pyrometer fuͤr das Schmelzen des Kupfers 1132 bis 1163° Centeſ. fuͤr Silber 1061 bis 1077, fuͤr Eiſen 1587 Gr. an.
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entſpreche, als es wirklich der Fall iſt. Man muß ſich in dieſen
Faͤllen des Weingeiſtthermometers bedienen, um den wahren Waͤrme-
grad anzugeben, weil der Weingeiſt ſelbſt da noch fluͤſſig bleibt, wo
das Queckſilber lange gefroren iſt. Dieſes gefriert bei 39° Centeſ.
(31° R.), vom reinen Alkohol dagegen nimmt man an, daß er erſt
bei -79° Centeſ. gefriert, und dieſe von Hutton allein gemachte
Beobachtung iſt noch nicht recht ſicher.
Die Schmelzpuncte der Koͤrper ſind alſo in ſo hohem Grade
verſchieden, daß (wenn wir auch nur vom Queckſilber anfangen
wollen,) das Queckſilber ſchon bei -39° Cent. ſchmilzt, das Waſſer
bei 0°, Wachs bei 61°, Schwefel bei 109°, Zinn bei 227°, Blei
bei 321°, Silber ungefaͤhr bei 1220°, Guß-Eiſen ungefaͤhr bei
1900° *). Die ſogenannte Roſeſche Metallmiſchung von 1 Th.
Zinn, 2 Th. Blei, 3 Th. Wismuth, oder beſſer 118 Zinn, 207
Blei, 284 Wismuth bedarf nicht ganz der Kochhitze des Waſſers,
um zu ſchmelzen. — Gleichwohl ſind dieſe Erſcheinungen des
Schmelzens von der einen, und des Erhaͤrtens oder Gefrierens
von der andern Seite offenbar fuͤr alle dieſe Koͤrper gleichartige,
auch mit gleichen Umſtaͤnden begleitete, Erſcheinungen.
Abſoluter Nullpunct der Waͤrme.
Die Ueberzeugung, daß weder die Gefrierkaͤlte des Queckſilbers,
noch irgend ein von uns kuͤnſtlich zu bewirkender Kaͤltegrad der-
jenige iſt, wo man von wirklichem Mangel aller Waͤrme reden
duͤrfte, hat zu der Frage Veranlaſſung gegeben, wie tief denn das
Thermometer bei dem gaͤnzlichen Mangel aller Waͤrme ſinken
wuͤrde. Die Frage iſt offenbar nicht zu beantworten, indeß giebt
folgende Betrachtung doch einen Begriff von der Art, wie man ſie
zu beantworten geſucht hat.
Wenn man eine Waͤrmequantitaͤt, die das Waſſer um 9 Grad
erwaͤrmt, anwendet, um ſehr kaltes Eis zu erwaͤrmen, ſo ſteigt,
bei gleichem Gewichte des Waſſers und Eiſes die Temperatur des
Eiſes um 10 Grad. Die Capacitaͤt des Waſſers iſt alſo um ein
*) Daniell giebt nach ſeinem Pyrometer fuͤr das Schmelzen des
Kupfers 1132 bis 1163° Centeſ. fuͤr Silber 1061 bis 1077, fuͤr Eiſen
1587 Gr. an.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/112>, abgerufen am 13.11.2024.
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