auch nur einige Minuten dem Sonnenlichte ausgesetzt gewesen, so behielt er mehrere Tage lang, vorzüglich, wenn man ihn in der Zwischenzeit zwischen den Versuchen in einer Schachtel dicht verschlos- sen aufbewahrte, die Eigenschaft im Dunkeln zu leuchten. Hörte dann, indem man ihn immer nur im Dunkeln aus der Schach- tel herausnahm, damit er nicht aufs Neue der Bestrahlung aus- gesetzt sei, nach mehrern Tagen sein Leuchten auf, so brachte doch die Wärme der Hand ihn wieder zum Leuchten, und später, selbst nach 36 Nächten, reichte doch eine Wärme von 40° Reaum. dazu hin. Wurde er in kalter Luft der Sonne ausgesetzt, so leuchtete er in der Wärme im Dunkeln desto schöner. Von Grotthus zieht hieraus den Schluß, daß alle durch Erwär- mung hervorgehende Phosphorescenz nur in Folge einer früher statt gefundenen Bestrahlung eintrete und also nur eine Wir- kung des empfangenen Lichtes sei. Daß übrigens bei der Be- strahlung die Wärme keinen Antheil an dem Leuchtendwerden hat, erhellt aus der oft nur sehr kurze Zeit nöthigen, und bei großer Kälte eben so guten Erfolg habenden Einwirkung der Sonnenstrahlen.
Hier scheint es also allerdings, als ob man sagen dürfe, die auf den Körper fallende und von ihm eingesogene Lichtmaterie ströme nachher wieder aus; jedoch stimmt damit das nicht überein, daß es keinen merklichen Einfluß auf die Farbe des phosphorischen Lich- tes hat, wenn man den Körper auch einem einfach farbigen Lichte aussetzt. Dies letztere ließe sich wohl eher durch Undulationen er- klären, wenn man sagte, daß die auf den Körper treffenden Licht- wellen ihn doch immer zu denjenigen Vibrationen, die seiner eigen- thümlichen Beschaffenheit angemessen sind, anregen; aber da erhellt wieder durchaus nicht, warum denn das Aufbewahren im eng ver- schlossenen Raume diese Vibrationen hindert, und warum sie wieder eintreten, wenn man den Körper wieder frei im Dunkeln aufstellt. Es scheint daher auch hier sich keine Entscheidung für eine der bei- den Theorieen zu ergeben.
II. Aa
auch nur einige Minuten dem Sonnenlichte ausgeſetzt geweſen, ſo behielt er mehrere Tage lang, vorzuͤglich, wenn man ihn in der Zwiſchenzeit zwiſchen den Verſuchen in einer Schachtel dicht verſchloſ- ſen aufbewahrte, die Eigenſchaft im Dunkeln zu leuchten. Hoͤrte dann, indem man ihn immer nur im Dunkeln aus der Schach- tel herausnahm, damit er nicht aufs Neue der Beſtrahlung aus- geſetzt ſei, nach mehrern Tagen ſein Leuchten auf, ſo brachte doch die Waͤrme der Hand ihn wieder zum Leuchten, und ſpaͤter, ſelbſt nach 36 Naͤchten, reichte doch eine Waͤrme von 40° Reaum. dazu hin. Wurde er in kalter Luft der Sonne ausgeſetzt, ſo leuchtete er in der Waͤrme im Dunkeln deſto ſchoͤner. Von Grotthus zieht hieraus den Schluß, daß alle durch Erwaͤr- mung hervorgehende Phosphoreſcenz nur in Folge einer fruͤher ſtatt gefundenen Beſtrahlung eintrete und alſo nur eine Wir- kung des empfangenen Lichtes ſei. Daß uͤbrigens bei der Be- ſtrahlung die Waͤrme keinen Antheil an dem Leuchtendwerden hat, erhellt aus der oft nur ſehr kurze Zeit noͤthigen, und bei großer Kaͤlte eben ſo guten Erfolg habenden Einwirkung der Sonnenſtrahlen.
Hier ſcheint es alſo allerdings, als ob man ſagen duͤrfe, die auf den Koͤrper fallende und von ihm eingeſogene Lichtmaterie ſtroͤme nachher wieder aus; jedoch ſtimmt damit das nicht uͤberein, daß es keinen merklichen Einfluß auf die Farbe des phosphoriſchen Lich- tes hat, wenn man den Koͤrper auch einem einfach farbigen Lichte ausſetzt. Dies letztere ließe ſich wohl eher durch Undulationen er- klaͤren, wenn man ſagte, daß die auf den Koͤrper treffenden Licht- wellen ihn doch immer zu denjenigen Vibrationen, die ſeiner eigen- thuͤmlichen Beſchaffenheit angemeſſen ſind, anregen; aber da erhellt wieder durchaus nicht, warum denn das Aufbewahren im eng ver- ſchloſſenen Raume dieſe Vibrationen hindert, und warum ſie wieder eintreten, wenn man den Koͤrper wieder frei im Dunkeln aufſtellt. Es ſcheint daher auch hier ſich keine Entſcheidung fuͤr eine der bei- den Theorieen zu ergeben.
II. Aa
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auch nur einige Minuten dem Sonnenlichte ausgeſetzt geweſen, ſo
behielt er mehrere Tage lang, vorzuͤglich, wenn man ihn in der
Zwiſchenzeit zwiſchen den Verſuchen in einer Schachtel dicht verſchloſ-
ſen aufbewahrte, die Eigenſchaft im Dunkeln zu leuchten. Hoͤrte
dann, indem man ihn immer nur im Dunkeln aus der Schach-
tel herausnahm, damit er nicht aufs Neue der Beſtrahlung aus-
geſetzt ſei, nach mehrern Tagen ſein Leuchten auf, ſo brachte
doch die Waͤrme der Hand ihn wieder zum Leuchten, und ſpaͤter,
ſelbſt nach 36 Naͤchten, reichte doch eine Waͤrme von 40° Reaum.
dazu hin. Wurde er in kalter Luft der Sonne ausgeſetzt, ſo
leuchtete er in der Waͤrme im Dunkeln deſto ſchoͤner. Von
Grotthus zieht hieraus den Schluß, daß alle durch Erwaͤr-
mung hervorgehende Phosphoreſcenz nur in Folge einer fruͤher
ſtatt gefundenen Beſtrahlung eintrete und alſo nur eine Wir-
kung des empfangenen Lichtes ſei. Daß uͤbrigens bei der Be-
ſtrahlung die Waͤrme keinen Antheil an dem Leuchtendwerden
hat, erhellt aus der oft nur ſehr kurze Zeit noͤthigen, und bei
großer Kaͤlte eben ſo guten Erfolg habenden Einwirkung der
Sonnenſtrahlen.
Hier ſcheint es alſo allerdings, als ob man ſagen duͤrfe, die
auf den Koͤrper fallende und von ihm eingeſogene Lichtmaterie ſtroͤme
nachher wieder aus; jedoch ſtimmt damit das nicht uͤberein, daß
es keinen merklichen Einfluß auf die Farbe des phosphoriſchen Lich-
tes hat, wenn man den Koͤrper auch einem einfach farbigen Lichte
ausſetzt. Dies letztere ließe ſich wohl eher durch Undulationen er-
klaͤren, wenn man ſagte, daß die auf den Koͤrper treffenden Licht-
wellen ihn doch immer zu denjenigen Vibrationen, die ſeiner eigen-
thuͤmlichen Beſchaffenheit angemeſſen ſind, anregen; aber da erhellt
wieder durchaus nicht, warum denn das Aufbewahren im eng ver-
ſchloſſenen Raume dieſe Vibrationen hindert, und warum ſie wieder
eintreten, wenn man den Koͤrper wieder frei im Dunkeln aufſtellt.
Es ſcheint daher auch hier ſich keine Entſcheidung fuͤr eine der bei-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/375>, abgerufen am 25.11.2024.
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