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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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ist, daß die sehr verdünnte, allzuschwach auf das Ventil E drük-
kende Luft dieses nicht mehr zu heben im Stande ist. Man ver-
bindet bei dieser Einrichtung gern zwei Cylinder, damit, während
im einen die Luft durch das Ventil des Kolbens fortgeschafft wird,
im andern der Kolben zu neuer Verdünnung thätig sei. Im All-
gemeinen sind die Luftpumpen mit Hähnen diesen eben beschriebe-
nen vorzuziehen, da der schädliche Raum auch hier nicht ganz ver-
mieden wird, und außerdem die zum Heben des Ventiles endlich
zu schwach werdende Kraft dem Effecte Grenzen setzt.

Eine dritte Art von Luftpumpe gleicht in ihrem äußern An-
sehen der zuerst beschriebenen Fig. 135.; der Hahn
C hat aber jetzt
nur eine, grade durchgehende Bohrung, und eine Oeffnung im
Cylinder selbst, unmittelbar unter diesem Hahne bei D, die man
abwechselnd mit einem genau schließenden Stifte verstopft, dient
um die Luft auszulassen. Um das Auspumpen oder Verdünnen
der Luft anzufangen, öffnet man die ins Freie gehende Oeffnung
bei D, schiebt den Kolben bis dicht an den Hahn und verschließt
die eben erwähnte Seiten-Oeffnung. Der Hahn C wird nun so
gedreht, daß er den Durchgang der Luft vom Recipienten AB zum
Cylinder DE gestattet; der Kolben wird herabgezogen und die Luft
im Recipienten AB verdünnt. Wenn der Kolben in seinem tief-
sten Puncte angekommen ist, dreht man den Hahn, so daß er nun
der Luft allen Ausgang sperrt, die noch im Cylinder enthaltene
Luft wird zu der Seiten-Oeffnung bei D hinausgetrieben, und
der Kolben legt sich ganz dicht an den Hahn an, indem alle Luft
durch die Seiten-Oeffnung ihren Ausweg findet. Diese Seiten-
Oeffnung wird nun mit dem luftdicht schließenden Stifte verstopft,
der Hahn geöffnet, der Kolben herabgezogen, und die Luft aufs
Neue verdünnt. So geht die Arbeit fort, und wenn der obere
Hahn in seiner Fassung ganz genau schließt, der Stift in der
Seiten-Oeffnung keine Luft durchläßt, und der schädliche Raum
zwischen dem Kolben und dem Hahne durch ein genaues Anschließen
beider an einander so vollkommen als möglich vermieden ist, so kann
man die Luft bis zu einer Dichtigkeit, die kaum noch der na-
türlichen Dichtigkeit ist, herunter bringen. Will man sich die Dre-
hungen des Hahnes ersparen, so kann man auch die Maschine so

iſt, daß die ſehr verduͤnnte, allzuſchwach auf das Ventil E druͤk-
kende Luft dieſes nicht mehr zu heben im Stande iſt. Man ver-
bindet bei dieſer Einrichtung gern zwei Cylinder, damit, waͤhrend
im einen die Luft durch das Ventil des Kolbens fortgeſchafft wird,
im andern der Kolben zu neuer Verduͤnnung thaͤtig ſei. Im All-
gemeinen ſind die Luftpumpen mit Haͤhnen dieſen eben beſchriebe-
nen vorzuziehen, da der ſchaͤdliche Raum auch hier nicht ganz ver-
mieden wird, und außerdem die zum Heben des Ventiles endlich
zu ſchwach werdende Kraft dem Effecte Grenzen ſetzt.

Eine dritte Art von Luftpumpe gleicht in ihrem aͤußern An-
ſehen der zuerſt beſchriebenen Fig. 135.; der Hahn
C hat aber jetzt
nur eine, grade durchgehende Bohrung, und eine Oeffnung im
Cylinder ſelbſt, unmittelbar unter dieſem Hahne bei D, die man
abwechſelnd mit einem genau ſchließenden Stifte verſtopft, dient
um die Luft auszulaſſen. Um das Auspumpen oder Verduͤnnen
der Luft anzufangen, oͤffnet man die ins Freie gehende Oeffnung
bei D, ſchiebt den Kolben bis dicht an den Hahn und verſchließt
die eben erwaͤhnte Seiten-Oeffnung. Der Hahn C wird nun ſo
gedreht, daß er den Durchgang der Luft vom Recipienten AB zum
Cylinder DE geſtattet; der Kolben wird herabgezogen und die Luft
im Recipienten AB verduͤnnt. Wenn der Kolben in ſeinem tief-
ſten Puncte angekommen iſt, dreht man den Hahn, ſo daß er nun
der Luft allen Ausgang ſperrt, die noch im Cylinder enthaltene
Luft wird zu der Seiten-Oeffnung bei D hinausgetrieben, und
der Kolben legt ſich ganz dicht an den Hahn an, indem alle Luft
durch die Seiten-Oeffnung ihren Ausweg findet. Dieſe Seiten-
Oeffnung wird nun mit dem luftdicht ſchließenden Stifte verſtopft,
der Hahn geoͤffnet, der Kolben herabgezogen, und die Luft aufs
Neue verduͤnnt. So geht die Arbeit fort, und wenn der obere
Hahn in ſeiner Faſſung ganz genau ſchließt, der Stift in der
Seiten-Oeffnung keine Luft durchlaͤßt, und der ſchaͤdliche Raum
zwiſchen dem Kolben und dem Hahne durch ein genaues Anſchließen
beider an einander ſo vollkommen als moͤglich vermieden iſt, ſo kann
man die Luft bis zu einer Dichtigkeit, die kaum noch der na-
tuͤrlichen Dichtigkeit iſt, herunter bringen. Will man ſich die Dre-
hungen des Hahnes erſparen, ſo kann man auch die Maſchine ſo

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[251/0273] iſt, daß die ſehr verduͤnnte, allzuſchwach auf das Ventil E druͤk- kende Luft dieſes nicht mehr zu heben im Stande iſt. Man ver- bindet bei dieſer Einrichtung gern zwei Cylinder, damit, waͤhrend im einen die Luft durch das Ventil des Kolbens fortgeſchafft wird, im andern der Kolben zu neuer Verduͤnnung thaͤtig ſei. Im All- gemeinen ſind die Luftpumpen mit Haͤhnen dieſen eben beſchriebe- nen vorzuziehen, da der ſchaͤdliche Raum auch hier nicht ganz ver- mieden wird, und außerdem die zum Heben des Ventiles endlich zu ſchwach werdende Kraft dem Effecte Grenzen ſetzt. Eine dritte Art von Luftpumpe gleicht in ihrem aͤußern An- ſehen der zuerſt beſchriebenen Fig. 135.; der Hahn C hat aber jetzt nur eine, grade durchgehende Bohrung, und eine Oeffnung im Cylinder ſelbſt, unmittelbar unter dieſem Hahne bei D, die man abwechſelnd mit einem genau ſchließenden Stifte verſtopft, dient um die Luft auszulaſſen. Um das Auspumpen oder Verduͤnnen der Luft anzufangen, oͤffnet man die ins Freie gehende Oeffnung bei D, ſchiebt den Kolben bis dicht an den Hahn und verſchließt die eben erwaͤhnte Seiten-Oeffnung. Der Hahn C wird nun ſo gedreht, daß er den Durchgang der Luft vom Recipienten AB zum Cylinder DE geſtattet; der Kolben wird herabgezogen und die Luft im Recipienten AB verduͤnnt. Wenn der Kolben in ſeinem tief- ſten Puncte angekommen iſt, dreht man den Hahn, ſo daß er nun der Luft allen Ausgang ſperrt, die noch im Cylinder enthaltene Luft wird zu der Seiten-Oeffnung bei D hinausgetrieben, und der Kolben legt ſich ganz dicht an den Hahn an, indem alle Luft durch die Seiten-Oeffnung ihren Ausweg findet. Dieſe Seiten- Oeffnung wird nun mit dem luftdicht ſchließenden Stifte verſtopft, der Hahn geoͤffnet, der Kolben herabgezogen, und die Luft aufs Neue verduͤnnt. So geht die Arbeit fort, und wenn der obere Hahn in ſeiner Faſſung ganz genau ſchließt, der Stift in der Seiten-Oeffnung keine Luft durchlaͤßt, und der ſchaͤdliche Raum zwiſchen dem Kolben und dem Hahne durch ein genaues Anſchließen beider an einander ſo vollkommen als moͤglich vermieden iſt, ſo kann man die Luft bis zu einer Dichtigkeit, die kaum noch [FORMEL] der na- tuͤrlichen Dichtigkeit iſt, herunter bringen. Will man ſich die Dre- hungen des Hahnes erſparen, ſo kann man auch die Maſchine ſo

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/273>, abgerufen am 22.11.2024.