treffen, gehen von hier die Undulationen nach allen Richtungen fort; und vermöge dieser von C aus nicht bloß nach H, (Fig. 118.) wohin das directe Licht fällt, sondern auch nach O zu gehenden Lichtwellen findet auch innerhalb des Schattens eine matte Erleuch- tung statt, die jedoch schwach ist, weil die Stärke der Vibrationen von der eigentlichen Schattengrenze an in bedeutendem Maaße ab- nimmt. Ist aber der Körper CD schmal, so gehen ebensolche schwache Lichtwellen auch von D aus, und die Erleuchtung in FE hängt nun von dem Zusammentreffen dieser von C sowohl als von D ausgehenden Lichtwellen ab; in der Mitte des Schattens bei O, wo die Wege der Lichtstrahlen CO, DO, gleich sind, müssen diese Lichtstrahlen, wenn der Licht aussendende Punct gleich entfernt von C und D liegt, ein verstärktes Licht hervorbringen, weil die Lichtwellen hier in gleichem, also sich gegenseitig verstärkenden Zu- stande ankommen; in G dagegen, wo DG um eine halbe Wellen- länge größer als CG ist, findet keine Erleuchtung statt, weil die zugleich ankommende verdichtende Welle von der einen und verdün- nende Welle von der andern Seite sich gegenseitig zerstören und die Wirkung, die wir Erleuchtung nennen, aufheben. Daß in einer etwas größern Entfernung von der Mitte, wo die Differenz der Wege eine ganze Wellenlänge beträgt, wieder verstärkte Er- leuchtung, da wo die Differenz drei halbe Wellenlängen beträgt, ein Aufheben der Erleuchtung statt findet, erhellt nun leicht, und die Erscheinung paralleler Streifen von Hell und Dunkel ist hier voll- kommen erklärt. Die eben vorhin erwähnten Versuche, wornach eine bei D angebrachte Aenderung des Randes auch den Schatten bei E ändert, sind gleichfalls leicht verständlich, und ebenso läßt sich (in Fig. 120.) übersehen, warum das Zusammentreffen der von A gradezu nach F und der von A über E nach F gelangenden Licht- wellen bei F die Lichtstreifen und Schattenstreifen hervorbringt.
Die Breite der Zwischenräume zwischen den hellen Streifen muß offenbar verschieden sein nach Verschiedenheit der Farben, denn da die Wellenlänge der violetten Strahlen geringer als die der ro- then ist, so muß bei violettem Lichte der zweite helle Streifen der Mitte näher liegen, und es läßt sich nun auch angeben, wie be weißem Lichte die getrennten Farben an einander gereihet sein und Mittelfarben hervorbringen müssen.
treffen, gehen von hier die Undulationen nach allen Richtungen fort; und vermoͤge dieſer von C aus nicht bloß nach H, (Fig. 118.) wohin das directe Licht faͤllt, ſondern auch nach O zu gehenden Lichtwellen findet auch innerhalb des Schattens eine matte Erleuch- tung ſtatt, die jedoch ſchwach iſt, weil die Staͤrke der Vibrationen von der eigentlichen Schattengrenze an in bedeutendem Maaße ab- nimmt. Iſt aber der Koͤrper CD ſchmal, ſo gehen ebenſolche ſchwache Lichtwellen auch von D aus, und die Erleuchtung in FE haͤngt nun von dem Zuſammentreffen dieſer von C ſowohl als von D ausgehenden Lichtwellen ab; in der Mitte des Schattens bei O, wo die Wege der Lichtſtrahlen CO, DO, gleich ſind, muͤſſen dieſe Lichtſtrahlen, wenn der Licht ausſendende Punct gleich entfernt von C und D liegt, ein verſtaͤrktes Licht hervorbringen, weil die Lichtwellen hier in gleichem, alſo ſich gegenſeitig verſtaͤrkenden Zu- ſtande ankommen; in G dagegen, wo DG um eine halbe Wellen- laͤnge groͤßer als CG iſt, findet keine Erleuchtung ſtatt, weil die zugleich ankommende verdichtende Welle von der einen und verduͤn- nende Welle von der andern Seite ſich gegenſeitig zerſtoͤren und die Wirkung, die wir Erleuchtung nennen, aufheben. Daß in einer etwas groͤßern Entfernung von der Mitte, wo die Differenz der Wege eine ganze Wellenlaͤnge betraͤgt, wieder verſtaͤrkte Er- leuchtung, da wo die Differenz drei halbe Wellenlaͤngen betraͤgt, ein Aufheben der Erleuchtung ſtatt findet, erhellt nun leicht, und die Erſcheinung paralleler Streifen von Hell und Dunkel iſt hier voll- kommen erklaͤrt. Die eben vorhin erwaͤhnten Verſuche, wornach eine bei D angebrachte Aenderung des Randes auch den Schatten bei E aͤndert, ſind gleichfalls leicht verſtaͤndlich, und ebenſo laͤßt ſich (in Fig. 120.) uͤberſehen, warum das Zuſammentreffen der von A gradezu nach F und der von A uͤber E nach F gelangenden Licht- wellen bei F die Lichtſtreifen und Schattenſtreifen hervorbringt.
Die Breite der Zwiſchenraͤume zwiſchen den hellen Streifen muß offenbar verſchieden ſein nach Verſchiedenheit der Farben, denn da die Wellenlaͤnge der violetten Strahlen geringer als die der ro- then iſt, ſo muß bei violettem Lichte der zweite helle Streifen der Mitte naͤher liegen, und es laͤßt ſich nun auch angeben, wie be weißem Lichte die getrennten Farben an einander gereihet ſein und Mittelfarben hervorbringen muͤſſen.
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Lichtwellen findet auch innerhalb des Schattens eine matte Erleuch-
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von der eigentlichen Schattengrenze an in bedeutendem Maaße ab-
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ſchwache Lichtwellen auch von D aus, und die Erleuchtung in FE
haͤngt nun von dem Zuſammentreffen dieſer von C ſowohl als von
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wo die Wege der Lichtſtrahlen CO, DO, gleich ſind, muͤſſen
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von C und D liegt, ein verſtaͤrktes Licht hervorbringen, weil die
Lichtwellen hier in gleichem, alſo ſich gegenſeitig verſtaͤrkenden Zu-
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laͤnge groͤßer als CG iſt, findet keine Erleuchtung ſtatt, weil die
zugleich ankommende verdichtende Welle von der einen und verduͤn-
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einer etwas groͤßern Entfernung von der Mitte, wo die Differenz
der Wege eine ganze Wellenlaͤnge betraͤgt, wieder verſtaͤrkte Er-
leuchtung, da wo die Differenz drei halbe Wellenlaͤngen betraͤgt, ein
Aufheben der Erleuchtung ſtatt findet, erhellt nun leicht, und die
Erſcheinung paralleler Streifen von Hell und Dunkel iſt hier voll-
kommen erklaͤrt. Die eben vorhin erwaͤhnten Verſuche, wornach
eine bei D angebrachte Aenderung des Randes auch den Schatten
bei E aͤndert, ſind gleichfalls leicht verſtaͤndlich, und ebenſo laͤßt ſich
(in Fig. 120.) uͤberſehen, warum das Zuſammentreffen der von
A gradezu nach F und der von A uͤber E nach F gelangenden Licht-
wellen bei F die Lichtſtreifen und Schattenſtreifen hervorbringt.
Die Breite der Zwiſchenraͤume zwiſchen den hellen Streifen
muß offenbar verſchieden ſein nach Verſchiedenheit der Farben, denn
da die Wellenlaͤnge der violetten Strahlen geringer als die der ro-
then iſt, ſo muß bei violettem Lichte der zweite helle Streifen der
Mitte naͤher liegen, und es laͤßt ſich nun auch angeben, wie be
weißem Lichte die getrennten Farben an einander gereihet ſein und
Mittelfarben hervorbringen muͤſſen.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/297>, abgerufen am 27.07.2024.
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