Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.diese Richtung zp ist es eben, in welcher wir die helle Erscheinung Hiebei läßt sich noch eine Bemerkung machen, die man bei dieſe Richtung zp iſt es eben, in welcher wir die helle Erſcheinung Hiebei laͤßt ſich noch eine Bemerkung machen, die man bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0214" n="200"/> dieſe Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">zp</hi></hi> iſt es eben, in welcher wir die helle Erſcheinung<lb/> des Regenbogens ſehen, der 42 Grade von dem der Sonne gegen-<lb/> uͤberliegenden Puncte, 42 Grade von dem Puncte, wohin der<lb/> Schatten meines Kopfes faͤllt, erſcheint. Daß uͤbrigens das, was<lb/> hier von <hi rendition="#g">einem</hi> Tropfen gezeigt iſt, der 42 Grad von jenem<lb/> Puncte entfernt liegt, auch gilt fuͤr alle eben ſo entfernt, rund um<lb/> jenen Punct liegende Tropfen, iſt offenbar, und es muß ſich daher<lb/> ein heller Kreis von 42 Grad Halbmeſſer uns zeigen. Der Regen-<lb/> bogen iſt dieſer helle Kreis, ſein hoͤchſter Punct ſteht 42 Grade uͤber<lb/> dem Horizonte, wenn der Regenbogen ſich beim Aufgange oder Un-<lb/> tergange der Sonne zeigt; ſteigt die Sonne hoͤher, ſo ruͤckt der<lb/> Schatten meines Kopfes, der Mittelpunct des Regenbogens unter<lb/> den Horizont hinab und der Bogen ſelbſt erſcheint niedriger; bei<lb/> 40 Grad Sonnenhoͤhe ſieht man den Regenbogen nur noch ganz<lb/> nahe am Horizonte und bei noch hoͤherm Stande der Sonne gar<lb/> nicht mehr.</p><lb/> <p>Hiebei laͤßt ſich noch eine Bemerkung machen, die man bei<lb/> aufmerkſamer Beobachtung beſtaͤtigt findet. Wenn ein Auge in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">S</hi></hi><lb/> das an der Hinterſeite des Tropfens geſpiegelte Sonnenbild ſehen<lb/> will, ſo muß es ſich grade nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi>, das iſt nach dem der Sonne<lb/> entgegengeſetzten Puncte, richten; ein Auge in <hi rendition="#aq">y</hi> muß nach der Rich-<lb/> tung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">yy</hi></hi> blicken, ein Auge in <hi rendition="#aq">t</hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">tF</hi></hi>, und jede dieſer Richtun-<lb/> gen iſt etwas weiter von der der Sonne entgegengeſetzten Richtung<lb/> entfernt, bis man nach <hi rendition="#aq">z</hi> koͤmmt; hier aber iſt der Winkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">pzq</hi></hi><lb/> zwiſchen der Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">pz</hi></hi>, nach welcher jener reflectirte Strahl ins<lb/> Auge koͤmmt, und der Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">zq</hi></hi>, die den der Sonne entgegen-<lb/> geſetzten Punct bezeichnet, groͤßer als irgendwo; ein Auge jenſeits<lb/><hi rendition="#aq">z</hi> erhaͤlt aus dieſem Tropfen gar keinen reflectirten Strahl mehr,<lb/> weil die bei 80° eingefallenen Strahlen nach der Zuruͤckwerfung in<lb/> der Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">nr</hi></hi> hervorbringen. Dieſe Ueberzeugung, die ſich an<lb/> die genaue Betrachtung der Zeichung unmittelbar anſchließt, zeigt,<lb/> daß ein in <hi rendition="#aq">z</hi> ſtehendes Auge dieſe reflectirten Strahlen aus dem<lb/> hier gezeichneten Tropfen in dem reichlichſten Maaße erhaͤlt,<lb/> weil es den ſich nicht zerſtreuenden Strahlen ausgeſetzt iſt; richtet<lb/> das Auge in <hi rendition="#aq">z</hi> ſeinen Blick nach einer mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">tF</hi></hi> parallelen Richtung,<lb/> die weniger von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">zq</hi></hi> abweicht, ſo erhaͤlt es aus einem etwas niedri-<lb/> geren Tropfen den auf 40 Grad eingefallenen Lichtſtrahl, und ſo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0214]
dieſe Richtung zp iſt es eben, in welcher wir die helle Erſcheinung
des Regenbogens ſehen, der 42 Grade von dem der Sonne gegen-
uͤberliegenden Puncte, 42 Grade von dem Puncte, wohin der
Schatten meines Kopfes faͤllt, erſcheint. Daß uͤbrigens das, was
hier von einem Tropfen gezeigt iſt, der 42 Grad von jenem
Puncte entfernt liegt, auch gilt fuͤr alle eben ſo entfernt, rund um
jenen Punct liegende Tropfen, iſt offenbar, und es muß ſich daher
ein heller Kreis von 42 Grad Halbmeſſer uns zeigen. Der Regen-
bogen iſt dieſer helle Kreis, ſein hoͤchſter Punct ſteht 42 Grade uͤber
dem Horizonte, wenn der Regenbogen ſich beim Aufgange oder Un-
tergange der Sonne zeigt; ſteigt die Sonne hoͤher, ſo ruͤckt der
Schatten meines Kopfes, der Mittelpunct des Regenbogens unter
den Horizont hinab und der Bogen ſelbſt erſcheint niedriger; bei
40 Grad Sonnenhoͤhe ſieht man den Regenbogen nur noch ganz
nahe am Horizonte und bei noch hoͤherm Stande der Sonne gar
nicht mehr.
Hiebei laͤßt ſich noch eine Bemerkung machen, die man bei
aufmerkſamer Beobachtung beſtaͤtigt findet. Wenn ein Auge in S
das an der Hinterſeite des Tropfens geſpiegelte Sonnenbild ſehen
will, ſo muß es ſich grade nach A, das iſt nach dem der Sonne
entgegengeſetzten Puncte, richten; ein Auge in y muß nach der Rich-
tung yy blicken, ein Auge in t nach tF, und jede dieſer Richtun-
gen iſt etwas weiter von der der Sonne entgegengeſetzten Richtung
entfernt, bis man nach z koͤmmt; hier aber iſt der Winkel pzq
zwiſchen der Richtung pz, nach welcher jener reflectirte Strahl ins
Auge koͤmmt, und der Richtung zq, die den der Sonne entgegen-
geſetzten Punct bezeichnet, groͤßer als irgendwo; ein Auge jenſeits
z erhaͤlt aus dieſem Tropfen gar keinen reflectirten Strahl mehr,
weil die bei 80° eingefallenen Strahlen nach der Zuruͤckwerfung in
der Richtung nr hervorbringen. Dieſe Ueberzeugung, die ſich an
die genaue Betrachtung der Zeichung unmittelbar anſchließt, zeigt,
daß ein in z ſtehendes Auge dieſe reflectirten Strahlen aus dem
hier gezeichneten Tropfen in dem reichlichſten Maaße erhaͤlt,
weil es den ſich nicht zerſtreuenden Strahlen ausgeſetzt iſt; richtet
das Auge in z ſeinen Blick nach einer mit tF parallelen Richtung,
die weniger von zq abweicht, ſo erhaͤlt es aus einem etwas niedri-
geren Tropfen den auf 40 Grad eingefallenen Lichtſtrahl, und ſo
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