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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.

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1 Atom Eisen-Oxydul. Damit das Salz sich bilde, ist noch ein
Zutritt von 670 Gewichtstheilen Wasser nöthig, die 6 Atome
Sauerstoff enthalten. Die Verbindung ist also entstanden aus 1
Atom Schwefel, 3 Atomen Sauerstoff zu Schwefelsäure, aus 1
Atom Eisen mit 1 Atom Sauerstoff zu Eisen-Oxydul, und 12
Atomen Wasserstoff mit 6 Atomen Sauerstoff zu Wasser.

Ebenso weisen sich die Atome nach im Kupfervitriol, dem be-
kannten blauen Vitriol. Er bildet sich aus 1 Atom Kupfer-Oxyd,
1 Atom Schwefelsäure, 5 Atomen Wasser, oder, den Gewichts-
verhältnissen nach, aus 496 Gewichtstheilen Kupfer-Oxyd,
501 Gewichtstheilen Schwefelsäure,
562 Gewichtstheilen Wasser,
und in diesen sind verbunden, 396 = 1 Atom Kupfer,
mit 100 = 1 Atom Sauerstoff,
zu 496 = 1 Atom Kupfer-Oxyd.
Ferner: 201 = 1 Atom Schwefel
mit 300 = 3 Atomen Sauerstoff
zu 501 = 1 Atom Schwefelsäure.
Endlich 500 = 5 Atomen Sauerstoff
mit 62 = 10 Atomen Wasserstoff
zu 562 = 5 Atomen Wasser.

Diese Beispiele werden wohl zureichen, um die Veranlassung
und den Sinn der Bestimmungen zu zeigen, die man als Ato-
mengewichte der einfachen und der zusammengesetzten Körper auf-
führt. Daß man da 1 Atom Wasser, bestehend aus 3 Atomen
in etwas anderm Sinne nehmen muß, als das Wort: Atom, --
untheilbar -- eigentlich gestattet, versteht sich von selbst. Daß
es manche Schwierigkeiten giebt, welche die Entscheidung, ob man
von dem Zutritte eines Atoms oder zweier Atome sprechen soll, be-
treffen, läßt sich leicht übersehen *). Daß die Frage, wie strenge
denn in einzelnen Fällen die chemischen Analysen die Behauptung
eines genauen Zusammentreffens der Erfahrung mit diesen Anga-
ben gestatten, die möglichst sorgfältige Beantwortung verdient, und

*) Außer dem, was die Lehrbücher der Chemie hierüber lehren, ist
vorzüglich zu vergl. Dumas über einige Puncte in der Atomentheorie.
Poggend. Ann. IX. 293.

1 Atom Eiſen-Oxydul. Damit das Salz ſich bilde, iſt noch ein
Zutritt von 670 Gewichtstheilen Waſſer noͤthig, die 6 Atome
Sauerſtoff enthalten. Die Verbindung iſt alſo entſtanden aus 1
Atom Schwefel, 3 Atomen Sauerſtoff zu Schwefelſaͤure, aus 1
Atom Eiſen mit 1 Atom Sauerſtoff zu Eiſen-Oxydul, und 12
Atomen Waſſerſtoff mit 6 Atomen Sauerſtoff zu Waſſer.

Ebenſo weiſen ſich die Atome nach im Kupfervitriol, dem be-
kannten blauen Vitriol. Er bildet ſich aus 1 Atom Kupfer-Oxyd,
1 Atom Schwefelſaͤure, 5 Atomen Waſſer, oder, den Gewichts-
verhaͤltniſſen nach, aus 496 Gewichtstheilen Kupfer-Oxyd,
501 Gewichtstheilen Schwefelſaͤure,
562 Gewichtstheilen Waſſer,
und in dieſen ſind verbunden, 396 = 1 Atom Kupfer,
mit 100 = 1 Atom Sauerſtoff,
zu 496 = 1 Atom Kupfer-Oxyd.
Ferner: 201 = 1 Atom Schwefel
mit 300 = 3 Atomen Sauerſtoff
zu 501 = 1 Atom Schwefelſaͤure.
Endlich 500 = 5 Atomen Sauerſtoff
mit 62 = 10 Atomen Waſſerſtoff
zu 562 = 5 Atomen Waſſer.

Dieſe Beiſpiele werden wohl zureichen, um die Veranlaſſung
und den Sinn der Beſtimmungen zu zeigen, die man als Ato-
mengewichte der einfachen und der zuſammengeſetzten Koͤrper auf-
fuͤhrt. Daß man da 1 Atom Waſſer, beſtehend aus 3 Atomen
in etwas anderm Sinne nehmen muß, als das Wort: Atom, —
untheilbar — eigentlich geſtattet, verſteht ſich von ſelbſt. Daß
es manche Schwierigkeiten giebt, welche die Entſcheidung, ob man
von dem Zutritte eines Atoms oder zweier Atome ſprechen ſoll, be-
treffen, laͤßt ſich leicht uͤberſehen *). Daß die Frage, wie ſtrenge
denn in einzelnen Faͤllen die chemiſchen Analyſen die Behauptung
eines genauen Zuſammentreffens der Erfahrung mit dieſen Anga-
ben geſtatten, die moͤglichſt ſorgfaͤltige Beantwortung verdient, und

*) Außer dem, was die Lehrbuͤcher der Chemie hieruͤber lehren, iſt
vorzuͤglich zu vergl. Dumas uͤber einige Puncte in der Atomentheorie.
Poggend. Ann. IX. 293.
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[53/0067] 1 Atom Eiſen-Oxydul. Damit das Salz ſich bilde, iſt noch ein Zutritt von 670 Gewichtstheilen Waſſer noͤthig, die 6 Atome Sauerſtoff enthalten. Die Verbindung iſt alſo entſtanden aus 1 Atom Schwefel, 3 Atomen Sauerſtoff zu Schwefelſaͤure, aus 1 Atom Eiſen mit 1 Atom Sauerſtoff zu Eiſen-Oxydul, und 12 Atomen Waſſerſtoff mit 6 Atomen Sauerſtoff zu Waſſer. Ebenſo weiſen ſich die Atome nach im Kupfervitriol, dem be- kannten blauen Vitriol. Er bildet ſich aus 1 Atom Kupfer-Oxyd, 1 Atom Schwefelſaͤure, 5 Atomen Waſſer, oder, den Gewichts- verhaͤltniſſen nach, aus 496 Gewichtstheilen Kupfer-Oxyd, 501 Gewichtstheilen Schwefelſaͤure, 562 Gewichtstheilen Waſſer, und in dieſen ſind verbunden, 396 = 1 Atom Kupfer, mit 100 = 1 Atom Sauerſtoff, zu 496 = 1 Atom Kupfer-Oxyd. Ferner: 201 = 1 Atom Schwefel mit 300 = 3 Atomen Sauerſtoff zu 501 = 1 Atom Schwefelſaͤure. Endlich 500 = 5 Atomen Sauerſtoff mit 62 = 10 Atomen Waſſerſtoff zu 562 = 5 Atomen Waſſer. Dieſe Beiſpiele werden wohl zureichen, um die Veranlaſſung und den Sinn der Beſtimmungen zu zeigen, die man als Ato- mengewichte der einfachen und der zuſammengeſetzten Koͤrper auf- fuͤhrt. Daß man da 1 Atom Waſſer, beſtehend aus 3 Atomen in etwas anderm Sinne nehmen muß, als das Wort: Atom, — untheilbar — eigentlich geſtattet, verſteht ſich von ſelbſt. Daß es manche Schwierigkeiten giebt, welche die Entſcheidung, ob man von dem Zutritte eines Atoms oder zweier Atome ſprechen ſoll, be- treffen, laͤßt ſich leicht uͤberſehen *). Daß die Frage, wie ſtrenge denn in einzelnen Faͤllen die chemiſchen Analyſen die Behauptung eines genauen Zuſammentreffens der Erfahrung mit dieſen Anga- ben geſtatten, die moͤglichſt ſorgfaͤltige Beantwortung verdient, und *) Außer dem, was die Lehrbuͤcher der Chemie hieruͤber lehren, iſt vorzuͤglich zu vergl. Dumas uͤber einige Puncte in der Atomentheorie. Poggend. Ann. IX. 293.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/67>, abgerufen am 22.11.2024.