legung eines Raumes von 8, 16, 24, genau wieder im voll- kommensten Zustande der leichtesten Durchlassung sein, also an der Rückseite der Luftschichte, beim Uebergange in den andern Körper gar keine Zurückwerfung leiden, dagegen nach Zurücklegung eines Raumes von 4, 12, 20, 28, am vollkommensten der Zurückwerfung fähig sein; an diesen letztern Stellen also sähe das die zurückgeworfe- nen Strahlen empfangende Auge die hellen Ringe, an jenen die dunkeln. Hiernach läßt sich die ganze Erscheinung übersehen, wenn man bloß auf diejenigen Lichttheilchen Rücksicht nimmt, die beim Eintritte in die dünne Schichte sich beinahe in dem vollkommensten Zustande des leichtesten Durchgangs befanden, oder, wie man es ausdrückt, in der Phase des allerleichtesten Durchgangs waren. Gewiß aber werden beim Eintritte in die dünne Luftschichte auch solche durchgelassen, die sich schon ziemlich weit von dieser genauesten Phase des leichten Durchgangs entfernt befinden, und diese gehen durch die zweite Oberfläche auch da, wo wir die beste Reflexion sehen, dennoch durch. Aus diesem Grunde sind die im durchgelassenen Lichte kenntlichen Farbenringe mit vielem weißen Lichte gemischt, weil Strahlen aller Farben, sofern sie sich an der zweiten Ober- fläche nicht im vollkommensten Zustande der leichtesten Reflexibilität befinden, durchgelassen werden, und diese Ringe sind nur darum farbig, weil ihren Lichttheilchen jene bestimmten Farben fehlen.
Dies wird hinreichen, um von Newton's Vorstellung über den wechselnden Zustand der Lichttheilchen einen Begriff zu geben.
Erklärung dieser Erscheinungen nach der Undulations- theorie.
Nach der Undulationstheorie legten wir den Aetherwellen eine abwechselnde Verdünnung und Verdichtung bei, und machten die Bemerkung, daß zwei Lichtstrahlen sich verstärken, wenn die Verdichtung in der einen Lichtwelle mit der Verdichtung in der andern zusammentrifft; aber wir müssen offenbar auch hinzufügen, daß eine Interferenz, eine gegenseitige Zerstörung der Wellen eintreten kann, wenn Verdichtung der einen mit Verdünnung der andern fortwährend zusammentrifft. Wir wollen sehen, wiefern so etwas bei unserm Phänomene wirksam sein kann.
legung eines Raumes von 8, 16, 24, genau wieder im voll- kommenſten Zuſtande der leichteſten Durchlaſſung ſein, alſo an der Ruͤckſeite der Luftſchichte, beim Uebergange in den andern Koͤrper gar keine Zuruͤckwerfung leiden, dagegen nach Zuruͤcklegung eines Raumes von 4, 12, 20, 28, am vollkommenſten der Zuruͤckwerfung faͤhig ſein; an dieſen letztern Stellen alſo ſaͤhe das die zuruͤckgeworfe- nen Strahlen empfangende Auge die hellen Ringe, an jenen die dunkeln. Hiernach laͤßt ſich die ganze Erſcheinung uͤberſehen, wenn man bloß auf diejenigen Lichttheilchen Ruͤckſicht nimmt, die beim Eintritte in die duͤnne Schichte ſich beinahe in dem vollkommenſten Zuſtande des leichteſten Durchgangs befanden, oder, wie man es ausdruͤckt, in der Phaſe des allerleichteſten Durchgangs waren. Gewiß aber werden beim Eintritte in die duͤnne Luftſchichte auch ſolche durchgelaſſen, die ſich ſchon ziemlich weit von dieſer genaueſten Phaſe des leichten Durchgangs entfernt befinden, und dieſe gehen durch die zweite Oberflaͤche auch da, wo wir die beſte Reflexion ſehen, dennoch durch. Aus dieſem Grunde ſind die im durchgelaſſenen Lichte kenntlichen Farbenringe mit vielem weißen Lichte gemiſcht, weil Strahlen aller Farben, ſofern ſie ſich an der zweiten Ober- flaͤche nicht im vollkommenſten Zuſtande der leichteſten Reflexibilitaͤt befinden, durchgelaſſen werden, und dieſe Ringe ſind nur darum farbig, weil ihren Lichttheilchen jene beſtimmten Farben fehlen.
Dies wird hinreichen, um von Newton's Vorſtellung uͤber den wechſelnden Zuſtand der Lichttheilchen einen Begriff zu geben.
Erklaͤrung dieſer Erſcheinungen nach der Undulations- theorie.
Nach der Undulationstheorie legten wir den Aetherwellen eine abwechſelnde Verduͤnnung und Verdichtung bei, und machten die Bemerkung, daß zwei Lichtſtrahlen ſich verſtaͤrken, wenn die Verdichtung in der einen Lichtwelle mit der Verdichtung in der andern zuſammentrifft; aber wir muͤſſen offenbar auch hinzufuͤgen, daß eine Interferenz, eine gegenſeitige Zerſtoͤrung der Wellen eintreten kann, wenn Verdichtung der einen mit Verduͤnnung der andern fortwaͤhrend zuſammentrifft. Wir wollen ſehen, wiefern ſo etwas bei unſerm Phaͤnomene wirkſam ſein kann.
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legung eines Raumes von 8, 16, 24, genau wieder im voll-
kommenſten Zuſtande der leichteſten Durchlaſſung ſein, alſo an der
Ruͤckſeite der Luftſchichte, beim Uebergange in den andern Koͤrper
gar keine Zuruͤckwerfung leiden, dagegen nach Zuruͤcklegung eines
Raumes von 4, 12, 20, 28, am vollkommenſten der Zuruͤckwerfung
faͤhig ſein; an dieſen letztern Stellen alſo ſaͤhe das die zuruͤckgeworfe-
nen Strahlen empfangende Auge die hellen Ringe, an jenen die
dunkeln. Hiernach laͤßt ſich die ganze Erſcheinung uͤberſehen, wenn
man bloß auf diejenigen Lichttheilchen Ruͤckſicht nimmt, die beim
Eintritte in die duͤnne Schichte ſich beinahe in dem vollkommenſten
Zuſtande des leichteſten Durchgangs befanden, oder, wie man es
ausdruͤckt, in der Phaſe des allerleichteſten Durchgangs waren.
Gewiß aber werden beim Eintritte in die duͤnne Luftſchichte auch
ſolche durchgelaſſen, die ſich ſchon ziemlich weit von dieſer genaueſten
Phaſe des leichten Durchgangs entfernt befinden, und dieſe gehen
durch die zweite Oberflaͤche auch da, wo wir die beſte Reflexion
ſehen, dennoch durch. Aus dieſem Grunde ſind die im durchgelaſſenen
Lichte kenntlichen Farbenringe mit vielem weißen Lichte gemiſcht,
weil Strahlen aller Farben, ſofern ſie ſich an der zweiten Ober-
flaͤche nicht im vollkommenſten Zuſtande der leichteſten Reflexibilitaͤt
befinden, durchgelaſſen werden, und dieſe Ringe ſind nur darum
farbig, weil ihren Lichttheilchen jene beſtimmten Farben fehlen.
Dies wird hinreichen, um von Newton's Vorſtellung uͤber
den wechſelnden Zuſtand der Lichttheilchen einen Begriff zu geben.
Erklaͤrung dieſer Erſcheinungen nach der Undulations-
theorie.
Nach der Undulationstheorie legten wir den Aetherwellen
eine abwechſelnde Verduͤnnung und Verdichtung bei, und machten
die Bemerkung, daß zwei Lichtſtrahlen ſich verſtaͤrken, wenn die
Verdichtung in der einen Lichtwelle mit der Verdichtung in der
andern zuſammentrifft; aber wir muͤſſen offenbar auch hinzufuͤgen,
daß eine Interferenz, eine gegenſeitige Zerſtoͤrung der Wellen
eintreten kann, wenn Verdichtung der einen mit Verduͤnnung der
andern fortwaͤhrend zuſammentrifft. Wir wollen ſehen, wiefern ſo
etwas bei unſerm Phaͤnomene wirkſam ſein kann.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/284>, abgerufen am 16.07.2024.
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