Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.stellungen von zauberisch verwandelten Gegenständen geben, zumal Auf diese Weise ohne Zweifel entsteht die Fata Morgana Zittern der Gegenstände. Funkeln der Sterne. Ehe ich diesen Gegenstand ganz verlasse, muß ich noch eine Hiemit hängt das Funkeln der Sterne zusammen. Wenn ſtellungen von zauberiſch verwandelten Gegenſtaͤnden geben, zumal Auf dieſe Weiſe ohne Zweifel entſteht die Fata Morgana Zittern der Gegenſtaͤnde. Funkeln der Sterne. Ehe ich dieſen Gegenſtand ganz verlaſſe, muß ich noch eine Hiemit haͤngt das Funkeln der Sterne zuſammen. Wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="167"/> ſtellungen von zauberiſch verwandelten Gegenſtaͤnden geben, zumal<lb/> da kleine Aenderungen in dem Zuſtande der Luft Wechſel in die<lb/> Erſcheinung bringen, die einem Wechſel zauberiſcher Verwandelun-<lb/> gen gar wohl zu entſprechen ſcheinen.</p><lb/> <p>Auf dieſe Weiſe ohne Zweifel entſteht <hi rendition="#g">die Fata Morgana</hi><lb/> an der Meer-Enge von <hi rendition="#g">Meſſina</hi>, wo ſich nach der Beſchreibung<lb/> oft Gegenſtaͤnde, die ſchoͤnen Saͤulenreihen, prachtvollen Schloͤſſern<lb/> gleichen u. ſ. w., zeigen, die nach einiger Zeit in ihr Nichts zuruͤck-<lb/> ſchwinden; — die Schloͤſſer der Fee Morgana, wenn wir den Be-<lb/> wohnern jener Gegenden glauben wollen, oder verzerrt erſcheinende<lb/> Gegenſtaͤnde der gegen uͤber liegenden Kuͤſte, wenn Ihnen meine<lb/> minder poetiſche Erklaͤrung glaublicher vorkoͤmmt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Zittern der Gegenſtaͤnde</hi>. <hi rendition="#g">Funkeln der Sterne</hi>.</head><lb/> <p>Ehe ich dieſen Gegenſtand ganz verlaſſe, muß ich noch eine<lb/> Erſcheinung erwaͤhnen, die ſich mit den ungewoͤhnlichen Refractio-<lb/> nen und Luftſpiegelungen gewoͤhnlich zu vereinigen pflegt, die aber<lb/> auch ſonſt oft beobachtet wird. Wenn Gegenſtaͤnde ſehr erhitzt ſind,<lb/> ſo erſcheinen theils ſie ſelbſt, theils die ihnen nahen Gegenſtaͤnde<lb/> zitternd, und dieſes Zittern, welches wir, uͤber gluͤhende Kohlen<lb/> oder uͤber einen heißen Ofen hin ſehend, oft bemerken, haͤngt of-<lb/> fenbar von Luftzuͤgen ab. Die erhitzte Luft ſteigt in der kaͤlteren<lb/> Luft in die Hoͤhe, und es bilden ſich dabei Stroͤme hinaufgehender<lb/> warmer Luft und Stroͤme herabgehender kalter Luft neben einan-<lb/> der; indem nun ein Lichtſtrahl im einen Augenblick in der warmen,<lb/> duͤnneren Luft etwas anders als gleich nachher in der dichteren kal-<lb/> ten Luft gebrochen wird, ſo veraͤndert er vom einen Augenblick<lb/> zum andern ſeine Richtung, und der Punct, von welchem er aus-<lb/> ging, ſcheint uns zu zittern. Viel Regelmaͤßiges laͤßt ſich in dieſen<lb/> wechſelnden Stroͤmen ungleicher Luftmaſſen nicht wahrnehmen,<lb/> doch bemerkt man zuweilen, daß ein wellenfoͤrmiges Fortziehen nach<lb/> der Richtung des Windes kenntlich iſt, und dies beſonders da, wo<lb/> eine erhitzte horizontale Oberflaͤche beobachtet werden kann, die<lb/> unter dieſen Umſtaͤnden nicht grade, ſondern wellenfoͤrmig ge-<lb/> kruͤmmt und wie Wellen ſich fortbewegend erſcheint.</p><lb/> <p>Hiemit haͤngt das Funkeln der Sterne zuſammen. Wenn<lb/> die Luft entweder aus waͤrmeren und kaͤlteren Maſſen oder wenn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [167/0181]
ſtellungen von zauberiſch verwandelten Gegenſtaͤnden geben, zumal
da kleine Aenderungen in dem Zuſtande der Luft Wechſel in die
Erſcheinung bringen, die einem Wechſel zauberiſcher Verwandelun-
gen gar wohl zu entſprechen ſcheinen.
Auf dieſe Weiſe ohne Zweifel entſteht die Fata Morgana
an der Meer-Enge von Meſſina, wo ſich nach der Beſchreibung
oft Gegenſtaͤnde, die ſchoͤnen Saͤulenreihen, prachtvollen Schloͤſſern
gleichen u. ſ. w., zeigen, die nach einiger Zeit in ihr Nichts zuruͤck-
ſchwinden; — die Schloͤſſer der Fee Morgana, wenn wir den Be-
wohnern jener Gegenden glauben wollen, oder verzerrt erſcheinende
Gegenſtaͤnde der gegen uͤber liegenden Kuͤſte, wenn Ihnen meine
minder poetiſche Erklaͤrung glaublicher vorkoͤmmt.
Zittern der Gegenſtaͤnde. Funkeln der Sterne.
Ehe ich dieſen Gegenſtand ganz verlaſſe, muß ich noch eine
Erſcheinung erwaͤhnen, die ſich mit den ungewoͤhnlichen Refractio-
nen und Luftſpiegelungen gewoͤhnlich zu vereinigen pflegt, die aber
auch ſonſt oft beobachtet wird. Wenn Gegenſtaͤnde ſehr erhitzt ſind,
ſo erſcheinen theils ſie ſelbſt, theils die ihnen nahen Gegenſtaͤnde
zitternd, und dieſes Zittern, welches wir, uͤber gluͤhende Kohlen
oder uͤber einen heißen Ofen hin ſehend, oft bemerken, haͤngt of-
fenbar von Luftzuͤgen ab. Die erhitzte Luft ſteigt in der kaͤlteren
Luft in die Hoͤhe, und es bilden ſich dabei Stroͤme hinaufgehender
warmer Luft und Stroͤme herabgehender kalter Luft neben einan-
der; indem nun ein Lichtſtrahl im einen Augenblick in der warmen,
duͤnneren Luft etwas anders als gleich nachher in der dichteren kal-
ten Luft gebrochen wird, ſo veraͤndert er vom einen Augenblick
zum andern ſeine Richtung, und der Punct, von welchem er aus-
ging, ſcheint uns zu zittern. Viel Regelmaͤßiges laͤßt ſich in dieſen
wechſelnden Stroͤmen ungleicher Luftmaſſen nicht wahrnehmen,
doch bemerkt man zuweilen, daß ein wellenfoͤrmiges Fortziehen nach
der Richtung des Windes kenntlich iſt, und dies beſonders da, wo
eine erhitzte horizontale Oberflaͤche beobachtet werden kann, die
unter dieſen Umſtaͤnden nicht grade, ſondern wellenfoͤrmig ge-
kruͤmmt und wie Wellen ſich fortbewegend erſcheint.
Hiemit haͤngt das Funkeln der Sterne zuſammen. Wenn
die Luft entweder aus waͤrmeren und kaͤlteren Maſſen oder wenn
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