In manchen Fällen haben wir nicht eine von einem einzigen Puncte ausgehende Erleuchtung; aber auch dann läßt sich eine Berechnung, die ich hier nur oberflächlich angeben kann, anstellen. Wenn eine horizontale Fläche durch die Fenster eines Zimmers er- leuchtet wird, und diese Erleuchtung bloß vom hellen Himmel aus- geht, dessen Licht wir als in allen Puncten gleich ansehen, so müßte für jeden Theil des durch das Fenster sichtbaren Himmels die dem schiefen Einfallen der Strahlen und der Größe jedes Theiles ange- messene Erleuchtung für eine bestimmte Stelle berechnet werden, und die Summe dieser Erleuchtungen gäbe das, was wir zu haben verlangen. Mit Hülfe solcher Berechnungen, die eine größere Schärfe gestatten, als wir in ähnlichen Fällen zu fordern pflegen, könnte man im Voraus beurtheilen, ob eine veränderte Wohnung oder eine veränderte Stellung des Tisches, auf dem ich schreibe, mir in Hinsicht der Tageshelligkeit mehr oder mindere Beleuchtung gewähre. Alle Umstände lassen sich dabei freilich nicht wohl berück- sichtigen, indem die Wände der benachbarten Häuser, der weiße oder farbige Anstrich des Zimmers, sehr erheblich mit einwirken; indeß ist es doch angenehm, zu übersehen, welche Bestimmungen sich uns hier darbieten. Zum Schlusse dieser Betrachtung will ich noch beifügen, daß eine horizontale Fläche durch den ganzen hellen Himmel, wenn dessen Licht im Freien durch nichts aufgehalten wird, grade halb so sehr erleuchtet wird, als es geschehen würde, wenn alle von der Halbkugel des Himmels auffallenden Lichtstrah- len senkrecht auffielen.
Auch auf astronomische Gegenstände findet eine Anwendung dieser photometrischen Regeln statt. Der Planet Jupiter ist 5 mal so weit als die Erde von der Sonne entfernt, also wird eine dort den Sonnenstrahlen senkrecht dargebotene Ebne nur so stark erleuchtet, als auf der Erde; auf der Venus hingegen, deren Ent- fernung von der Sonne nur 3/4 der Entfernung der Erde von der Sonne ist, muß die Erleuchtung beinahe doppelt so groß, als auf der Erde, sein; und obgleich wir, bei unserer Unkunde über Farbe und sonstige Beschaffenheit der Planeten-Oberflächen, noch keine weitere Vergleichungen auf diese Bestimmung gründen können, so erklärt sich doch das glänzende Licht der Venus und des der Sonne noch näheren Mercurius aus dieser Betrachtung.
In manchen Faͤllen haben wir nicht eine von einem einzigen Puncte ausgehende Erleuchtung; aber auch dann laͤßt ſich eine Berechnung, die ich hier nur oberflaͤchlich angeben kann, anſtellen. Wenn eine horizontale Flaͤche durch die Fenſter eines Zimmers er- leuchtet wird, und dieſe Erleuchtung bloß vom hellen Himmel aus- geht, deſſen Licht wir als in allen Puncten gleich anſehen, ſo muͤßte fuͤr jeden Theil des durch das Fenſter ſichtbaren Himmels die dem ſchiefen Einfallen der Strahlen und der Groͤße jedes Theiles ange- meſſene Erleuchtung fuͤr eine beſtimmte Stelle berechnet werden, und die Summe dieſer Erleuchtungen gaͤbe das, was wir zu haben verlangen. Mit Huͤlfe ſolcher Berechnungen, die eine groͤßere Schaͤrfe geſtatten, als wir in aͤhnlichen Faͤllen zu fordern pflegen, koͤnnte man im Voraus beurtheilen, ob eine veraͤnderte Wohnung oder eine veraͤnderte Stellung des Tiſches, auf dem ich ſchreibe, mir in Hinſicht der Tageshelligkeit mehr oder mindere Beleuchtung gewaͤhre. Alle Umſtaͤnde laſſen ſich dabei freilich nicht wohl beruͤck- ſichtigen, indem die Waͤnde der benachbarten Haͤuſer, der weiße oder farbige Anſtrich des Zimmers, ſehr erheblich mit einwirken; indeß iſt es doch angenehm, zu uͤberſehen, welche Beſtimmungen ſich uns hier darbieten. Zum Schluſſe dieſer Betrachtung will ich noch beifuͤgen, daß eine horizontale Flaͤche durch den ganzen hellen Himmel, wenn deſſen Licht im Freien durch nichts aufgehalten wird, grade halb ſo ſehr erleuchtet wird, als es geſchehen wuͤrde, wenn alle von der Halbkugel des Himmels auffallenden Lichtſtrah- len ſenkrecht auffielen.
Auch auf aſtronomiſche Gegenſtaͤnde findet eine Anwendung dieſer photometriſchen Regeln ſtatt. Der Planet Jupiter iſt 5 mal ſo weit als die Erde von der Sonne entfernt, alſo wird eine dort den Sonnenſtrahlen ſenkrecht dargebotene Ebne nur ſo ſtark erleuchtet, als auf der Erde; auf der Venus hingegen, deren Ent- fernung von der Sonne nur ¾ der Entfernung der Erde von der Sonne iſt, muß die Erleuchtung beinahe doppelt ſo groß, als auf der Erde, ſein; und obgleich wir, bei unſerer Unkunde uͤber Farbe und ſonſtige Beſchaffenheit der Planeten-Oberflaͤchen, noch keine weitere Vergleichungen auf dieſe Beſtimmung gruͤnden koͤnnen, ſo erklaͤrt ſich doch das glaͤnzende Licht der Venus und des der Sonne noch naͤheren Mercurius aus dieſer Betrachtung.
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In manchen Faͤllen haben wir nicht eine von einem einzigen
Puncte ausgehende Erleuchtung; aber auch dann laͤßt ſich eine
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Wenn eine horizontale Flaͤche durch die Fenſter eines Zimmers er-
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verlangen. Mit Huͤlfe ſolcher Berechnungen, die eine groͤßere
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wenn alle von der Halbkugel des Himmels auffallenden Lichtſtrah-
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Auch auf aſtronomiſche Gegenſtaͤnde findet eine Anwendung
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der Erde, ſein; und obgleich wir, bei unſerer Unkunde uͤber Farbe
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/85>, abgerufen am 24.11.2024.
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