tens muß die ganze Arbeit des Hineindrängens der Luft durch eine umgekehrte Anordnung des Oeffnens und Schließens zu Stande gebracht werden. Man fängt die Arbeit damit an, den Zugang der freien Luft zuzulassen, während man den Kolben gegen E herab zieht; die nun im Cylinder enthaltene Luft wird in das Gefäß hinein gedrängt, und indem man bei jedem Kolbenstoße einen neuen Cy- linder voll Luft hineindrängt, wird die Quantität der Luft immer um gleich viel vermehrt, so daß, wenn der Raum im Cylinder so groß als der im Recipienten ist, die Verdichtung auf das Doppelte, Dreifache, Vierfache bei den drei ersten Kolbenstößen steigt.
Eine zweite Einrichtung der Luftpumpe ist die, wo man sich der Ventile bedient. Diese Ventile dürfen hier nicht, wie es bei gröbern Werkzeugen wohl statt findet, Klappen, etwa von Leder oder dergleichen, sein, sondern man pflegt einen Streifen Blase so mit beiden Enden zu befestigen, daß er, durch den Druck der Luft von der einen Seite an die Ränder der Oeffnung angedrückt, der Luft keinen Ausgang gestattet, dagegen durch den von der an- dern Seite kommenden Luftdruck geöffnet, sie entweichen läßt. Die Ventilluftpumpe hat die Bequemlichkeit, daß sie des Drehens der Hähne nicht bedarf, sondern beim Hin- und Herziehen des Kol- bens der Erfolg schon ganz von selbst statt findet. Sie bedarf zweier Ventile, deren eins im Kolben selbst zu sein pflegt. Wird nämlich Fig. 137. der Kolben AB nach der Mündung der Röhre, die zum Recipienten CD führt, zu gedrängt, so schließt sich das bei E angebrachte Ventil und die im Cylinder befindliche Luft findet einen Ausweg durch das im Kolben angebrachte Ventil, welches die Durchbohrung des Kolbens von oben her verschließt, und sich beim Andrange der Luft von unten her öffnet. Hat man so den Kolben bis unten hinabgedrückt, so würde beim Zurückziehen des Kolbens unter ihm ein luftleerer Raum entstehen; aber die im Recipienten CD enthaltene Luft öffnet durch ihren Druck das Ventil bei E, und strömt in den Cylinder ein, so daß die Luft im Recipienten verdünnt wird. Geht der Kolben herab, so findet die im Cylinder enthaltene verdünnte Luft ihren Ausweg durch den Kolben und die Luft im Gefäße bleibt gesperrt; beim zweiten Zuge hinauf tritt von der verdünnten Luft wieder ein Antheil hervor, und so geht es bei jedem Zuge hinauf, bis endlich die Verdünnung so weit getrieben
tens muß die ganze Arbeit des Hineindraͤngens der Luft durch eine umgekehrte Anordnung des Oeffnens und Schließens zu Stande gebracht werden. Man faͤngt die Arbeit damit an, den Zugang der freien Luft zuzulaſſen, waͤhrend man den Kolben gegen E herab zieht; die nun im Cylinder enthaltene Luft wird in das Gefaͤß hinein gedraͤngt, und indem man bei jedem Kolbenſtoße einen neuen Cy- linder voll Luft hineindraͤngt, wird die Quantitaͤt der Luft immer um gleich viel vermehrt, ſo daß, wenn der Raum im Cylinder ſo groß als der im Recipienten iſt, die Verdichtung auf das Doppelte, Dreifache, Vierfache bei den drei erſten Kolbenſtoͤßen ſteigt.
Eine zweite Einrichtung der Luftpumpe iſt die, wo man ſich der Ventile bedient. Dieſe Ventile duͤrfen hier nicht, wie es bei groͤbern Werkzeugen wohl ſtatt findet, Klappen, etwa von Leder oder dergleichen, ſein, ſondern man pflegt einen Streifen Blaſe ſo mit beiden Enden zu befeſtigen, daß er, durch den Druck der Luft von der einen Seite an die Raͤnder der Oeffnung angedruͤckt, der Luft keinen Ausgang geſtattet, dagegen durch den von der an- dern Seite kommenden Luftdruck geoͤffnet, ſie entweichen laͤßt. Die Ventilluftpumpe hat die Bequemlichkeit, daß ſie des Drehens der Haͤhne nicht bedarf, ſondern beim Hin- und Herziehen des Kol- bens der Erfolg ſchon ganz von ſelbſt ſtatt findet. Sie bedarf zweier Ventile, deren eins im Kolben ſelbſt zu ſein pflegt. Wird naͤmlich Fig. 137. der Kolben AB nach der Muͤndung der Roͤhre, die zum Recipienten CD fuͤhrt, zu gedraͤngt, ſo ſchließt ſich das bei E angebrachte Ventil und die im Cylinder befindliche Luft findet einen Ausweg durch das im Kolben angebrachte Ventil, welches die Durchbohrung des Kolbens von oben her verſchließt, und ſich beim Andrange der Luft von unten her oͤffnet. Hat man ſo den Kolben bis unten hinabgedruͤckt, ſo wuͤrde beim Zuruͤckziehen des Kolbens unter ihm ein luftleerer Raum entſtehen; aber die im Recipienten CD enthaltene Luft oͤffnet durch ihren Druck das Ventil bei E, und ſtroͤmt in den Cylinder ein, ſo daß die Luft im Recipienten verduͤnnt wird. Geht der Kolben herab, ſo findet die im Cylinder enthaltene verduͤnnte Luft ihren Ausweg durch den Kolben und die Luft im Gefaͤße bleibt geſperrt; beim zweiten Zuge hinauf tritt von der verduͤnnten Luft wieder ein Antheil hervor, und ſo geht es bei jedem Zuge hinauf, bis endlich die Verduͤnnung ſo weit getrieben
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tens muß die ganze Arbeit des Hineindraͤngens der Luft durch eine
umgekehrte Anordnung des Oeffnens und Schließens zu Stande
gebracht werden. Man faͤngt die Arbeit damit an, den Zugang
der freien Luft zuzulaſſen, waͤhrend man den Kolben gegen E herab
zieht; die nun im Cylinder enthaltene Luft wird in das Gefaͤß hinein
gedraͤngt, und indem man bei jedem Kolbenſtoße einen neuen Cy-
linder voll Luft hineindraͤngt, wird die Quantitaͤt der Luft immer
um gleich viel vermehrt, ſo daß, wenn der Raum im Cylinder ſo
groß als der im Recipienten iſt, die Verdichtung auf das Doppelte,
Dreifache, Vierfache bei den drei erſten Kolbenſtoͤßen ſteigt.
Eine zweite Einrichtung der Luftpumpe iſt die, wo man ſich
der Ventile bedient. Dieſe Ventile duͤrfen hier nicht, wie es bei
groͤbern Werkzeugen wohl ſtatt findet, Klappen, etwa von Leder
oder dergleichen, ſein, ſondern man pflegt einen Streifen Blaſe
ſo mit beiden Enden zu befeſtigen, daß er, durch den Druck der
Luft von der einen Seite an die Raͤnder der Oeffnung angedruͤckt,
der Luft keinen Ausgang geſtattet, dagegen durch den von der an-
dern Seite kommenden Luftdruck geoͤffnet, ſie entweichen laͤßt. Die
Ventilluftpumpe hat die Bequemlichkeit, daß ſie des Drehens der
Haͤhne nicht bedarf, ſondern beim Hin- und Herziehen des Kol-
bens der Erfolg ſchon ganz von ſelbſt ſtatt findet. Sie bedarf
zweier Ventile, deren eins im Kolben ſelbſt zu ſein pflegt. Wird
naͤmlich Fig. 137. der Kolben AB nach der Muͤndung der Roͤhre,
die zum Recipienten CD fuͤhrt, zu gedraͤngt, ſo ſchließt ſich das
bei E angebrachte Ventil und die im Cylinder befindliche Luft findet
einen Ausweg durch das im Kolben angebrachte Ventil, welches
die Durchbohrung des Kolbens von oben her verſchließt, und ſich
beim Andrange der Luft von unten her oͤffnet. Hat man ſo den Kolben
bis unten hinabgedruͤckt, ſo wuͤrde beim Zuruͤckziehen des Kolbens
unter ihm ein luftleerer Raum entſtehen; aber die im Recipienten
CD enthaltene Luft oͤffnet durch ihren Druck das Ventil bei E,
und ſtroͤmt in den Cylinder ein, ſo daß die Luft im Recipienten
verduͤnnt wird. Geht der Kolben herab, ſo findet die im Cylinder
enthaltene verduͤnnte Luft ihren Ausweg durch den Kolben und die
Luft im Gefaͤße bleibt geſperrt; beim zweiten Zuge hinauf tritt von
der verduͤnnten Luft wieder ein Antheil hervor, und ſo geht es bei
jedem Zuge hinauf, bis endlich die Verduͤnnung ſo weit getrieben
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/272>, abgerufen am 25.11.2024.
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